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06.09.201681.
Auf der Suche nach einem zentral gelegenen Hotel in Bad Oeynhausen stieß ich auf das Vienna House Easy.
Vor etwa zwei Jahren hieß es noch Arcadia, wurde aber aufgrund Inhaberwechsels umbenannt.
Es handelt sich um einen von außen schmucklosen, viergeschossigen und zweiflügeligen etwa 50 Meter langen Bau, der sich sehr gut hinter dem historischen Gebäude des Kaiserpalais im Kurpark versteckt. Mit diesem ist es durch einen Gang verbunden. Im Kaiserpalais befindet sich unter anderem das Varieté - Theater GOP.
Die Buchung über Internet verlief problemlos. Wir wählten ein Komfort Flex Zimmer. Flex bedeutet dabei, dass man noch kurzfristig kostenfrei stornieren kann.
Die paar Euro mehr bieten sich in einer solchen Preiskategorie bei etwas über 100 € an für den Fall, dass man die Buchung nicht wahrnehmen kann, wie z.B. bei Erkrankung.Das trat zum Glück nicht ein.
Wir kamen etwa um 12.30 vor dem Hotel an und stellten unser Fahrzeug kurz in der Ladezone davor ab, um schnell einzuchecken, denn schließlich waren wir ja zum Mini - golocal - Treffen mit joergb. und dessen Lebensgefährtin verabredet.
Allerdings zeigte sich das Hotel wenig flexibel. Prinzipiell ist das Einchecken erst ab 15 Uhr möglich. Ich bekam sofort Kopfkino, wie sich die zahlreichen Besucher des Varieté Theaters GOP, die hier übernachten wollen, sich um 15 Uhr gegenseitig vor der Rezeption auf den Füßen rumtreten.
Also fuhren wir unser Fahrzeug in die Tiefgarage unter dem Hotel, da wir dieses wegen des stattfindenden Weinfestes im Kurpark nicht auf dem großen Parkplatz vor dem Hotel abstellen wollten.
Von dort gelangten wir über einen Aufzug wieder ins Hotel.
Wir checkten dann erst gegen Abend ein, nachdem wir uns in Bad Oeynhausen umgeschaut und das Weinfest im Kurpark besucht hatten.. Der junge Mann am Empfang war nun ein anderer, der etwas freundlicher war, als derjenige, der uns Mittags empfangen hatte.
Unser Zimmer befand sich in der Obersten, der vierten Etage am Ende des Flures. Es dauerte geraume Zeit, bis einer von zwei Aufzügen uns dort hin brachte, obwohl nicht all zu viel Betrieb herrschte.
Auf dem Weg zum Zimmer fielen uns sehr unappetitliche Flecke auf dem blau gemusterten Teppichboden auf. Sollte das etwa jemand am Vorabend zu heftig auf dem Weinfest gefeiert haben? Nun, das Hotel kann nichts für seine Gäste, aber ist gleichwohl für die Sauberkeit verantwortlich. Hier wäre es angebracht gewesen, dass der Teppichboden sofort shampooniert wird.
Fleckiges Mobiliar setzte sich leider in Zimmer und Frühstückssaal fort.
Dafür wurden wir durch ein großes, sauberes Zimmer sowie Badezimmer entschädigt. Es stand eine Flasche Mineralwasser auf Kosten des Hauses für den durstige Gast bereit. Minibar und ein Körbchen mit Knabbereien waren gut gefüllt, was wir jedoch nicht in Anspruch nahmen.
Die Matratze hatte einen für uns angenehmen Härtegrad, jedoch waren die Kopfkissen sehr flach.
Der Fön im Bad funktionierte, die Seifenspender neben dem Waschbecken und der Eckbadewanne waren gefüllt und versorgten uns mit einer dezent duftenden, angenehmen Waschsubstanz.
Da gab es nicht all zu viel zu beanstanden, aber immerhin doch einige störende Kleinigkeiten im Detail.
So befand sich nur eine Steckdose neben dem Doppelbett. Weitere befanden sich in dem durch eine halbhohen Holzwand abgetrennten Wohnbereich.
Ein Loch oder Riss befand sich in der abdunkelnden Übergardine, welches morgens einen unangenehmen Sonnenstrahl durchließ.
Probleme hatten wir insbesondere mit der Armatur in der Dreiecksbadewanne, die zugleich als Duschbecken diente: Nur mit List und Tücke konnten wir den Knopf dazu überreden, den Brauseschlauch statt dem Wasserhahn zu bedienen.
Etwas enttäuscht war ich auch über den abgetrennten Wohnbereich, der aus einem Schreibtisch, zwei kleinen Sesseln und einem Tischchen bestand.
