Alles hat ein Anfang, auch die Wurst hat zwei, jawohl meine Fans, mit mir ist es noch nicht vorbei!
Was tut man nicht alles um eine Location zu bewerten. Man lässt sich sogar vom Hausarzt ins Krankenhaus einweisen. Okay, die Diagnose die mein Hausarzt gestellt hat ist nicht zugetroffen. Er stellte eine Bauchspeicheldrüsen-Entzündung bei einer Ultraschalluntersuchung fest. Wenn man von der Bauchspeicheldrüse spenden könnte, könnte ich glatt eine Scheibe abgeben. Aber es war schon ganz gut das... weiterlesen
ich rein gegangen bin, da u.a. auch eine Anämie festgestellt wurde, deren Ursache unklar war.
Ich hatte eine Einweisung über die Rettungsstelle erhalten.
Da ich freie Krankenhauswahl hatte habe ich erst einmal nachgedacht, okay es gibt bessere in Berlin auch in meiner Nähe. Zum Beispiel das St. Joseph in Tempelhof. Aber ich habe abgewogen und drei gute Gründe für das Neuköllner gehabt:
3. Als Ur-Neuköllner und Patriot hierher
2. Die Familie wohnt in der Nähe
1. Und wichtigster Grund, „Arno“ (Currywurst in Britz-Süd) ist fusswegs 7 Minuten entfernt.
Also morgens los, vorher noch schnell bei einem TK-Backshop ein Crossant rein gefiffen und dann kurz vor 11:00 Uhr an die Anmeldung. Gegen 18:00 Uhr war ich dann auf der Station und hatte Glück noch Abendbrot zu bekommen.
(Diesen Bericht schreibe ich schon mal vor. Zwischenzeitlich kommt mir die eine Woche die ich hier bin schon wie zwei Wochen vor.)
Ich muss sagen Gourmet-Essen stelle ich mir anders vor. Vor allem was ich am ersten Tag nach meiner Ankunft erhalten habe, Wurstgulasch, war schon was für die Tonne. Aber der Hunger hat es rein getrieben. Frühstück und Abendbrot sind gar nicht mal so schlecht. Diverse Brotsorten, Wurstsorten, Käse, Konfitüre, Joghurt und Quark, Obst, Kaffee, Tees und Apfelsaft (Örks, nicht mein Fall. U.a. ein Grund gegenüber zu Penny oder Edeka Teschke (ehem. Reichelt) zu gehen und sich seinen Lieblingssaft selbst zu besorgen, in meinem Fall Orange und Grapefruit). Also einem Buffet in einem mittelprächtigem Hotel nicht unähnlich. Mein Tipp, normalen Kaffee kann man hier trinken, wer aber seinen Lieblingstee vermisst, sollte sich seine Sorten mitbringen, habe ich auch so gemacht. Und noch ein Tipp, gleich wenn man auf der Station ist, sollte man sich die Speisekarte geben lassen und sein Mittagessen selbst wählen, ansonsten bekommt man willkürlich etwas vorgesetzt wenn man Vollkost essen kann. Man hat dann die Wahl zwischen Vollkost, Leichter Vollkost und Diätkost, was die Auswahl doch etwas vergrößert.
Ein vielfältiges Animationsangebot gibt es hier auch und ich habe so viel wie möglich mit gemacht;
CT (Computertomographie), Röntgen, Gastrokopie (Magen-/Darmspiegelung durch die Speiseröhre), Coloskopie (Dickdarmspiegelung durch das A....loch). Leider wollte mir man partout keine Mammographie anbieten, verstehe wer will.
Wenn man mal so ein Angebot mitmacht wird man auch ab und an von den Krankenbettschubsern durch die Gegend gekarrt. Man bekommt immer seine Akte mit. Wenn man die schon mal zur Hand hat, sollte man diese auch mal durchlesen. Interessante Dinge stellt man dann fest. „4 Uhr morgens, der Patient ist eine rauchen gegangen“, „Anscheinend hat der Patient das Gelände verlassen, er hatte eine Einkaufstüte in der Hand“, die ehemaligen Blockwarte lassen grüßen, aber natürlich stehen auch gesundheitlich relevante Informationen drin. Zu der Sache um 4 Uhr morgens, ich habe im Krankenhaus leider nicht so einen festen Schlaf wie zuhause. Da die Nachtschwestern so zwischen 1:30 und 4:00 Uhr mal gerne ins Zimmer sehen, dabei Licht anmachen und auch schwatzen werde ich davon wach. Also ein guter Grund sich zwei Zigaretten rein zu ziehen um dann weiter zu pennen.
