Die Geschichte lehrt uns, dass die Welt von heute, morgen schon ganz anders aussehen kann. Fast ein Jahrhundert, ein wenig zeitversetzt eine vergleichbare Situation geschaffen hatte: eine Vereinigung. Im 19. Jahrhundert waren es aber wesentlich mehr Teile, als die beiden im Jahr 1989, wo Ost und West "zusammenwuchsen". Solche Blickveränderungen bringen auch neue Impulse in der Kunst mit sich. Die Alte Nationalgalerie in Berlin ist ein sichtbarer Beweis dafür.
Es ist ein international... weiterlesen bedeutende "Institution", in der, so das Vorwort im offiziellen Ausstellungskatalog, "Eine Neubesinnung auf die Wiedervereinigung als Nation im 19. Jahrhundert basiert, die als höchstes Gut den >>Deutschen>> als Besitz gehört". Ganz schön hohe Worte, die der Kunsthistoriker Peter-Klaus Schuster in der Einleitung von sich gab.
Die Museumsinsel ist seit langer Zeit ein Publikumsmagnet, doch dieses Museum haben wir beiden letztes Jahr zum ersten mal besichtigt. Je beliebter eine Adresse ist, desto länger kann die Wartezeit ausfallen :-/ - wie bei uns, denn trotz das wir bereits die Eintrittskarten besessen haben, heiß sich in der langen Reihe anstellen, die wie man auf den Fotos sehen kann, recht unübersichtlich geraten ist.
Ob es außerhalb der diversen Sonderausstellungen auch der Fall ist, kann ich nicht sagen. Diese haben wir (mangels Zeit) nicht besucht, dennoch für die anderen Gäste war es das eigentliche Ziel gewesen, in der es um den Impressionismus ging.
Da meine Vorschreiber reichlich über den historischen Hintergrund geschrieben haben, möchte ich an der Stelle nur meine Eindrücke schildern. Es ist eine Reise, in eine Zeit, in der so viele Umwälzungen stattgefunden haben, wie in kaum einem Jahrhundert davor.
Man könnte weitere Parallelen aufstellen, mit dem 20. Jahrhundert, in den ebenfalls eine Menge sich ereignet hatte, doch hier geht es um mehr: Freiheit im Geiste, Förderung junger Künstler und die neue Sichtweise auf den Menschen als Individuum.
Die Künstler, die hier ausgestellt sind, kennt man von vielen Nachschlagewerken, die nicht nur dem engen Kulturkreis der jungen "Nation" des späten 19. Jahrhunderts entstammen. Unter diesen finden sich Namen wie Pissaro, Rodin oder Thorvaldsen, der bereits zu seinem Lebzeiten hoch geschätzt worden ist und sogar mit Werken der klassischen Antike verglichen wurden.
Zwischen Monumentalgroß und unvollendet wie die "Ansprache Friedrich des Großen[...]" von Adolph Menzel, bis zu Miniatüren von Malern, die man nur einer Kunstrichtung einordnen, sie aber nicht wirklich kennt, ist alles dabei.
Es gibt viel mehr in der Alten Nationalgalerie zu sehen, als die obligatorischen Prinzessinnen aus dem Haus Mecklenburg-Strelitz, die in voller Lebensgröße zu bewundern sind, die von dem hervorragendem Bildhauer Johann Gottfried Schadow erschaffen worden sind.
Trepp auf und ab, geht es auf eine Entdeckungstour, in der man so manchem bekannten Namensträger, der abgebildet wurde, bzw. der es erschuf. Hier ein Bildnis von dem Philosophen Hegel, dort eine Landschaft von Schinkel, in einem der kleineren Kabinette entdeckte ich die humorigen Darstellungen von Spitzweg, die ich (sicherlich auch weitere) so gerne mag!
Hier, der die Kunst mag, wird fündig, auch wenn mir persönlich einige Sachen zu duster erschienen. Zum Glück sind Geschmäcker sehr unterschiedlich.[verkleinern]