Bei der Buchung war ich laut Foto bei dem Komfortzimmer davon geleitet worden, dass das Zimmer mit einem bequemen Sofa im Wohnbereich statt der mitten im Raum stehenden Abtrennung ausgestattet ist.
Bis dato würde ich wohlwollend 3 Sternchen vergeben, denn ich bin ziemlich viel Kritik los geworden, aber ich muss sagen, das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen ließ keinerlei Wünsche offen und hat es wieder heraus gerissen.
Frischer Obstsalat und Gemüsestreifen wurden neben Aufschnittplatten, Käse, Cerealien, Joghurt, Quark, Säften, gebratenen Eiern , Speck, Würstchen und Minifrikadellen usw.angeboten. Die Brötchen waren keine Aufbacklinge, sondern frische, knusprige und sehr wohlschmeckende Bäckerware.
Da wir erst bis 11 Uhr auschecken mussten, frühstückten wir in aller Ruhe.
Beim Auschecken reklamierte ich nur die eigenwillige Badewannenarmatur, wobei ich erfuhr, dass das Haus ab Anfang nächsten Jahres umfassend renoviert werde. Ich hatte aufgrund dieser Äußerung der Rezeptionskraft den Eindruck, dass häufiger Beschwerden von Gästen an das Personal herangetragen werden, war jedoch dankbar für diese Information.
Eine Renovierung erachte ich auch dringend für erforderlich, um ein angemessenes Preis-/Leistungsverhältnis zu rechtfertigen.
Die Rechnung wies 110 € für das Zimmer, 4,50 € pro Person für das opulente Frühstücksbuffet sowie 6 € für das Parken aus. Hinzu kam noch unser kleiner Absacker an der Hotelbar.
Das Hotel scheint barrierefrei zu sein, da ich beim Frühstück zwei Personen sah, die sich mittels Rollstuhl fortbewegten.
Sehr gut hat mir auch die Kinderspielecke im Foyer neben dem Speisesaal und die Kuschelecke für Kinder gefallen. Das Hotel ist also auch familienfreundlich.
Ich erachte vier Sternchen als angemessen.
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12.08.201682.
Schloss Bothmer in Klütz kennt wohl jeder - zumindest vom Namen nach, aber wer kennt die kleinen versteckten Perlen im Klützer Winkel? Es gibt wohl zahlreiche von ihnen - das habe ich recherchiert.
Eine davon ist Schloss Kalkhorst, welches bis voriges Jahr als Hotel geführt wurde. Nun ist dieses geschlossen und das neogotische Schlösschen mit Anklängen der Neorenaissance von 1853/54 wohl verkauft. Über die Hintergründe könnte ich nur spekulieren und daher lasse ich es lieber.
Ganz bestimmt wird dieses bezaubernde Kleinod, welches von Grund auf saniert ist, bald wieder einer geeigneten Nutzung zugeführt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Deshalb möchte ich auch hier einen vertiefenden Blick in die Geschichte werfen. Wer hat dieses Schatzkästlein im tiefsten Mecklenburg errichtet und welches Schicksal haben Eigentümer und Haus erlitten?
Errichtet wurde das verspielte Schlösschen - wie bereits oben dargelegt, Mitte des 18. Jahrhunderts im Auftrag von Thomson von Biel ( 1827 - 1905), dem Sohn des Wilhelm von Biel ( 1787 - 1876), welchem das Gut Zierow gehörte und der das Rittergut Kalkhorst noch dazu erwarb und kurz darauf seinem Sohn übertrug.
Ein solches Vorhaben erforderte einen renomierten Architekten, den der Bauherr in Conrad Wilhelm Hase (1818 - 1902) auch fand. Dieser war Lehrer am Politechnikum Hannover und fertigte die ersten Zeichnungen.
Später übernahm der Architekt Schweiger die Ausführung des Anwesens, dessen Bau sich aus finanziellen Gründen über zwei Jahrzehnte hinzog. Da hatte der junge Bauherr sich wohl bei der Verwirklichung des Projektes doch ein wenig übernommen.Erst 1874 wurde das Gebäude in seiner heutigen Erscheinungsform fertiggestellt.
Irgendwie erinnert mich der Bau an eine Kirche. Auffallend an dem roten Backsteinbau mit weißem Blendwerk sind die Spitzbogenfenster eine Rosette, ein oktogonalesTürmchen und ein Erker im zweiten Stock. Streng geometrische Formen werden durchbrochen von verspielten asymetrischen Gestaltungselementen. Der Treppengiebel lässt das Gebäude noch imposanter erscheinen.
Umgeben ist das Anwesen von einem Park nach dem Vorbild englischer Landschaftsparks, welcher ursprünglich ebenfalls von einem Hannoverschen Gartenarchitekten - Christian Schaumburg ( 1788 - 1868) geplant wurde.
