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Ausgezeichnete Bewertung
Ich war im Zoo in Münster. Gut, es ist schon ein paar Tage her, es war im August letzten Jahres, als ich anlässlich Mutters Geburtstages mal wieder zuhause im niedersächsischen Nichts war. Und um mich einen weiteren Tag im Schoße der Familie zu halten, gab es einen Familienausflug nach Münster in den Zoo.
Zum ersten Mal war ich da mit fünf oder so, Zoo-Besuche waren für mich immer ein absolutes Highlight. Daran hat sich 30 Jahre später nichts geändert, es gibt bis heute wenig, das ich lieber... weiterlesen
tue, als einen Zoo zu besuchen.
In der Zwischenzeit habe ich viele Zoos und Tiergärten gesehen, vor allem die in den USA sind mir als beeindruckend im Gedächtnis geblieben, den münsteraner Zoo habe ich aber nie vergessen. Neben dem aus dem niederländischen Emmen war er als Kind/Jugendlicher mein absoluter Favorit.
Ich war also durchaus aufgeregt und vorfreudig, als es im letzten August los ging. Zu sechst in zwei Autos ging es über die Autobahn die knapp 100 KM Richtung Süden und dank einiger fahrerischer Manöver meiner Cousine (Fahranfängerin mit ordentlich PS unterm Hinterteil) geriet ich ein paar Mal ganz gut ins Schwitzen - aber dann erreichten wir gegen 13 Uhr den ausreichend großen Parkplatz, den der Zoo sich mit dem naturhistorischen Museum teilt, welches ich auch definitiv endlich mal besuchen will!
Die Eintrittspreise sind gesalzen. Wir haben "damals" 16€ pro Person gezahlt, heute zahlt man in den Sommermonaten 90 Cent mehr, im Winter dann "nur" 12,90€. In DM umrechnen darf man das gar nicht, dann wachsen einem graue Haare...
Ich will jetzt mal zum Wesentlichen kommen: Dem Zoo. Den Tieren. Den Gehegen.
Direkt hinter dem Eingang befinden sich die Bären-Gehege. Nasenbären in einem sehr großen naturbelassenen Gehege, das von mehreren Seiten einsehbar ist. Fand ich spannend, erstens mag ich die Viecher, zweitens finde ich naturbelassene Gehege toll, in denen man die Bewohner manchmal ein wenig suchen muss. Nebenan leben Brillenbären, einer davon chillte besuchergerecht auf einem Ast als perfektes Fotomotiv.
Warum ich kein Foto davon gepostet habe? Der Besuch fiel in meine monatelange handylose Phase...die war sehr entspannend. Aber darum geht`s ja nicht.
Auf dem Gelände des Zoos gab es zur Zeit unseres Besuches eine Ausstellung, die irgendwas mit Pferden zu tun hatte...Cousine und Tante sind vollkommen vernarrt in die Viecher, waren also erstmal unabkömmlich. Mutti und Omi beschlossen, erstmal ein Päuschen einzulegen - Möglichkeiten dazu gibt es mehr als genug.
Also waren Daddy und ich allein unterwegs. Männerrunde. Hat mir gut gefallen.
Zunächst landeten wir an der riesengroßen Voliere für die Greifvögel. Ich kann gar nicht schätzen, wie groß die ist, absolut toll! Neben diversen Adler- und Geier-Arten staksten dort auch "Sekretäre", afrikanische savannenbewohnende Schreitvögel herum, die ich zuvor noch nie live gesehen hatte. Ich war entsprechend begeistert! Greifvögel finde ich eh toll, dann so eine interessante und eigentümliche Art beobachten zu können, hat mich sehr erfreut. Da kam er wieder durch, der Biologe! JulPal hat von dem Vogel ein sehr gelungenes Bild hochgeladen.
Daddy und ich haben dann weiter allein unsere Kreise gezogen, das Weibsvolk zog es vor, die diversen Cafès und Restaurants auszutesten.
