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Bewertungen (31)


  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Sommerzeit, Sauregurken-Zeit? Ja neee, wieso das denn? Hier, im Spreewald müssen die Touristen sich eher öfters ducken, weil ihnen an jeder Ecke Gurken-Gläser und Meerrettich nachgeworfen werden. Nach den länglichen Kürbisgewächsen ist sogar ein recht bekannter Radweg in der Gegend benannt, und der Meerrettich gehört zu den schärfsten Sachen, die der Spreewald zu bieten hat. Tut mir leid, meine lieben Spreewälder Damen: Das sagt sogar euer berühmtester Meerrettich-Fabrikant.

    Der Spreewald – für den, der es noch nicht weiß – ist so eine Art Dschungel mitten in Deutschland. Auf einer Fläche von nur rund 3200 Quadratkilometern schaffte es die Spree nach der Eiszeit, ein Gewirr aus 970 Kilometern sehr träge dahinfließenden Flüsschen, Läufen und Kanälen zu bilden. Wieso das so ist, darüber streiten die Forscher bis heute noch, wahrscheinlich werfen sie sich dabei Gurkengläser an die Köpfe. Folge der Malaise in der grauen Vorzeit: Von Oktober bis April muss Liesel die Post mit dem Kahn ausfahren, handgestakt versteht sich. In der übrigen Zeit könnte sie auch über die zahlreichen Paddelboote und Kähne trockenen Fußes die ADAC-Motorwelt, Einkauf Aktuell und Liebesbriefe austragen.

    Weil es hier so gemütlich ist, haben sich hier die Sorben angesiedelt, die einzige "ureingeborene" Volksgruppe, die noch eine slawische Sprache (mit sieben Fällen!) spricht und anerkannte Minderheit ist. Zirka 60.000 soll es geben, und Theodor Fontane hat in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg einiges der sorbischen Kultur für die heutige Gameboy-Generation eingefroren, obwohl er DAS nicht hat kommen sehen.

    So, damit wäre der Rahmen gesetzt.

    Als Hamburger weiß ich bekanntlich nicht, wohin ich gehen könnte, wenn ich mal paddeln wollte. Hier gibt es ja nix außer der Elbe, der Ilmenau, der Bille, der Ostsee, der Nordsee, der Oste, ähem... Naja, ich fahre aber trotzdem in den Spreewald, weil es dort eine einzigartige Atmosphäre gibt. Fast urwaldartig. Das zu genießen, kann man Boote mieten, im Hochwald, der Schutzzone 1 des Biosphären-Reservates allerdings nur an wenigen Stellen. Das ist eine davon, und weil sie kaum einer kennt, beschreibe ich sie. Denn die Suche ist ein bisschen wie die Brotkrumensuche bei Rotkäppchen.

    Der Paddelbootverleih ist ein Anhängsel des Ringhotel Eiche. Man klickt sich also von dessen Internetseite durch über den Registerreiter "Freizeit" bis zum Paddeln. Eine verlinkte Internetseite informiert, man möge doch bitte ein Formular ausfüllen oder anrufen, um ein Boot zu reservieren. Ratsam, sobald die Sonne herauszukommen droht.

    Gesagt getan: "Ein Boot, bitte schön, am Sonntach um zehn. Kein Kanadier, sondern ein Kajak." Eine Antwort erhielt ich nicht, aber ich vertraute auf die sorbische Kaufmannsehre und fuhr trotzdem los. Angekommen, fand ich eine sechseckige Holzhütte, eine Dame darin, die sich auf den heutigen Ansturm vorbereitete. Mir war zunächst nach einem Pott Kaffee, meine Begleitung wollte eine Flasche Wasser mit aufs Boot nehmen. Das wiederum ging nicht, denn Flaschen dürfen nicht außer Haus verkauft werden, beschied die Hüterin des Holz-Hexagons. Nicht ohne nachzuschieben, dass sie die leere Trinkflasche meiner Begleitung aber gern mit gewöhnlichem Wasser auffüllen könne. Das versteh' einer!

    Während ein kräftiger Spreewald-Matrose schon die Boote in einem Miniatur-Hafenbecken (verglichen mit dem Hamburger Hafen) zu Wasser ließ, plauderten wir noch etwas mit der freundlichen Holz-Hexagon-Hexe, die uns auch für das Boot schon mal abkassierte – nicht, dass wir uns mit dem Kahn auf nach Amerika machen, so wie es dereinst 1854 der Pfarrer Jan Kilian mit 500 Auswanderern tat. Es folgten noch einige Hinweise über mögliche Touren, eine eingeschweißte Karte samt Telefonnummer für den Notfall. Obwohl sie solche Hinweise sicher schon hunderte oder tausende Male gegeben hatte, war kein Einbruch in ihren Bemühungen erkennbar, uns einen Himmel auf Erden zu versprechen.

    Der Preis war in Ordnung, und nachdem die Dame uns einen Ort nannte, an dem wir die Lenzpumpen für den menschlichen Verdauungstrakt noch mal in Gang setzen konnten, machten wir Landratten uns auf, die wackligen Planken eines Kajaks zu betreten.
    Wir wussten, wie man einsteigt und brauchten daher die angebootenen Hinweise des Spreewald-Matrosen nicht, der uns freundlich winkend verabschiedete.

    Die Fahrt ging entlang des Großen Fließ entlang und schon nach wenigen Paddelschlägen wussten wir, dass wir wieder mal ein Bananenboot erwischt hatten: Es fuhr statt geradeaus immer ein bisschen nach links. Das kannte ich von diesem Verleiher schon, und weil die Boote alle kein Steuerruder hinten hatten, hieß es also, einen Weg zu finden, damit klarzukommen. Wozu zahlt man eigentlich seine Steuergelder, verdammt? Wir schafften es aber doch recht schnell, ohne uns gegenseitig Schimpfwörter an den Kopf zu werfen, vor denen selbst der Klabautermann sich ängstlich wimmernd in die 0,80 Meter tiefen dunklen Fluten zurückgezogen hätte.

    Wir erlebten eine Do-it-Yourself-Schleusung auf dem Weg nach Norden, bogen nach Westen ab und kilometerweit waren wir nun allein mit den eintunkenden Paddeln, den Libellen und den im Mai noch wenigen Mücken. Ab und zu unterquerten wir eigenartige hölzerne Hochbrücken, wohl für Förster oder Jäger. Immer wieder hielten wir und beobachteten nur, was um uns herum geschah: Meistens nichts.

    Nach rund vier Stunden trafen wir nach einer sehr entspannenden Fahrt wieder im Hafen am Ringhotel ein. Mittlerweile war es voller geworden dort, so dass wir uns ein wenig Mühe beim Einlaufen geben mussten. Anlegen, festmachen und ein letzter Blick zurück in UNSER Bananenboot. Ein schönes Erlebnis, und dass das Boot seine eigenen Vorstellungen von Geradeauslauf hatte, war uns schließlich Banane.

    Dann ging es weiter, zum einem weiteren Spreewald-Motto: "Leinöl und Quark macht stark!" Sprachlich falsch, inhaltlich goldrichtig nach so einer Tour. Aber das wäre eine andere Geschichte.

    geschrieben für:

    Bootsverleih in Burg im Spreewald

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    21.