Nachdem der Erbauer verstorben war, übernahm ein Röttger von Biel das Gut.
Dieser geriet jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und starb unter unklaren Umständen auf einer Jagd im Jahre 1930. Daraufhin wurde das Gut versteigert.
Da schließt sich heute der Kreis. Offenbar hat das Anwesen seinen Eigentümern in finanzieller Hinsicht zu viel abverlangt.
Ersteigert wurde das Gut durch den Hamburger Großkaufmann Alfred Karl Toepfer ( 1894 - 1993) für die Freiherr - vom - Stein - Stiftung, die es 1935 dem nationalsozialistischen "Volksbund für das Deutschtum im Ausland nach Umbauarbeiten überließ.
In den letzten Kriegstagen hielt Heinrich Himmler sich hier auf.
Aber was wurde nach 1945 aus dem Schloss?
Es wurde - man ahnt es schon - enteignet und zunächst zur Tuberkuloseheilstätte sowie Typhuskrankenhaus umfunktioniert. Zeitweise wurde es auch als Fachschule der Sozialversicherungsanstalt des Landes Mecklenburg genutzt.
Von 1966 - 1999 wurde das Anwesen dann als Pflegeanstalt für psychisch kranke Menschen genutzt.
Ob es da eine so glückliche Entscheidung des privaten Eigentümers war, an Ort und Stelle - wenn auch nach Umbauten im Inneren - hier ein Hotel zu betreiben? Immerhin hatte der Ort das Image eines Krankenhauses bzw. Pflegeheims.
Nun bin ich gespannt, was aus dem Schloss wird und werde hier berichten, sobald ich über entsprechende Informationen verfüge.
Derweil empfehle ich denjenigen einen kleinen Abstecher nach Kalkhorst, die im Klützer Winkel auf Entdeckungstour unterwegs sind.
Auch hier ist es derzeit leider nicht möglich das Schloss von innen auf sich wirken zu lassen.
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08.08.201683.
Ein Neorenaissanceschlösschen findet sich in Bernstorf bei Grevesmühlen.
Auch hier waren mehrere Nutzungskonzepte ab 1990 gescheitert, zumal es Rechtsstreitigkeiten im Zuge der Privatiserung gab.
Heute wird das Schloss als Hospiz für unheilbar erkrankte Menschen genutzt.
Es ist daher nur von außen zu besichtigen.
Die Familie von Bernstorff gehört zum Mecklenburgischen Uradel. Sie wurden im Jahre 1715 von Kaiser Karl VI. zu Reichsfreiherren erhoben und in 1765 wurde ihnen durch den dänischen König der Grafentitel verliehen.
Sie verfügten über Landbesitz in Mecklenburg - Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig - Holstein.
Das Schloss wurde im Auftag im Auftrag von Werner Graf von Bernstorff durch den Baurat Georg Daniel 1879 errichtet.
Auch dieses Schloss erlitt 1945 das gleiche Schicksal wie alle anderen. Zunächst wurde es als Lazarett der Roten Arme genutzt und etwas später enteignet.
Es erlebte vielfältige Nutzungen, nämlich für Wohnzwecke, als Schule, Kindergarten, Post etc.
Glücklicher Weise konnte das Schloss vor dem endgültigen Verfall gerettet werden und so lohnt sich auch hier ein Blick auf das Anwesen mit Volutengiebel, Reliefs und Türmchen aus rotem Ziegel.
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08.08.201684.
Kürzlich unternahmen wir eine Schlösser und Gutshäuser - Tour durch Nord- West - Mecklenburg, da ich diese so sehr liebe.
Dieses ehemalige Gutshaus im Schweriner Land wird - nach einigen gescheiterten Nutzungskonzepten seit 1990 heute teils privat genutzt, teils werden Ferienwohnungen vermietet. Außerdem gibt es eine Reithalle und die Möglichkeit Reitpferde dort unterzubringen (Gastboxen). Es ist daher nur von außen zu besichtigen.
Bereits im 12. Jahrhundert wird ein Rittergut in den Kirchenbüchern des Bistums Ratzeburg erwähnt.
Gut Badow mit einer Größe von 6 ha befand sich seit 1700 im Besitz der Familie von Döring. Der Vorgängerbau wurde 1905 durch ein Feuer vernichtet. Das heutige Gebäude ist im neobarocken Stil durch den mecklenburgischen Baumeister Paul Korff im Auftrag der Eheleute von der Decken - Henriette von der Decken war eine geborene von Döring - errichtet.
Bereits im Jahre 1913 übernahm ein Hans Lüttmann das Gut, dessen Söhne jedoch später in Hamburg lebten und es verpachteten.
