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Bereits seit Jahrzehnten wird darüber heftig gestritten, ob man Graffiti als Kunst ansehen soll oder ob es sich um Schmierereien handelt, die stark geahndet werden sollen. Zwischen den beiden Sichtweisen scheint es keinen Mittelweg zu geben, weil man es auf beide Arten beurteilen kann. Hinzu stellt sich die Frage, ob man mit solchen "Werken" einen Gefallen tut, wenn man sich einige Innenstädte ansieht. Die Aktion, die ich vorstellen möchte, ist vor einigen Jahren initiiert worden, damit aus... weiterlesen einem wenig einladenden Tunnel etwas besonderes zu machen. Für mich war es eine interessante Entdeckung, die ich euch nicht vorenthalten möchte, die dennoch einen "pikanten Beigeschmack" besitzt, weil es weiterhin ein gewisses Einwand gibt, der es gewissermaßen "illegal" macht, doch dazu später.
Für mich persönlich haben Tunnel kaum etwas einladendes, eher das Gegenteil ist der Fall. Sie sind, wenn es sich um solche für Fussgänger handelt, meistens eben für die Schmierereien "berüchtigt", die es hier ebenfalls gibt. Ebenfalls sich auch dort wie es bei dem Stück zwischen dem Mintrop Platz und Ellerstraße handelt, eine "magische" Anziehungskraft auf die Randgruppen zu besitzen scheint, die dort zu finden sind. Für mich als Frau war es dann erst möglich gewesen, mir die jeweiligen Bilder auf beiden Seiten der besagten Straße zu machen, als es ein Feiertag gewesen ist, an dem sich das "Völkchen" weitgehend verzogen hatte und die wenigen übrig gebliebenen, keinen Grund zu meckern gegeben hatten.
Unterführungen als solche haben bei mir das bekannte Reflex nach der Flucht ausgelöst und dieser bildet diesbezüglich keine Ausnahme! Die Neugier war dennoch größer, denn das Vorhaben hatte ich mir schon etliche Monate zuvor gestellt, als mir eine bestimmte unter den Darstellungen besonders aufgefallen ist, die ich unbedingt noch auf dem nicht mehr existierenden Portal bei einem der Foren, an denen ich mich dort beteiligt hatte, hinzufügen wollte. Ja so lange "schlummern" die Fotos auch auf einem Speichermedium. Bevor ich es anlegte und die ganzen Bilder hochlud, sind einige Jahre vergangen, sowie seit der Zeit bis heute ich darüber schreibe! In der eigenen Stadt kann man sich die Sachen öfter ansehen, ohne das man das öffentlich bekannt macht! Nun ist es soweit, dass ich über den Hintergrund berichten kann!
Düsseldorf besitzt eine "eingeschworene" Gruppe, zum Teil international tätiger Graffiti-Künstler, die sich am Wochenende 9./ 10.07.2011 zusammengekommen sind, um wie es hier in der Überschrift heißt, "Graffiti macht den Tunnel-schön" sich zu beteiligen. Wie man sieht, ist das meiste, was dort angebracht wurde, als solches (wenn es nicht immer meinem Geschmack zugesagt hatte) zu bezeichnen. Alles andere ist Ansichtssache!
Die vorher erwähnte Darstellung ist ein "Denkeraffe", neben einem, damals noch existierendem Büdchen angebracht worden ist. Diese konnte ich aus der Perspektive eines Buspassagiers am besten erkennen, doch nicht die, die an den Wänden zu sehen sind. Höchstens, wenn eine längere Wartezeit an der hiesigen Ampel angesagt gewesen war. Dann aber nur jene Spur, die Richtung HBF führt. Ein Busfahrer wird sicherlich nicht bewußt freiwillig zum Geisterfahrer, um mir einen "Gefallen" zu tun ;-). Da heißt es sich selbst auf den Weg machen, um es in Augenschein zu nehmen, was sich aus meiner Sicht richtig lohnt.