Wir waren dann in der recht kleinen "Tropenhalle", die mich allerdings wenig beeindruckt hat. Auch die Aussengehege, in denen durchaus interessante Kleinnager leben sollten, waren enttäuschend, da sie total überwuchert waren. Kleinvieh versteckt sich gern, klar, es wird ja sonst gefressen...aber 85% "Versteckmöglichkeiten" = Pflanzenbewuchs und kaum noch freie Lauffläche in einem Gehege...das ist Quark. Und das gefällt auch dem Bewohner des Geheges nicht, da bin ich mir recht sicher.
Ein paar Schritte weiter findet man aber ein weiteres Highlight des münsteraner Zoos: Die Keas!
Das sind neuseeländische Papageien und verdammt intelligente Biester. Definitiv unter den Top 5 meiner Lieblings-Viecher. Laut, aufgedreht und absolut experimentierfreudig!
In Münster bewohnen sie eine große Voliere, machen Lärm wie bekloppt und der "Müll", der in ihrer Voliere liegt, Joghurtbecher, leere Milchtüten, Plastikflaschen etc dient den bekloppten Vögeln als Unterhaltung. Die haben da ordentlich Spaß dran. Probieren rum, sind extrem lernfähig. Wahnsinnig spannende Tiere!
Eine halbe Stunde und eine kurze Familienzusammenführung später enterte das Weibsvolk das nächste Café - wie gesagt, es gibt wirklich viele davon im münsteraner Zoo und sie sollen alle "ziemlich gut" sein" - und Daddy und ich schauten uns in Begleitung meiner Cousine das Aquarium/Terrarium an.
Und da bin ich jetzt wirklich zwiegspalten.
Zum einen gibt es spektakuläre Bewohner der vielen Becken, zum anderen ist aber vor allem das Aquarium auf dem "Zoo in 1985"-Level. Da schwimmen Fische wie der Kuhfisch (der hat Hörner!)oder der Leoparden-Drückerfisch (spektakulär bunt gezeichnet!) im Becken herum und im Hintergrund hat man türkise Fliesen wie in meinem Schulschwimmbad anno 1992. Das muss doch nicht sein!
Im Terrarium im Obergeschoß sieht es anders aus. Ansprechend eingerichtete Terrarien ohne große Highlights. Lediglich der Tannenzapfenskink am Ende hat mich fasziniert. Und die Vogelspinne kann auf zwei Etagen herumkreuchen, wenn sie das denn möchte. Das hab ich so auch zum ersten Mal gesehen.
Das Aquarium/Terrarium, das ich als Kindheitserinnerung so als absolutes Highlight gespeichert hatte (Fische und "Kriechtiere" sind absolut mein Ding!), hat das leider nicht halten können. Tierbestand fünf, Einrichtung der Becken gut gemeinte drei Sterne.
Inzwischen hatten die Ladies ihren zweiten oder dritten Cafè-Besuch beendet und machten mit uns zusammen einige Meter, sahen dabei zum Beispiel die vier recht jungen Geparden-Kids, die um ihre in der Sonne liegende Mutter herum tollten und die meine Omi so niedlich fand, dass sie fast weinen musste.
Ein weiteres Mal fluchte ich wegen der nicht vorhandenen Kamera in mich hinein.
Das nächste Highlight war das Haus, in dem die Orang-Utans leben. Zum einen ist das wahnsinnig toll eingerichtet, man steht im Prinzip im Regenwald von Sumatra oder Borneo, zum anderen bilden die Orangs (wie in HH bei Hagenbeck) eine WG mit einer Gruppe von Zwergottern. Und das ist spannend und amüsant zu beobachten! Das macht riesigen Spaß! Auch hier ärgerte ich mich, nicht fotografieren zu können...
Außerdem kann man im Orang-Haus innerhalb eines fast täuschend echt aussehenden Baumes über eine Wendeltreppe ein paar Meter zu einer Aussichtsplattform aufsteigen, um einen NOCH besseren Blick zu ergattern. Ich war oben, es ist grandios - dummerweise machte meine Höhenangst mir dann einen Strich durch die Rechnung. Als ich wieder auf festem Boden war, war ich sehr glücklich.
Der Familientrupp zog weiter und kam an beim Tiger-Gehege. Der männliche Tiger poste wie ein Weltmeister und entsprechend beeindruckt waren wir. Ein majestätisches Tier.