So wurde dieses Anwesen im Jahre 1945 enteignet und in Wohnungen unterteilt. Ein Konsum und eine Gaststätte waren dann ebenfalls hier untergebracht.
Erst 1990 wurde es restauriert und durch unterschiedliche Betreiber als Hotel genutzt, was jedoch scheiterte. Nach Innenumbau im Jahr 2007 durch die jetzigen Eigentümer erfährt es seine heutige Nutzung.
Das zweigeschossige Gebäude erweckt weniger den Eindruck eines Schlosses, als vielmehr einer repräsentativen Villa mit englischem Park.
Ein Blick darauf lohnt sich jedoch allemal , wenn man daran vorbei kommt.
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05.08.201685.
Diesmal wollten wir vor allem den Nordosten der Insel erkunden. Hierbei fuhren wir über Malchow, als ich aus den Augenwinkeln ein großes Schild entdeckte, welches auf die Hochschule Wismar hinwies ... "Schaugarten" ... las ich noch ... und "kostenlos"...
Leider waren wir schon daran vorbei und so suchten wir uns die nächste Möglichkeit zum Wenden.
Ein Parkplatz fand sich dann direkt vor dem Schaugarten.
Der Besuch des etwa 650 m² großen Geländes war kostenlos, aber nicht umsonst. :-)
Ich konnte mir viele heimische Blumenstauden, Kräuter und Nutzpflanzen anschauen, die reich blühten uns sich anscheinend im Ostseeklima und dem leichten Sandboden sehr wohl fühlen.
Dank der beschrifteten Steckschilder wusste ich auf Anhieb, mit welcher Pflanze ich es zu tun hatte.
Ich war erstaunt, wie viele Pflanzenarten auf relativ engem Raum gezeigt werden.
Der Schaugarten wirkt gepflegt, aber nicht überpflegt.
Er ist übrigen s als Außenstelle der Landesgartenschau Schwerin im Jahr 2009 entstanden.
Einen Geocache suchten und fanden wir hier auch noch. Ja, auch hier findet man so etwas, denn das Gelände ist ja frei zugänglich.
Nicht nur für Geocacher, sondern auch für Pflanzenfreunde lohnt sich durchaus ein Blick in den Garten und ein kleiner Rundgang.
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04.08.201686.
Im Schloss Schwerin bewunderte ich vor Kurzem die polierten Steinfensterbänke und fragte mich, wo der Erbauer des Schlossses diese wohl hatte fertigen lassen.
Ein wenig später fand ich es heraus, nämlich kaum mehr als einen Steinwurf entfernt durch den Schlosspark hindurch in der Schleifmühle am Faulen See.
Die Mühle zwischen Schweriner See und Faulen See wurde ursprünglich im Jahre 1705 als Lohmühle in Betrieb genommen, aber bereits in 1718 zur Graupenmühle umgebaut.
Auch als solche wurde sie nicht lange genutzt.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts ließ Herzog Christian Ludwig II. Sie zur Schleifmühle umbauen.
Ab da wurden große Granitfindlinge zu Fensterbänken, Treppenstufen, Denkmalsockeln und sogar zu Tischplatten verarbeitet. Auch das Taufbecken in der katholischen Kirche zu Ludwigslust wurde hier gefertigt.
In einer Werkstatt wurden außerdem kleinere Gegenstände aus heimischen Mineralien und Edelsteinen gefertigt, wie z. B. Schmuck und Gebrauchsgegenstände für adelige Herrschaften, wie Schmuckkästchen, Briefbeschwerer.
Bald wurde die Schweriner Schleifmühle zur führenden deutschen Granitschleife.
Als das Schweriner Schloss um die Mitte des 19. Jahrhunderts umgebaut wurde, stand die Schleifmühle unter der Leitung und Aufsicht des Hofbaumeisters Georg Adolf Demmer.
Noch heute können wir die Werkstücke aus Granit und Marmor, die im Schloss verbaut wurden, bewundern.
Mit dem Ende der Bauarbeiten an Schloss Schwerin schwand das wirtschaftliche Interesse der Landesfürsten an der Steinschleifmühle. Die Steinbearbeitung wurde in 1857 eingestellt und danach das Gelände bis zur endgültigen Stilllegung im Jahre 1904 als Wollspinnerei genutzt.
Nach über 80 Jahren wurde der historische Wert der Schleifmühle erkannt und die Stadt Schwerin ließ die Mühle mit ihren Schneide-, Schleif- und Poliereinrichtungen zur 825 - Jahrfeier rekonstruieren und als technisches Museum eröffnen.
Fast hätte im Jahre 1996 für dieses europaweit einmalige Museum der mechanischen Steinbearbeitung das Aus gedroht, wenn sich der Stadtgeschichts- und Museums Verein Schwerin e. V. diesem nicht angenommen hätte.