Im allgemeinen kann ich aber nichts großartiges negatives zu den Animateurinnen sagen, man ist bemüht sein Bestes zu geben (wenn das in einem Arbeitszeugnis stehen würde, na dann schönen Dank), die einen können es und die anderen versuchen es (vor allem die die nur aushilfsweise in die Station zur Vertretung kommen).
Der Assi der mich betreut hat, war fachlich kompetent und hat seine Arbeit ganz gut gemacht.
TV und Telefonfestnetz Deutschlandweit sind kostenlos. Was ich leider vermisst habe ist eine Bibliothek, egal wie klein sie auch ist.
Das Café hat Kantinencharakter und wird von den Klinik-Mitarbeitern auch dazu genutzt. Für Patienten und deren Besucher eher ungemütlich.
Wenn das Wetter mitspielt kann man auch spazieren gehen ohne das Gelände verlassen zu müssen. Zwischen den Haupthäusern (Neubauten) gibt es eine kleine Grünanlage mit künstlichem Wasserlauf und Bänken zum verweilen. Zwischen den Altbauten eine wesentlich größere Grünanlage. Auch für die Raucher ist gesorgt, auch mit überdachten Raucherinseln, sollte das Wetter doch mal nicht so schön sein.
Noch etwas Geschichte welche man nicht bei Wikipedia findet:
1905 einigten sich die Kreisfreie Stadt Rixdorf und der Landkreis Teltow in der Landgemeinde Buckow ein neues Krankenhaus bedingt durch den enormen Bevölkerungszuwachses der Stadt Rixdorf zu errichten. Stadtbaurat Kiehl entwarf die Pläne dazu, beraten wurde er dabei von Prof. Sultan (Chirurg und 1. Ärztlicher Leiter des Krankenhauses).
Der Bau wurde 1906 begonnen, aus finanziellen Gründen musste in drei Bauabschnitten gebaut werden. Mit dem ersten Bauabschnitt entstand das Verwaltungsgebäude, der Trakt der Operationssäle, zwei Pavillons auf jeder Seite des geplanten Gartens, die Wirtschaftsgebäude, die Pathologie sowie ein eigenes Wasser- und Elektrizitätswerk.
1909 wurde durch den damaligen OB Kaiser das neue Krankenhaus seiner Bestimmung übergeben.
1911 bis 1913 wurden weitere Pavillons gebaut. Daneben wurde auch der Wirtschaftshof erweitert. Es entstand eine Gärtnerei, eine Bäckerei und eine Schweinezucht zur Verwertung der Küchenabfälle.
Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges waren umfangreiche Veränderungen notwendig.
Der Chirurgischen Abteilung wurde ein Lazarett für 250 Verwundetet angegliedert welches aber nicht dem Chefarzt sondern dem Lazarettleutnant unterstellt war.
Nach der Revolution von 1918 bildete sich im Krankenhaus ein Arbeiter- und Soldatenrat.
Nach dem ersten Weltkrieg war es Prof. Sultan der den weiteren Ausbau des Krankenhauses leitete. Zwischen 1919 und 1922 wurde der letzte dritte Bauabschnitt realisiert und beendet.
Zwischen 1922 und 1930 mussten aufgrund aktueller Bedürfnisse die bisherigen Einrichtungen ergänzt werden. 1930 trat Prof. Sultan in den Ruhestand.
Mit der Machtübernahme der NSDAP und dem Ausbruch des zweiten Welkrieges kamen auch einschneidende Veränderungen für das Krankenhaus. Am 1. April 1933 kam es zur ersten Massenentlassung von Ärzten.
1934 wurde das 25 jährige Bestehen gefeiert. Prof. Sultan wurde nicht geladen und seine Verdienste um das Krankenhaus wurden nicht erwähnt.
1943 kam es zu schweren Zerstörungen durch Fliegerangriffe. 1945 besetzten sowjetische Truppen das Krankenhaus. Im Herbst 1945 wurden Teile in das amerikanische Hospital 101 umgewandelt.
Um die Jahrtausendwende entstand das jetzige schiffsförmige Hauptgebäude und das Mutter-Kind-Zentrum.
Warnhinweis: Das Verlassen von Krankenhausgeländen bitte aus versicherungstechnischen Gründen nicht nachmachen!![verkleinern]