Diese Ausstellung besuchte Ich nun schon das zweitemal
um mich diesmal der Sache etwas mehr zu widmen .
Es ist eine Daueraustellung zum Thema "Alltag in der DDR "
wirklich fernab von Ostalgie und Propaganda
aber auch nicht nach dem Motto "Es war alles nur Stasi "
Selten hab Ich eine so gewissenhafte ,neutrale Zeitreise
durch die Geschichte des Ostteils unseres Landes in den Jahren
1949 -1989 machen können .
Gut Filme wie "Das Leben des Anderen " oder selbst die
Tragikomödie... weiterlesen "Good Bye Lenin " waren sehenswert
aber das meiste was besonders über die Privatsender ausgestrahlt
wird ist für mich absoluter Schrott bis hin zur Verunglimpfung
vieler Opfer der zweiten Deutschen Diktatur des letzten Jahrhunderts .
Die nie vergessenden Zustände wie Unfreiheit ,Bevormundung
Rechtsunsicherheit ,Spitzelsystem sowie
Mauer und Stacheldraht in Verbindung mit Familientrennung
ist für mich nichts was Ich in selbsterklärten "Kommödien" ,
kaum recherchiert mit laienhaften "Dailysoapsternchen",
zur Primetime in den konzernbetriebenen Sendern sehen möchte .
Im groben umfasst die Ausstellung 4 Themenbereiche :
"SED-Herrschaft "
"Alles im Kollektiv"
"Konsum und Mangelwirtschaft"
"Rückzug ins Private und Aufbruch zur Wende "
Die staatliche Propagande versuchte Ich schon immer zu ignorieren
was mir an meiner letzten und längsten Arbeitstelle
einem kleinen wenn auch staatlichen Geschäft gut gelang .
Aber da es Bestandteil des Lebens war haben die Spruchbänder
auch in der Ausstellung ihre Berechtigung .
Das Kollektiv bestand bei uns zuletzt nur noch aus 5 Leuten
zwei Damen damals schon im Rentenalter .
Zum Chef ,der selber schon im Ruhestand ist .
besteht noch guter Kontakt .
Beim letzten Besuch vor einigen Wochen wurde
bei "etwas Wilthener Weinbrand " der gute den es damals nur
im "Intershop" gab über alte Zeiten geredet und durchaus paralleelen
zur Ausstellung erkannt .
Kritik am System und Staat war tabu ,aber die Vorgesetzten in der
Zentrale konntest Du beschimfen ohne Ende .
Dieses hat sich heutzutage eher gewendet .
Kritik an der Obrigkeit ebenso erlaubt wie zunehmend nutzlos .
Beim Brotchengeber sieht das heut schon etwas anders aus
da wünschte Ich mir durchaus mal mehr die den Mund aufmachen .....
Mein Lieblingsbereich natürlich der Konsumteil :
Ich erfreute mich "passiv" am ausgestellten
damals schwer erhältlichen Rosenthaler Kaderka Rotwein
und dem berüchtigten Bergarbeiterschnaps
welcher nur auf Bezugsschein erhältlich war .
Die "Grüne Linde" hat noch eine handgeschriebene ! Speisekarte
aus alten Zeiten und ein Nostalgieschild "Flaschenbier ausverkauft "
Ein Kiosk zeigt Zeitschriften ,auch den am Ende verbotenen
"Sputnik" einer sowjetischen Zeitung die
auf einmal als zu "Perestroika" lastig galt
Höhepunkt ein nachgebautes HO Regal mit klassischen Produkten
Für mich interessant die damals sechseckigen Milchtüten .
Wenn Opa früher was grünes (im selbigen Bezug)
aus dem Fenster schwenkte hieß es die rare Vanillemilch war da .
Vorfreude ganze 3 Stockwerke hoch :-)
Beim ersten Besuch wollte Ich das natürlich optisch festhalten .
Dazu musste Ich zwecks besserer Sicht einige Sachen vorziehen .
Auf einmal schallte eine donnernde Stimme hinter mir .
