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Das deutsche Kriegerdenkmal steht in der Nähe der Dorfkirche am Rand des alten Kirchhofs von Gosen (ca. 1 km südöstlich von Berlin).981.
Das obeliskartige steinernere Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges ist mit Platten aus rotem Granit verkleidet. In den zweiten, unverkleideten Sockelstein ist ein Eisernes Kreuz in der Stiftungsfassung von 1914 gemeißelt (W für den Ordensstifter Wilhelm II., König v. Preußen und Deutscher Kaiser und die Jahreszahl 1914 für das Stiftungsjahr).
Der verkleidete Sockelstein darüber trägt die schlecht lesbare Inschrift „Den Helden zum Andenken“.
Am großen, oben pyramidenförmig abgeschlossenen Hauptstein ist die Platte mit den Namen der Gefallenen aus Gosen angebracht. Unter dem Sinnspruch „Es starben den Heldentod“ stehen, unterteilt nach Jahren, in vergoldeter Schrift die Namen und Todesdaten der 41 Gosener Gefallenen sowie zum Abschluß der 4 Vermissten.
Nach der Wiedervereinigung wurde das Denkmal restauriert.
Fazit: Totengedenken im Stil der 1920er Jahre.
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Die beiden etwa lebensgroßen Sandsteinskulpturen rechts und links vom Bassin vor der Südfassade des Schlosses Friedrichsfelde im Tierpark Berlin sehen so aus, als gehörten sie schon immer zu dem Barockschloss.982.
Dem ist nicht so. „Adam und Eva“ sind neuzeitliche Werke, geschaffen etwa Mitte der 1950er Jahre von dem Berliner Bildhauer Walter Lerche für den 1954 gegründeten Tierpark Berlin.
Wie nicht anders zu erwarten, präsentieren sich die beiden biblischen Gestalten nackt wie der Herrgott sie schuf. Während Adam untenrum ein wenig kindlich knabenhaft daherkommt, zeigt sich Eva als wohlproportionierte junge Frau.
Selbst hier im eingezäunten Areal des Tierparks waren wohl auch hier Vandalen am Werk, wie zwar beseitigte aber doch noch erkennbare leichte Farbspuren im Schambereich beider Figuren zeigen.
Biographisches zum Bildhauer Walter Lerche findet man im sonst allwissenden Internet nicht. Nur Wikipedia nennt die Lebensdaten (1881-1951) eines Bildhauers mit diesem Namen. Und dann hat sich noch auf einer anderen Seite ein schlanker Hinweis auf einen im Berliner Ortsteil Friedrichshagen lebenden Bildhauer Walter Lerche gefunden, von dem es etliche Kunstwerke im (Ost-)Berliner Straßenbild sowie im Tierpark Berlin gibt.
Fazit: Schöne Skulpturen, zu besichtigen nur im Rahmen eines kostenpflichtigen Tierparkbesuchs.
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Der unscheinbare behauene Findling steht in Jamlitz (65 km südöstlich von Berlin, 40 km südwestlich von Frankfurt/0) an der Einmündung des Kiefernwegs in die Hauptstraße.983.
Man sieht es ihm nicht an, aber der Stein steht für das finsterste Kapitel deutscher Geschichte. Als sogenannter „Lagerstein“ war er ursprünglich neben dem Eingangstor des KZ Lieberose in Jamlitz aufgestellt.
Das Lager, von der SS verharmlosend „Arbeitslager Lieberose“ genannt, wurde ab 1943 etwa 5 km östlich von Lieberose entfernt im Dorf Jamlitz als Außenlager des KZ Sachsenhausen errichtet. Grund für die Errichtung war die Unterbringung von Arbeitskräften, die zum Bau des benachbarten Truppenübungsplatzes „Kurmark“ der Waffen-SS benötigt wurden.
Für den Bau wurden sogenannte „Arbeitsjuden“ herangezogen, die hier bis zu ihrer „Vernichtung durch Arbeit“ für die SS schuften mußten. Lieberose-Jamlitz war nach Auschwitz das größte KZ für Juden im Reichsgebiet. Tausende starben in Jamlitz, keine 400 Häftlinge erlebten die Befreiung des Lagers 1945.
1944 verfiel der Lagerkommandant, Hauptscharführer Kersten auf die Idee, „sein“ Lager mit einem Lagerstein zu „verschönern“. Ein jüdischer Bildhauer/Steinmetz aus Ungarn hatte dazu aus einem Findling die Aufschrift „1944 Arbeitslager Lieberose“ sowie den mit der Spitzhacke gekreuzten Spaten heraus zu meißeln.