    Nike Einmalig! Mit Witz und Esprit geschrieben! :-)))
    Herzlichen Glückwunsch zum Grünen Spreewald - Gurken - Daumen !
    Ausgeblendete 14 Kommentare anzeigen
    konniebritz Toll beschrieben! Der Spreewald hat was... Obwohl ich mich lieber fahren lasse.
    Glückwunsch zum verdienten Daumen!
    diepolz Meinen herzlichen Glückwünsch zum grünen Kahn-Daumen. Unvergleichlich gut geschrieben und ich fühlte mich wie mit an Bord.
    Du hast meine Lieblingslandschaft so lebendig beschrieben, wie es ihr zusteht, vielen, vielen Dank.
    alligateuse Hey, genauso ist es dort. Fast, als wäre ich dabei gewesen ;-))) Ich mag diese Beschreibungen, wo ich immer ein kleines Grinsen im Mundwinkel habe, wenn ich sie lese. Nicht einfach nur ein Erlebnis geschildert, nein, vielmehr, das Darunter und Nebenan, und auch das Hinterher kommen nicht zu kurz, eben rund, sehr rund! Glückwunsch zur Begrünung, so wie sich der Spreewald auch im Sommer zeigt.
    Ksmichel @alligateuse: ja, komisch, was? Ich hatte auch so ein Deja-vu, als ich da war ;-)
    Sedina Dschungel--Paddeln mit Gurke, Banane und leerer Trinkflasche - könnte man daraus nicht eine Fernsehserie machen?

    Glückwunsch zum Erlebnis, zum fröhlichen Bericht und zum Grünen Daumen!
    bearbeitet
    Kaiser Robert Im August werde ich das mal ausprobieren, Urlaub im Spreewald. Deine Bewertung macht Spaß zu lesen.
    Dieter Schoening Die Alster haste ganz vergessen, dafür aber einen tollen und amüsanten Erlebnisbericht abgegeben. Danke und Glückwunsch zu verdienten GD.
    Calendula Erst jetzt entdeckt ... herzlichen Glückwunsch nachträglich zum verdienten grünen Daumen.
    Ksmichel Auf der Alster kann man doch gar nicht paddeln. Da geht man einfach zu Fuß über die Boote :-)


  2. Userbewertung: 2 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Checkin

    Das Werbevideo fürs Sumatrakontor weckt Fernweh: Ein grün eingehüllter Berg, die Einblendung besagt "3805 Meter misst der höchste Berg Sumatras". Blende aufs Sumatrakontor. KEINE Einblendung der Höhe. 36 Meter misst die Lobby des laut Website "Stärke und Weltoffenheit" ausstrahlenden "stattlichen Felses, der vom lebendigen Treiben in der Hafencity umbrandet" wird. Mein Gott, was haben die Werbetexter bloß geraucht. Ich will auch was davon.

    Die wenigsten, die hier hinkommen, werden das Gebäude wohl betreten. Denn das Sumatrakontor ist ein Bürogebäude mit satten 30.561 m² Nutzfläche und kein kleiner Kaufladen für Gewürze, wie man ob der illustren Bezeichnung denken könnte. Überhaupt bedienen sich ja die Gestalter der Hafencity ganz schön schamlos an den Motiven der alten Hafenzeiten hier. Wahrscheinlich, um Touristen ins Retortenquartier zu locken.

    Und damit zu einer der Hauptattraktionen für die Bürowerker, die hier in diesem Dschungelcamp residieren. Alle paar Tage nämlich können die sich die Nasen an den unregelmäßig verteilten schmalen Scheiben der Fenster plattdrücken und die Schiffchen betrachten, die am Kreuzfahrer-Terminal festgemacht haben.

    Jedes Mal, wenn so ein Schiff dort liegt, weiß man zuverlässig wie bei einer Wettervorhersage für die nächsten drei Stunden: Jetzt stehen überall Touris an den unmöglichsten Stellen im Weg herum, mit durch Kameras verdeckten Gesichtern, hin und wieder einem "Awsome!"-Ausruf oder einer gar nicht mal so unberechtigten Frage, wieso der Wind hier sommers wie winters durch die idiotisch langen und nicht durchbrochenen Straßenzüge pfeift. Den Wind hört man auch gut in den Büro-Etagen. Schon ein leiser Hauch macht ein solches Kopfkino, dass man nach dem Südwester greifen möchte. Der feuchte Traum der Architekten heißt im Immobilienmakler-Deutsch wahrscheinlich "naturnahes Ambiente".

    Auch im Prospekt über das Gebäude finden sich derlei Absichtserklärungen: Danach wurde beim Bau auf geringen Ressourcenbedarf, Langlebigkeit und gesundes Raumklima geachtet. Letzteres drückt sich darin aus, dass auch im Winter im Erdgeschoss kaum jemals weniger als 26 Grad herrschen, im Sommer wird die 30-Grad-Marke auch schon mal übersprungen. Nicht ganz Sumatra, aber fast. Was die Langlebigkeit angeht: Es ist doch völlig okay, dass in einem Gebäude, das 2010 fertiggestellt wurde, hin- und wieder die Toiletten unter Wasser stehen und dass von den beiden (!) Aufzügen häufig einer kaputt ist. Naturnah leben heißt Treppe gehen.

    Wohnen kann man in einer der 86 Wohnungen von 43 bis 155 m² auch, aber für die meisten von uns dürften die Mieten unerschwinglich sein. Schon ein Tiefgaragenplatz kostete auf Anfrage 150 Euro pro Monat.

    Von alldem ahnt der Tourist da draußen nichts: Der Eingang zur Überseeallee 1 ist jedenfalls ein beliebtes Fotomotiv. Die sich gefühlt bis in den Himmel - okay, in Wirklichkeit ist es der neunte Stock - reichende Glasscherbe des Eingangsbereichs sieht gekonnt futuristisch aus. Und der Überstand des Gebäudes (etwa 5,5 Grad) ist tatsächlich ungewöhnlich. Hat man sich erst mal durch die Rauchschwaden der Raucher-Flüchtlinge und die beiden Drehtüren ins Innere gekämpft, dann wartet das Gebäude mit einem imposanten Blick nach oben auf. Und mit einem Empfangstisch, der tagsüber auch besetzt ist. Aber trotz "Sumatra" im Namen: Im ganzen Eingangsbereich gibt es nicht mal eine mickrige Topfpflanze. Die war dem Eigentümer, der TMW Pramerica Property Investment GmbH vielleicht zu teuer - sie mindert die Rendite unerträglich stark.

    Dafür hängt da ein Schild, dass die Vergänglichkeit schon in sich trägt. Andauernd wechseln hier die angeklebten Firmennamen, darunter durchaus bekannte, deren Schilder Staub ansetzen. Die Mixtur ist interessant: BP ist hier, eine Tintenpatronen-Bude, ein Kinderwunschzentrum (Kopfkino?) sowie die Computer Bild - und ein Business-Center (mit Dutzenden angeklebten kleiner Firmenschildchen in Hanuta-Tafel-Größe).

