Der Bildhauer Prof. Eberhard Bachmann hat hier ganz in der Nähe, in der Oberseestraße, gewohnt. Hohenschönhausen war ja nicht nur bei den Genossen des MfS beliebt, sondern auch ein begehrtes Wohngebiet. Lange bevor draußen vor der Stadt die Neubaugebiete entstanden, war Alt-Hohenschönhausen ein Teil von Weißensee. Auch wir hatten unsere erste Familienwohnung in der Nähe des Orankesees und unsere Kinder haben im Park am Obersee laufen gelernt.
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich den... weiterlesen Bildhauer kenne. Er war ein gütiger Lehrer und freundlicher Anreger, immer bescheiden und ohne Allüren. Das eigene Œuvre ist bei ihm sicher zu kurz gekommen, er war als Lehrer im Grundlagenstudium sehr gefordert und zeitlich eingespannt. Alle Studenten der Hochschule hatten bei ihm ihr plastisches Grundlagenstudium und alle werden sich bestimmt an ihn erinnern. 1989 emeritiert und nicht evaluiert, was sicher eine glückliche Fügung war. Bachmann war dann sehr aktiv in Hohenschönhausen und hatte 2004 eine Ausstellung in der Galerie 100 in der Konrad-Wolf-Straße. Ebenda wurde postum ein großer Teil seines Nachlasses gezeigt.
»Die Hockende« oder auch »Die Sonnenanbeterin« ist aus Kunststein gegossen, was eine preisgünstige Alternative zum Bronzeguss war und ist. Sockel und Plastik sind aus einem Guss und gewachst, was Schmierereien verhindern soll. Der Standort dort am Ufer des Obersees ist perfekt und sehr oft ist sie umringt von anderen Sonnenanbetern.
Auf meinen allabendlichen Radtouren komme ich sehr gern hier vorbei und denke dann immer wieder an Eberhard Bachmann.
Vor dem DT sind drei der Porträt-Büsten von ihm, Otto Brahm, Heinz Hilpert und Wolfgang Langhoff. Die »Trümmerfrau« am Weißen See hätte etwas mehr Aufmerksamkeit verdient, beschmiert und inmitten wuchernder Brennnesseln ist es ein Trauerspiel.
Dort am Obersee kümmert sich der aktive Verein um die Kunst und den Park, eine geklaute »Liegende« Bronzeplastik vom Weißenseeer Bildhauer Siegfried Krepp wurde durch eine neue Plastik ersetzt. Leider ist die nicht so schön, aber es zählt der gute Wille. Dieser Betonskultur »Elegie«, der weißrussischen Künstlerin Evgenia Usimova, werde ich einen separaten Platz schaffen.[verkleinern]