"Aber wenn se fertig sind stelln sie das wieder richtig zurück "
Mensch ,wo kam die denn her
In Stasimanier rangeschlichen ,authentische Location ;-)
Recht hat sie ja ,aber bevor Ich knipste war wirklich niemand
in der Nähe ,sonst hätte Ich selbstverständlich gefragt .
Ansonsten aber sehr höfliches ,betont zurückhaltendes Personal .
Zum Thema Rückzug waren einige Postkarten u.a, meines geliebten
Ungarnlandes abgebildet .
Auch da die Erinnerung an meinen ersten Besuches im Jahre 1976
mit meinen Eltern zum Familientreffen mit westlichen Verwandten .
Eine Zigeunerkapelle (politisch korrekte Umformulierungen kann
man sich bei mir sparen) spielte auf und erwartete den üblichen Obulus
Irgendwie hatte mein Vater nur "Münzen der DDR Währung "
Der gute Geiger blickte mitleidig und sagte
Ach DDR ,40 Medaillien (Montreal 76) aber nix Geld .
Wir lachen heute noch .
Nicht fehlen durfte auch ein Nachbau der guten alten Datsche
in der sich viele ihre private Welt begleitet von den
"verbotenen Sendern " ARD ,ZDF und RIAS Berlin geschaffen hatten .
Wir hatten keine fuhren aber oft ins schöne Brandenburgische .
Zum Thema "Aufbruch "
Persönliche wollte Ich nie eine "bessere DDR" sondern einfach nur weg Dazu mal mehr in einem alten Qypebeitrag den Ich noch
überarbeiten möchte .
Im Museum begutachtete Ich ein szeniges Shirt mit dem
Aufdruck "Schwerter zu Flugscharen " ein Symbol
der Friedensbewegung in beiden Teilen des Landes .
ebenso wie der Slogan "Frieden schaffen ohne Waffen "
Ich empfehle diese Ausstellung wirklich ,vor allem jungen Leuten
weil sie einen unverfälschten Einblich gewährt .
Trotz berechtigter Kritik an den heutigen Zuständen stellt sich
die Frage ob die damalige Diktatur das "coolere System "war
was ja oft von Leuten behauptet wird die das nicht miterlebten .
Dennoch bin Ich Pro -Ostalgie
und wenn es mal eine gibt auch pro" Westologie"
Warum ?
Es geht um die Regionen nicht um die Staatsform .
Heute 5 gar nicht mehr so neue Länder ,damals 15 Bezirke .
Die kulturelle Bereicherung ist nichts was ein politisches System
geschaffen hat .
Sachsen mit der Dresdner Altstadt und Elbsandsteingebirge
Thüringen mit der Wartburg und dem Rennsteig
Brandenburg mit Potsdams Schlössern
Sachsen-Anhalt mit dem Wörlitzer Landschaftspark
Mecklenburg -Vorpommern mit der Rügener Steilküste
sind nur einige Beispiele von Dingen die den Staat "DDR " überlebten
und schon lange vor ihm da waren .
Oftmals schon "politisch " in Auftrag gegeben und von Künstlern
geplant und Arbeitern und Handwerkern vollendet
haben sie und werden sie jede "Staatsform " überdauern .
Die aufgezählten Dinge für die Mutter Natur verantwortlich ist
stehen eh ausserhalb jeder Diskussion .
Ostalgie sind mich auch
Rügenfisch ,Spreewälder Gurken ,Hallorenkugeln aus Halle/Saale
Thüringer Wurstwaren und Dresdener Stollen .
abgerundet mit einem Köstrizer Bier .
Und auch diese werden sich immer noch größter Beliebtheit
erfreuen wenn
diktatorische Politiker und ihre Gehilfen
oder Manager die sich nur selber die Taschen vollstopfen
nicht mehr unter uns sein werden ,und sie keine Beachtung mehr haben
und wenn dann nicht in einem positiven Zusammenhang
Dank Internets überlebt ja vielleicht auch dieser Beitrag samt Portal
einige unliebsame Zustände und Zeitgenossen .
Die Ausstellung bekommt auf jeden Fall 5* von mir .[verkleinern]