    Die BP-Ölfirma muss hier auch Labore haben, in denen fleißige Kittelträger ab und zu eine neue Sorte Benzin anrühren und ausprobieren. Denn durchschnittlich einmal pro Monat gibt es in diesem Haus einen Feueralarm. Dann latscht alles die Treppen runter und wartet, dass man wieder rein darf. Für einen neu gebauten Fels in der Brandung wartet das Gebäude mit der eigenwilligen braun-grauen Stäbchen-Optik jedenfalls mit einer Reihe von Schrullen auf. Wer das große Glück hat, einmal die Fensterputzer bei ihrer Arbeit zuzusehen, stößt dabei auf einen richtigen Baukran, der dann neben dem Gebäude steht und Fuß- wie Radwege versperrt.

    Apropos: Versperren. Die Rückseite des Gebäudes an der Tokiostraße böte für Knöllchenschreiber und Abschlepper ein reiches Betätigungsfeld. Da stehen so viele Autos in zweiter Reihe auf dem Gehweg herum, dass man glauben könnte, es handele sich hier um einen Parcours-Lehrpfad. Sehenswert aber: Das kleine Edeka-Ape-Dreirad für Freunde italienischer Automobilbaukunst.

    Für mich steht nach einiger Zeit im Sumatrakontor jedenfalls fest: Das Wort "Architektentraum" wird wahr, wenn man die Silbe "alp" noch einbaut.

    geschrieben für:

    Büroeinrichtungen in Hamburg

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    22.

    alligateuse Uih, das ist aber eine famose Beschreibung dieses Gebäudes, was auch ich nur von außen kenne. Ich bin bin ja architekturinteressiert und häufig mal in der Hafencity für gute Fotomotive oder einfach nur Ansichten und Einsichten unterwegs, habe das Sumatra-Kontor aber nie unter den von dir genannten Aspekten betrachtet. Nun ja, in der Hafencity gibt es viele Bausünden in meinen Augen, auch einige gelungene Gebäude, aber eindeutig in der Minderzahl.
    Ich finde es klasse, dass du dich an so ein - nennen wir es - profanes Thema herangewagt hast. Ich finde, das gehört absolut begrünt, und ich würde mich freuen, noch mehr davon zu lesen. ;-)
    Ausgeblendete 31 Kommentare anzeigen
    Ksmichel Danke für die Blumen.

    Jetzt muss ich mich ja anscheinend mal erklären: Ich möchte ein Gegengewicht zu den vielen Ein- und Zweizeilern hier sein, die niemandem so richtig weiterhelfen. Einen zu formalen Ansatz ("Das Lokal hat 47 Sitzplätze und die Karte 85 Positionen. Der Wein hatte 9,4 Grad und der Mittelwert aller Preise ist 8,85 Euro) mag ich aber auch nicht so. Ich möchte lieber ein Bild in den Köpfen entstehen lassen, wohl wissend, dass die Geschmäcker verschieden sind und auch die Ansprüche. Aber Spaß soll das doch auch noch machen. Weil das Leben eben unterhaltsam ist.

    Ich bin tatsächlich Journalist, was ja auch im Profil steht, aber so wie hier kann ich im Job nicht schreiben - da geht es um Technik (ja, Watson, ich habe bereits ermittelt, für wen der Täter arbeitet, das tut hier aber nix zur Sache). Ich nutze Golocal sozusagen, um über Sachen zu fabulieren, die ich sonst nicht beackern kann und auch so, wie ich es als Journalist nicht tun kann: Mit Ironie, längeren Texten und auch mal schrägen Formulierungen und Andeutungen. Für Leute, die sich Zeit nehmen und sich mit Orten auseinandersetzen wollen.

    Ich habe in den letzten Wochen durch viele engagierte Golocal-Schreiberinnen und Schreiber viel auch über Orte gelernt, die ich wohl bestimmt nicht besuchen werde. Spannend war das trotzdem und so würde ich Golocal auch weiterentwickelt sehen. Hochwertige, unterhaltsame Beschreibungen statt Null-Aussagen oder Fake-Bewertungen, nur um des Gutscheins willen.
    Schwerie Michel, so kenne ich dich und anders will ich das auch nicht! "Trotzdem" ein guter Bericht und eine gelungene Stellungnahme!
    Und ja, auch von mir gibt es ein GWzGD! ;o)
    eknarf49 Ein ganz toller und origineller Bericht, den ich wirklich gern gelesen habe. Meinen Glückwunsch zum GD.
    Tikae Ksmichel ...egal mit welcher Begründung und welchem Background :SCHREIB WEITER :-)))))
    Heike. ...nicht den Mut verlieren .Jeder , der sich hier Mühe mit seinen Texten und Bildern gibt , ist willkommen und wird gerne gelesen .
    LUT Ein hervorragender Beitrag! Gratulation zum verdienten Daumen!
    Nike Ein hervorragender Beitrag und dazu interessant geschrieben. Schade, dass es die Kategorie Bewertung der Woche nicht mehr gibt ... ;-)
    Ksmichel Heike: Auch deine Sachen finde ich gut. Es steht doch immer etwas drin, was mir weiterhilft. Muss sich ja nicht jeder immer so ausmähren wie ich ;-) Das macht doch gerade die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Menschen aus.
    diepolz Meinen herzlichen Glückwunsch zu diesem wunderbaren Bericht und zum verdienten Kontor-Daumen.
    Ich werde Dir sehr gerne folgen, denn Dein Schreibstil und Deine Ausdrucksweise machen mir Freude.
    Vielen Dank.
    alligateuse @ksmichel Gute Einstellung! Ich sehe es fast genauso wie du und habe eine ähnliche Motivation. Auch ich freue mich über jede aussagekräftige Bewertung jenseits von 2 Zeilen und entdecke hierüber ja unbekannte, tolle und entdeckenswerte Orte. Ich stimme dir zu, dass hier viele verschiedene Menschen gute Tipps geben, liebevolle Beschreibungen abliefern, und gerade diese Vielfalt und die Unterschiede machen es doch aus, dass es interessant und spannend ist.

    Golocal ist eben wie ein rieisiger Topf voll bunter Gemüsesuppe, bei dem man sich entweder sein Lieblingsgemüse rauspicken kann oder eben die bunte Gesamtheit der Farbenvielfalt erst den satten Geschmack macht ;-)
    Ein golocal Nutzer Wo @Ksmichel mit guten Bewertungen/Beschreibungen in Hamburg in meine Fussstapfen tritt, kann ich mich demnächst ja aus Golocal verabschieden.
    Ein golocal Nutzer Irgendwann wird man müde..................

    Vier Bewertungen habe ich ja noch auf Halde, die ich ab Montag hochladen werde.
    Nike Jolly, ich glaub wir müssen dich verhaften und zum Weiterschreiben verurteilen ! Wehe du hörst auf ... dann ... ja ... dann ... ;-)
    LUT Verstehe ich das jetzt richtig, Jolly, du hast keine Lust mehr über Hamburger Plätze zu schreiben, weil ksmichel über Hamburger Plätze schreibt? ich hoffe doch, da etwas völlig missverstanden zu haben! ?
    Tikae Absolut LUT .
    Jolly hat ein kleines emotionales Tief...nur ein bissel müde nach der langen Zeit hier .
    Und wehe nicht .Dann spreche ich einen der grossen Mansfelder Flüche und ....aufmunternde Massnahmen werden eingeleitet ;;-))
    Exlenker Jolly gehört hier zum Inventar - und das kann nicht einfach verschwinden.
    eknarf49 @ Jolly Roger Es wäre aber doch wirklich schön, wenn Ihr beide die gleichen Orte besprechen könntet, da würden die Unterschiede das doch erst richtig interessant machen. Es ist doch ganz selten, dass zwei Leute eine Sache genau gleich sehen.
    Ksmichel Ich sehe es wie Exlenker aus W. Jolly gehört zu Golocal. Punkt. Und auf keinen Fall will ich Ursache sein, dass du aufhörst. Du hast hier eine Menge Freunde, die dich vermissen würden. Du bist eine Institution, die man nicht nachmachen kann.
    Schalotte Gratuliere zum grünen Daumen und zum gelungenen Bericht!