Die Häftlinge wurden von den SS-Wachmannschaften dann gezwungen, dem Stein mit Paradeschritt und angenommener Mütze beim Vorbeimarsch Ehrerbietung zu erweisen ….
Kriegsende und die Jahrzehnte danach überstand der Stein unbeschadet. Da das Lager in Jamlitz ab 1945 von der Sowjetunion als Geheimdienstspeziallager für deutsche Gefangene weiter genutzt wurde, hatte die DDR kein Interesse an einer Gedenkstätte vor Ort. Stattdessen richtete man eine Gedenkstätte in Lieberose ein.
Erst 2003 beschlossen das Land Brandenburg und die evangelische Kirchengemeinde Lieberose eine Gedenkanlage auf dem einstigen Lagergelände einzurichten. Es wurden ein ua. ein Gedenkstein für das KZ, ein Gedenkstein für sowjetische Speziallager und der SS-Lagerstein als Zeitzeugnis aufgestellt.
Um diese 3 Steine entbrannte dann ein bizarrer Streit. Die Denkmalstiftung wollte gar keinen Stein auf dem Gelände. Der Lagerstein sollte ins Museum, weil man bei ihm unter freiem Himmel ua. einen Pilgerort für Alt- und Neu-Nazis und ewig Gestrige sah.
Dagegen opponierten die Gemeinde Jamlitz und ehemalige Häftlinge des KZ’s, die den Stein als Zeitzeugnis am Ort des Geschehens bewahren wollten.
Dem örtlichen Pfarrer gelang eine Kompromisslösung: der KZ- und der Speziallagergedenkstein wurden in die KZ-Gedenkstätte Lieberose versetzt und der SS-Lagerstein wurde am Beginn der einstigen Lagerstraße, dem heutigen Kiefernweg, in einem kleinen Gedenkhain aufgestellt.
Neben dem Stein informiert eine Tafel ausführlich in deutscher und englischer Sprache.
Fazit: Zeitzeugnis einer schlimmen und menschenverachtenden Zeit.
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Ohne erklärende Tafel wäre es einfach ein steinernes Häuschen auf dem Dorfplatz von Niederlehme (7 km südöstlich von Berlin), mit erklärender Tafel wird allerdings ein unter Denkmalschutz stehendes Baudenkmal draus.
Es handelt sich um das 1909 erbaute Spritzenhaus der Freiwilligen Feuerwehr Niederlehme. Da an gleicher Stelle bis 1690 die Dorfkirche stand, wählte man für das Spitzenhaus einen Baustil, der ein bisschen an brandenburgische Kirchen und Klöster erinnert.
In dem aus grauen Kalksandsteinen erbauten Haus war bis 1921 der Wasserspritzenwagen der Feuerwehr untergebracht. Da die Feuerwehr dann neue Räumlichkeiten bezog, wurde das Spritzenhaus bis 1945 als Leichenhalle, Ausnüchterungszelle, Krankenstation und im 2. Weltkrieg als Gefängnis für entflohene Kriegsgefangene genutzt.
Nach jahrelangen Leerstand nutze die örtliche LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) von 1958-1985 das Spritzenhaus als Lager- und Geräteschuppen.
Nach der Wiedervereinigung nutzten Gemeinde und Ortsfeuerwehr ab 1990 das Gebäude als Abstellraum. Schließlich plante die Gemeinde 2010 den Abriss des alten Gebäudes. Dagegen regte sich Widerstand. 2012 kaufte der Heimatverein Niederlehme e.V. das alte Spritzenhaus. Der Verein kümmert sich seither um Erhalt und Nutzung des kleinen Baudenkmals.
Fazit: Über 100 Jahre altes Baudenkmal für dörfliche Profanbauten.geschrieben für:
Freizeitanlagen / Kultur in Niederlehme Stadt Königs-Wusterhausen
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Manch Einer mag an eine Fata Morgana denken oder glauben, sich verfahren zuhaben, wenn er aus der Ferne dieses Denkmal sieht.985.
Tatsächlich sieht es der Berliner Siegessäule ähnlich und steht doch 45 km Luftlinie nordwestlich von dieser entfernt zwischen dem Dorf Hakenberg und der Autobahn A24.