Mit der Schleifmühle habe ich da wohl ein echtes Kleinod und ein einzigartiges und erhaltenswürdiges Kulturgut entdeckt.
Der Weg dort hin war aufgrund von Straßenbauarbeiten vor der Haustür nicht ganz einfach. Mein Dickschädel setzte sich aber gegenüber dem Navigationsystem des Autos durch und so konnte ich bequem in der anliegenden Straße, welche zur Zeit Sackgasse ist, parken.
Es herrschte geschäftiges Gewusel der Aufsichtsperson und Beschäftigten auf dem etwa 1000 qm großen Mühlengelände mit zwei Fachwerkgebäuden, einem großen Sägegatter und einem bezaubernden, gepflegten Garten. Hier und dort waren Garten-, Bau- und Ausbesserungsarbeiten im Gange, was das kleine Idyll, welches sich mir bot, etwas beeinträchtigte.
Ich fragte einen Herren, der mir über den Weg lief und mit dem ich später noch ins Gespräch kam, ob denn eine Besichtigung möglich sei, was freundlich bejaht wurde.
Nachdem ich an der Kasse im Museumsshop einen Obulus von - ich meine es waren - 4 € entrichtet hatte, erklärte er mir noch kurz den Rundgang, der über eine steile Treppe ins OG der Mühle begann. Dann überließ er mich mir selbst und dem alten Gebäude. Wenn ich Fragen hätte könnte ich mich ja melden.
Ich hatte keine Fragen bzw. nach einem Vormittag im Schweriner Schloss schwirrte mir der Kopf schon und ich genoss die Ruhe in dieser kleinen Idylle.
Immerhin war ich noch soweit aufnahmefähig, dass ich einiges über die oben beschriebene Historie der Mühle erfuhr. Interessante Gesteinsarten gab es in Vitrinen zu entdecken und natürlich die technischen Gerätschaften. Eine Führung hätte mir bestimmt noch viele weitere Einsichten in die Steinbearbeitung gebracht.
Auf den Veranstaltungsraum im Nebengebäude warf ich auch einen Blick, fand ihn mit seiner grauen Bestuhlung aber etwas trist. Die Schleifmühle ist übrigens einer der Plätze, an denen man in Schwerin heiraten und feiern kann. Auch andere Feiern sind möglich.
Dafür war das WC pikobello.
Als ich meine kleine Runde nach etwa einer halben Stunde beendet hatte, traf ich wieder auf den geschäftigen Mann und kam mit ihm ins Gespräch über Gesteine.
Offenbar imponierte ihm, dass mir der sog. " Sternberger Kuchen" ein Begriff ist. Er suchte mir ein schönes Exemplar aus dem kleinen Steingarten in der Ecke beim Eingang heraus, welches ich mir für meinen Steingarten zu Hause mitnehmen durfte. Es handelt sich mittlerweile um eine kleine Rarität, da der Steinbruch nicht mehr zugänglich ist, in welchem diese Gesteinsart praktisch als Abfall anfällt.
Da gab ich gerne noch eine kleine Spende an das Museum.
Ja, mit solch kleinen Dingen kann man mich glücklich machen.
Langer Rede kurzer Sinn: Besucht die Schleifmühle und entdeckt die Technik vergangener Jahrhunderte, wenn ihr einmal nach Schwerin kommt. Wenn ihr durch den Schlosspark geht kommt ihr an den Schleifmühlenweg und von dort ist es nicht mehr weit durch das ruhige Wohngebiet.
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02.08.201687.
Rund um den Schweriner See gibt es einiges an Sehenswerten zu entdecken sowohl für Einheimische, wie auch für Touristen.
Besonders attraktiv an Freizeitangeboten für die gesamte Familie ist aber der Bereich des Südufers des Schweriner Sees mit dem Schloss Schwerin, der Schleifmühle, dem Zoologischer Garten, dem Kletterwald, dem Zippendorfer Strand sowie dem Museumsdorf Mueß.
Schon vergangenes Jahr hatte ich vor dieses Museumsdorf zu besuchen, hatte den Weg dorthin aber nicht spontan gefunden, da die Ausschilderung spärlich ist und wenn man sich auf den Verkehr auf der Crivitzer Allee - der südlichen Haupteinfallstraße nach Schwerin konzentrieren muss - nur all zu leicht die Abfahrt verpasst.
Da mein Schatz eine Wanderung entlang des Störkanals unternehmen wollte und ich ihn zu diesem Zweck am Ortsrand des Stadtteils Mueß von Schwerin absetzte, legte es sich für mich nahe, anschließend zum Museumsdorf zu fahren.
