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Bewertungen (18 von 49)

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  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Checkin

    Meine Tochter benötigte letzte Woche einen Füller, den ersten.

    Ich weiß noch genau, wie ich mit meiner Mutter im Kaufhof in der Schreibwarenabteilung den „blauen Pelikan“ ausgesucht habe, damals gab es dort noch eine ausführliche Beratung und man durfte „probeschreiben“. Im nahegelegenen Einkaufszentrum gibt es ein namhaftes Fachgeschäft, aber das Personal dort ist so, dass ich nicht mal einen Ein-Stern-Beitrag dazu schreiben möchte.

    Also führte uns unser Weg hierher, zu „Peter Blau“. Ich kenne das Lotto-Zeitschriften-Tabakwaren-Schreibwaren-Spielwaren-Geschäft noch aus meiner Kindheit. Damals hieß es noch „Siebenhühner“ und ich durfte mir dort manchmal für fünfzig Pfennig Süßigkeiten kaufen.

    Heute wird das Geschäft von Familie Roterberg geführt und es ist unsere kleine „Zentrale“. Ein kleiner Schnack ist immer drin. Wenn es die Zeit zulässt auch mal ein längerer ;-). Lustig ist es auf jeden Fall und wir treffen den halben Stadtteil. Mein Hang zur Nostalgie wird hier voll bedient, es ist eben noch ein bisschen „wie früher“.

    Was wir hier kaufen? Neben Zeitungen und Zeitschriften: Geodreiecke, Radiergummis, Schnellhefter, Kopierpapier, Druckerpatronen (es gibt auch einen Nachfüllservice), edle Briefbögen und Kuverts, Luftpolsterumschläge, Bastelzubehör, schöne Glückwunschkarten, schräge Grußkarten, kleine Geschenkartikel, auch mal ein kleines Spielzeug, und, und, und.

    Das alles ist hier nämlich oft gar nicht und manchmal nur unwesentlich teurer als bei den entsprechenden Handelsketten. Man kann sich auch Visitenkarten und Einladungen drucken und Schulbücher einschlagen lassen.

    Niemals habe ich die Inhaber oder ihre Mitarbeiterinnen griesgrämig erlebt. Wer den Laden betritt, hört sofort ein freundliches „Guten Morgen/Tag/Abend“ oder ein „Moin“, welches stets ein Lächeln „von innen heraus“ beinhaltet. So wünscht man sich es. Und ich könnte nun meine Bewertung mit einer 5-Sterne-Empfehlung beenden.

    Aber da ist noch etwas:

    Möchtest Du sehen, dass Dein Kind tadellose Manieren hat? Möchtest Du live dabei sein, wenn Dein Nachwuchs mit seinen vorbildlichen Umgangsformen glänzt?

    Dann bist Du hier richtig. Ich habe hier noch nie kleine Quengler, die sich in einen Wutanfall rein steigern („Ich will aber, ich will aber, ich will aber!“) erlebt. Sie schaffen es hier, Kinderwunsch und Elternwillen behutsam zusammen zu führen – so elegant und diplomatisch, dass am Ende alle Seiten glücklich und zufrieden sind ;-)!

    Warum ist das so? Ich kann es mir nur so erklären: Der Kundennachwuchs wird dem Alter entsprechend direkt angesprochen. Nicht albern, nicht anbiedernd, sondern ehrlich, interessiert und immer auf Augenhöhe.

    „Hallo, Kind 234NCM. Wie geht es Dir?“

    „Dankeschön, Herr Roterberg, gut. Und wie geht es Ihnen?“

    „Auch gut, danke. Was kann ich denn heute für Dich tun?“

    „Ich möchte gern Süßigkeiten kaufen, ich darf 50 Cents ausgeben.“

    „Gerne, was soll es denn sein?“

    … Engelsgeduld bis Kind 234NCM sich entschieden hat und die kleine Papiertüte gefüllt ist …

    „So, bitte schön, Kind 234NCM und grüß bitte deine Brüder von mir.“

    „Das mache ich. Vielen Dank, Herr Roterberg. Auf Wiedersehen, bis bald!“

    All Deine Mühen, all Dein Bestreben, all Deine Ermahnungen – nichts war umsonst. Hier zeigt sich eben mal nebenbei, dass alles gefruchtet hat. Du hast alles richtig gemacht. Du bist eine vorbildliche Mutter, ein guter Vater, eine super Omi, ein perfekter Opi … Ein tolles Gefühl! :-)

    Oh, beinahe hätte ich es vergessen: Wir haben hier einen sehr schönen Füller gefunden, mit einer etwas breiteren Feder für eine hübschere Schrift, optisch einem kleinen Mädchen zusagend und preislich eindeutig der Mama zusagend: Für € 8,95! Und mit Standard-Patronen zu befüllen. Liebevolle Beratung und Probeschreiben waren inklusive.

    geschrieben für:

    Lotto / Zeitungen und Zeitschriften in Hamburg

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    11.

    Ausgeblendete 10 Kommentare anzeigen
    Darling 234NCM Lieben Dank für das tolle Kompliment. Aber ich war gerade erst dran ... und hier laufen gerade zahlreiche Beiträge ein, die es eher verdient hätten. Aber wenn Du Spaß beim Lesen hattest, freue ich mich sehr! :-)
    Tikae Von mir bekommst du auf jeden Fall einen dicken Knutsch für die Bewertung .Klasse !!!!! Ach ja und nen Knicks von wejens de juten Manieren ;)
    Nike Wieder einmal sooo schön geschrieben und sooo schön zu lesen und was die Auszeichnundswürdigkeit anbelangt, gehe ich mit meinen Vorkommentatoren konform !
    limmat Herzlichen Glückwunsch an die Tochter! So eine Mama zu haben, das ist etwas ganz wichtiges im Leben; hat nicht Jeder. Dank und Kompliment an die Mutter! Das ist nicht nur hilfreich, interessant. Zwischen den Zeilen besticht ein Zeugnis hervorragender Erziehung, vorbildlicher Lebensauffassung und guten Familie hervor. Danke und beste Grüße.
    Darling 234NCM limmat ... ich werde gerade rot! Das ist das wunderbarste Kompliment, das ich hier jemals bekommen habe. Dankeschön!
    LUT Da zeigt es sich mal wieder: wie man in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus!
    Ein Dreijähriger, der von seinen Eltern ein "Frag nicht so blöd und halt die Klappe" zu hören bekommt, wird sicher nicht freundlich und positiv auf seine Mitmenschen zugehen, mit 7 auch nicht freundlich "Guten Tag" sagen...
    Erziehung ist harte Arbeit und verlangt Durchhaltevermögen und starke Nerven. Du hast wohl beides! Glückwunsch 234NCM!