Korrekt heißt das Denkmal „Siegessäule Hakenberg“ oder auch „Denkmal für die Reiterschlacht bei Fehrbellin“. Man erreicht es z.B. über die A24 , Anschlußstelle Fehrbellin oder Kremmen und dann über die alte Hamburger Poststraße (L 76)
Die Zufahrt zur Siegessäule kann man eigentlich nicht verfehlen, da an der L76 an der Einmündung der 750 m langen und von Ahorn- und Lindenbäumen gesäumten Denkmalallee ein weiteres, kleineres Denkmal steht. Unterhalb der Siegessäule gibt es einen kleinen Parkplatz.
Das Denkmal erinnert an den Sieg der Brandenburger über die Schweden am 18.6.1675 in der Schlacht bei Fehrbellin. Grundsteinlegung durch den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1888 als Friedrich III. König v. Preußen und Deutscher Kaiser) war am 200. Jahrestag der Schlacht. Die Einweihung mit allem preußisch-deutschen Militärpomp fand am Sedantag 1879 statt. (Mit dem Sedantag erinnerte das Deutsche Reich alljährlich der Kapitulation der französischen Armee vor den deutschen Truppen im Deutsch-französischen Krieg am 2.9.1870).
Die 36 m hohe Siegessäule steht auf einem Hügel südlich des Schlachtfeldes, dort wo 1675 die brandenburgische Artillerie aufgestellt war. Das Denkmal wurde nach dem Entwurf von P.A. Spieker errichtet.
Der Sockel besteht aus grauem Sandstein. An der Nordseite des Sockels wurde eine Widmungstafel aus schwedischen Granit mit der Inschrift „Zur Erinnerung an den Sieg Kurfürst Friedrich Wilhelm des Grossen von Brandenburg – Fehrbellin den 18. Juni 1675“ angebracht.
Über der Tafel in einer Art Nische steht eine große Portraitbüste des Kurfürsten aus Carrara-Marmor nach einem Entwurf von Andreas Schlüter.
Der Turm wurde aus roten Backsteinen und gelben Schmuckbacksteinen gemauert. Über eine Wendeltreppe ist der Turm am Tage bis zur Aussichtsgalerie in 32m Höhe begehbar. Von der Galerie hat man einen schönen und z.T. weiten Blick über das einstige Schlachtfeld.
Der Turmeintritt ist frei, um Spenden wird aber gebeten.
Der Turm wird bekrönt von der 4 m hohen vergoldeten Bronzeskulptur der Siegesgöttin Victoria, die auch als kleinere und ältere Schwester der Viktoria auf der Siegessäule bezeichnet wird.
Die Hakenberger Victoria ist ein Nachguss der Bronzeskulptur von Christian Daniel Rauch von 1843 auf der Friedenssäule auf dem Mehringplatz in Berlin-Kreuzberg (ehemals Belle-Alliance-Platz).
Die Schlacht bei Fehrbellin wurde im Schwedisch-brandenburgischen Krieg (1674-1679) geschlagen. Der westliche Teil des Herzogtums Pommern gehörte von 1648 bis 1815 zum Königreich Schweden und damit waren Brandenburg-Preußen und Schweden direkte Nachbarn, die sich gerne mal bekriegten.
Im Verlauf des Feldzuges von 1675 war es den Brandenburgern gelungen, den Vormarsch der Schweden, die fast bis Berlin vorgedrungen waren, in mehreren Gefechten zu stoppen. Die Schweden zogen sich daraufhin im Juni 1675 nach Norden zurück.
Am 18. (nach dem damals gültigen julianischen Kalender) bzw. 28.6.1675 (nach dem heute gültigen gregorianischen Kalender) kam es südlich von Hakenberg zu einem Rückzugsgefecht zwischen Schweden und Brandenburgern, das als „Reiterschlacht bei Fehrbellin“ (nach der nächstgelegenen Stadt) in die Geschichte einging.
7000 Infanteristen, 4000 Kavalleristen und ein paar Kanonen hatte der schwedische Kommandeur Generalleutnant Wolmar v. Wrangel aufgeboten, um den Rückzug seines umfangreiches Trosses gegen die nachrückenden Brandenburger zu decken. Am 18./28.6.1675 trafen 5600 brandenburgische Reiter (Kürassiere und Dragoner) mit wenigen Kanonen unter dem Kommando von Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg und Generalfeldmarschall Georg v. Derfflinger auf die Schweden. Auf Infanterieunterstützung mussten die Brandenburger verzichten, da die Fußtruppen mit dem schnellen Vormarsch der Brandenburger Kavallerie nicht mithalten konnten.