Drei Wochen nach unserem Besuch hat das majestätische Tier leider seinen Pfleger tot gebissen. Weil der Pfleger, so leid es mir auch für ihn und seine Angehörigen tut, einen Fehler gemacht hat. Möge er in Frieden ruhen. Das Tier trägt daran keine Schuld, das handelt aus Instinkt.
Der Tiger wurde nicht eingeschläfert und danach als Killer hingestellt, man ging in angemessener Weise mit der tragischen Situation um. Ich finde das ausdrücklich gut! Der Tiger lebt nach wie vor im münsteraner Zoo.
Der Tag neigte sich dem Abend zu, im Familienverbund haben wir noch einen Besuch bei den Seelöwen geschafft. Auch die haben ein eigenes Haus und können da über Rutschen rutschen oder, nachdem sie hinauf gerobbt sind, aus einem Fenster zurück in ihren Pool springen. Und das tun sie anscheinend tatsächlich gern, ich saß mit Cousinchen knappe 15 Minuten am Becken und habe das mehrmals beobachtet. Ein Trainer war nicht in der Nähe. Die scheinen da echt Spaß dran zu haben!
Dann ging es Richtung Ausgang. Omi, Mutti und auch der Familienhund (jepp, Hunde sind erlaubt! Zumindest solche Fußhupen wie unsere "Isa", die keine 30 cm hoch ist) waren mit den Kräften am Ende.
Einen Teil des Zoos haben wir leider gar nicht sehen können, dafür muss ich nochmal allein nach MS fahren.
Meine Bewertung beruht allein auf dem letzten Besuch.
Positiv finde ich die teils sehr interessanten Arten, die gezeigt werden. Auch das Angebot an Cafès und anderen Möglichkeiten zum Pausieren sind - obwohl sie mir egal sind, da ich im Zoo keine Pausen einlege, da ich gern alles sehen möchte - top! Für Menschen, die das anders sehen oder ab und an einfach eine Pause brauchen (ältere Mitmenschen, Mütter mit Kleinkind etc) oder möchten, sollte ausreichend gesorgt sein. Zu Preisen für Kaffee, Cola oder Currywurst/Pommes kann ich selbst nichts sagen - aber laut Mutti und Omi war das für einen Zoo "okay".
Negativ bewerte ich den Eintrittspreis (wobei andere Zoos noch deutlich teurer sind, davon kann ich als Hamburger ein Lied singen...), die teils zugewucherten Gehege und die teils recht bescheidene Ausstattung der Aquarien.
Nachträglich fällt mir grad noch ein: Da meine Mutter ein wenig bekloppt ist, kam ihr die Idee, an einem der vielzahligen Automaten eine Postkarte selbst gestalten zu wollen. Kostet zwei Euro, kann man mal machen. Die Münze wurde also eingeworfen, der Familienhund wurde der Lustigkeit wegen vor dem Fotoapparat drapiert und die Fotos wurden geschossen. "Isa" kennt das schon, die nimmt solche Aktionen sportlich. Dummerweise stürzte aber noch bevor der Automat die Bilder ausspuckte das Betriebssystem ab (Windows...was sonst?). Keine Bilder, Mutter traurig. Eine nicht tolerierbare Situation.
Während Tante und Cousine sich im Souvenir-Shop, den es selbstverständlich am Ausgang gibt, austobten, habe ich dann eine Mitarbeiterin angesprochen und ihr das "Problem" geschildert. Ohne großes Herumreden gab es zum einen die zwei Taler zurück erstattet, zum anderen lag aber auch ein paar Tage später die erstellte Postkarte mit der familiären Fußhupe im Mittelpunkt in der Post. Die hat man offensichtlich nach Neustart des Rechners irgendwie retten können. Das war eine Überraschung und diesen "Service" finde ich absolut toll!
Eine ganz knappe Entscheidung zwischen drei und vier Sternen.
Ich gebe drei. Drei gute! Sehr gute sogar! Aber für vier reicht es dann doch (noch) nicht, dazu kenne ich zu viele andere Zoos, die (noch) besser abschneiden.
Ich komme aber definitiv gern wieder in den Allwetterzoo![verkleinern]
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