    @jolly .... nen emotionales Tief? Wat soll dat denn. Und ... wie müde .... :(
    Ein golocal Nutzer Neiiiinj, falsch verstenden, falsch ausgedrückt.
    Irgendwann brauch man mal eine Schaffenspause.
    Ist sehe ja, wie ab und zu mal meine Bewertungen/Beschreibungen zerrissen werden, weil dort ein Wort drinnen ist, dass dem einen oder anderen nicht gefällt.
    Da zieht immer einen Schwanz hinterher und man weiss gar nicht mehr, um was es überhaupt ging.
    Bewertungen/Beschreibungen von PK's an denen ich Dienstverrichtete, gehören auch hier hinein, werden aber oft .......
    Jetzt bin ich auf einer Datenautobahn und neu eingestellte Locationen erscheinen sofort.
    Danach feile ich an der Bewertung, damit sich keiner dran stören kann. Einem Jeden kann ich es aber nicht recht machen.
    Solange aus Berlin oder Tübingen keine Tiefschläge kommen, mache ich weiter.
    grubmard @Jolly: auch wenn wir mal über Kreuz liegen - missen möchte ich Dich nicht. Hamburg wie Berlin oder andere Städte vertragen durchaus mehrere gute Beitragsschreiber, schon als Gegengewicht zu den vielen Nullnummern, die sich hier tummeln.

    @Ksmichel: Interessanter Beitrag - Glückwunsch zum GD
    Schalotte @Jolly .... jedem Menschen recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann .... :)
    Darling 234NCM Sauber abgeliefert, lieber Ksmichel. Ich liege am Bpden, ausgezählt. Und schaue mir das Sumatrakontor beim nächsten Besuch der Hafencity genau an. :-)
    von Money Glückwunsch aus WÜ!

    .... und Jolly muss bleiben, trotz dieser bärenstarken Bewertung.
    Sonst würde doch irgendwie etwas fehlen.
    schnurzinchen Danke für diesen überaus gelungenen Bericht, welchen ich mit vor Spannung angehaltenem Atem las.


  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Checkin

    Foto vor Ort

    Ein Edeka. Verdient sowas überhaupt eine Bewertung? Die sind doch alle gleich, und einkaufen muss man ja. In der Regel geht man dahin, wo es a) das gibt, was man braucht und b) wo man bequem hinkommt sowie eventuell c) wo man gut parken oder das Rad anschließen kann. Jeder bildet da recht schnell seine eigene Routine aus, und das Ausprobieren neuer Läden ist dann eher was für die Kür. Nach einigen Umzügen in meinem Leben und wiederholtem Aufbau neuer Versorgungsstrukturen für Eier, Butter, Käse, Klopapier kann ich aber sagen: Dieser Edeka hebt sich aus der Masse heraus. Wieso? Deswegen:

    Der Laden hat eine recht günstige Lage direkt am Fleetplatz, unweit der S-Bahn. Einen Parkplatz gibt es auf der Rückseite des Gebäudes, ein Parkdeck obendrein. Nur für Räder ist leider nicht ausreichend gesorgt. Ein paar Felgenmörder auf dem Weg zum Parkdeck, das war's. Dafür kann man bis zu einem Hund (oder mehrere, die sich vertragen) an einem Haltering parken, im Sommer steht auch öfters ein Napf Wasser da. Da die Felgenmörder in der Nähe sind, kann man sein Rad also von Schnuffi bewachen lassen.

    Okay, Parken ist abgehakt. Im Eingangsbereich gibt es eine Bäckerei mit ein paar kleinen Tischen sowie einen Postschalter mit Postfächern. Zwei Leergutautomaten vervollständigen das Bild. Bis jetzt ist das doch spannend wie ein Jerry Cotton, nicht?

    Ja, aber jetzt kommt's: Hat man die zwei Schranken danach erst mal passiert - und das geht werktags von 7 bis 20:59 Uhr, dann gelangt der vom leeren Kühlschrank Getriebene in die Obst- und Gemüseabteilung. Sie ist nicht überbordend groß, enthält aber, was man so braucht. Auch die ein- oder andere exotischere Sorte ist dabei. Erfreulich ist der hohe Anteil an Bio-Ware. Wie man weiß, stammt ja das andere Zeug aus dem Chemiebaukasten und ist tödlich oder - noch schlimmer! - macht impotent.

    So, Tomaten und Bananen sind im Einkaufswagen oder Korb, weiter geht die Fahrt. Doch wie? Eine harte Entscheidung muss her: Erst durch die erste Hälfte der acht Doppelreihen von Regalen schlängeln oder zunächst das nicht endenwollende Kühlregal ablaufen? Darin verbirgt sich die ganze Palette des Grauens für Milch-Intolerante: Käse, Joghurt, Quark, dann noch Kräuterbutter, gesalzene und ungesalzene. Als freundlicher Übergang gibt es ganz hinten, kurz vor der Fleischtheke noch türkische beziehungsweise arabische Wurstwaren.

    Das gibt mir ein Stichwort. Was den Laden sehr auszeichnet, ist das große Angebot an russischen Lebensmitteln. Klar, in Neuallermöhe-West ist das die wichtigste Kundengruppe, aber - und das meine ich ernst - die Sachen sind so präsentiert, dass sie einfach Lust machen, das alles mal auszuprobieren. Man findet immer jemanden im Laden, der einem sagen kann, was man da gerade in der Hand hält und dessen Beschriftung man selbst nicht lesen kann.

    Das Sortiment ist aber auch ansonsten gut. Das Real-Motto "einmal drin, alles hin" oder so ähnlich, trifft es ganz gut, nur für ein reichhaltigeres Zeitschriftenmenü muss man noch mal um die Ecke in den Lotto-Laden.

    Weiter geht die wilde Fahrt mit dem Einkaufswagen. Jetzt noch schnell um die Ecke sausen, zu Bier, Wasser und auch Brausen. Hier darf man auch mit lokalen Gesöffen rechnen, etwa dem Bergedorfer Bier oder Säften aus der Gegend. Noch kurz zum Kassen-Lotto. Eine von fünf Kassen ausgesucht und angestellt. Wird es auch diesmal wieder passieren? Storno ausgerechnet bei meiner Schlange? Rollenwechsel direkt vor mir? Kleingeldnotstand oder Preis nicht gewusst? Eine Dame, die Kleinstbeträge mit Karte zahlen will oder ein Opa, der was reklamieren will und das auch länglich tut? Passiert zwar hier auch, aber lange anstehen muss man hier selten.