Im Verlauf der Kämpfe wurden die Schweden von den Brandenburgern zurückgedrängt und gaben die Schlacht verloren. Verlustreiche Nachfolgegefechte gab es noch am nächsten Tag. Wer es genau wissen will –ich empfehle den ausführlichen wikipedia-Eintrag zur Schlacht.
Die Schweden erlitten schwere Verluste: auf 4000 Tote, Verwundete und Gefangene wird deren Zahl beziffert, davon 2400 Tote.
Die Brandenburger beklagten 218 Tote und über 280 Verwundete.
Wo die vielen Toten beigesetzt wurden, weiß man heute nicht mehr, da es damals üblich war, die Toten einer Schlacht in Massengräbern beizusetzen, deren Lage heute meist unbekannt ist.
Noch heute findet man auf den Feldern ua. Musketen- und Kanonenkugeln, die von der Schlacht stammen.
Zu DDR-Zeiten wurde das Denkmal sehr vernachlässigt und war in schlechtem Zustand. Erst nach der Wiedervereinigung wurden die Denkmalallee, die Siegessäule und ihr Umfeld restauriert, saniert und wiederhergestellt. Man stellte mehrere Infotafeln zum historischen Ereignis auf und machte die Aussichtsgalerie wieder für Besucher zugänglich.
Fazit zum Denkmal: Eindrucksvolles preußisches Schlachtdenkmal des 19. Jahrhunderts.
Es ist eigentlich nur für motorisierte Besucher erreichbar. Der Aufstieg im Denkmal zur Aussichtsgalerie ist eigenermaßen mühsam und nichts für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.
Am Fuß des Denkmals bietet das Restaurant „Waldhaus am Denkmal“ die Möglichkeit zu Erholung und Stärkung.
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Die 1958 geschaffene, etwa lebensgroße Bronze-Skulptur „Vater mit Kind“ der Bildhauerin Ingeborg Hunzinger steht auf einer Grünfläche im Müggelpark Friedrichshagen, nur wenige Meter von Müggelsee und Spree entfernt. Sie stellt einen Mann dar, der sein kleines Kind auf den Schultern trägt.986.
Die Skulptur war das erste Kunstobjekt in dem beliebten Park am Müggelsee. Nach der Wende wurde die Skulptur, die sich im Besitz des Stadtbezirks Treptow-Köpenick befindet, wiederholt Opfer von vandalistischen Farbattacken.
Ingeborg Hunzinger:
1915 in Berlin geboren, trat sie 1932 in die KPD ein und begann 1935 ein Kunststudium in Berlin. Die Reichskulturkammer verbot der Kommunistin und Halbjüdin 1939 das Studium und verhängte ein Berufsverbot. Hunzinger emigrierte nach Italien, setze dort ihre Studien fort und lernte den deutschen Maler Helmut Ruhmer kennen, dem sie 1942 zurück nach Deutschland in den Schwarzwald folgte. Heiraten durften sie wegen der Nürnberger Rassegesetze allerdings nicht.
Nachdem Ruhmer am Ende des 2. Weltkrieges gefallen war, blieb Hunzinger im Schwarzwald und baute die örtliche KPD-Gruppe mit auf. Mit ihrem neuen Lebensgefährten, dem kommunistischen Spanienkämpfer Adolf Hunzinger, zog sie 1949 in den sowjetischen Sektor Berlins und trat in die SED ein. Sie heiratete Hunzinger und nahm an der Kunsthochschule Weißensee, ua. als Meisterschülerin von Fritz Cremer und Gustav Seitz, ihr Studium wieder auf. Später war sie selbst Dozentin an dieser Hochschule.
Nach ihrer Scheidung von Hunzinger eröffnete sie im Berliner Ortsteil Rahnsdorf ein eigenes Atelier und heiratete in den 1960er Jahren den Bildhauer Robert Riehl.
Oft fand sie ihre Motive im Leben der Menschen in der DDR. Die ihr von der DDR-Regierung angetragenen hohen Auszeichnungen lehnte Hunzinger ab, da sie die Bevormundung der DDR-Kunstszene durch Partei und Regierung unwürdig fand.
Ingeborg Hunzinger starb 2009 in Berlin.
Fazit zur Skulptur: Lebensnahe Darstellung.
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Die St-Annen-Kapelle ist das älteste Gebäude der Stadt Trebbin (ca. 25 km südlich von Berlin). Sie steht am nördlichen Stadtrand auf dem heutigen evangelischen Friedhof der Stadt.987.