Von der Hauptstraße bog eine alte Kopfsteinpflasterallee ab. Links wurde sie von einer halbhohen Mauer aus Findlingen begrenzt, rechts von schmucken kleinen Häuschen. Nach etwa 200 Metern hatte ich mein Ziel erreicht und stellte das Fahrzeug auf einer frisch abgerechten Fläche ab. Schon lange hatte ich keinen mit dem Rechen glatt gezogenen Weg mehr gesehen. Das war eher eine Erinnerung aus Kindertagen.
Sogleich schaute ich mich um, konnte jedoch spontan keinen Eingang entdecken. Es war auch niemand dort, den ich hätte fragen können.
Alles ist nach Möglichkeit so belassen, als würde man sich in einer bewohnten ländlichen Ortschaft bewegen.
Auf einer Übersichtstafel konnte ich dann entdecken, dass ich mich genau im Bereich des Eingangs zum Freilichtmuseum befinde, welches man durch das historische Büdnerhaus betritt.
Leider hatte das Museum geschlossen. Es war Montag und da fiel mir ein, dass die meisten Museen montags geschlossen haben.
Dumm gelaufen, aber nicht komplett, denn auch von außen konnte ich dieses wunderschöne Idyll als Zaungast betrachten und die Übersichtstafel erklärte mir, welche Gebäude es so zu sehen gibt. So schlich ich wie die Katze um den heißen Brei und machte schon mal ein paar Fotos.
Leider habe ich es dann später nicht noch einmal hierher geschafft- Urlaubsstress. ;-) Da war ich froh über die Fotos.
Nächstes Jahr steht das Freilichtmuseum, welches tatsächlich ein historisch gewachsenes Dorf ist, mit Schulhaus, Schäferkaten, Büdnereien, Schmiede, usw. rund um ein einstiges Hofgut, aber ganz weit oben auf meiner to - do - Liste.
Im Sommer lockt das Freilichtmuseum mit allerlei interessanten Veranstaltungen, wie z. B. kleinen Märkten und Festen, Theatervorstellungen, aber auch Vorträgenicht zu Kultur und Geschichte zur Region rund um den Schweriner See. Im Mai diesen Jahres wurde eine neue Dauerausstellung zu Imkerei, die heute immer seltener wird und damit mittlerweile auch museumstauglich ist, eröffnet. Daneben gibt es wechselnde Sonderausstellung en.
Meine Fotoimpressionen stelle ich schon jetzt zur Verfügung und vielleicht schafft es ja sogar noch jemand vor mir das Freilichtmuseum auch einmal innerhalb der Einfriedung zu besuchen und zu erkunden.
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30.07.201688.
Wenn ich so sehe, wer schon von den Golocals in Boltenhagen war und hier auf dem Portal seine Eindrücke hinterlassen hat, dann hüpft mir vor Freude richtig das Herz.
Schalotte war im Winter hier und ließ sich die Ostseeluft um die Nase wehen und wir waren im Sommer hier - genauer gesagt Anfang Juli.
Die fast 300 Meter in die Ostsee hinaus gebaute Seebrücke eignet sich also zu jeder Jahreszeit für einen erholsamen Spaziergang.
Erstaunlicher Weise gibt es in dem Ostseebad, in welchem der Badebetrieb bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts floriert, erst seit 1992 (wieder) eine Seebrücke, die zwar an sich architektonisch keine Besonderheit darstellt, aber gleichwohl erheblich zur Attraktivität des Ostseebades beiträgt.
Es gab einmal einen baufälligen Vorgängerbau , der noch zu DDR - Zeiten abgerissen und nicht ersetzt wurde.
Ich gehe davon aus, dass aufgrund der früheren Nähe zur Innerdeutschen Grenze und einer Verbesserung der Fluchtmöglichkeiten durch einen derart langen Steg in das etwas tiefere Wasser, bewusst auf die Errichtung einer neuen Seebrücke in Boltenhagen verzichtet wurde, obwohl die Seebrücken die es in nahezu jedem Ostseebad gibt, eine sehr lange Tradition haben.
Davon abgesehen wird es der Gemeinde auch an den finanziellen Mitteln für ein derart kostspieliges Bauwerk gemangelt haben.
Von dem Wegfall der Innerdeutschen Grenze profitierte dann auch das grenznahe Ostseebad Boltenhagen.
Der Bau des 2,50 Meter und 3,50 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Bauwerkes aus Stahl, Beton und Holz begann bereits im Jahre 1991 nach einem Entwurf durch das Architekturbüro b &o Ingenieure Hamburg. Mit der Ausführung betraut war ein Dänisches Unternehmen. 13 Monate dauerte der Bau und zwar von November 1991 bis Dezember 1992. Finanziert wurde das Vorhaben mit Unterstützung des Witschaftsministeriums Mecklenburg - Vorpommern aus Mitteln zur Verbesserung der Wirtschaftsstruktur.