  2. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Da stehe ich nun geduldig in der Schlange vor der Kasse, vor mir noch drei Kunden, hinter mir weitere vier. Und es kann nicht lange dauern bis es mehr werden, denn im Laden tummeln sich noch sechs weitere Kaufwillige. Wenn jemand nach dem Bezahlen fröhlich das Geschäft verlässt, kommen zwei neue nach … Na ja, ich warte also immer noch, rücke langsam vor und bin fast dran, da wird die Kundin vor mir gefragt:

    „Soll ich es Ihnen als Geschenk einpacken?“

    „Ja, gern!“

    Neugierig linse ich auf den entsprechenden Artikel: Es ist ein STIFT! Für € 2,80!!!!! Ich bin fassungslos! Hinter mir das eine oder andere leise Aufstöhnen, weil’s nun länger dauert, aber wenn mir erst am Donnerstag einfällt, dass am Sonntag Ostern ist, dann hab‘ ich selbst Schuld und muss Zeit mitbringen.

    Die nette Verkäuferin verliert nicht die Nerven und wickelt den Stift in Papier, bindet noch ein Schleifchen drum und verabschiedet die Kundin mit einem fröhlichen „Vielen Dank und frohe Ostern!“. Servicewüste? Hier nicht! Hier ist’s anders. Hier zeigen sie uns, dass es auch anders geht und das geht schon beim Betreten des Ladens los:

    Sobald ich die Tür zur Kinderpost öffne, ist Scotty an meiner Seite und beamt mich –bleeeeeeeeeeeeeeeeeeeebluuuuüüüüüüüüüp – nicht up, sondern back und zwar direkt in meine Kindheit! Zack! Woaaaam! Flashback!

    So, genau so und nicht anders sollte ein Spielwarengeschäft aussehen, so eine Atmosphäre sollte herrschen, solche Mitarbeiterinnen sollten dort wirken. Bitte überall!

    Bis unters Dach vollgepackt mit Spielen, Büchern, Stofftieren, Schulranzen, Puppen, Schreibwaren, Bastelartikeln, CDs, Geburtstagsdekorationen, Artikel für den Kaufmannsladen, … hier gibt es noch die klassischen Holzstelzen, Spieluhren, Spielzeugautos, Gewinnartikel für die Geburtstagstüten, Experimentierkästen, Oblaten, Lego und Playmobil, Gratulationskarten und -kärtchen aller Art, an der Kasse noch ein paar ausgewählte Kleinigkeiten zum Naschen.

    Wo soll ich weiter machen? Vielleicht bei dem klassischen Indianer-Zelt (so eins hatte ich auch mal), das ich hier gekauft habe, bei den sicher in die Türzargen zu spannenden Reckstangen oder bei dem Käthe-Kruse-Betthimmel für meine Tochter? Wenn ich dann noch das aufziehbare Retro-Blechspielzeug beschreibe, oder die Wanduhren in Form einer Katze im perfekten Seventies-Look, …

    Man bewegt sich zentimeterweise seitlich an den Regalen vorbei, um ja nichts zu verpassen. Für den ungeübten Kunden ist es schwer, einen Überblick zu bekommen, aber dafür gibt es schließlich Frau Post und ihre netten Mitarbeiterinnen.

    Und die Mitarbeiterinnen sind wirklich klasse, aber Frau Post macht’s ja auch vor: Egal wie voll die Hütte ist und das ist häufig der Fall, stets wird man mit einem persönlichen Lächeln freundlich begrüßt, viele Kunden mit Namen angesprochen. Hier erntet man ihn jedenfalls nicht, den genervten Gesichtsausdruck, wenn man sich mal nicht so schnell entscheiden kann.

    Obwohl das Geschäft über nicht besonders viele Quadratmeter verfügt, die dem umfangreichen Angebot ja durchaus angemessen wären – die Auswahl ist riesig. Und wenn man mal nichts findet: Einfach Fragen, einiges findet sich noch im Lager (das muss katakombische Ausmaße haben, gefühlt), in der Schwester-Filiale im Nachbar-Stadtteil oder es wird einem bestellt.

    Hervorgehoben werden sollte ebenfalls, dass einem auch mal abgeraten wird. Als ich damals eine Kindergitarre für meine Tochter kaufen wollte, meinte Frau Post: „Die erste geht sowieso kaputt, ihre Tochter ist doch noch so klein. Nehmen Sie lieber die preiswerte Ukulele.“ Diese preiswerte Ukulele begleitet uns nun im fünften Jahr … ;-)))

    So, ich werd‘ jetzt gleich mal den Kindern `nen Stein auf den Kopf legen, damit sie nicht mehr weiter wachsen …

    geschrieben für:

    Spielwaren in Hamburg

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    12.

    Nike Großartig !

    @Lumilla Guckguck, das riecht doch verdammt nach ... ja wonach bloß .... ;-)))))
    Ausgeblendete 15 Kommentare anzeigen
    Ex-Golocal OadM Es ist ganz egal, ob sie später noch offiziell ausgezeichnet wird. Dies ist auf jeden Fall mal wieder eine richtig tolle Bewertung!
    KathiL Liebe 234NCM,

    wir finden Deine Bewertung auch besonders gelungen und verleihen Dir die Trophäe "Bewertung der Woche". Dank Dir wollen wir nicht nur unbedingt wieder Kind sein und Frau Post in ihrem Lädchen besuchen, sondern später (wenn wir groß sind) Indianer, Pirat und Prinzessin zugleich werden!

