Sehr lange habe ich überlegt, warum ich eigentlich vor über 15 Jahren das Bucerius Kunst Forum (BKF) gar nicht in meine “Besichtigungsliste” aufgenommen habe oder besser gesagt gar nicht wahr genommen habe? Das ist gar nicht so verwunderlich, denn die gab es zu dem Zeitpunkt noch gar nicht! Es ist seit dem Jahr 2002 in dem Gebäude der ehem. Reichsbank, die in der besten Innenstadtlage zwischen dem Rathaus und der Binnenalster zu finden ist.
In der Vergangenheit habe ich über verschiedene... weiterlesen
Einrichtungen berichtet, die auf Stiftungen zurückgehen. Wie man es sich vorstellen kann, ist auch das BKF (so werde ich es fortan abkürzen) mit einer solchen zusammen. Bereits am Eingang wird der Zusammenhang sofort erläutert.
Der Rechtsanwalt, Politiker und Verleger Dr. Gerd Bucerius, sowie seine 2. Frau Ebelin (eigentlich Gertrud) haben bereits im Jahr 1971 die sog. “DIE ZEIT-Stiftung” gegründet. Die Verbindung zu der bekannten Tageszeitung liegt nahe, denn sie ist sein “geistiges Kind”, die Bucrius als Verleger geleitet hatte. Die beiden Sparten arbeiten (bis heute) unabhängig von einander (lt. Eigenen Statuten, die hier eher eine untergeordnete Rolle spielen).
Die besagte Stiftung engagiert sich unter anderem für die Wissenschaft, Bildung und Kultur, die in diesem Haus die wichtigste Rolle spielt. Da das Leben von Dr. Gerd Bucerius sehr viele Facetten besessen hatte, die hier den “Rahmen” zu sehr beanspruchen würden, möchte ich auf diese Zusammenfassung verweisen, die die wichtigsten Aspekte daraus vorstellt: http://www.ndr.de/kultur/geschichte/koepfe/Gerd-Bucerius-Der-Herr-ueber-die-Zeit-,gerdbucerius101.html
Kreativität fördern ist einer der Punkte, der ein besonderes Augenmerk gilt, wo kann man es besser tun, als in einer Ausstellung. Mehrmals im Jahr wechseln diese und die jeweiligen Werke sind jeweils einem Thema, Epoche, Künstler gewidmet. Da das Haus recht klein ist, werden diese für die Dauer von ca. 3-4 Monaten von anderen Museen ausgeliehen, damit man sich die anschauen kann. Meistens sind solche Leihgaben an bestimmte Vorgaben geknüpft, auch wenn im Netz etliche private Fotos von den Gemälden zu sehen sind, die zu sehen waren, ist das fotografieren gänzlich VERBOTEN! Das Aufsichtspersonal achtet schon sehr streng darauf!
Bei unserem Besuch war, wie man es sehen kann, die Ausstellung “Die Farben Frankreichs- von Pussin bis Monet” zu sehen. Auch, wenn das Haus nach außen hin recht groß erscheint, werden jeweils ca. 80-100 Werke (je nach Größe) vorgestellt. Diese sind auf 2 Ebenen aufgeteilt.
Für gewöhnlich sind die meisten Kunstsammlungen Montags geschlossen, doch nicht das BKF! Diesen haben wir selbst für die “Entdeckung” gewählt. Das hat eine besondere Bewandtnis: jeder Besucher zahlt dann nur den ERMÄßIGTEN PREIS! Dieser beträgt gerade mal 5 €. Es lohnt sich definitiv, auch wenn der Andrang auch dementsprechend groß werden kann. Bei uns hat es nicht mal 5 Min. Gedauert, das wäre meckern auf hohem Niveau gewesen.
Der pädagogische Effekt läßt sich auch feststellen, denn hier werden Führungen, Workshops etc. für die jüngsten veranstaltet. Das ist nach vorheriger Voranmeldung möglich. Darüber hinaus ist noch zu sagen, dass Kinder und Jugendliche bis zum vollenden des 18. Lebensjahrs kostenlos rein kommen können. Mehr Informationen gibt es auf der hier verlinkten Seite finden.
Wenn man nicht nur dieses Museum besichtigen möchte oder mehrmals im Jahr, bzw. die Jahreskarte für alle 5 Kunstmuseen haben möchte, kostet diese nur als sog “Mailenpass” gerade mal 36 € für 12 Monate. Für uns war es nichts, doch bei regelmäßigem Besuch eine interessante Alternative.
Der Zugang zum Gebäude ist barrierefrei. Zu dem Ausstellungsbereich im OG, sowie zu den Schließfächern im Keller gibt es aber ein Aufzug, der mir erwähnenswert erscheint. Eine separate Garderobe gibt es nicht. Die Jacken / Taschen können gegen einen 1 € Pfand abgeschlossen werden. Die Toiletten sind ebenfalls unten zu finden, sie waren in ausreichender Anzahl vorhanden und selbstverständlich sauber!
Falls man kleinen Hunger dabei verspüren sollte, kann dies im Selbstbedienungsrestaurant “Seasons” tun, das ebenfalls im UG zu finden ist, die wir aber nicht getestet haben. Die Erwähnung ist mir dennoch an der Stelle wert.
Laut Medienberichten habe ich mitbekommen, dass nicht nur wir die Ausstellungsfläche viel zu klein bemessen ist. Für eine ausgedehnte Betrachtung haben wir gerade mal ca. 45 Min. benötigt. Habe ehrlich mit mehr gerechnet :-(. Nun komme ich auf das, was ich in dem Zusammenhang gelesen habe: 2018 wird das BKF eine Straße weiter in einem größeren Gebäude zu finden sein. Da bin ich gespannt, wie dort die Präsentation sein wird.
Wenn ich ehrlich sein soll, auch wenn das Museum zu meinen Favoriten gehört, aus den erwähnten Punkten und der Enttäuschung meines Partners möchte ich sehr faire 3 Sterne vergeben. Mal schauen, was die Zeit mit sich und der neuen Adresse sein wird. Vielleicht kommt (nach einem weiteren Besuch dort) was besseres daraus.[verkleinern]