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Ich bin durch damit, echt jetzt, ist nicht mehr mein Thema. Hat mich zu sehr aufgeregt, die Befürchtung in jungen Jahren einer Herzattacke zu erliegen war groß. Sport gucken ist nicht mehr.1.
Sogar beim Volleyball steigt mein Adrenalinspiegel ins Unmessbare (der damals noch beim HSV aktive Frank Mackerodt hat nach einem Spiel mal gesagt, er hätte mich bis aufs Spielfeld gehört). Es gab zu viele dieser Nervenkrimis, die mir bis heute im Gedächtnis kleben. Wenn ich an das Davis-Cup-Viertelfinale 1989, Wilander/Skoff oder Europapokal 1980, das Halbfinale-Rückspiel HSV - Real Madrid denke, bekomme ich schon rasanten Puls.
Und bedrohlich war das auch, bei einem Eishockey-Spiel des leider fast vergessenen 1.EHC im Jahr 1990 (ja, es gab auch schon mal eine Hamburger Eishockey-Ära vor den „Freezers“) in der Farmsener Eissporthalle, hätte ich mal fast etwas von der Mutter eines Spielers aus Nordhorn auf die Nase bekommen. 234 euphorisch: „Jetzt mach ihn endlich platt!!!“ (das ist ja das Schönste beim Eishockey) Zwei Reihen hinter mir blafft es: „Ich komm da gleich runter, den macht keiner platt. Das is mein Sohn!!!“ Ich mochte mich auch nicht mehr weiter exponieren, ich hatte mich oft genug zum Gespött anderer Leute gemacht, Leichtathletik-WM 1983 in Helsinki, 234 springt aufs Sofa, hüpft wie wild und brüllt Willy Wühlbeck zum Sieg: „Lauf, Willi, lauf!“ Man kann sich das Gelächter der Anwesenden vorstellen. Solche peinlichen Momente sitzen tief. Irgendwann, mit Mitte zwanzig habe ich beschlossen: Meine Karriere als Sport-Zuschauerin ist jetzt vorbei.
Aber irgendwie kommt mir ab und an etwas dazwischen, nämlich große Ereignisse, wie zum Beispiel eine Fußball-WM … Ich beschließe grundsätzlich sie zu ignorieren, aber irgendwann fällt mir der erste Spielplan aus einer Zeitung entgegen, dann weiß ich schon mal, wann Deutschland spielt und fast unbemerkt plane ich die Tagesgestaltung danach und mache mich wieder zum Affen.
Dieses Jahr ist es nicht anders. Das Deutschland-Portugal-Spiel mag ich mir nicht entgehen lassen und weil es den Kindern nicht genehm ist, wenn ich mich im heimischen Wohnzimmer furchtbar errege und sie denken, dass ich mich außerhalb eher zusammen nehme, ziehen wir spontan ins „Forum-Sasel“, das direkt am Saseler Markt in einem hübschen alten Backsteinbau ansässig ist.
Wir waren in den letzten Wochen häufiger hier und es hat uns ganz gut gefallen. Ich bin sonst gar nicht der Typ für diese Misch-Locations „Lounge, Restaurant, (Sports)Bar“, so ein Überraschungs-Ei-Ding macht mich immer misstrauisch. Doch hier ist es anders und den Kindern gefällt es sehr. Für einen netten, lockeren Abend mit Familie oder Freunden ist es bestens geeignet.
Bereits bei unserem ersten Besuch wurden wir ausnehmend freundlich vom Inhaber betreut, beim zweiten Mal begrüßte er uns bereits mit „Da seid Ihr ja wieder, das ist schön.“ Auch die Inhaberin ist dabei und steht mit ihrer Aufmerksamkeit ihrem Gatten in nichts nach. Das färbt auch auf das Personal ab. Selten habe ich erlebt, dass ausnahmslos alle Mitarbeiter so zuvorkommend sind. Sonst ist doch immer ein Stinkstiefel dabei, hier nicht. Perfekt.
Die Speisekarte hat für alle etwas zu bieten, Fisch, Fleisch, Vegetarisches – kein Hauptgericht über zwanzig Euro, das teuerste ist das Roastbeef für € 17,50. Es gibt sogar eine „leichte“ und eine „bio“ Seite, dazu noch die „Sport-Event-Seite“ mit Burgern, Currywurst, Nachos und Spareribs (haben die Kinder schon durch, war alles gut). So einen Karten-Spagat bekommen die meisten nicht hin. Hier passt es. Es sind keine kulinarischen Highlights, aber frische, wohlschmeckende Gerichte. Zudem finden sich bei den Speisen bis auf wenige Ausnahmen (Oliven, Speck) keine Zusatzstoffe. Der „Cesar Salad“ mit Anchovis ist mir etwas zu aufgerüscht, deshalb bestelle ich ihn immer „original“ und das klappt auch wunderbar. Die Kinder stehen auf die Burger, die wirklich immer appetitlich aussehen und richtig satt machen. Was ich sonst auf den Tellern anderer Gäste gesehen habe, war stets sehr ansprechend. Das Interieur in warmen Braun- und Beigetönen ist geschmackvoll, die Toiletten sind sauber und gepflegt und die Idee, großformatig aufgezogene Hamburg-Fotos eines Künstlers auszustellen, die man vor Ort erwerben kann, finde ich auch super. So haben alle etwas davon. Die Restaurantbetreiber, weil sie unentgeltlich schöne Motive an der Wand haben, der Fotograf, weil er eine Möglichkeit hat seine Werke zu verkaufen und die Gäste, weil sie den Anblick genießen dürfen.
Als wir am Montagabend gegen zehn vor sechs, blöderweise ohne Reservierung eintreffen, ist die Terrasse voll, im Lokal sieht es auch nicht anders aus. Der Laden ist nicht klein, aber ausnahmslos alle Tische sind belegt. Trotz der Fülle findet der Chef noch vier Plätze für uns am Tresen, klasse. Und ab dann sind wir live dabei, sowohl in Brasilien, als auch am Zapfhahn. Auf dem Spielfeld geht es hitzig zur Sache, ebenso hinter dem Tresen.
Mein fünf Minuten nach Anpfiff bestelltes großes Bitburger erhalte ich zum Elfmeter in der 12. Minute. Prima, rechtzeitig zum Anstoßen. Riesenstimmung in der Hütte! Hinter dem Tresen wird gepowert, unglaublich wie schnell die Bons abgearbeitet werden. Wenn der Chef der Meinung ist, dass die Blume nicht hübsch genug gezapft wurde, legt er selbst kurz nach. Trotzdem geht es fix. Alle arbeiten Hand in Hand. Nach dem 2:0 ist mein Glas nur kurz leer, was die Laune deshalb auch in keiner Weise beeinträchtigt. Als Pepe sich auf dem Feld mehr als schlecht benimmt, bewundere ich den netten Umgang der Inhaber mit ihrem Personal und generell das kollegiale Miteinander im Service.
Mein neues Bier erhalte ich zwar nicht zur roten Karte, die draußen und drinnen höhnisch beklatscht wird, aber kurz darauf und somit kann ich auch das 3:0 klirren lassen. Im Restaurant gibt es kein Halten mehr, am Zapfhahn auch nicht. Während das deutsche und das portugiesische Team nun pausieren dürfen, ist von Halbzeit im Lokal nichts zu spüren. Der Service muss durchziehen. Und das tut er, konzentriert und immer mit einem Auge beim Gast. Vorbildlich.