    Wir wünschen herzlichen Glückwunsch und senden Dir viele liebe Grüße aus dem golocal Office,

    KathiB
    Nike Ich wusste, es riecht nach mehr als einem grünen Daumen ;-). Herzlichen Glückwunsch zur Bewertung der Woche !
    Darling 234NCM Hab's gerade erst mit bekommen ...
    Herzlichen Dank! :-)))))))))))))
    Ich fühle mich geehrt und freue mich, dass es gefallen hat!
    Ästhet Ganz nach meinem Geschmack, angemessene Ironie und Alltagskomik. Glückwunsch aus dem Badener Ländle.
    Kulturbeauftragte Als ich nur die Bilder betrachtet habe, kam es mir sehr merkwürdig, dass die "Post" Spielzeug verkauft :-/ Jetzt ist das Geheimnis gelüftet, und vor allem so... anders und toll!
    Untitled Jetzt erst entdeckt, was für ein bezaubernder Beitrag! Über die Idee, Deinen Kindern einen Stein auf den Kopf zu legen, lache ich mich gerade weg :-)))) Die Auszeichnung wurde hier der richtigen Empfängerin zugestellt!
    Darling 234NCM Danke für das liebe Kompliment, Untitled! :-)

    Vor vier Tagen war ich wieder einmal da, um ein Geschenk zu besorgen: Unverändert sehr empfehlenswert.
    Siri "hilfreich"
    "gut geschrieben!"

    + gwzgD!

    ...

    und danke für ein paar aufgetauchte kindheitserinnerungen ... ;-)


  3. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Und da haben wir ihn … den Hamburger Charme, etwas spröde, nie übertrieben, aber immer echt. Es gibt ja viele, die das nicht verstehen – aber die stammen wohl „nich von hier wech.“ ;-)))

    Während ich mich bei der „großen Schwester“ am Heegbarg oft wie eine lästige Bittstellerin fühle – fürs Lächeln wird man ja nicht bezahlt, ebenso wenig für ein „Guten Tag“, ein „Auf Wiedersehen“ oder generell für Freundlichkeit – und nach empfundenen Ewigkeiten des Wartens in der Schlange eher abgefertigt als bedient werde, ist man sich in dieser kleinen Postagentur nicht zu fein, mich als werte Kundin behandeln. Und wer mit `nem entspannten „Moin“ auf den Lippen den Schalterraum betritt, den adoptieren sie sowieso gleich.

    Hier wird man nicht nur nett beraten, sondern auch noch gut: „Lass‘ das man nach, mit dem Einwurfeinschreiben, Deern. Entweder ganz normal oder Einschreiben mit Rückschein. Der „Einwurf“ ist Tüdelkram, da hast Du keine richtige Bestätigung.“ Oder „Wenn wir die Seite vom Luftpolsterumschlag noch mal umkleben, geht das noch als Maxi-Brief durch.“. Lieb. Das Duzen ist hier sonst nicht üblich, aber wenn man sich schon so lange kennt und der Rat so „väterlich“ vorgetragen wird, ist das für mich völlig in Ordnung. Und abgesehen davon, ist die Anrede „Deern“ doch mehr als schmeichelhaft.

    Apropos „väterlich“: Mit dem Älterwerden kommen auch Ruhe und die Erkenntnis, dass Hektik nichts bringt. Jedenfalls geht’s dann auch nicht schneller voran. Egal wie voll es hier in der Vorweihnachtszeit sein mag, die Damen und ihre männlichen Kollegen lassen keinen Unmut aufkommen. Sie machen ihren Job, erklären unzählige Male geduldig den Unterschied zwischen Maxi-Brief und Päckchen, zwischen EU, Rest-Europa und der Welt und haben immer noch `nen netten Schnack auf den Lippen. Und während man mal länger wartet, was hier nur im Dezember vorkommt, schnackt man auch selbst ein bisschen, nach vorn, nach hinten, nach rechts, nach links – eigentlich schade, dass man hier nicht noch `nen Kaffee trinken kann …

    Die haben auch die Nerven, mir immer wieder zu sagen, was ein Brief in die Schweiz kostet, das kann ich mir einfach nicht merken und sie grinsen sich dann eins, aber so nett, dass ich einfach mitgrinsen muss.

    So gilt also für mich nicht: „Oh Mist, ich muss ja noch zur Post.“ – sondern das Gegenteil, ich freu‘ mich schon fast drauf!

    geschrieben für:

    Postdienste in Hamburg

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    13.

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    eknarf49 Herzlichen Glückwunsch noch nachträglich zum GD. Genau die Erfahrung habe ich auch bei "meiner" Poststelle gemacht. Schade, dass es nicht überall so ist, liebe 234NCM.


  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Wir mögen diesen Flohmarkt, der leider nur zweimal jährlich – parallel zum Pfingst- und zum Herbstmarkt in Poppenbüttel – stattfindet. Erstens ist er in der Nachbarschaft und verhilft uns so zu einer guten halben Stunde mehr Schlaf. Zweitens können wir unseren bis unters Dach vollgepackten Kombi am Abend zuvor in der Nähe unseres Standes parken und uns morgens mit den vergessenen Sachen eben zu Fuß auf den Weg machen. Drittens ist das Publikum schön gemischt, da finden Dinge der unterschiedlichsten Kategorien ihre Käufer. Und viertens, für uns das Wichtigste: Wir haben hier immer Spaß!

    Der Spaß ist immer das Wichtigste und den teilen wir gern – ebenso wie unsere Erfahrungen, die wir als Verkäufer hier gemacht haben. Und damit Ihr auch Appetit aufs Verkaufen hier bekommt, gibt’s hier mal `ne kleine Anleitung für den Laien:

    Mach Dir keine Illusionen! Wenn der Anbieter verkündet: Beginn 8.00 Uhr, Aufbau ab 6.00 Uhr, sei spätestens um halb sechs da!