Wenn man bei dem erwähnten Affen anfängt, der sich fragt "Was tun?" erkennt man bald, dass das ganze mit einem gewissen Augenzwinkern zu verstehen ist. Es ist eine Mischung aus verkehrter Welt und der (zum Teil anarchischen) Sicht auf die Fragen der Zeit durch die jeweiligen Sprayer. Am besten gefallen mir die, die von der Gruppe "Bewegung für Freiräume" stammen, speziell jene mit den frechen Affen! Sie stellen die Sichtweise auf den Kopf, denn wer hat schon gesehen, dass Affen sich aus ihrer Gefangenschaft befreien und selbst Jagd auf die Ordnungsmacht machen und gleichzeitig das Geschehene auf einer (altmodischen) Videokamera festhalten. Daneben, nur anhand von dem Bananen als zu der gleichen Gruppe gehörend, erkennbar, gibt es einen Wolf, der ebenfalls nicht dem "Klischee" entspricht!
Man sieht ihn, als einen "seriösen" Geschäftsmann, im Anzug, doch ist das nur Schein, wenn man sich das ganze anschaut! Es wirkt doch "falsch", weil er ein kleines Lämmchen an der Hand führt, das ebenfalls nichts "tierisches" an sich hat! Das ist jedenfalls an der gleichen Kleidung erkennbar - wer hat ein Lamm in Anzug gesehen... Auch, wenn es nur in den Farben schwarz und weiß gestaltet ist, gehört es zu den, die im Gedächtnis bleiben! Das gleiche gilt ebenfalls für die Darstellung von den kultigen Figuren von Waldorf and Statler aus der Muppetshow mit dem Kommentar: " -Ich muss zum Arzt. - Wieso das denn? -das Geschmiere fängt am mir zu gefallen!", sowie Kermit, der sich selbst als Sprayer betätigt! Krass, auf die Idee muss man erst kommen.
Andererseits bleiben meine Vorbehalte an den Ort, als solches und auch, weil es dort häufig eben aus den oben erwähnten Grund mitunter streng riechen kann. Man kann sich bezüglich dieser Tatsache wundern, dass es zu meinen Favoriten gehört! Eine kurzweilige Tour ist das, die es wirklich wert ist, wenn man sich von den Rahmenbedingunen und dem schlechten Ruf dieser Gegend nicht abschrecken läßt! Aus meiner Sicht sind mehr als 3 Sterne nicht drin, die mir angemessen erscheinen. Bekanntlich ist auch diese Freiluftvariante der Kunst, die in diesem Fall als solche bezeichnet werden kann, geschmackssache, doch an einer anderen Stelle hat es mir wesentlich besser gefallen. Mehr aber zu gegebener Zeit! Da Fotos mehr sagen, als 1000 Worte verweise ich zum Schluss auf diese, die einen Überblick über das ganze liefern.
Der Anfangs erwähnte Einwand bestand darin, dass auch, wenn die Aktion, als ein "Geschenk" an die Stadt Düsseldorf gilt, wird es bisher, wie ich gelesen habe, nur geduldet! Es war schon von Beginn an genehmigt gewesen, doch... der 'offizielle Ansprechpartnrer' ist an einer anderen Stelle zu suchen! Wie die meisten Verkehrsbrücken, auf denen Schienen sich befinden, gehören der Bahn! Das kann man unter dem Motto: gut gemeint, doch nicht an alle Eventualitäten gedacht! Ein kleiner 'Hacken', der als Sachbeschädigung geahndet werden könnte, was nie gemacht wurde. Da wäre die Gegend um eine Attraktion ärmer...
Mehr Infos über die Sprayer-Szene in Düsseldorf, falls es einen interessieren sollte und vor allem diese Aktion, kann man sie unter: https://40grad-urbanart.de/aktionen/licht-im-tunnel-gestaltung-der-unterfuehrung-ellerstrasse-2011/. Es soll definitiv nicht dabei bleiben, denn ich habe mehr (neue) Akzente in der Stadt entdeckt, doch davor heißt es sich auf den Weg machen, was mir auch als eine Anregung für andere auszusprechen! Eure Kulturbeauftragte![verkleinern]
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