    Der Geschäftsführer scheint ziemlich gut zu ahnen, wann er seine Teilzeitkräfte hier an die Front schicken muss. Erfreulich ist es, dass hier wohl viele schon recht lange arbeiten und aus dem Viertel sind, so dass oft mal ein netter Gruß mit dem Wechselgeld ausgetauscht wird. Und zwei, drei Originale unter den Kassiererinnen gibt's hier auch. Von der resoluten Mittfünfzigerin bis zu den jungen Aushilfen ist alles dabei, manchmal haut auch der Filialleiter in die Tasten. Vor Weihnachten hatte er auch schon mal eine mobile Kasse aufgestellt, denn - wie jeder weiß - vor Xmas wird eingekauft, als wenn es nie wieder was gibt.

    So, schnell Sachen verstauen und wieder raus. Toll, unter 15 Minuten. Das Schreiben hat länger gedauert... Darauf 'nen Kaffee. Oh, ist alle. Muss ich wohl noch mal los.

    geschrieben für:

    Lebensmittel in Hamburg

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    23.

    Ausgeblendete 33 Kommentare anzeigen
    Kulturbeauftragte Da schließe ich mich dem Vorschreiber aus Westfalen an :-)! Es soll wirklich begrünt werden, ich plädiere dafür!
    Ksmichel Upps, das ging aber schnell! Dann kann ich ja bald zu weiteren Profangegenständen des täglichen Lebens schreiten: Parkuhren und Briefkästen zum Beispiel. Oder den Zebrastreifen auf dem Weg.
    Schwerie Edeka verdient nimmer eine Bewertung! Wenn es dann noch eine ausführliche und kritische ist, um so besser! ;o)
    GWzGD! ;o)
    Tikae Hammerschreibe für nen schnöden Supermarkt !
    Und stimmt :liest sich wie ein Shoppingkrimi mit internationalem Einschlag ;;-)))
    Kulturbeauftragte Sage ich doch, da reicht ein Schrei nach sonst wohin und schon flattert ein Däumchen daher! Glückwunsch!
    Sir Thomas Für solchen Lesegenuss lieben wir die Plattform - und die enstprechenden Autoren/Innen. Glückwunsch zur Versorgungstruktur und der gekonnt erschlängelten Begrünung
    alligateuse Super ge- und beschrieben. Genauso ists. Gut, dass wir dir wenigstens die Begrünungsabteilung noch näherbringen konnten ;-)
    Darling 234NCM Mir wurde bereits berichtet, dass Du in Ordnung bist. :-)

    Aber der Beitrag ist so geil, dass ich glaube, das war noch untertrieben. :-)))
    Exlenker Verspäteter Glückwunsch zum GD. auch von mir zu dieser tollen Berichterstattung eines Edeka - Ladens.
    Schalotte Jetzt muss ich dir erst einmal folgen und mich dann auf deine Berichte stürzen. Dieser ist auch wieder toll geschrieben. Da gratuliere ich dorch gern zum grünen EDEKA-Daumen!
    Siri gratuliere zum gD!

    "hilfreich"!
    "gut differenziert!" ;-)
    Anna B Lieber Ksmichel,

    das Wochenende steht vor der Tür und damit verbunden auch der große Wochenendeinkauf. Da trifft es sich doch gut, dass ausgerechnet Du, Ksmichel, eine Filiale einer großen Supermarktkette bewertet hast. Und wir von der golocal-Redaktion finden das noch viel großartiger, weil Du zusätzlich auch noch eine sehr schöne Bewertung geschrieben hast. Darum küren wir dieses Prachtwerk nun zur Top-Bewertung.

    Wie Du selbst schon hinterfragst – verdient ein stinknormaler Supermarkt überhaupt eine Bewertung? Nach deiner Bewertung, die sich ja nahezu wie ein Reisebericht liest, kann ich überzeugt sagen: Ja! Gerade finde ich es ein bisschen schade, dass wir diesen Edeka nicht vor unserer Bürotür haben. Dann ließe sich die Arbeitswoche bestimmt noch besser überstehen, denn mein Magen fängt schon an zu knurren, vor allem wenn ich an die arabischen und türkischen Wurstwaren denke…

    Alles in allem hat uns in der golocal-Redaktion Deine Bewertung so umgehauen, dass wir uns dazu entschieden haben, Dich dafür mit einer Top-Bewertung auszuzeichnen! Dazu gratulieren wir Dir herzlich, wünschen Dir ein schönes Wochenende… und natürlich ganz viel Spaß beim Einkaufen! Vielleicht bewertest du ja bald noch einen anderen Supermarkt deines Vertrauens, wir jedenfalls würden uns sehr darüber freuen!

    Liebe Grüße
    Anna B
    Darling 234NCM Ich bin schwer beeindruckt und gratuliere Dir herzlich zur absolut verdienten Auszeichnung, ksmichel. :-)
    Sedina Glückwunsch auch von mir - darauf 'nen frisch eingekauften Kaffee :-)))
    Nike Hä, boss hoste geschbroche?

    Herzlichen Glückwunsch zur seltenen Ehre der Auszeichnung als TOP - Bewertung!

    Dein erfrischender Schreibstil ist eine echte Bereicherung für das Portal!

    Tikae Heee , na super !!!
    Glückwunsch zur Auszeichnung. Doppelter folgt.....;;-)))
    Ein golocal Nutzer Sehr schön, das Beste was ich je zu einem Edeka gelesen habe.
    Glückwunsch zur besonderen Auszeichnung.

    Liebe Grüße, Alf
    eknarf49 Die Auszeichnung für Dich freut mich wirklich, verdient hast Du sie auf jeden Fall.
    klausmlange Oh, schön, der Grüne Daumen wurde hier zur Top-Bewertung geadelt. Ich gratuliere herzlich
    Kulturbeauftragte Wie immer bekomme ich alles viel zu spät mit ;-) Es ist eine tolle Bewertung und die Auszeichnung der TOP-BEWERTUNG voll gerechtfertigt, Glückwunsch aus NRW ;-)
    Schwerie Wenn aus Daumen Schleifen werden... immer ein Grund zur Freude! Ergo, Michel freu dich! ;o)
    Sir Thomas Da'scha man'n sstarkes Sstück. Glückwunsch erneut - zum Nobelpreis für diesen faszinierenden Expeditionsbericht.
    schnurzinchen Dazu kann ich nur sagen: überaus großartig, lieber Ksmichel !! Was hab' ich geschmunzelt beim Lesen... herrlich.
    FalkdS Großartig, mehr als berechtigte Prämierung, toll zu lesen, danke schön.
    Ich war allerdings mit Lesen noch schneller fertig als Du mit Einkaufen, mit Schreiben sowieso... ;-)


  4. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    2. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Checkin

    Sonnabend, gegen 18 Uhr. In jenem winzigen Ort im schleswig-holsteinischen Amt Moorrege, der Heist heißt, rechnet der Wanderer oder Fahrensmann (ja, ja - auch die Frauen!) um diese Zeit kaum damit, noch eine Lokalität zu finden, in der itzo nicht die Bürgersteige (so vorhanden) hochgeklappt wären. Doch halt: Hier brummt's. Und zwar richtig!