    Du benötigst einen Tisch zur Präsentation: Die einzeln zu stellenden Tapeziertische sind klasse. Die kannst Du prima mit der schmalen Kantenlänge nach vorn tiefstellen ( 5 x 60cm = 3 Meter) oder 4 x 60 cm = 2,40 Meter + Kleiderstange = auch 3 Meter). (Klapp-)Stühle nicht vergessen, so ein Flohmarkttag kann lang werden. Die Tische sollten ansprechend hergerichtet und keinesfalls „nackt“ sein.

    Also große Tischdecken, Bettlaken oder Papiertischdecken von der Rolle. Nimm keinesfalls Deinen Lieblings-Foulard! Den wollen dann nämlich alle kaufen und Du musst ständig erklären: „Nein, der ist nur Deko, den verkaufe ich nicht.“! Sidolin und Küchenrolle, eine Schere, Tesafilm, Getränke und etwas zu knabbern solltest Du ebenso parat haben. Pack‘ auch ein paar Tüten ein, eine Tüte ist die Mülltüte, die anderen, damit die Käufer es bequemer haben – kleiner Hinweis: „Edeltüten“ sind sehr beliebt und die Kunden behalten Dich in guter Erinnerung. Wenn einige Sachen zu lange auf dem Dachboden oder im Keller lagerten, hilft „Febreze“ – sonst zwar fürchterlich, aber auf dem Flohmarkt hilfreich!

    Vergiss das Wechselgeld nicht! Du benötigst viel davon!

    Wenn Du das erste Mal gehst, mache Dir folgendes Mantra als Goldene Regel zu Eigen:

    „Ich bin Verkäufer! Ich kaufe hier heute nichts! NICHTS! GARNICHTS! Möglichst auch nichts zu Essen oder zu Trinken! Ich habe alles dabei! Ich brauche NICHTS! Ich bin hier, um zu verkaufen! Ich brauche NICHTS! Besitz belastet! Ich mochte mit einem Gewinn heimkehren! Ich brauche NICHTS!“

    Sage Dir diese Worte immer wieder vor. Wenn Du diese Regel befolgst, bist Du gegen die größte Widrigkeit gefeit: Auf dem Flohmarkt mehr Geld auszugeben, als einzunehmen.

    Frage beim Veranstalter nach der Restplatzvergabe, die findet meist am Nachmittag oder Abend vor dem Termin statt. Dann weißt Du nämlich, wie das Wetter wird! Normalerweise buchst Du lange vorher und zahlst auch die Standgebühren vorher! Blöd, wenn’s dann regnet!


    Nimm Dir vorher Zeit, nicht nur gedanklich, sondern bereite Dich gut vor. Wirf auf gar keinen Fall am Abend zuvor alles Mögliche in Ikea-Taschen und Wäschekörbe und schmeiß es in Dein Auto. So wird das nichts.

    Standmieten sind hoch, die musst Du erst einmal wieder „reinbekommen“. Autoplätze sind noch teurer und Du musst mindestens vier Meter nehmen. Finde bei fünf Metern einen Gleichgesinnten, der auch verkauft und besorgt Euch einen Van (da könnt Ihr Euren Kram gemeinsam drin transportieren).

    Überlege genau: Was kannst Du verkaufen, um Dir einen Sockel zu schaffen? Sonst bekommst Du garantiert spätestens um 10.00 Uhr schlechte Laune, weil Du bangst, ob das hier nicht vielleicht ein Verlustgeschäft wird!

    Erb-Pelzmäntel vom Dachboden, Silberbesteck, Fahrräder sind gut. Designer-Kleidung, auf dem „richtigen“ Flohmarkt in der „richtigen“ Gegend, auch.

    Kinderroller, Kettcars, Kinderwagen, Kindersitze, BabyBjörns und BobbyCars sind ebenfalls eine ziemlich sichere Bank. Tatsächlich trifft man auf Flohmärkten zahlreiche kaufwillige Familien. Lego-Duplo-Steine sollten zuvor gewaschen werden, Playmobil kann – wenn der Originalkarton (wie meist) nicht mehr vorhanden ist¬¬ - auf einer stabilen Pappe nett aufgestellt und mit Tesafilm fixiert werden. Dann Klarsichtfolie herum (praktisch fertig als Geschenk präsentiert) und der Kunde sieht was er kauft! Das erspart einem dann auch die Diskussion, warum die Adiletten oder das Mobiltelefon des Playmobil-Urlaubers fehlen (sie befinden sich im Staubsauger-Beutel!). Erkundige Dich vorher bei ebay, was für die Themen bezahlt wird und argumentiere stets: Keine Versandkosten!

    Lego (vor allem „StarWars“), ansprechend präsentiert und möglichst vollständig, geht immer. Für ältere Modelle wird bereitwillig viel gezahlt! Einzelne Lego-StarWars-Figuren, die gerade nicht erhältlich sind, erzielen, gefühlt für den Ahnungslosen, Höchstpreise (auch hier: vorher bei ebay und in entsprechenden Foren „luschern“).

    Prima ist auch die „Auto-Kiste“: Solltest Du aus der eigenen Kindheit neben Erinnerungen auch noch Matchbox-Autos zutage fördern können, werden Dir zahlreiche Papas mit leuchtenden Augen und leicht verklärtem Blick gern einen Euro pro Auto zahlen. Heute bestimmt SIKU den Markt und der Nachwuchs macht über Mama und Papa gern fünfzig Cents locker. Da macht’s dann die Masse.

    Gesellschaftsspiele bringen nicht viel, Puzzles sind schwierig: „Fehlt da auch nichts?“
    Carrera-Bahn ist immer gut, Barbies auch. Generell checken bei sehr altem Spielzeug: ebay-Preise!

    Abgespielte Sachen und Unvollständiges kannst Du gleich verschenken oder vernichten, die kauft keiner mehr! Oder mach eine „Gratiskiste“ („Hier meine Kleine, möchtest Du Dir noch etwas aussuchen?“) für kleine Kunden, die Eltern finden das toll!