Das Kalkül ist wohl aufgegangen, wenn man sieht, wie der Tourismus hier auf behutsame und beschauliche Weise floriert und wie viel Menschen hier auch aus der Region um Hamburg und Lübeck hergelockt werden.
Heute jedoch können wir uns an den herrlichen Ausblicken auf das Meer und der dort kreuzenden Schiffe sowie in Richtung Land mit dem ca. 3 Kilometer langen, weißen Sandstrand erfreuen.
Zudem dient der Kopf der Seebrücke als Anleger für Fahrgastschiffe.
Die Seebrücke vermittelt einen technisch einwandfreien Zustand. alles ist gepflegt und sauber.
Wir ließen uns nicht nur den warmen Sommerwind um die Nase wehen, sondern hielten unsere Gesichter genussvoll in die warme Sonne ...
Wir sahen den fliegenden Wolken, die für eine ständig wechselnde Lichtstimmung sorgten zu und dem leichten Wellenspiel des Wassers ...
Wir beobachteten die auf dem Wasser dümpelnden Möwen und sahen die kreischenden Möwen, die am Himmel über dem Wasser bei der Futtersuche kreisten ...
Wir erspähten draußen auf dem Meer in der ferne die unterschiedlichsten Schiffe, darunter die prächtige alte Dreimastbark Fridtjof Nansen - welch ein seltener, erhabener Anblick! ...
Wir zählten die Münzen auf dem Poller und fragten uns, wie viele wohl ihr Ziel verfehlt haben mögen und schätzten die Zahl der Strandkörbe, die in Reih und Glied den westlichen Teil des Strandes einnahmen ...
Kurzum wir ließen die Seele im warmen Sommerwind baumeln.
So überbrückten wir übrigens ganz chillig die Zeit bis zur Öffnungszeit des Cafés, welches wir unbedingt noch besuchen wollten ...
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29.07.201689.
Links neben dem Zugang zur Seebrücke steht - etwas unscheinbar - der im Jahre 2002 zum Gedenken an die Toten der DDR - Seegrenze errichtete Findling aus rotem Granit mit einer schlichten Plexiglastafel, die die Inschrift trägt
" Über der Ostsee leuchtete für uns das Licht der Freiheit"
Was der Stein nicht verrät ist, dass mindestens 174 Menschen in der Zeit zwischen 1961 und 1989 den Tod in dem kalten, nassen Grab der Ostsee fanden bei dem Versuch über die Ostsee bei Boltenhagen aus der DDR zu fliehen. Unterlagen der Erfassungsstelle Salzgitter sprechen sogar von mindestens 189 Toten.
Dies konnte ich erst später heraus finden.
Beim Anblick des Steines kam mir die Erinnerung an den kahlen, verlassenen Strand gegenüber von Travemünde hoch und Bilder von den patroulierenden Booten der Grenzbrigade Küste und der Bundeswehr in der Lübecker Bucht in den 80iger tauchten vor dem inneren Auge auf.
Ich erinnere mich an unser hämisches Grinsen, als amerikanische Touristen angstvoll die Seite des Ausflugsschiffes vor Travemünde wechselten, nachdem wir ihnen erklärt hatten, dass der Strand so leer sei, weil es sich bereits um das Gebiet der DDR handelte und um patroulierende Boote der DDR - Grenztruppen vor der Küste Mecklenburgs.
Ja, selbst die Ostsee war hermetisch gegen Westen abgeriegelt.
Boltenhagen war in der Tat der westlichste Strand der DDR und wurde abends bis morgens für Besucher gesperrt und streng bewacht.
Hier wurde alles zur Sicherung der sogenannten Nordgrenze aufgeboten, was die Grenzbrigade Küste aufbieten konnte: Wachtürme, Scheinwerfer, schnelle Boote ... Gerüchteweise sollen auch unter Wasser Sperranlagen vorhanden gewesen sein. So wurde uns das jedenfalls anlässlich eines Schiffsausflugs auf die Lübecker Bucht von dem Kapitän über Lautsprecher erzählt.
Während vor der Lübecker Bucht , Surfer auf den Wellen ritten und Segelboote und Yachten kreuzten, war "dort drüben" alles wie ausgestorben. Bojen warnten vor dem Beginn des "Staatsgebietes der DDR".
Aus heutiger Sicht starben Menschen einen sinnlosen Tod bei dem Versuch einem Land den Rücken zu kehren, welches seinen Bürgern keine Freizügigkeit gewährte. Wie unerträglich muss ihnen in jenem Land das Leben gewesen sein, dass sie dafür ihr Leben riskierten und verloren.