    Auf dem kleinen Parkplatz angekommen, sieht man das a) daran, dass es schwer ist, noch ein Platz für das Stinkomobil zu bekommen und b) am meist vollen Fahrradständer (der nicht mal klein ist!), und c) an für die Größe des Orts zahlreichen, teils voll besetzten Biertischgarnituren. Doch was zieht die Leute an wie Licht die Motten? Eis, und zwar gutes Eis. Letzteres sprechen wie: "Bond, James Bond!"

    Vom vollen Parkplatz ließen wir uns nicht schrecken. Eiskalt durchquerten meine Begleitung und ich die äußere Umfriedung des Geländes, das ein wenig parzelliert ist - wie eine Miniatur-Gartenwirtschaft oder ein Adventure-Game (je, nachdem, wie man sozialisiert ist). Im Ganzen drängt sich der Eindruck auf, dass hier das private Anwesen der Ladenbehüter so nach und nach mit immer mehr Tischen erweitert wurde. Ganz nach dem Motto: "Hilfe, Erna! Die Schlange vor der Tür reicht schon dreimal um den Ort. Hol ma deine Gartenstühle raus, dass die sich setzen können!"

    Wir folgten also den Spuren: Hier mal kurz um die Ecke, da einmal um den Tisch draußen herum und, schwupps, hatten wir die überdachte Eisheiligkeit erreicht. Dort, in den kühlen Katakomben tummelten sich schon ein paar Menschen, welche bestellten oder noch an der Tafel oberhalb der Theke an der Wand studierten, was die diversen gekühlten Stahlschalen so hergaben.

    Trotz der vielen Leute vor uns ging es schnell. Das Rezept für das Speed-Icing könnte in der mangelnden Dekoration der Eisbecher gesehen werden. So kommt das Eis schneller zum schmachtenden Genießer. Denn statt Glas, Tüdelüt und Gebimmel-Deko gibt es das Eis hier schlicht im Plastik-Schälchen mit Plastik-Löffel. Alles wird - nach dem Essen, versteht sich - in Eimern gesammelt. Ob es wiederverwertet wird, weiß ich allerdings nicht.

    Wie läuft so eine Bestellung ab? Na, so: Man stellt sich an und hofft, dass die Vorderleute ausreichend lange brauchen, bis die eigene Entscheidung gefallen ist und man sie einer der drei Thekenkräften mitteilen kann. Die Wahl - nicht der Thekenkräfte! - ist nicht einfach bei rund 30 Eissorten und diversen Schlemmer-, Kirsch- oder [hier phantasievolle Namen einsetzen]-Eissorten, alle nach eigener Zusicherung selbstgemacht und nicht nur aufgetaut.

    Sorten wie Zimt-Pflaume muss man einfach mal probiert haben, und keine schlechte Idee ist es, sich einfach das zu bestellen, was nur noch einen geringen Pegelstand in der Kühlschale hat. Doch selbst das schlichte Schokoladeneis - laut Wikipedia auf Platz 2 der beliebtesten Eis-Geschmacksrichtungen - kann noch überraschen, denn dort ist sogar ziemlich viel SCHOKOLADE drin.

    Die Damen hinterm Tresen sind keineswegs so eisig wie ihr Geschäft, und selbst um 18 Uhr sind sie noch mit vollem Elan dabei. Es ist Eiszeit im besten Sinne. Wer als Eisdieler jetzt kein Geld verdient, ist wohl so geschäftstüchtig wie ein Sonnenstuhlverkäufer, den es zum Nordpol zog.

    Nach gefühlten Sekunden hat man jedenfalls sein Eis in der Hand, es hat keine Chance zu schmelzen. Für Eisexperten: Nein, es sind keine Brucheis-Stücke drin, das Eis ist cremig, hat genau die richtige Konsistenz. Die schlichte Deko stört beim Genuss erwartungsgemäß eher wenig, insbesondere, weil den verzehrbaren Inhalten zum Ausgleich mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Im Früchtebecher finden sich - oh Wunder! - FRÜCHTE, und kein Dosenobst. Meine Sektion hat beispielsweise frische Erdbeeren, eine Stachelbeere, Johannisbeeren und Pfirsichstücke ergeben, nebst größeren Bruchstücken von Pflaumen. Und Sahne, aber das ist ja kein Obst. Aber lecker. Egal, ob man abnehmen muss, all das gehört jetzt in den Bauch.

    Das Futtern möchte am liebsten gar nicht mehr aufhören, so lecker ist das Eis. Doch irgendwann mal ist der Becher eben alle, und dann beginnt wieder das Warten darauf, wieder einen Umweg einzuplanen, der - natürlich ganz zufällig - wieder am Kachelöfchen entlangführt. Nur nicht freitags, denn da hat das Öfchen zu, wenn nicht gerade Feiertag ist - und nicht vor elf, denn da schlafen die Eisheiligen noch.

    Ach, noch was: Wenn es stimmt, dass man von der Sauberkeit des "Örtchens" auch auf die Hygiene des gesamten Ladens schließen kann, ist beim Kachelöfchen alles in Butter. Das ist auch wichtig, denn bei Eis dürfen keine Pannen passieren.

    geschrieben für:

    Eiscafés in Heist

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    24.

    Ausgeblendete 11 Kommentare anzeigen
    Tikae Also die Bewertung lässt einen nicht kalt und schon gar nicht eiskalt !
    Einfach extra cremig geschrieben .Erna , ich will auch auf nen Stuhl ! :-D
    Ksmichel Äh, was? Steht ihr alle so früh auf? Ich habe den Text doch so spät abends reingestellt, und jetzt finde ich schon so nette Kommentare und ein grünes Fingerglied :-)
    Tikae Ich sach ma. ..wenn es sich lohnt , wird hier auch schon mal echt zeitig an den Start gegangen.
    Und für die Bewertung hat es sich gelohnt. :-)
    eknarf49 Herzlichen Glückwunsch zum GD. Ein sehr lebendiger und schöner Bericht. Danke dafür.
    alligateuse Also wenn einem da nicht der Sabber die Mundwinkel herunterläuft ... sehr lebensmittelecht beschrieben *g* - Glückwunsch zum GD
    Exlenker Guter und hilfreicher Beitrag der zu Recht begrünt wurde - Glückwunsch dazu!
    Schalotte Gratulation zum grünen Daumen und zum gelungenen Bericht! Richtig klasse!
    Kulturbeauftragte Pflaumen mit Zimt nur im Notfall und zwar höchstens in der Winterzeit, doch es macht Lust auf mehr! Glückwunsch nachträglich zum gD!


  5. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    2. von 61 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Nach einer Ausfahrt mit Leih-Rennrädern packte mich die Lust, das öfter zu machen. Schließlich ist Rennradfahren nicht bloß eine Ausrede für Leute, die sich über das Leistungsspektrum der Pharma-Industrie im Selbstversuch überzeugen wollen, sondern auch ein gelenkschonender Weg, Ausdauersport zu betreiben.

    Derartig mit Ausreden gegen das schlechte Gewissen der anstehenden Geldausgabe gewappnet, betrat ich den riesigen ebenerdigen Flachbau (1800 qm) an einem Dienstag. Ich war allerdings schon öfters dort, zuletzt, um mich in Sachen Klickpedalen beraten zu lassen. Das war sozusagen mein Feldversuch: Läuft die Beratung da so, wie ich mir das vorstelle, dann fasse ich Vertrauen. Ich schilderte einem Verkäufer, der mich ansprach(!), also meinen Wunsch. Der lief darauf hinaus, demnächst beim Anhalten zwei bis drei Mal auf die Nase zu fallen, bis ich mich daran gewöhnt habe, richtig aus den Pedalen rauszukommen.