    Vergiss die Vorstellung, dass Du mit Deiner Kleidung Geld verdienen kannst – selbst wenn nach dem klassischem Fehlkauf sogar noch die Preisschilder dranhängen, wirst Du erleben, dass Dir jemand 0,50 € für das Designerstück bietet.

    Alles zuvor waschen und (über-)bügeln. Wichtig ist eine nette Präsentation (Kleiderstange UND BÜGEL nicht vergessen)! Immer wieder alles ordentlich zusammenlegen und stapeln. Bei haufenweiser Kinderbekleidung sind Hinweisschilder mit den Größen und die Einteilung in entsprechende „Abteilungen“ fast schon ein Muss.

    Bei normalen Dekoartikeln und Möbeln ist fast alles möglich, schau Dir den Kunden an und verlass‘ Dich auf Deine Intuition. Nimm‘ den Kram notfalls wieder mit, auch wenn’s nervt. Aber verkaufe nichts mit „Bauchschmerzen“, manchmal muss man sich langsam von seinen Preisvorstellungen verabschieden und manchmal war der „richtige“ Kunde einfach nicht da!

    Und: Lass‘ das „Meissen“, „Herend“, „KPM“ und „Limoges“ zuhause! Mache ein schönes Foto und stelle es mit Preis aus. Wirkliche Liebhaber bekunden ihr Interesse und man kann sich dann verabreden. Bring Deinen echten Schmuck zum Händler Deines Vertrauens, biete ihn niemals auf einem Flohmarkt an!

    Wenn Du einen Kunden mit Händlermentalität vor Dir hast, dann nenne von vornherein einen höheren Preis, entweder geht er dann sofort oder er fragt: „Letzte Preis?“ und dann geht er nach Deiner Antwort, oder er bietet, nachdem Du 4,00 € sagst, fünfundzwanzig Cents und Du sagst deutlich „NEIN“ oder „NIEMALS“ und dann geht er auch oder er bleibt und verhandelt ernsthaft. Nerven behalten und sagen, dann schenke ich es meiner Nichte, meinem Neffen, meiner Enkelin, meiner Freundin, der Kita, der Caritas …

    Sei niemals beleidigt! Nimm es nicht persönlich! „Es geht ums Geschäft. Es ist nichts Persönliches.“ Das sind Profis, die kennen keine Gnade. Aber sei hart! Wenn eine Kunde einen Preis aushandelt, bestehe darauf: Auch wenn er Dir dann augenzwinkernd weniger in die Hand gibt. Das ist die mieseste Masche! Gib die Ware nicht aus der Hand! Werde laut! Rufe: „So nicht! Nicht mit mir! Wir haben etwas anderes ausgemacht!“

    Sei nett zu netten Kunden! Mach auch mal „Sympathiepreise“. Sie werden es Dir danken. Außerdem bringt es Spaß.

    Und: Sei, wo es möglich ist, großzügig! Zahlreiche Flohmarktbesucher sind „Wiederholungstäter“! Erweisen sie sich als kauffreudig, schenke ruhig einmal eine Kleinigkeit dazu. Bist Du großzügig, werden sie Dich beim nächsten Mal wiedererkennen und gern wieder etwas erwerben! Am Stand ihres Vertrauens …

    Und wenn Du nach Hause kommst, zähle Dein Geld. Vergiss nicht, das Wechselgeld abzuziehen. Hast Du eventuell doch etwas ausgegeben? Abziehen! Dann ziehe die Standmiete ab. Umsatz und Gewinn sind unterschiedliche Dinge, auch wenn bei beiden Euro dahintersteht!

    Vergiss nicht, Du hast auch Spaß gehabt. Du hast vielleicht drei, vier oder fünf blaue Ikea-Taschen (Umzugskartons sind blöd zu tragen) weniger zurück zum Auto geschleppt, als noch am Morgen zum Stand und bist einige schwere Stücke losgeworden. Rufe Dir die lustigen Situationen ins Gedächtnis, sei niemals enttäuscht, nimm es mit Humor!

    Mach´ Dir einen guten Wein (alternativ Bier, Sekt, bei SEHR gutem Umsatz Champagner) auf und überlege Dir, was Du noch loswerden willst …


    Die Standmieten sind hier noch moderat, Preise für Privatanbieter:
    € 10,00 pro Meter ohne Auto und € 12,00 pro Meter mit Auto
    Buchen könnt Ihr über H & R Veranstaltungen, 22417 Hamburg
    info@hr-veranstaltungen.de oder per Fax oder Telefon (siehe oben)

    Wir sehen uns dann im Mai!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen / Second Hand in Hamburg

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    14.

    Ausgeblendete 16 Kommentare anzeigen
    Lumilla Wir werden kommenden Montag sehen, welche Gründaumenbewertung sich für die BdW am besten eignet, lieber Tom, OK :)
    Ex-Golocal OadM Es käme für mich vermutlich eher nicht in Frage einen Stand auf dem Flohmarkt zu betreiben, aber falls mich doch mal der Hafer sticht... dann weiß ich nun zumindest wie ich es richtig angehe. Eine schöne Bewertung!
    Kulturbeauftragte Wie konnte mir so ein toller und vor allem lustiger Beitrag von dir entgehen... Wenn ich näher wohnen würde, dann... kannst du dir denken, ach ja, ich liebe Flohmärkte :-D Doch es ist wirklich schwer bei bestimmten Kunden nicht aus der Haut zu fahren, wenn sie anfangen sich wie auf einem Basar zu benehmen :-(, doch es macht (bei entsprechendem Wetter) schon richtig Spaß, folglich ist die Begrünung mehr als gerechtfertigt!
    Darling 234NCM Vielen Dank für das Kompliment, liebe Kulturbeauftragte. Ich freue mich schon auf die "Saison". Hier stehen schon wieder einige volle Taschen ... :-)
    Nike Ein klasse Beitrag, Darling. Ich selbst habe noch nie etwas auf einem Flohmarkt angeboten, stöbere aber gerne auf Flohmärkten ! Herzlichen Glückwunsch zur mehr als verdienten Begrünung !
    Schwerie beim Näxten komm ich guggn! Ganz sicher! Und wer weiß, vielleicht mache ich ja das Geschäft... des Tages?! ;o)
    Darling 234NCM Schöne Aussichten! Vielleicht findet ja das eine oder andere Teil aus meinem Kleiderschrank zu Dir ... ;-p


  5. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Von Elisa Kiendl sollten sich eine Menge Inhaber von selbstständig geführten Ladengeschäften `ne Scheibe abschneiden, `ne dicke oder besser gleich zwei, wäre empfehlenswert.