Vermutlich wurde die Kapelle in der Spätgotik (14.-16. Jahrhundert) erbaut. Eine erste Erwähnung stammt erst aus dem Jahr 1575 als Kapelle des heute nicht mehr existierenden Annenhospitals von Trebbin. Benannte sind Kapelle und Hospital nach der Heiligen Anna, der Schutzpatronin der Kranken.
Die kleine turmlose Kapelle wurde aus Feld- und Backsteinen errichtet. Der schlechte bauliche Zustand der Kapelle machte Anfang des 20. Jahrhunderts eine umfangreiche Instandsetzung des Bauwerks nötig. Dabei wurden auch spätere Veränderungen zurückgebaut. 1922 waren die Arbeiten abgeschlossen und die evangelische Kirchengemeinde nutzte die Kapelle fortan als Friedhofskapelle.
Nach 2000 waren erneute Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten nötig. Die Kapelle wird weiterhin als Trauerhalle/Friedhofskapelle sowie nun auch als Winterkirche der kleinen Kirchengemeinde Trebbins genutzt.
Da die Kapelle verschlossen war, kann ich zur Innenausstattung keine Angaben machen.
Fazit: Schönes mittelalterliches Zeugnis der Stadtgeschichte. Da die Kapelle außer zu Gottesdiensten und Trauerfeiern verschlossen ist, gibt es nur 3 Sterne.
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Während man deutsche Kriegerdenkmäler für die Gefallenen des 1. Weltkrieges landauf landab häufig findet, sind entsprechende Denkmäler der deutschen Staaten, die an die Toten der Kriege vor der Reichsgründung von 1871 erinnern, deutlich dünner gesät.
Eines dieser in diesem Falle preußischen Kriegdenkmäler hat sich im brandenburgischen Markgrafpieske (ca. 20 km südöstlich von Berlin) erhalten.
Das etwa mannshohe Denkmal in Form einer Stele aus hellem Stein steht auf dem südwestlichen Teil des Dorfangers, der hier wegen mehrerer Denkmäler den Charakter eines Gedenkhains hat.
Es erinnert an die 4 Toten aus dem Ort, die der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 forderte. Jedem der Toten ist eine Seite des Denkmals gewidmet. 3 der Inschriften sind leidlich gut zu lesen. Eine Denkmalseite ist allerdings so beschädigt, dass sich von der Inschrift nur Fragmente erhalten haben.
Immerhin kann man erkennen, dass es sich bei den toten Soldaten um junge Männer um die 25 Jahre handelte, die im 3. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 20. und im Brandenburgische Festungsartillerie Regiment (General-Feldzeugmeister) Nr. 3 dienten und die auf dem Feldzug in den Jahren 1870 und 1871 in Frankreich gefallen bzw. an Verwundungen gestorben sind. Neben Name, Dienstgrad, Geburts- und Sterbedatum sind auch der Truppenteil und eine erläuternde Bemerkung vermerkt. Im Falle des am 24.8.1870 verstorbenen Füseliers Wilhelm Krüger lautet die Bemerkung:
„Verwundet am 16.08.1870 bei Vionville.
Mit Gott für König und Vaterland führtest du die Waffen in der Hand.“
Fazit: Nach der Wiedervereinigung saniertes, aber nicht restauriertes preußisches Kriegerdenkmal. Zeitzeugnis.geschrieben für:
Freizeitanlagen / Kultur in Markgrafpieske Gemeinde Spreenhagen
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Das Denkmal erinnert an die Ortsgeschichte von Grünheide (ca. 5 km östlich von Berlin).989.
Es wurde 1933 an der Straße unterhalb der Kirche aufgestellt und besteht aus aufgeschichteten und vermauerten Feldsteinen. Der ganze Steinhaufen wird bekrönt durch einen größeren Findlingsstein.
Die heutige Inschriftentafel stammt aus dem Jahr 2012. Die ursprüngliche Tafel ist verloren gegangen, da die DDR aus dem Kurfürstendenkmal ein Denkmal für die Verfolgten des Naziregimes (VdN) gemacht hatte.
Erst 22 Jahre nach der Wiedervereinigung wurde das Denkmal zur Erinnerung an die brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. und Friedrich Wilhelm mit seiner ursprünglichen Bedeutung wiederhergestellt.
Die Besiedlung der Grünheider Gegend reicht weit in die germanische und slawische Zeit zurück. Der Name kam allerdings erst im 16. Jahrhundert auf.