    Ich hatte mich im Vorfeld informiert, zig Rezensionen gelesen, Leute gefragt und wusste etwa, was ich wollte. Der Test war, ob die Beratung zum selben oder einem ähnlichen Ergebnis führt. Kurz und gut, es hat geklappt. Nach ein paar gezielten Fragen schlug mir der entspannte und aufmerksame Verkäufer das Modell vor und nannte mir ein paar dazu passende Schuhe. Er vergaß auch nicht zu sagen, dass die Werkstatt mir dabei helfen könne, die Cleats (das sind die Klemmen am Schuh) richtig anzubringen.

    Ich fahre die Kombination nun recht oft und bin glücklich damit. Kein Einschlafen der Füße selbst bei langen Strecken. Und das Anbringen der Pedalen erledigte der Monteur in der Werkstatt im Handumdrehen - er trug sogar etwas Fett auf die Pedalachse auf, damit man das Teil irgendwann auch noch mal lösen kann. Okay, sollte selbstverständlich sein, ist es aber nicht, und so viel Zugewandheit war mir dann doch einen ordentlichen Einwurf in die Kaffeekasse wert.

    Der Rennradkauf verlief ähnlich. Ich steckte ziemlich klar die Claims ab, besonders, was die Wunschausstattung angeht und wie arg ich dafür die Spargroschen zu dezimieren gewillt war. Der Verkäufer vermaß mich und zeigte mir einige Räder, um verschiedene Ausstattungsvarianten zu demonstrieren.

    Ich konnte einige Räder auch auf der Probefahrstrecke im abgetrennten Innenhof in Ruhe ausprobieren, wozu mich der Verkäufer regelrecht nötigte. Souverän bediente er zwischendurch Kundenwünsche, signalisierte dabei, dass er für längere Beratungen gerne einen Kollegen herbei rufen möchte, da er gerade einen Kunden (oh Gott, er meinte mich!) habe. Er fährt selbst Rennrad, sagt er, und es müsse schon alles passen, damit man Spaß daran hat und das Rad nicht nach drei, vier Fahrten nur noch im Keller steht. Eines der Räder hat mir dann auch sehr gefallen, doch es fand keine Gnade vor dem Verkäufer: "Schickes Rad, aber der Rahmen ist zu niedrig. Sie brauchen ein 58er." Er zeigte mir ein ähnliches vom gleichen Hersteller in der genannten Höhe, mit etwas schlechterer Ausstattung und ließ mich das ausprobieren. Verdammt, der Mann hatte Recht!

    Der Preis entsprach meinen Vorstellungen, besonders günstig war er aber nicht, und das ist angesichts der ordentlichen Beratungsleistung auch okay. Immerhin konnte ich die vor der Preisnennung angebotene Sitzgelegenheit auslassen. Aber wieso, frage mich, gibt es in solchen Läden zwar Kaffee und Wasser, aber keinen Defibrillator zur Wiederbelebung, der sicher bei manchen Preisschildern für FAHRRÄDER angebrachter wäre - kleiner Scherz. Eine kleine Vorauskasse wanderte also über die Ladentheke.

    Anderthalb Wochen später holte ich das gute Stück ab, der Laden hat abends bis 20 Uhr offen, sonnabends bis 18 Uhr. Ich ließ mir passende Pedalen (worauf mich der Verkäufer ebenfalls hingewiesen hatte) montieren und rollte vorsichtig los. Nach den ersten Ausfahrten hakelte die Schaltung, und ich fuhr noch mal beim Laden vorbei, monierte das. Ohne lang zu fackeln, stellte einer der Monteure die Schaltung nach und sagte, das wäre in der nächsten Zeit wahrscheinlich noch mal nötig. Er zeigte mir, was ich dann zu tun hätte, und erklärte mir die Schrauben zur Einstellung der Schaltung kurz. Kostenpunkt: Null.

    Warum dann nur vier Sterne? Obwohl der Laden sehr groß ist, stößt man doch hin und wieder auf Lücken im Angebot. Als angehender Rennradler brauchte ich passende Klamotten. Man weiß: Damit ist man gefühlt doppelt so schnell unterwegs und fühlt sich dreimal so toll. Nur: Wieso gibt's die Pellen im Juni/Juli nur noch in Zwergen- und Zeltgrößen oder so hässlich, dass die folgende Meute schon aus Ekel großen Abstand zu einem bewahrt?

    Und wieso gibt es im genannten Zeitraum kaum noch Click-Schuhe in Normalgrößen? Wenn ich Elbkähne ausleihen wollte, würde ich die eher bei Paddel-Meier vermuten als im Fahrrad-Laden! Auf Probe bestellen möchte ich da eher nicht, auch wenn das angeboten wird. Und: Während der Sonnabende ist es schwierig, eine ordentliche und entspannte Beratung zu bekommen. Dann rotieren nämlich die Verkäufer im Laden. Dann ringeln sich öfters lange Schlangen um die zwei Kassen herum. Ein weiteres Manko noch: Ich verstehe nicht, wieso es vor dem Laden kaum vernünftige Radbügel zum sicheren Anschließen der Räder gibt, sondern vorwiegend Felgenmörder.

    geschrieben für:

    Fahrräder / Einzelhandel in Hamburg

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    25.

    Schwerie Schöner Bericht! Das sich noch niemand sonst dazu geäußert hat... liegt wohl am Wetter... Ich hab derzeit 32°C in meiner Bude...
    Nur für den Fall, das du die Pedale wechseln musst/willst, du brauchst nen 15er Schlüssel! [Angebermodus OFF] ;o)
    Nur Rennräder konnte ich, himself, noch nie was abgewinnen. Umso interessierter konnte ich den Beitrag lesen. Immer gut, auch mal über den Tellerrand zu schauen. Derzeit gilt meinem Hauptaugenmerk ja der Elektrounterstützungsfraktion... Was auch ein interessantes Feld ist und in Zukunft wohl mehr Beachtung erfahren wird! ;o)

    PS: Samstag macht man auch wirklich keine Probefahrttermine! ;o) Frag mal ageta [Achtung: #Insider!], wie der Samstag rotieren muss!
    Ausgeblendete 8 Kommentare anzeigen
    Ksmichel Ja, das mit dem 15er weiß ich, aber es muss schon ein amtlicher sein. Mit Baumarktware rührt sich da oft nix. Und wegen der Sonnabendsituation war ich ja gerade wochentags dort :-) congrats übrigens zur Wattrad-Sache!
    bb-dd Kräftezehrende Materialsportarten, die auch noch technisches Know-How erfordern-für mich der blanke Horror. Und das erträgt man wirklich ohne Doping;-)))? Respekt-und Danke für den schönen Bericht!
    Kulturbeauftragte Auch ich bin eher für Kopfsport und nicht in Fachgeschäften wie diesem unterwegs, danke daher für den Exkurs an der Stelle und beglückwünsche dich nachträglich zum Rennrad-Daumen mit Samstags-Wuselfaktor ;-)


  6. Userbewertung: 2 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Die kleine Bäckerei hat in zwei Besuchen ein sehr unterschiedliches Bild abgegeben. An einem Wochentag gegen 7.30 Uhr waren wir zu zweit hier, um zu frühstücken. Zwei Mitarbeiterinnen wirbelten virtuos, um die immer wieder auf eine Handvoll Besucher anwachsende Brötchenkauf-Schar zu versorgen, so dass wir uns erst mal umsahen.