Erst in der zweiten Hälfte des Spiels wird es hier ruhiger, ebenso wie auf dem Spielfeld und wir bestellen unser Essen, das geht ziemlich zügig und ist wie immer gut zubereitet und hübsch angerichtet. Das 4:0 ist sozusagen die Salatgarnitur, man freut sich sehr darüber, aber notwendig ist sie eigentlich nicht. Eine hübsche Zugabe eben.
Nach dem Abpfiff geht’s hier noch einmal rund, die ganzen Abrechnungen … Wir genießen in der Zeit mit aller Ruhe noch ein weiteres Getränk und reservieren sicherheitshalber für Sonnabend vier Plätze am Tresen. Das war rundum eine tolle Leistung – in Brasilien und im "Forum Sasel"!
Ich bin hier übrigens gar nicht so aufgefallen, es gibt noch genug andere Bekloppte. ;-))
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Ja, ich weiß, es ist ein "Schweinske", allein schon der Name hat mich jahrelang davon abgehalten, eine der immer mehr werdenden Filialen aufzusuchen.
Mein "erstes Mal" war im Sommer 2000. Ich lag im Krankenhaus und das Essen war einfach nur gruselig. Gegenüber der Klinik befand (und befindet sich bis heute) ein stets gut gefülltes "Schweinske", ich litt nicht allein. Der erste Salat dort war eine Offenbarung gegen das, was mir im "Gesundungshaus" vorgesetzt wurde.
Na gut, das mag übertrieben klingen, aber immerhin war es nicht so, wie ich es erwartet hatte. Die nächsten Tage sah man mich hier öfter.
Fußläufig fünf Minuten (inklusive Ampel) von meinem Zuhause entfernt, gab es auch eine "Schweinchen-Filiale". Nun hatte ich zumindest keine Hemmungen mehr, mal auf einen Kaffee einzukehren.
Als mein Söhne ins Laufalter kamen, übte ich hier mit ihnen "Essen gehen": Ein Restaurant ist kein Spielplatz, man läuft dem Servicepersonal nicht zwischen den Beinen durch, man unterlässt Boxkämpfe, nun, das übliche eben.
Anständige Tischsitten haben sie zwar mitbekommen, aber es muss auch sitzen. Bei meiner Tochter war es später viel einfacher, doch bei Zwillingen? Die "Schweinchen" wurden für eine Zeit unser "Verkehrsübungsplatz". Das Personal beobachtete unsere kleinen Trainingseinheiten stets interessiert, amüsiert und sehr lieb.
Ihre ersten Lollis haben sie hier geschenkt bekommen. Und nach den erwähnten fünf Minuten zurück nach Hause, musste ich die Bezüge der Karre abziehen und waschen (die Jungs musste ich auch abziehen und waschen), weil alles – wirklich alles – klebte. Mit dem Personal kam ich künftig überein, dass die Jungs nun zum Abschied Strohhalme bekamen, denn ohne etwas wollte man sie nicht gehen lassen. Mit Strohhalmen kann man sich auch ausgiebig beschäftigen, sehr interessant.
Irgendwann wurden unsere Besuche seltener, bis hin zu gar nicht mehr. Das lag natürlich daran, dass ich mit der Karte nicht so viel anfangen kann. Wenn ich mir Kalorien zufüge, dann müssen sie sich lohnen. Ab und an mal ein schnelles Getränk, aber sonst?
Dabei liegt diese Filiale zentral in unserm "Dorfmittelpunkt". Nicht nur am Freitag, wenn Markt ist, trifft man sich, winkt sich zu, tauscht ein paar Worte mit Bekannten. Die Terrasse ist zwar an der Straße nicht unbedingt gemütlich, aber sonnig, sauber und, wie gesagt, "gesellig". ;-)
Im Laufe unseres Umzuges verschlug es uns nun wieder öfter hier her. Pütt und Pann waren eingepackt und jeden Abend zum Stammitaliener ist auch nicht so doll. Für mich war es dann meist der "Cesar Salad", der ist vollkommen in Ordnung. Zwar gibt es keine Anchovis, sondern gegrillte Hähnchenbrust dazu, was ich sehr bedauerlich finde, und das Dressing ist natürlich auch nicht original. Aber der Salat ist o. k. und frisch (und sie mischen hier auch nicht versteckt Eisberg-Salat drunter). Bei den Preisen für die Fleischgerichte kann man nicht erwarten, dass einem hier das Feinste aufgetischt wird. Wer da meckert, ist falsch, man weiß, was einen erwartet – jedenfalls wenn man die "Schweinske"-Kette kennt. Hier habe ich etwas, wie blattlaus es bei ihrem Besuch in einem Schweinske in Köln geschildert hat, nie erlebt. Vielleicht sollten die Franchisegeber mal bessere Kontrollen durchführen. In Poppenbüttel ist das aber nicht notwendig. Und wie wir festgestellt konnten, ist das Personal immer noch unglaublich aufmerksam und sehr, sehr freundlich.
Was mich aber zu diesem Beitrag bewogen hat, ist ein schier unglaubliches Erlebnis:
Nach einer Schulaufführung meiner Tochter gingen wir mit einer ebenfalls begnadeten kleinen Schauspielerin und deren Mutter zu "unseren Schweinchen". Kaum dass wir unsere Getränke bestellt hatten, kam lächelnd eine zweite Servicekraft und hielt mir eine Schachtel meiner Zigarettenmarke hin.
234 (guckt blöd): "? ? ?"
"Die haben Sie bei Ihrem letzten Besuch vergessen."
Bitte? Ohren gewaschen? Wo gibt es denn so etwas? Unser letzter Besuch lag sicher drei Wochen zurück, vielleicht sogar noch länger.
Da war ich platt, sprachlos, das hat mich umgehauen. Wie klasse ist das! Ich brauchte wirklich ein paar Sekunden, um das durchzuholen.
Und deshalb: Ich könnte Euch küssen! Nicht wegen meiner zurück erhaltenen Zigaretten, sondern wegen Eurer Aufmerksamkeit. So etwas Liebes.
Wer über diese Filiale in der Harksheider Straße meckert, bekommt es ab sofort mit mir zu tun! ;-)))geschrieben für:
Restaurants und Gaststätten / Deutsche Restaurants in Hamburg
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Früher war ich Alster, heute bin ich Elbe … ;-DD3.
In Hamburg gibt es eine neue Diskussion: Alster oder Elbe? Was für ein Tüdelkram. Dennoch muss ich zugeben, dass es mich heute mehr an die Elbe zieht. Der Blick von den Landungsbrücken … "Am Hafen, wo die Kräne sich drehn." Mannomann. Schon zu Internatszeiten hat mich die Einfahrt über die Elbe per Bahn ins "Verlängerte" oder in die Ferien in unsere schöne Stadt immer umgehauen.
Hier weht einfach ein bisschen mehr Wind. Und das gefällt mir sehr.
In den Beachclub "Strandpauli" hat mich Oscar im letzten August zum ersten Mal geführt. Dafür habe ich mich nie bei ihm bedankt. Das tue ich mit diesem Beitrag, denn ich habe diesen Ort nicht vergessen, aus gutem Grund.