    Leider ist Elisa beneidenswert schlank, also: viel dran ist nicht an ihr. Jedenfalls nix zum „Zusetzen“, wie meine Oma gesagt hätte. Aber die erwähnte Menge anderer schneidet ja eh nicht – wär‘ auch schade drum, denn Elisa ist sehr hübsch. Aber eben nicht nur das.

    Elisa weiß, worum es geht und wie man es mit Persönlichkeit – ohne sich blöd beim Kunden anzubiedern – umsetzt.

    Leider kann man auf golocal nur eine einzige Branche einsetzen (oder ich bin zu dämlich, um herauszufinden, wie das funktioniert), denn „elisa“ ist nicht nur ein Second-Hand-Shop für uns Mädels, obwohl der Bereich den Hauptteil des Angebots ausmacht.

    Ich geh’ hier einfach so gern rein. Elisa ist nicht nur freundlich und zuvorkommend, sondern man fühlt sich immer “von Herzen willkommen” (und ich bin keine, die gepampert werden muss – freundlich-kompetente Beratung ist eigentlich alles, was ich erwarte). Die Second-Hand-Kleidung muss nicht nach Fehlern untersucht werden, die Ware ist nicht nur in Ordnung, sondern äußerst gepflegt und mit Bedacht ausgewählt. Außerdem findet man hier schöne und stets originelle Dinge, die nicht an jeder Ecke erhältlich sind – dafür hat Elisa “ein Händchen”: Post- und Glückwunschkarten, Babygeschirr, Wimmelbücher, Kinderbekleidung, Taschen, Geschirrtücher, Servietten, Tischsets, Notizblöcke, Stifte, auch mal Bettwäsche, Armbändchen, Lesezeichen, Bücherhüllen und, und, und … eben viel Tüdelüt, ein Traum für die weibliche Seele.

    Trotz der Bandbreite des Angebots in dem kleinen Laden ist es immer sauber, aufgeräumt und niemals wühlig, das schätze ich besonders.

    Erste Adresse für alle, die nicht wissen, was sie schenken sollen.

    geschrieben für:

    Second Hand / Mode in Hamburg

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    15.

    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    Ein golocal Nutzer mach ich auch bei verschiedenen Locations - am liebsten die Updates am Anfang des textes, dann kann man direkt erkennen, was "neu" ist...
    Kulturbeauftragte Das mit der zusätzlichen Kategorie ist gar nicht so schwer: oben links unter dem Namen steht die Branche, daneben Branche Editieren, dort kannst du weitere Bereiche hinzufügen, und ein Tag (musste ich jedenfalls i.d. R.) warten, bevor es von Gl hinzugefügt wird ;-)
    Die Adresse muss ich mir für den potentiellen Besuch in HH merken, danke für den Tipp :))
    Ein golocal Nutzer Zusätzlich? Denke, nicht. Entweder oder.

    Das war früher besser, als man noch Tags eintragen konnte. Schon alleine wegen der Google-Wirksamkeit.Begreife ich bis heute nicht, warum man die gestrichen hat.


  6. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 3 Bewertungen


    Checkin

    Ist ja schon Saisonende, aber die Sonne scheint, da hau' ich den hier nochmal raus:

    Meine Söhne finden, dass Bewertungsportale eine tolle Sache sind und sie finden den "Eisbären" klasse.

    Eines abends erhielt ich ein DIN-A4-Blatt mit folgendem Text und der Bitte (na, es war eher ein Ultimatum) zur Veröffentlichung:


    "Die Erwachsenenkugeln für 90 Cents sind geradezu bombastisch groß, da denkt man, man hätte zwei Kugeln in der Waffel! Das Obsteis ist sehr fruchtig. Die Auswahl ist sehr groß. Es gibt auch Kinderkugeln für 80 Cents und man darf probieren. Es gibt hier viele Sitzplätze und eine Sandkiste für kleine Menschen. Die Karte hat viele Eisgerichte: Für Kinder gibt es ein Biene-Maja-Eis oder für Erwachsene ein Nussknacker-Eis mit vielen Extras. Es gibt auch viele verschiedene Streusel, drei Beispiele: HSV-, Zitronen-, und Himbeerstreusel. Sonntags ist es hier sehr schön, weil die Eisdiele an einen Parkplatz grenzt. Also perfekt zum Waveboard- oder Fahrradfahren. Im Sommer kriegt man viel Sonne, wobei man aber auch im Schatten eines riesigen Sonnenschirms sitzen kann. Außer Eis werden noch Kaffee und Milchshakes verkauft. Beim Eisbären gibt es viele Dinge, die man sich dazu bestellen kann. Damit meine ich Kirschen, Schokoladensoße, Sahne oder halbe Nüsse. Für Kinder, die gerade aus der Schule kommen, gibt es eine Eisbärenkarte (Rabattkärtchen, Anmerkung der Red.), die man in der Zeit von 11.00 bis 15.00 Uhr bei jedem Kauf einer Kugel vorlegen kann. Es wird einem dann ein Stempel auf die Karte gedrückt und wenn man alle zehn Felder mit dem Stempel ausgefüllt hat, kriegt man eine Kinderkugel gratis."


    Die Redaktion hat sich vorbehalten, die Rechtschreibung zu korrigieren. Satzbau und Grammatik wurden übernommen.

    Texter gesucht? In 2 Jahren dürfen die Jungs jobben. Interessenten wenden sich bitte per e-mail an: XYZ@*}§“ß/&5%&.com

    geschrieben für:

    Eiscafés in Hamburg

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    16.