Sie haben das Licht der Freiheit gesehen, konnten es aber nicht erreichen.
Auch wenn der Gedenkstein etwas verschämt da in der Ecke steht, so hat er uns doch daran erinnert, dass es keine Selbstverständlichkeit darstellt, uns heute in Boltenhagen frei zu bewegen - ohne Wachtürme, ohne Grenzpatroullie, ohne abends um 20 Uhr den Strand verlassen zu müssen und ihn vor 6 Uhr nicht betreten zu dürfen ......
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20.07.201690.
Es gibt Plätze, die unprätentiös sind - nicht perfekt, aber so gemütlich, dass man sich dort auf Anhieb wohl und heimisch fühlt.
Das Café Urlaub, dessen Name irgendwie zu unserer Stimmung passte, ist ein ein solcher Platz.
Vielleicht sind wir deshalb dort gleich drei Mal eingekehrt während unseres Hamburgwochenendes.
Auf das Café im Stadtteil St. Georg gestoßen waren wir, weil wir nach einer Alternative zum Frühstück im Hotel suchten und dieses bereits um 8 Uhr öffnet.
Fast wären wir an der schmalen Fensterfront mit den zwei Tischen davor vorbei marschiert.
Als wir das erste Mal eintraten begrüßte uns eine nette junge Frau und in der Auslage leckere selbstgebackene Kuchen.
Das Lokal selbst ist ein langer Schlauch mit dunkelbrauner einfacher Möblierung und hinten links einer wuchtigen Theke, hinter der es ein paar Stufen hoch geht und anschließend treppab hinaus in einen gemütlichen kleinen Biergarten mit Sonnenschirmen und natürlich Bestuhlung in Form von Tischen und Stühlen.
Das einfache, aber saubere WC ist über eine steile Treppe hinab erreichbar.
Vorab hatten wir die Location schon mal auf ein Getränk gecheckt und befanden diese für gut. Insbesondere das Angebot an Frühstücksvarianten mit allem Erdenklichen begeisterte uns, so dass wir sogleich beschlossen, am folgenden Morgen einen Spaziergang zu diesem Café zu unternehmen, um dort zu früstücken. Es lag nur ein paar hundert Meter von unserem Hotel entfernt.
Kurz nach der Öffnungszeit trafen wir am nächsten Morgen als die ersten Gäste ein. Später kamen nach und nach Frühstücksgäste herein. Wenn man später frühstücken möchte, empfiehlt sich eine Tischreservierung.
Wir wählten einmal ein "Großes Frühstück" für zwei Personen zum Preis von 11 € zuzüglich der Getränke.
Es blieb kein Wunsch offen, denn das Frühstück bestand aus reichlich Wurst, Käse, Marmelade, Nutella, Honig und sogar Rühreiern. ZweiTeller wurden herangetragen und ein Körbchen mit duftenden Brötchen und einigen Brotscheiben. Die Brötchen - Körner und Weizen - waren zwar aufgebacken, aber noch schön warm als sie serviert wurden.
Zusammen mit Milchkaffee zahlten wir nicht einmal 20 €. Da kann man nicht motzen.
Ein drittes Mal kehrten wir am gleichen Abend ein auf einen Snack und ein Getränk. Wir wählten Baguette mit Knoblauch Quark sowie überbackenen Schafskäse.
Leider war die am Abend diensthabende weibliche Servicekraft etwas verpeilt und beharrte darauf, dass der Schafskäse Bestandteil eines anderen, auf der Karte darüber stehenden Gerichts sei, so dass ich mich zunächst anders entschied. Eier mit Senfsauce und überbackenem Schafskäse ??? Auf so etwas hat man doch nur Gelüste, wenn man - wie meine Oma immer zu sagen pflegte - "in anderen Umständen" ist. :D
Keine zwei Minuten später entdeckte ich den überbackenen Schafskäse jedoch auf einer Wandtafel, machte mich bemerkbar und es wurde problemlos umdisponiert. der junge Mann hinter der Theke flitzte schnell in die Küche, um bescheid zu geben.
Es schmeckte uns sehr gut und wieder verließen wir mit einer Zeche unter 20 € das Lokal.
Wäre die abendliche Servicekraft nicht so verpeilt gewesen, hätte ich das Café Uhrlaub mit 5 Sternchen bedacht. Da der Service jedoch verbesserungsbedürftig ist, vergebe ich 4 Sternchen.
Gerne werden wir das offenbar recht beliebte Café auf der Langen Reihe wieder besuchen bei einem weiteren Besuch in Hamburg und können es sowohl für Frühstück, wie auch für kleine Gerichte am Abend empfehlen.