Selten habe ich mich so entspannt gefühlt, so gelassen und zwar sofort beim Betreten des Geländes.
Am letzten Sonnabend im Mai ist es nicht besonders warm, aber sonnig. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, um zu schauen, ob ich es bei einem zweiten Besuch noch genauso empfinde. Und als ich mit den Kindern hier aufschlage, stellt es sich sofort wieder ein, das Gefühl der absoluten Leichtigkeit. Wie ein Zauber.
Wir wollen hier nicht nur "einkehren", wir wollen hier etwas Zeit verbringen und so ist unsere Ausstattung entsprechend: warme Jacken und Pullover, Lesestoff und die unvermeidlichen kleinen elektronischen Spielzeuge.
Die Location ist nicht schick. Eher gewollt angeranzt (was es nun doch schon wieder schick macht ;-) ), etwas rostig, sehr locker.
Das nach Süden offene Haupthaus ist mit Palmwedeln bedeckt. Unten Strandstühle und geschickt zusammengewürfeltes Mobiliar im Sand. Bars mittig und rundherum. Oben Tische und Sitznischen. Nichts ist hier modern oder "loungig". Die meisten Gäste sitzen hier locker und leger. Gegen Abend wird sich auch mal aufgerüscht, aber eine Aufriss-Location ist dieser Beachclub sicher nicht. Eher eine friedliche Koexistenz jeder Couleur. Ich mag das und wer es nicht versteht, ist hier wohl generell fehl am Platz.
Hier herrscht Selbstbedienung. Die Jungs und Mädels an der Bar und in der Küche sind ordentlich auf Zack, man steht nicht lange an und kann sich während der kurzen Wartezeit zudem noch an dem einen oder anderen hübschen Anblick erfreuen. ;-)
Zugegeben, einige Preise sind nicht ohne. Ich finde aber, dass es sich hier noch im Rahmen hält, man sollte nur bei den Säften vergessen, dass man sich die Getränke selbst holen muss und darf dabei um Himmels Willen nicht in D-Mark umrechnen.
Das Astra kostet sehr moderate € 2,80. Für den "Aperol Spritz" werden € 4,50 aufgerufen, was für 0,2 l preiswert in Hamburg ist. Geht doch. Beides darf ich aber den Kindern nicht einflößen. Die entscheiden sich erst für Cola (0,3 l € 2,80), später für Kirschsaft (0,3 l € 3,40), Rhabarbersaftschorle (0,4 l € 4,50), Ginger Ale (0,2 l € 2,80) und Kirsch-Bananensaft (0,4 l € 4,50).
An der Bar, an der ich die Getränke ordere, kann ich auch unsere Speisen bestellen. Beach-Burger (normaler Hamburger, € 6,50), und Cheeseburger (€ 6,90) für die Jungs, eine Pizza Salami (€ 8,20) für Miss-Mini-234NCM, einen Flammkuchen mit Speck und Lauchzwiebeln (€ 6,90) für mich. Die Bons für die Speisen werden mir ausgehändigt, ein bisschen weiter, am Pass, kann ich sie mir in etwa zehn Minuten abholen. In zehn Minuten?! Na, das kann ja was werden. Ich bin gespannt.
Tatsächlich stehen unsere Gerichte pünktlich bereit. Die Pizza habe ich schon ansprechender gesehen, aber sowohl Miss-Mini, als auch die Jungs, die kosten dürfen, meinen, sie sei völlig in Ordnung – zumal der Boden dünn und knusprig ist. Mein Flammkuchen sieht ziemlich blass aus und so schmeckt er mir auch. Sicher ist beides TK-Ware. Das sehe ich aber locker, Strandangebote und -preise sind wie Tankstellenangebote und -preise.
Die Burger der Jungs sehen klasse aus und schmecken auch so, beide sind mehr als zufrieden. Was mich allerdings beinahe sprachlos macht, aber nur beinahe, ist, dass beide nach einer Weile nach mehr verlangen, obwohl die Burger sehr üppig waren. Meine Güte, sie futtern mir zur Zeit die Haare vom Kopp ("Komm mir jetzt nicht mit Pubertät, Mama! Ich wachse eben gerade."). Ich bin so entspannt, dass ich beschließe, dass es egal ist und gewähre ihnen einen Nachschlag. Nachschlag bedeutet: Alles noch einmal! Auch dieses Mal geht es sehr zügig und die Burger munden ihnen wieder so gut.
Irgendwann später möchte Miss-Mini noch eine Laugenbrezel, die direkt am Tresen erhältlich ist. Ich bezahle hierfür ambitionierte € 2,70. Dafür schmeckt sie ihr und sie knabbert recht lange daran herum.
Man darf nicht vergessen: Hier muss das Geld verdient werden, wenn das Wetter es zulässt. Wann und wie lange das so ist, weiß man in Hamburg ja nie so genau und nachdem mir in einem angesagten Beachclub am Mittelmeer ein Obstsalat für € 27,50 offeriert wurde, bin ich inzwischen ziemlich schmerzfrei. ;-)
Wir sitzen gegenüber vom Dock 10 von "Blohm + Voss". Dahinter liegt imposant die Queen Elisabeth, die gerade im Trockendock 17 – dessen Erhalt wir Willy H. Schlieker, dem Sohn eines Hamburger Werftarbeiters, zu verdanken haben – eine kleine Aufpolierung erhalten hat. Ziemlich gigantisch. Irgendwann schiebt sich die im Vergleich sehr kleine "AIDA sol" vorbei. Hamburg ist so schön. Ich könnte hier einen ganzen Tag verbringen. Die Kinder übrigens auch. :-)))
Ich fühle mich mehr als wohl. "Strandpauli" kommt bei den einen so an, bei den anderen so. Ist mir egal. Ich kann hier abschalten, loslassen, vergessen, einfach für ein paar Stunden Urlaub machen, ein paar Glücksmomente während des Alltags genießen.
Wer mich kennt, vielleicht auch noch von Qype, weiß, wo mein Herz seinen Zweitwohnsitz hat: auf Ibiza. Und hier, im Beachclub "Strandpauli", finde ich ein bisschen davon, von der Entspannung, von der Unaufgeregtheit, von der Gelassenheit "meiner" Insel …
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Für mich ist heute "Frey-Tag", obwohl erst Mittwoch ist, Blumen-Kauf-Tag. Und dieses Mal vergesse ich nicht, den Strauß zu fotografieren. Bestimmt nicht. Der Beitrag über dieses Blumen- und Pflanzenfachgeschäft hätte hier schon viel früher stehen können, doch ohne Fotos? Jetzt habe ich zumindest eines.4.
Wenn ich gebundene Sträuße kaufe, dann hier, bei "Frey Floristik und Pflanzen". Oder einfach bei "Frey", in meinem kleinen Blumenparadies.
Das Gebäude liegt etwas versteckt, hinter hohen Hecken, an der Harksheider Straße gegenüber dem Heinrich-Heine-Gymnasium. Wer "Frey" zum ersten Mal ansteuert, fährt schnell mal dran vorbei. Doch wer einmal dort gekauft hat, findet ab sofort auch blind die Einfahrt zum Grundstück, die Anziehungskraft ist einfach zu groß. :-)
Vor dem überdachten Eingang stehen zu dieser Jahreszeit schöne Balkon- und Gartenpflanzen, jetzt gerade auch Zitronen- und Mandarinenbäumchen. Manchmal auch ein überwucherter Rosenbogen, prächtige Hortensien, Margeritenbäumchen und, und, und.