    Ausgeblendete 5 Kommentare anzeigen
    Darling 234NCM Schwerie, Du bist ja ins Archiv gestiegen! Danke für's fleißige Lesen und die vielen Likes. :-))
    Ein golocal Nutzer Die Redaktion sollte mal darauf achten, dass der schöne Bericht in Absätzen aufgeteilt wird.
    Es liesst sich leichter


  7. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Ein Flohmarkt ist nichts für Menschen, die sich allzu ernst nehmen – weder als Käufer noch als Verkäufer.

    Wir waren dieses Mal Verkäufer.

    Der Wecker klingelt früh, sehr früh: 5.00 Uhr. Ein Kind muss immer mit (zum Helfen und Aufpassen), heute ist der Erstgeborene dran. "Ja gern, aber wieso so früh, aber na gut. Was verkaufen wir denn?" Heute ausnahmsweise kaum Kleidung. Bisschen Trödel: einen Spiegel, eine Baby-Hängematte, eine Kinderkarre (Wieso bewahrt man das so lange auf?), einen uralten Waschbärpelz vom Dachboden (Wieso bewahrt man den auch so lange auf? Und wem gehört der???), eine Lederjacke, Porzellan, Glas, Döschen, Schachteln, Modeschmuck, Tischdecken, Bilder, Bücher … eben das übliche Programm. Wir haben sechs Meter gebucht: Drei Meter für meine Freundin, drei Meter für uns. Wir haben Glück gehabt und einen attraktiven Platz erwischt.

    Um 6.15 Uhr – wir sind spät dran (der Markt beginnt ja schließlich schon um 8.00 Uhr) – ist noch nicht alles ausgepackt und schon gar nicht ansprechend präsentiert (wichtige Verkaufshilfe!) … was nun folgt, ist der Ansturm der Händler und der Schnäppchenprofis: "Haben Sie Pelze?", "Haben Sie Handys?", "Haben Sie Messing?", "Haben Sie Schmuck?", "Haben Sie Töpfe?", "Haben Sie Fernseher?". Ich frage mich: "Hab' ich 'nen Knall? Oder warum tue ich mir das an?" Höflich schicken wir alle weg, mit der Bitte doch in einer Viertelstunde wiederzukommen. Meine Laune ist um diese Uhrzeit sowieso nicht die beste und wenn dann noch jemand in meinen Kartons wühlen will, dann … $/%§&7%?)!&% … Sie kommen tatsächlich fast alle wieder.

    Mit sicherem Griff finden die Händler die Highlights des Angebots und wollen diese für 1,00 € erwerben, vielleicht für 1,50 € ("Ich bin ja Sammler …"); später finden wir unsere schönen Stücke auf deren Tischen wieder – zum dreifachen Preis. Das ist immer so und auch in Ordnung, denn wir geben sie ja auch nicht für 1,00 € her, sondern für etwas mehr und wir sind den Kram los.

    Die Schnäppchenprofis sind heftiger. Das geht so: Anfrage (mit verächtlichem Gesichtsausdruck, inklusive herabgezogener Mundwinkel und leiernder Stimme) "Was soll denn das hier kosten?"), Du nennst dann einen Preis der vielleicht ein Zehntel des ursprünglichen Kaufpreises beträgt, manchmal ein bisschen mehr, meistens viel, viel weniger. Dann geht's los, es wird gemeckert:

    "Am chinesischen Seidenläufer hängt ja ein Faden!"

    Ich biete meine Schere an.

    "Da ist auch ein Fleck!"

    "Nein, da ist keiner!"

    "Doch!"

    Einer interessiert sich für die Lederjacke, ich biete sie (erstmal, es ist ja noch früh) für 20,00 € an:

    "Die ist ja schon getragen! Ich gebe zwei (€)!"

    "Nein!" (Klar ist die getragen, das ist ein FLOHMARKT!)

    Dann regen sie sich minutenlang laut auf und machen Dein Angebot mies … Ich bitte sie dann, doch mal am Nebenstand zu schauen. Später habe ich dann die Lederjacke gern für 9,00 € hergegeben, weil die Kundin so nett war.

    Um halb neun ist der Spuk aber spätestens vorbei.

    Wohlhabend werden wir hier nicht – vor allem nicht, wenn man Kinder dabei hat.

    Blöderweise steht unser Stand direkt neben einem gelb-orangefarbenen Verkaufsanhänger. "Mein Bäcker, den mag ich" steht dran. Kann man sich diese Verlockung zur besten Frühstückszeit vorstellen? Dieser Duft! Na gut, Schmalzkuchen um 8.45 Uhr. Gern, mein Kind. Kind kauft die mittlere Portion, damit Freundin und Mutter auch naschen können. Kind probiert, verzieht das Gesicht und meint: "Probiert Ihr das mal." Wir kosten, bäh, billigstes Fritierfett, alt wohl dazu. Nicht essbar. Kind: "Mami, darf ich das bitte wegwerfen? Es schmeckt so eklig." Ich erlaube es und schlage die 3,50 € gedanklich sofort auf die Standmiete (11,00 € pro Meter, ohne Auto) auf.

    Danach kommen sie – die, die ich so gern mag. Junge Familien, ältere Damen und Herren, Stöberer, schräge Vögel. Es beginnt, Spaß zu machen. Je netter der Kunde, desto niedriger der Preis. Die jungen Familien, die auf's Geld schauen müssen oder wollen, sie sind alle lieb. Dann so gern: Kleiner Preis und oft schenken wir noch etwas dazu.

    Dieses Mal hatte ich einen reizenden älteren Herrn am Stand:

    "Was kostet dieses kleine Stilleben" (Abgebildet sind eine angeschlagende Vase und Weintrauben auf einem Tisch vor typisch dunklem Hintergrund.)

    "Zwölf €?" (Als Frage formuliert signalisiert die Preisangabe Verhandlungsbereitschaft.)

    "Sechs!"

    "Zehn!"

    "Sieben!"

    "Nein, zehn!"

    "Also gut, ich zahle acht!"