Kurfürst Joachim II. Hector (1505-1571) lud seinen Bruder Markgraf Johann v. Brandenburg-Küstrin (1513-1571) im Jahr 1543 zur Jagd in die brandenburgische Wildnis in eine Gegend östlich von Berlin ein, die er „Grüne Heyde“ nannte. Daher wird Joachim II. auf der Tafel als Namensgeber für Grünheide genannt.
Der 30jährige Krieg entvölkerte die Gegend völlig und erst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg, der Große Kurfürst (1620-1688) unternahm erste Schritte zur Wiederbesiedlung. Die Genehmigung zum Bau einer Sägemühle im Jahr 1662 gilt heute als Gründungsdatum von Grünheide und Kurfürst Friedrich Wilhelm als Ortgründer.
Somit ist dann auch die Nennung der beiden Kurfürsten auf der Inschriftentafel des Denkmals geklärt.
König Friedrich II. v. Preußen siedelte nach 1748 zahlreiche Bauern und Holzfäller in mehreren „Kolonien“ genannten Orten an. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckten wohlhabene Berliner die Gegend als Sommerfrische. Zahlreiche vermögende Berliner bauten sich Landhäuser an Werl- und Peetzsee. So findet man bekannte Namen, die mit dem Ort verbunden sind: Gerhart Hauptmann, Wilhelm Bölsche, Bertolt Brecht, Ernst Rowohlt ….
Bis 1934 hieß der Ort „Gemeinde Werlsee“. Erst am 16.7.1934 erhielt er den heutigen Namen „Grünheide (Mark)“.
In der DDR-Zeit geriet Grünheide ungewollt in den Fokus der Öffentlichkeit. Der Wissenschaftler und DDR-Regimekritiker Robert Havemann lebte jahrelang in seinem Grünheider Haus unter dem von der DDR-Regierung gegen ihn verhängten Hausarrest.
Fazit zum Denkmal: Schlichte Erinnerung an die Ortsgründung.
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Oftmals hat man die Kriegerdenkmäler für die Gefallenen des 1. Weltkriegs nach 1945 ergänzt mit Gedenktafeln für die Opfer des 2. Weltkriegs.990.
Erkner am südöstlichen Berliner Stadtrand ist einen anderen Weg gegangen. Das Kriegerdenkmal für den 1. Weltkrieg hat man unverändert gelassen und in dessen Sichtachse zur Straße ein weiteres Denkmal für die Opfer von NS-Gewaltherrschaft und Krieg von 1933-1945 errichtet.
Das gemauerte Denkmal aus sandsteinfarbenen Steinen besteht aus einem höheren Hauptteil mit der Widmungstafel:
“Allen Opfern von Krieg, Faschismus und Gewaltherrschaft“
Der Text ist unmissverständlich und schließt alle Menschen ein, die zwischen 1933 und 1945 in irgendeiner Weise zu Opfern wurden.
Der niedrigere Mittelteil trägt über dem Symbol der Verfolgten des Naziregimes (VdN – ein rotes Dreieck, das Zeichen, das politische KZ-Häftlinge tragen mußten) den Satz: „Vergesst es nie!“
Auf dem niedrigsten stufenartigen Teil und an den Mittelteil gelehnt, erinnert eine Gedenktafel an die Bombardierung Erkners im 2. Weltkrieg:
„Den Toten des Bombenangriffs vom 8. März 1944.
Die Stadt Erkner“
Im 2. Weltkrieg war Erkner mit einer Zweigstelle der Schweinfurter Kugellagerfabrik und der Teer- und Bakelit-Kunststofffabrik zu einem wichtigen Rüstungsstandort der Nazis geworden. So wichtig, daß sich Erkner auf den Plänen der alliierten Luftkriegsführung wiederfand.
Am 8.3.1944 bombardierte die US-Air-Force mit fast 500 Bombern den Ort. Erkner wurde zu 75% zerstört und praktisch unbewohnbar, über 200 Menschen kamen ums Leben, das Kugellagerwerk wurde dagegen kaum getroffen.
Obwohl Erkner am 21.4.1945 der Roten Armee kampflos übergeben wurde, verzeichnen die Sterberegister dieser Zeit 110 Tote mit geschwärzten Einträgen zur Todesursache. Nachforschungen in der jüngeren Vergangenheit kamen zu dem Ergebnis, dass es sich z.T. um Todesfälle im Zusammenhang mit Übergriffen sowjetischer Soldaten handelte.
Am 8.3.1994 wurde das Denkmal für die Opfer des 2. Weltkrieges am 50. Jahrestag des Luftangriffs auf Erkner festlich eingeweiht.
Fazit: Schlichtes und doch würdevolles Denkmal.