Wenn ich dann hineingehe, tauche ich in eine unglaubliche Welt der schönsten Schnittblumen ein. Mal nach Sorten, meistens nach Farben sortiert, finde ich heute wieder alles, was das Herz begehrt. Löwenmäulchen, Bartnelken (die finde ich so niedlich), Margeriten, Kamille, verschiedene Pfingstrosen, Gerbera, riesige Dolden von blauen Hortensien, Ranunkeln, Anemonen und vieles mehr. Und Rosen, Rosen, Rosen und nochmals Rosen in allen möglichen Sorten, allen möglichen Größen und allen möglichen Farbnuancen.
Heute kaufe ich Blumen für meinen Papa zum Vatertag. Ich schaue mich um, es ist bereits zwanzig vor eins. Mittwochs schließt "Frey" bereits um 13.00 Uhr seine Pforten und es ist noch immer richtig gut zu tun.
Während ich warte, bekomme ich mit, dass weiter hinten Dekorationen für eine Feier gesteckt und gebunden werden und Trauerkränze warten auf Auslieferung. Traurige Anlässe haben mich leider schon oft hierher geführt. Doch ob Kränze oder Gestecke, auch sie haben mir oft ein Lächeln unter Tränen aufs Gesicht gezaubert. "Frey" beliefert zudem Hotels, Restaurants und Firmen, die hier regelmäßig ihre Arrangements ordern.
Ästhetisch, phantasievoll und niemals kitschig – das kann man hier und darauf legen die treuen Kunden wert. Die Unsitte, allerhand Gedöns mit in die Sträuße zu binden, ist unbekannt. Ich kann auch blind telefonisch vorbestellen ("Bitte stellen Sie mir etwas schönes für XX,00 Euro, für eine Dame, zusammen.") und habe dann weder Stöcke, noch anderen Gartenabfall im Strauß.
Generell liegt der Schwerpunkt auf Schnittblumen, nebenan im angrenzenden Gewächshaus findet man aber auch Orchideen, weitere Zimmer- und Kübelpflanzen.
Selbstverständlich kann man auch Vasen und Übertöpfe erwerben, den Jahreszeiten entsprechende Dekoartikel, Kerzen, Windlichter und so weiter. Doch es erschlägt einen nicht. Die Auswahl an Karten ist übersichtlich und dabei vollkommen ausreichend, mit Geschmack ausgewählt und auch nicht überteuert.
Bei "Frey" konzentriert man sich lieber aufs Wesentliche. Und auf Qualität. Rosen aus Afrika, die dann mit ein bisschen Schleierkraut aufgebunden werden, sucht man hier vergebens. Nie habe ich erlebt, dass ein Strauß von "Frey" vorzeitig schlapp gemacht hätte, niemals hingen bereits am folgenden Tag die ersten Rosenköpfe. Im Gegenteil, immer wieder bin ich überrascht, wie lange ich oder die von mir beschenkten etwas von den Sträußen haben.
Schnittblumen von hoher Qualität sind nicht günstig. Jedoch finde ich das Gebotene gar nicht teuer, eher "den-Preis-wert". Und das scheint nicht nur mir so zu gehen. Sonst wäre hier nämlich nicht immer so viel los, manchmal zähle ich sechs Mitarbeiter, damit hier alle Aufträge pünktlich erfüllt werden können und man gleichzeitig dem Kundenansturm gerecht wird.
Ohne Ausnahme beherrschen alle Angestellten die Kunst (und für mich ist es wirklich eine), großartige Sträuße zu binden. Die meisten der stets freundlichen, fachkundig beratenden Floristen arbeiten bereits seit Jahren hier. Man kennt sich. Viele Kunden werden mit ihrem Namen angesprochen. Ich treffe auch oft irgend wen aus der Nachbarschaft und wenn nicht, kommen hier auch einander völlig Fremde miteinander ins Gespräch. Alle haben nämlich sofort ein gemeinsames Thema: Die wunderschönen Blumensträuße.
Heute werde ich vom Chef persönlich bedient, er begrüßt mich und ich erzähle ihm, für wen der Strauß gedacht ist und was ich mir vorstelle, etwas in weiß und gelb und auf jeden Fall mit weißen Rosen. Herr Frey rät mir von der einen Rosensorte ab und empfiehlt mir eine andere, preiswertere. Das finde ich mal wieder richtig nett. Der Frühlings-Schneeball ist heute leider bereits ausverkauft, trotzdem finde ich noch genug, was mir gefällt. Als wir mit der Auswahl fertig sind, bindet er mir einen sehr, sehr hübschen Strauß.
Da er meinen Papa kennt, weiß er auch, wie es ihm gefällt, da muss ich keinen Hinweis mehr geben. Zwischendurch plaudern wir noch ein bisschen über Privates, ein bisschen übers Geschäft. Wie das hier bei uns eben so ist.
Hoch zufrieden und heute schon wissend, dass Papa sich morgen sehr freuen wird, gehe ich mit den Blumen zur Tür, die jetzt bereits verschlossen ist – es ist viertel nach eins. Herr Frey öffnet sie mir zuvorkommend und draußen steht doch tatsächlich noch eine Kundin, die ein bisschen schüchtern fragt, ob es noch möglich sei, eine Bestellung aufzugeben. "Natürlich, kommen Sie doch bitte rein." Muss ich noch weiter schreiben? ;-)
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Männer stehen staunend davor und sagen: "Dasch ja man 'n Ding!" Frauen stehen total verzückt davor und gurren: "Wie süüüüüß". ;-D
Im südlichen Ende der Reimerstwiete steht, viel zu wenig beachtet, sowohl von uns Einheimischen, als auch von Touristen, eine kleine, uralte Häuserzeile, erbaut im 17. Jahrhundert. Es sind sogenannte Fachwerkspeicher, hier wurde gearbeitet, aber wohl auch gewohnt.
Man kann man sich bei der Betrachtung gut vorstellen, wie Hamburg in dieser Gegend früher einmal ausgesehen hat. "Früher einmal" bedeutet: Vor dem "Großen Brand", der am 5. Mai 1842 in der naheliegenden Deichstraße Nr. 42 in der "Cigarrenfabrik Cohen" aus bis heute ungeklärten Gründen ausgebrochen ist und der nicht nur das "alte" Hamburg weitgehend zerstört hat, sondern auch beinahe die Kreditwürdigkeit und die wirtschaftliche Position unserer Hansestadt.
Der Geschichte (und den Geschichten) nach haben wir damals unsere Reputation dem Onkel Heinrich Heines, dem wohlhabenden jüdischen Bankier Salomon Heine – dem Stifter des Israelitischen Krankenhauses – zu verdanken, dass Hamburgs Ökonomie nicht gleich mit verbrannt wurde. Er hielt diesbezüglich nicht nur eine "flammende" (wie passend) Rede vor dem Senat (der wollte nämlich "Insolvenz anmelden"), sondern vergab auch freimütig und ohne Sicherheiten Kredite aus seinem Privatvermögen. Man stelle sich das heute einmal vor …
Uuuups, da bin ich ein bisschen abgeschweift. Verzeihung.
