Seit Jahr und Tag fahre ich durch den Tegelweg in Hamburg Farmsen und achte nicht so auf die Häuser, die sich rechts und links befinden. Als ich heute an dem Gebäude der „Neuapostolischen Kirche“ vorbei fuhr, sah ich, dass das Kreuz nicht mehr auf dem Dach war und an der Frontwand ein Plakat hing.
Angehalten, ausgestiegen und hin zum Parkplatz, um das Plakat zu lesen. Da stand nun:
„Rumänisch Orthodoxes Gemeindezentrum
Hl Johannes der Täufer“
Griechisch Orthodox und... weiterlesen Russisch Orthodox kannte ich ja schon, aber Rumänisch Orthodox war mir neu.
Links neben der Kirche stand der „Pope“, der sich mit Gemeindemitgliedern unterhielt. Ich machte mich bemerkbar und er begrüsste mich sehr freundlich.
Ungefragt teilte er mir mit, dass die Gemeinde diese Kirche vor gut 1 ½ Jahren von der Gemeinde der Neuapostolischen Christen übernommen habe. Die Orthodoxen Christen feiern heute und morgen ihr Osterfest.
Auf Nachfrage erlaubte er mir die Besichtigung der Kirche (ohne meine obligatorische Kopfbedeckung) und genehmigte mir Fotos zu machen. Da ich oft Orthodoxe Kirchen auf Zypern besichtigt hatte, wusste ich um die Bedeutung der Ikonostasen und deren Anordnung.
Rechts an der Ikonostasenwand befindet sich immer die Ikone des Jesus Christus und links davon die Ikone der Heiligen Maria. So war es auch hier. Neben der Christus Ikone sah ich die Ikone vom Heiligen Johannes, nach dem die Kirche benannt wurde.
Über der Ikonostasenwand sind die Apostel aufgeführt und unter den Wandikonen sind auf drei Säulen die Profile Jesus und Maria aus Silber getrieben zu sehen. In der Mitte sieht man Jesus Christus über ein auf dem Boden liegendes Kreuz steigen.
Links in einer Ecke steht ein prachtvoll geschnitzter Eichenstuhl mit dem gekrönten Doppelköpfigen Adler. Davor der Goldplattierte Liturgienständer.
Wie auch in der Russisch Orthodoxen Kirche gibt es hier auch kein Gestühl. Es sind lediglich zwei Bänke gegenüber des Altars für ältere Gemeindemitglieder aufgestellt.
Am Ausgang ist in einer Infotafel für die Mitbürger der Hinweis angebracht, dass die Orthodoxie das Osterfest 2015 wie folgt feiert:
Freitag 10.04., 18.00 Uhr Karfreitag
Samstag 11.04., 09.00 Uhr Karsamstag
Samstag um 22.00 Uhr das Auferstehungsfest
Sonntag, 12.04., 11.00 Uhr Osterfest
Montag, 13.04., 09.00 Uhr 2. Osterfeiertag.
Da sich zu dieser Zeit viele Orthodoxe Gläubige einfinden werden und es nicht immer ohne Störung der Ruhe ausgehen wird, bittet man die Anwohner per Hinweiszettel um Verständnis. Die Polizei sei verständigt worden.
Mit Handschlag und vielen Guten Wünschen verabschiedete sich der Pope von mir und war nochmals freudig überrascht, dass sich Lutherische Christen über Orthodoxe Rituale interessieren.[verkleinern]