    "Neun ist mein letztes Wort!"

    Der Herr zögert, drückt sich ein bisschen am Stand herum. Plötzlich schiebt sich ein verschmitztes Grinsen auf sein schon faltenreiches Gesicht …

    "Aber die Vase auf dem Bild ist kaputt …"

    Gelächter! Er hat sein kleines Stilleben dann auch für 8,00 € bekommen. So ein Schlitzohr, nimmt sich selbst auf die Schippe. Klasse! Und wir haben abends was Hübsches zu erzählen. Solche Erlebnisse bringen richtig Spaß!

    Freundin bekommt von einem Flohmarktbesucher eine Einladung zum Abendessen. Ich höre am Nachmittag von einem Ordner: " Du siehst müde aus … – aber immer noch gut!" Wir bedanken uns auf diesem Wege.

    Am Schmuggelstieg ist das Publikum schön gemischt, eben bunt. Kaufwillige kommen tatsächlich bis 13.00 Uhr (und nicht nur bis 11.00 Uhr, wie auf vielen anderen Märkten). Viele Markenkundige, aber kaum Markenjunkies. Wenig Bio-Latte. Sehr bodenständig. Und auch nach 13.00 Uhr, wenn die Bummler und Stöberer kommen, wird man noch etwas los. Hier gibt es neben den üblichen Händlern auch noch ein paar richtige Trödler. Abbau nicht vor 15.00 Uhr, so bleibt der Markt länger attraktiv. Der Flohmarkt findet hier regelmäßig statt, bei gutem Wetter sind wir wieder dabei!

    Ach ja, mit dem Umsatz waren wir sehr zufrieden!

    geschrieben für:

    Schnäppchenmärkte / Ankauf und Verkauf in Norderstedt

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    17.

    Ein golocal Nutzer Ich mag Flohmärkte eigentlich gar nicht, aber nach deiner Beschreibung könnte ich ja mal einen Blick wagen:)
    Ausgeblendete 10 Kommentare anzeigen
    bb-dd Genial geschrieben!
    Ich liebe Flohmärkte, zumindest die mit gemischtem Angebot-nur Neuware ist öde. Und die Feilscherei gehört dazu. Besondere Herausforderung: Bei einem echten Schnäppchenangebot profimäßig cool zu bleiben, den Jubel zu unterdrücken und noch ein bißchen runterzuhandeln;-)))
    Aber natürlich gibt es auch dabei Grenzen. Unanständig sollte man denn doch nicht werden..
    Siri gratuliere nachträglich zum gD!

    "hilfreich"!
    "gut geschrieben!"
    Darling 234NCM Danke, Siri. Hier freue ich mich ganz besonders über Lob.

    Es ist für mich ein "besonderer" Beitrag, der mir am Herzen liegt. :-))
    Rumpelsissi winkt zum Abschied Was für ein schöner Beitrag. Ich war seit Jahren nicht mehr auf einem Flohmarkt. Ich glaube, es wird mal wieder Zeit. Danke für dieses Vergnügen und Glückwunsch zum verdienten Daumen.


  8. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 11 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Ab und zu muss auch ich hier vorbeischauen. Nicht so gern, denn normalerweise bevorzuge ich den kleinen Fachhandel in meiner Umgebung. Aber manchmal kommt man nicht drumherum.

    Vor einiger Zeit war es wieder soweit: Ich benötigte für mein neues Notebook einen bestimmten Prepaid-Surfstick. Der Anbieter selbst konnte mir im eigenen Shop im AEZ leider nur Verträge anbieten … Das fand ich ziemlich blöd, aber immerhin wurde ich an Saturn verwiesen.

    Also machte ich mich leicht genervt auf den Weg aus dem AEZ heraus, über den Heegbarg, rüber zu Saturn.

    Ich hab tatsächlich auf Anhieb die richtige Abteilung gefunden - das allein machte mich schon stolz - und trug einem Mitarbeiter mein Anliegen vor.

    „Klar. Da vorn in dem Korb finden Sie, was Sie suchen. Dann können Sie gleich an den zweiten Tresen gehen. Die Mitarbeiterin, die Ihre Registrierung vornehmen wird, kommt sofort.“

    Das alles kam freundlich und mit einem Lächeln. Oh schick! Ich folgte seinen Anweisungen und eine junge, hübsche Frau Hoffmann (Namensschild) kam gleichzeitig mit mir am besagten Tresen an.

    Lächelnd: „Guten Tag! Sie benötigen eine Registrierung? Gern, geht sofort los.“

    Und es ging sofort los. Nebenbei erklärte sie mir, immer noch lächelnd, wie alles funktioniert, was bei der Installierung eventuell schief gehen könnte und sie wies mich, mit der Nennung der Öffnungszeiten, darauf hin, dass mir Saturn bei Fragen jederzeit zur Verfügung stehen würde! Zwischendurch ein kleiner Scherz über den engagierten, niedlichen Azubi, dann noch ein lockerer Spruch über „Männer und Technik“.

    Und schon war alles erledigt. Am Ende fehlte weder der Hinweis auf die verschiedenen Aufladestufen für meinen Prepaid-Stick noch ein fröhliches „Auf Wiedersehen“.

    Hoch erfreut und ein bisschen fassungslos, ob dieses erstklassigen Erlebnisses im Hamburger Einzelhandel ging ich zur Kasse, bezahlte bei einem jungen Mann, der ebenfalls gute Laune zeigte und begab mich zurück zum Auto.

    Dabei nahm ich alles zurück, was ich jemals über Elektro-Großmärkte im Allgemeinen und diesen im Besonderen gedacht oder geäußert habe.

    geschrieben für:

    Unterhaltungselektronik / Computer in Hamburg

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    18.

    Ausgeblendete 3 Kommentare anzeigen
    Darling 234NCM Danke,Siri! b:-)

    Das war mein erster Beitrag auf Golocal. :-)

    Die beiden nachfolgenen waren meine liebsten. Diese ersten drei Bewertungen habe ich auch "korrekt" nach dem Einstellen hier bei Qype gelöscht.