Jedenfalls ist hier, in der Reimerstwiete, unser Mai-Stammtisch-Restaurant ansässig, bereits seit über dreißig Jahren.
Lange haben wir bei der Planung für dieses Treffen überlegt, mit heißen Köpfen diskutiert, bis wir uns – alle verliebt in die Fotos von diesem süßen Restaurant – ganz plötzlich auf das "Weinrestaurant Schoppenhauer" einigen konnten.
Auf den Bildern könnt ihr sehen, was ich meine und auch ganz sicher verstehen …
Nach einer knapp zweistündigen, mit "Pinneberger Sekt" verperlten Alsterkreuzfahrt, einem Spaziergang vom Jungfernstieg Richtung Speicherstadt zur historischen Deichstraße, mit Kaffeezwischenstopp im "Zum Brandanfang", kehren blattlaus und ihr Gatte, nossek, Oscar und ich um 19.00 Uhr hier ein.
Alligateuse und ihre Freundin Gisela, die einige von uns bereits auf dem Santa-Pauli-Weihnachtsmarkt im letzten Dezember kennen lernen durften, warten bereits auf uns. Wir werden von der aufmerksamen, freundlichen und zudem überaus attraktiven Inhaberin Frau Koch begrüßt.
Schnell erhalten wir unsere Karten und bestellen unsere Getränke. Ich entscheide mich für den Rheingauer Riesling, der mir guttut. Flugs stehen drei Brotkörbe mit einem Petersilie-Pesto-Dip auf dem Tisch. Ziemlich klasse, ich muss mich bremsen, damit ich mich nicht daran satt esse.
Wir unterhalten uns angeregt, warten aber noch auf Schwerie. Ist er verschütt gegangen? In Hamburg? Als Geocacher? Das geht doch gar nicht. Erreichen kann ich ihn auch nicht. Irgendwann bestellen wir schon mal.
Auf der Karte finde ich Schnecken (€ 7,50)! Die habe seit 10 Jahren nicht mehr gegessen und irgendwie habe ich Appetit darauf. Die müssen es jetzt als Vorspeise sein. Als Hauptgang wähle ich den gemischten Fischteller mit Seelachs (hat Oscar beim kosten blind erkannt), Rotbarsch und Lachs in Kräuterweißweinsauce (€ 18,50). Als ich frage, ob ich statt der Kartoffeln auch einen Salat dazu bekommen kann, ist es kein Problem. "Selbstverständlich", sagt Frau Koch. Übrigens steht der Hinweis auf willkommene Sonderwünsche auch in der Karte, ich hätte mich zwar auch so getraut, aber es zeigt, dass man hier gern flexibel ist.
Endlich ein Anruf eines zerknirschten Schwerie: Monsieur hat unser Treffen VERSCHLAFEN! :-D Da er hat nun selbst Schuld, denn er verpasst etwas. Nicht nur das "Schoppenhauer", sondern generell einen tollen Abend. ;-)
Meine Schnecken sind bald da, dazu wird noch einmal frisches Brot zum Auftunken der Kräuterbutter gereicht. Das kleine Gericht birgt keine Überraschung, es ist solide gemacht, wie man die Zubereitung von Schnecken eben so kennt. Alles in Ordnung, das habe ich nicht anders erwartet.
Dann folgen die Hauptspeisen: Blattlaus und ihr Gatte laben sich ebenso wie ich an dem gemischten Fischteller, die beiden allerdings ohne Sonderwünsche, also mit Kartoffeln. Da der Fisch keinen Kopp mehr hat und wohlschmeckend zubereitet ist, kommt auch von unseren lieben Gästen aus Pforzheim kein negativer Kommentar.
Neben mir wird Alligateuse der Salat mit Rumpsteakstreifen serviert, das sieht ziemlich reichhaltig aus und ich höre keine Klagen.
Ihre sympathische Freundin Gisela bekommt das Roastbeef, von dem sie nichts übrig lässt.
Nossek äußert sich sehr positiv über sein Sauerfleisch und – hört, hört – auch die Bratkartoffeln werden von ihm nicht kritisiert. Da wir in der Bratkartoffel-Liga wohl auf einer Linie liegen, bin ich entsprechend beeindruckt.
Oscar lobt seine mit Mozzarella überbackene Gemüsepfanne über den grünen Klee. Da werde ich schon fast stutzig, denn was ist denn da so in den Himmel zu heben? Oscar: "Die meisten können das nicht." Also scheint das Gemüse nicht nur knackig zu sein, sondern auch noch gut gewürzt. Und der Mozzarella überdeckt nicht unappetitlich die gesamte Eisenpfanne, sondern ist angenehm dezent eingesetzt. Das kann ich sehen.
Alle scheinen zufrieden. Oscar bestellt sich zum ersten Mal unserer gemeinsamen "Futter-Karriere" noch einen Nachtisch: Die Rote Grütze, die hier allerdings nicht typisch nordisch mit flüssiger Sahne, sondern mit Vanillesauce serviert wird. Er sieht beim Verzehr ziemlich glücklich (das ist niedlich) aus.
Eigentlich wollen wir so langsam aufbrechen, doch Petrus lässt uns nicht. Er schickt uns einen heftigen Platterregen, der verhindert, dass wir trockenen Fußes das Restaurant verlassen können. Zumindest finden sich jetzt noch ein paar Minuten, um angeregt mit Frau Koch zu plaudern. Dabei erfahre ich nämlich, dass die "Saison" im "Schoppenhauer" im Oktober beginnt und im Frühsommer endet. Deshalb ist es heute auch so leer. Ich finde es sehr schade, denn das "Schoppenhauer" hat auch lauschige, wirklich romantische, Außenplätze zu bieten. Wie eingangs erwähnt, die Reimerstwiete wird leider viel zu wenig beachtet.
Kritik habe ich natürlich auch. ;-) Die Karte scheint mir ein wenig "konzeptlos", ich finde da keine Linie. Doch wenn sie hier funktioniert, was geht’s mich an? Gastronomie ist sowieso undurchschaubar. Und ja, die Preise. Die sind nicht niedrig. Ein, zwei Euro weniger pro Gericht würden stimmiger wirken. Jedoch: Diese alte Location wird gepflegt. Sie hat Nischen, Lücken, Ecken und Eckchen, entzückende Deko-Details, die abzustauben sind, uralte, aber blitzsaubere Toiletten. So etwas muss gepflegt werden und das wird es hier. Ich finde kein Staubkörnchen.
Hier geht es für mich auch um den "Wohlfühlfaktor". Und der ist klasse. Wir werden mit offenen Armen empfangen und den ganzen Abend überaus liebevoll betreut. Unser vorheriges „Reservierungs-Hin-und-Her“, das dieses Mal wirklich heftig war, wurde von Frau Koch mit gelassener und nie nachlassender Freundlichkeit hingenommen.
Schade, dass ich nicht in der Nähe wohne. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass man hier abends gut auch nur auf ein Bier oder ein Glas Wein einkehren und ein paar schöne Stunden verbringen kann.
Das habe ich bisher noch nicht gemacht, ich gebe hier mal nach dem ersten Besuch gern fünf Sterne. :-)geschrieben für:
Restaurants und Gaststätten / Deutsche Restaurants in Hamburg
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Ich brauche es ganz dringend … jetzt sofort. Bin schon ganz wuschig ob meines Verlangens. Ich halte es nicht mehr aus und will nicht mehr warten, nicht auf nächste Woche – wie es eigentlich geplant war – und nicht einmal auf morgen. Wenn ich es nötig habe, habe ich es nötig und jetzt ist es eben soweit. Das Wort Geduld steht sowieso nicht auf meiner Stirn.6.
Bei einem Bummel durchs AEZ bekomme ich diesen akuten Anfall, werfe einen Blick auf die Uhr, es passt.
Es ist mein Kopf, beziehungsweise, das was darauf wächst oder besser wuchert, was mich in diese Situation bringt. Ich habe keinen Schnitt mehr in der Mähne, föhnen ist anstrengend, ich bin genervt und trage die Haare meist nur noch zusammengebunden.
Nun ist es mit dem Friseur wie mit dem Zahnarzt. Es eine Vertrauensfrage. Und manchmal sucht man ewig nach dem Künstler, dem man bedenkenlos seine Haartracht anvertraut. Nachdem meine langjährige Lieblingsfriseurin sich in die Elternzeit verabschiedet hatte, war ich mal hier und mal dort, selten unzufrieden, aber auch nie wirklich begeistert. In meinem Stadtteil gibt es zahlreiche Salons, ich war nicht in allen, schon gar nicht bei dem „Alles für 11 Euro“-Filialisten. Friseure verdienen ohnehin schon mies, die Geschäftspraktiken dieser Fließband-Ketten mag ich nicht noch unterstützen.
Ich habe also nichts zu verlieren und steuere einen der beiden anständigen Salons im AEZ an, leider haben sie dort so spontan keinen Platz für mich, verstehe ich auch. Jedoch habe ich mir die Idee jetzt aufs Haar gesetzt, praktisch als Krönchen oder zumindest als Diadem, und denke: Versuch macht klug – auf zu Marlies Möller.
Bei Marlies Möller war ich vor Jahren einige Male, doch die Preise sind eben der Hammer, nicht der preiswerte vom seligen „Praktiker“, sondern der vergoldete Hammer, der von Rolls Royce. Das tat einfach weh, zumal ich nichts Aufregendes wollte, und in dem Tempo in dem meine Haare wachsen … Andererseits war ich immer glücklich nach einem Besuch dort.
Ich stehe also vor dem Tresen, werde angelächelt und von der freundlichen Dame nach meinem Begehr gefragt. Sie schaut kurz im Plan nach und fragt: „Nur waschen, schneiden, stylen (so heißt das heute)? Keine Farbe?“
„Nein, keine Farbe.“
„Dann geht es jetzt sofort, Frau P. wird sich um sie kümmern. Bitte kommen Sie doch gleich mit.“
Uuui, da habe ich aber Glück gehabt.
Der edel in schwarz-weiß gehaltene Salon ist sehr groß, davon bekommt man jedoch nichts mit, denn hinter dem Empfang ist eine große weiße Trennwand und die Gänge rechts und links daneben lassen keinen Blick in das Innere des Geschäfts zu.
Die Dame nimmt mir die Jacke ab, verstaut sie sorgfältig in der Garderobe, hilft mir in einen schlichten, schwarzen Umhang, geleitet mich zu einem Platz und fragt nach meinem Getränkewunsch. Es ist erst kurz nach 11.00 Uhr, ich entscheide mich für einen Cappuccino, der mir von einer lieben Dame gebracht wird, die noch kleiner ist als ich.
Dann kommt Frau P. auch schon, stellt sich vor und fragt, was ich mir wünsche.
„In der Länge bitte weg mit dem was weg muss, vorn wieder anstufen, hinten die Masse weg.“
Worüber ich mich richtig freue ist, dass ich mich jetzt nicht absabbeln muss: Es erfolgt ungefragt keine Typberatung. Ich weiß nämlich durchaus, dass mir auch kürzere Haare stehen, ich bin ziemlich klein, da belastet die Haarlänge optisch auch gern den Oberkörper. Aber ich möchte sie zur Zeit nicht kürzer tragen – solange ich diesbezüglich sowohl Qualität als auch Quantität vorweisen kann, möchte ich auch etwas davon haben. Kürzere oder kurze Haare verschiebe ich auf später.
Das mögen aber einige Hairstylisten nicht hinnehmen und so geschah es immer wieder, dass ich ziemlich deutlich werden musste und „Stopp, es reicht!“ habe ich auch schon mal gerufen. Das ist immerhin mein Kopp! Bei Marlies Möller muss ich über mein Eigentum nicht diskutieren und das beruhigt ungemein.
Es wird trocken geschnitten, sicher und konzentriert. Frau P. vermittelt mir mit ihrer ruhigen Gelassenheit, dass sie genau weiß, was sie tut und zeigt mir vor dem Cut, wie viele Zentimeter runter müssen.
Zum Shampoonieren führt Frau P. mich in einen schwarz getäfelten Nebenraum, hinter dessen Kassettenfronten sich Einbauschränke für die Handtücher befinden, eine elegante Lösung.
Frau P. macht alles selbst, die anderen Damen, die hier tätig sind ebenfalls. Das mag ich. Verstanden habe ich es ohnehin nie, warum Auszubildende den ganzen Tag üben müssen, wie man Haare wäscht. Ich lehne mich auf den schwarzen bequemen Sesseln entspannt zurück und genieße. Dabei blicke ich auf ein ovales Oberlicht. Bisschen spacig – wäre die edle Kassettenverkleidung im Raum nicht gewesen, könnte man sich des Eindrucks, Captain Kirk würde gleich vorbeischauen, nicht erwehren.
Die „Giftküche“ zum Anrühren der Farben befindet sich gleich nebenan, hier wird viel gefärbt und tatsächlich lassen zahlreiche blondgesträhnte Damen sich hier auf Wunsch den „Hanseatinnen“-Look verpassen.
„Darf es eine Pflegepackung sein?“
Ich weiß, dass mein Haar eine solche nötig hat – da gibt es nichts zu leugnen. Also bejahe ich, obwohl ich mir den Preis schon vorstellen kann. Doch jetzt bin ich schon mal hier und es ist sowieso zu spät, um sich über die Rechnung Gedanken zu machen. Fünf Minuten muss das Zeug jetzt unter einem Handtuch einwirken, ich genieße auch das.
Frau P. spült danach gründlich und führt mich an meinen Platz zurück. „Wie hätten Sie es denn gern gestylt?“
„Bloß kein Gedöns, nicht Aufwändiges bitte.“
Sie grinst mich jetzt über den Spiegel an: „Aber ein bisschen Mühe darf ich mir doch schon geben?“
Ich lache zurück: „Klar, machen sie mal, wie Sie meinen.“
Und dann macht sie. Föhnt glatt, wickelt auf Rundbürsten, föhnt wieder glatt, dreht wieder auf riesige Rundbürsten, nachher habe ich fünf von denen am Kopf. Das sieht ziemlich bescheuert aus, deshalb bin ich auch sehr dankbar für die breite Trennwand, die mich vor neugierigen Blicken von außen schützt (Habe ich auch schon erlebt: Klopf, klopf an die Scheibe und da steht dann die nervige Mutter eines Mitschülers einer meiner Söhne und winkt mir fröhlich zu). Auch jetzt merke ich wieder, dass Frau P. sich ihrer Sache sicher ist.
Und das Ergebnis ist klasse. Ganz große Klasse! Und ich sehe auch nicht aus, als käme ich frisch onduliert vom Friseur. Ich sehe normal aus, aber viel besser als sonst und viiiel besser als in den letzten Jahren nach einem Friseurbesuch. Leichter, jünger, beschwingter.
Ich freue mich, was wiederum Frau P. freut.
Sie nimmt mir den Umhang ab, führt mich zur Garderobe, hilft mir in meine Jacke, geht dann mit mir an den Empfang zur Kasse, auch die Abrechnung tätigt sie selbst. Nun geht es ans Eingemachte. Ich sehe bei der Eingabe der Beträge, dass die Packung mit € 20,00 zu Buche schlägt … Auweia. Nicht erschrecken, € 111,00 werden aufgerufen. Aber ich verspreche, jeder Cent hat sich gelohnt.
PS: Als Miss Mini-234NCM später aus der Schule kommt, fragt sie sofort „Mami, wo gehst Du hin?“ Meine Söhne bemerken null, ebenso wie der Vater der Kinder, der am Abend kurz vorbei schaut. Männer – kennst Du einen, kennst Du alle! Doch am folgenden Tag bemerkt zumindest ein Angehöriger der männlichen Spezies die kleine, aber wirkungsvolle Veränderung. Auf diesem Wege bedanke ich mich bei ihm dafür. Sie sind vielleicht doch nicht alle gleich. ;-))
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Veränderungen bestimmen das Leben, ich weiß. Frau sammelt Erfahrungen, entwickelt sich weiter und wächst geistig – aber eben oft auch körperlich, bedauerlicherweise nicht mehr in die Höhe. Zum Beispiel werden aus Fältchen Kerben, aus Kurven erst Rundungen und schließlich Polster und aus Förmchen Formen, mit denen frau nicht einverstanden ist, den Rest tut dann noch die Schwerkraft dazu …, irgendwie ist das ziemlich gemein.7.
Es gibt natürlich die Ausnahmen, die seltenen Naturschlanken, die Sportliebenden oder die Disziplinierten. Zu denen gehöre ich aber nicht.
Die meisten Frauen müssen sich ab einem bestimmten Alter ordentlich „verpacken“. Das Leugnen dieser Tatsache hat sonst eher peinliche Folgen: "Ich? Ich trage immer noch Größe 36.“ Diese Kandidatinnen quetschen sich mit Mitte vierzig noch in Kleidung, die sie ihnen mit 21 gepasst hätte. Ja, die alte Größe passt vielleicht noch. Aber es gibt den Unterschied zwischen "es sitzt“ und "es passt“. Der Knopf an der Hose geht bei extrem spannendem Reißverschluss gerade noch zu, aber der Bund verschwindet inzwischen im Bauch. Zwischen den Blusenknöpfen kann ein Gegenüber das „darunter“ besichtigen, bei gleichzeitiger Angst im nächsten Augenblick durch unkontrollierten Knopfflug zu erblinden und der Pulli wird zur Zwangsjacke. Optisch ist das kein schöner Anblick, denn Fett ist hinterhältig, engt man es unten ein, quillt es oben und umgekehrt. Nein, nein, zu denen gehöre ich auch nicht. Da stelle ich mich lieber den von mir verschuldeten Tatsachen.
Doch ab und an sind es erfreuliche Anlässe die dazu führen, sich neue Wäschestücke zuzulegen und ein solcher wurde mir nach ein paar Jahren der unerbittlichen Rückschläge zuteil. Trotz schieben, rütteln, zurren und zerren und engerstellen – kein Teil der "oberen Damen-Unterbekleidung" saß mehr richtig. Irgendwie zu viel Stoff, was ziemlich doof aussah und halt fand ich auch keinen mehr. Ich brauchte ganz dringend eine neue Ausstattung.
Dafür wollte ich in Ruhe ein Fachgeschäft aufsuchen und mich entsprechend beraten lassen. Doch gestern ging ich zufällig bei Hunkemöller vorbei und sah aus dem Augenwinkel etwas sehr Hübsches. Jedoch war der Zeitpunkt ungünstig, da ich in Begleitung eines Sohnes war. Die Mutter beim Wäsche-Kauf begleiten zu müssen, steht in der Ranking-Liste der wünschenswerten Erlebnisse sicher nicht in den Top 100 eines Dreizehnjährigen. Ich vermute sogar, es wäre die schlimmste Peinlichkeit, nach all den bereits geschehenen und mir bisher vorgeworfenen Peinlichkeiten, die ich ihm antun könnte.
Also suche ich heute Vormittag Hunkemöller ganz allein auf und werde freundlich und mit einem herzlichen Lächeln begrüßt. Ich wende mich dem von mir begehrten Objekt zu, um zu schauen, ob es wirklich für mich in Frage kommt – ja, es gefällt mir wirklich.
Da ist die Verkäuferin auch schon (nicht zu nah) an meiner Seite und fragt freundlich: "Kommen Sie zurecht?“
Ich muss lachen: "Nein, eigentlich nicht. Ich benötige dringend Hilfe.“
"Gern. Was kann ich für Sie tun?“
"Können Sie mich neu vermessen?“
"Natürlich, folgen Sie mir bitte.“
Hinten im Geschäft wird dezent und fachkundig Maß genommen und die neue, endlich, endlich kleinere Größe festgestellt.
Anprobieren sollte man immer und so verschwinde ich nach einer reizenden Beratung mit unterschiedlichen Modellen in eine der großzügig bemessenen Umkleidekabinen, die über einen Vorhang verfügen, der sich anständig schließen lässt, damit man vor unanständigen Blicken geschützt ist.
Genau im richtigen Moment höre ich von der netten Verkäuferin, die neben mir ebenso freundlich noch eine weitere Kundin bedient, in dezenter Tonlage: „Passt alles? Oder kann ich Ihnen etwas anderes bringen?“ Ich reiche ihr ein Modell heraus und bitte um ein anderes. Schnell ist sie mit dem gewünschten zurück und reißt nicht den Vorhang auf, sondern sie macht sich nur bemerkbar und wartet, bis ich diesen einen Spalt öffne. Klasse!
Letztendlich entscheide ich mich erst einmal für zwei Modelle. Super, beim Kauf von zwei dieser hübschen Stücke, erwirbt man den günstigeren zur Zeit aufgrund einer Aktion mit 50 Prozent Rabatt. Die Schilder dazu habe ich gar nicht beachtet, weil sie eher dezent gestaltet und nicht marktschreierisch angebracht sind. Überhaupt herrscht hier eine angenehme Atmosphäre.
Hunkemöller ist eine eher preiswerte Dessous-Kette. So einen Rundum-Service, dazu noch mit einem echtem Lächeln, hatte ich hier nicht erwartet – bin nun fast ein wenig platt und mehr als freudig überrascht.
Während des Bezahlens schaue ich mich etwas genauer um und nehme erst jetzt die gesamte Bandbreite des Angebots, von schlicht bis verspielt, von klassisch bis angesagt, wahr. Nachtwäsche und eine umfangreiche Auswahl an verlockender Bademode zu erschwinglichen Preisen runden das Sortiment passend ab. Schön, es gefällt mir sehr.
Glücklich und zufrieden verlasse ich das Geschäft. Es war ganz sicher nicht mein letzter Besuch dort.
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"Nine to Five" – der Name des Schuhgeschäfts ist keine Hommage an Dolly Parton, sondern steht für das Konzept der Inhaberin Doris Gayk. Von neun bis fünf nämlich oder auch gern länger soll frau sich auf tollem Schuhwerk schmerzlos wohlfühlen.8.
Bis dreißig ging‘s ja noch, damals konnte ich durch die Stadt shoppen und anschließend auf Pumps oder High Heels durch Hamburgs Nachtleben tanzen. Heute besteht da auf Standardschuhen keine Chance, die Zeiten sind vorbei, meine Füße machen es nicht mehr mit. Leider.
Ich sehe aber überhaupt nicht ein, nur noch in quadratischen Bequemtretern durch die Gegend zu schlurfen. Kommt gar nicht in Frage! Niemals! Das verdirbt doch das ganze Outfit!
Es gibt sie ja auch tatsächlich, die Schuhe mit hohen Absätzen, in denen man problemlos den Tag oder die Nacht übersteht. Nur leider nicht überall, aber eben hier bei "Nine to Five".
Ob von Marc O’Polo, Samsonite, Lola Ramona oder Donna Carolina, hier wird jede Frau fündig. Das Angebot variiert von klassisch, aber niemals bieder (!), bis zu ausgefallen. Himmel! Oder besser: Wie im Himmel!
Und es bringt auch noch Spaß hier zu stöbern, kaum öffnet man die Tür zu dem mit Liebe und Wärme ausgestatteten Geschäft, wird man mit einem herzlichen Lächeln empfangen. Auch wenn sich drei Kundinnen gleichzeitig im Laden aufhalten, Frau Gayk schafft es, jeder zu gleichen Teilen ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Klasse. Sie ist mit Herzblut bei der Sache, das merkt man nicht nur daran, dass sie bei Bedarf ihr Hintergrundwissen gern mit der interessierten Kundin teilt und immer unglaublich geduldig ist. Sie steht hinter ihrem und für ihr Konzept und zeigt uns Damen, wie toll tragbares Schuhwerk aussehen kann.
Und damit das ganze noch schöner wird, führt Frau Gayk auch wertige Ledertaschen, Schals, Tücher, tolle Strümpfe, die Armbänder von Noosa und eine große Auswahl an Tubes von kidneykaren und noch das eine oder andere, das Mädchen glücklich macht.
Als ich heute mal wieder vorbeischaute, leider liegt Winterhude nicht auf meinem direkten Weg irgendwohin (ist vielleicht besser so, sonst würde mein Konto zu sehr leiden), suchte ich eigentlich schwarze Stiefeletten aus Nappaleder, gekauft habe ich dann cognacfarbene Pumps von Marc O’Polo, auf ihnen schwebe ich auf Wolke 7 und sie waren zudem drastisch reduziert. Da konnte ich nicht widerstehen und musste sie meiner Sammlung zuführen.
Und wenn ich es mir jetzt so überlege, würden die Pumps sich im Schuhschrank bestimmt gut mit den obergeilen dezent leopardengemusterten (ja, das geht) Gummistiefeln verstehen, die ich bei "Nine to Five" im Schaufenster gesehen habe … Wenn man die dann noch mit den gerade aktuellen Stiefelketten aufmotzt … Ich glaube, ich muss da ganz schnell noch einmal hin. ;-)
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Prolog:9.
Ich bin nicht schüchtern, aber ein Blind Date mit 15 Unbekannten? Da flattern meine Nerven.
Und ich blöde Kuh hab auch noch die Location empfohlen. Wie dämlich kann man eigentlich sein? Wenn das Beira Rio nun gar nicht ankommt? Dann ist alles meine Schuld.
Ich werde krank, ganz bestimmt. Am besten breche ich mir das Bein oder so ...
Ich nehme lieber teil, wenn wir mal weniger sind …
Hm!
Aber ich möchte doch so gern die anderen User kennenlernen.
User, deren Beiträge ich so gern lese und die mich oft beeindrucken; User, mit denen ich schon netten PN-Kontakt hatte; User, mit denen man so schön im Forum rumblödeln kann. Und Milla, unsere CM!
Das überwiegt dann doch auf meiner inneren Pro- und Kontra-Liste. Und zwar deutlich!
(...)
Epilog:
Ein absolut klasse/bombastischer/fantastischer/obercooler/toller/sensationeller (alles Synonyme für das „g-Wort“) Abend! :-)
Aber eine Frage ließ sich bis heute nicht klären: Kann Grappa Junge bekommen? Junge, die mit einer angeborenen Vorliebe für Sir Thomas und Mystery zur Welt kommen?
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Mist! Sie sind hin … na, ja – nicht ganz hin, aber sie haben deutlich unter Belastung gelitten. Und das ist eindeutig meine Schuld, denn ich hätte besser auf sie achtgeben müssen.10.
Es hat die guten erwischt, die teuren, die ganz teuren … butterweiches Leder … ich schäme mich vor meinen Lieblingsstiefeln.
Nun tummeln sich in meinem Schuhschrank Paare jeder Preisklasse. Vom preiswerten Sommerschuh, der mal eben passend zum T-Shirt gekauft worden ist für 19,95 Euro, über die „Mittelklasse“ bis eben hin zu diesem Paar Stiefel für … ich mag nicht mehr an den Preis denken. Aber wert waren sie es in jedem Fall und sind es immer noch.
Nun muss die seitlich ausgetretene Sohle erneuert werden.
Mit den erwähnten 19,95-Euro-Dingern geht’s so: Ab damit zum Minuten-Dienstleister, höchstens 1 x Absatz neu, wenn dann noch was ist, fliegen sie in die Tonne, länger halten sie nicht.
Aber das geht auf gar keinen Fall mit meinen geschundenen Lieblingen. Niemals zum Minuten-Mann! Das könnte ich ihnen nicht antun. Sie brauchen etwas selten gewordenes: Einen richtigen Schuhmacher! Und Peter Baumkircher ist einer. Der versteht noch sein Handwerk, er hat's schließlich mal gelernt und zwar ordentlich.
Und nun schäme ich mich schon wieder: Der alte Brummbär kann einen nämlich prima vorwurfsvoll anschauen, wenn man mit lädiertem Schuhwerk seinen Laden betritt. Ich sehe dann, wie er innerlich den Kopf schüttelt, weil es ihm sicher unbegreiflich ist, wie man es überhaupt so weit kommen lassen konnte. Aber da muss ich nun durch.
Doch im Herzen ist er einer von den guten Jungs. Und er kann auch tatsächlich mal lustig sein: Er hat bei mir eine neue Schließanlage eingebaut und konnte es nicht lassen, mich immer wieder zu „kitzeln“: Er snackte op Platt und ich konnte doch nur gerade eben auf Missingsch antworten. Darüber hat er sich köstlich amüsiert.
Im Schrank liegen auch noch zwei Handtaschen mit Macken an den Riemen sowie ein Gürtel, der nachgesteppt werden muss. So etwas lass ich auch nur bei Herrn Baumkircher machen. Vielleicht sollte ich schauen, ob ich noch Schlüssel nachmachen lassen muss, denn meine Söhne versusen ihre ständig.
Aber bevor ich losgehe, muss ich eben noch mal über die Stiefel wischen. Natürlich pflege ich sie, aber sicher ist sicher. Ich möchte mich nicht noch mehr genieren …