    Die Theke auf der linken Seite, geradeaus ging es zu einigen karg dekorierten Tischen. Die deuteten darauf hin, dass es hier möglich ist, hier auch mal einen Kaffee zu stürzen oder einen der mutmaßlich leckeren Kuchen aus der Auslage zu mampfen. Doch wir wollten das morgendliche Loch im Bauch auf angenehme Weise stopfen.

    Und, richtig, auf dem Tisch stand ein Schild "Großes Frühstück, 5,50 Euro, mit zwei Brötchen, Käse, Wurst, Marmelade, Honig sowie einem Ei, Saft und Kaffee". Klasse Angebot, und das wollten wir also. Die freundliche Bedienung legte mit einem Feuereifer los, fragte, welche Brötchen es denn sein sollten - und es standen ganz schön viele zur Wahl! Es gab also keine Beschränkung auf die einfachen Schrippen, klasse!

    Das Frühstück kam in Etappen, die deutlich kürzer waren als bei der Tour der France. Es dauerte jeweils nur ein paar Sekunden, da stand schon der nächste Teller auf dem Tisch, begleitet durch einen netten oder lustigen Kommentar. Sehr schön. Die Brötchen waren - wen wundert's - knackfrisch, wir sahen ja eine der Mitarbeiterinnen, wie sie in den kurzen Atempausen die Teiglinge formte und in den Ofen schob. Kurz und gut: Wir fühlten uns sehr wohl und waren froh.

    Am nächsten Tag, einem Samstag, kamen wir wieder. Diesmal stand nur eine Mitarbeiterin im Laden, und die hatte viel zu viel zu tun. Der Laden war voll, immer wieder kamen neue Kunden, wir hörten, dass sie auch noch die Lieferungen für außerhäusige Kunden vorbereiten müsse und vertröstete uns: "Das Frühstück kann ein bisschen dauern, ist ja so viel los hier und ich bin alleine."

    Naja, dachten wir, dann kommen die Etappen eben langsamer aufeinander. Doch denkste. Zwar wurde jeder neuer in den Laden kommende Kunde in Sekunden bedient, doch selbst nach einer Dreiviertelstunde standen auf unserem Tisch nur unsere Ellbogen und das Schild "Großes Frühstück, 5,50 Euro"). Ein weiterer Gast, der frühstücken wollte, wurde gar auf eine Wartezeit von einer Stunde vertröstet, was diesen sofort Reißaus nehmen ließ. Schließlich langte es uns. Wir verließen den Laden ungefrühstückt, gingen in den Marktkauf an der Hauptstraße, ließen uns von der dortigen (einzigen) Mitarbeiterin in zwei Minuten ein super Frühstück servieren, während sie virtous andere Kunden versorgte...

    Bei allem Verständnis für die arme Mitarbeiterin bei Kraßmann: Dass ausgerechnet am Sonnabend mit Kundenbesuchen zu rechnen ist, könnte man wissen und für eine personell ausreichende Belegschaft sorgen. Natürlich hätte ich auch ein Frühstück in Etappen akzeptiert, was wäre so schlecht daran gewesen, uns einfach nur die Teller mit den Brötchen und den Automatenkaffee in die Hand zu drücken? Aber so gar nichts? Frühstück ist doch kein Hexenwerk...

    geschrieben für:

    Bäckereien in Hemmoor

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    26.

    Siri "hilfreich"!
    "gut geschrieben!"

    vielleicht noch ein dritter versuch?


  7. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    3. von 5 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Gerade gestern - während einer Tauchpause am Kreidesee - habe ich noch mal nachgezählt: rund 100 Besuche mit 226 Tauchgängen verbinden mich nun schon mit dem See und mit der Basis.

    Der Kreidesee ist als ehemaliger Tagebau ein künstliches Gewässer mit relativ klarer Sicht, die gemäß der nach und nach zunehmenden biologischen Aktivität im See zwar nachlässt, aber immer noch einen angenehmen Kontrast zu manchem Tümpel mit 30 cm Sicht aufweist. Die Sichtweiten variieren übers Jahr und reichen von 1 bis 30 Metern, typischerweise darf man aber 5 bis 10 Meter erwarten. Es gibt sieben Einstiege (0, 1, 2, 3, 3,5 sowie 4 und 5), die jeweils unterschiedliches bieten, was ich aufgrund der diversen guten Beschreibungen hier nicht wiederholen will. Anfänger sollten mit den Einstiegen 0, 1 und 4 jedenfalls schon sehr viel anfangen können.

    Die Rezension dreht sich aber nicht um den See, sondern um die Basis. Und deren Wachsen über viele Jahre hat nach und nach dazu geführt, dass aus der Füllstation nun eine Basis mit Anspruch auch für Tech-Taucher geworden ist. Waren in den frühen Jahren lange Schlangen vor der Füllanlage noch normal, gibt's frische Luft für dicke und dünne Flaschen (200 und 300 Bar) nun in weniger als fünf Minuten (12 l, 4,80 Euro). Nitrox und Gemische für Tech-Taucher gibt es nebenan bei Stephan, der auch ein kleineres Sortiment Tauchzubehör feilbietet.

    Doch vor dem Tauchen steht zunächst die Anmeldung. Pro Tag kostet das Tauchen einen Zehner, es gibt auch Zehnerkarten (dann 9 Euro). Ist die Anmeldung nicht besetzt (im Sommer vor 8 und nach 19 Uhr), dann tut es auch eine vorläufige Anmeldung per ausliegendem Briefumschlag, zusammen mit seinem Tauchbrevet) - praktisch.

    An das Gelände angeschlossen ist ein einfacher Campingplatz (mit Strom und Brötchenbestell-Möglichkeit), und sowohl einfache Sanitäranlagen (mit Duschen), eine Möglichkeit zum (Ab-)Waschen sowie zum Spülen sowie die besagten Füllanlagen (mit Nachtfüllmöglichkeit per Automat) sind alle m Eingangsbereich konzentriert. Wer nicht zelten will, kann sich über die Basis eine der Ferienhäuser aus Holz vermitteln lassen, kein ganz billiger Spaß allerdings, aber für Gruppen ab vier bis sechs Personen rechnet sich das natürlich anders. Die Basis vermittelt auch Unterkünfte beispielsweise im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kreidesee-Zementwerke, dem HGF-Haus. Alternativen in der Nähe sind reichlich vorhanden. Unmittelbar rechts vor der Einfahrt auf das weitläufige Gelände gibt es noch einen einfachen Mini-Markt im besagten HGF-Haus sowie eine Internet-Möglichkeit. Nichts großes, aber immerhin.

    All das lässt anklingen, dass die Basis-Mitarbeiter (Jens, Stephan, Ulf und Holger) bemüht sind, das Tauchen und Drumherum entspannt zu machen. Das gilt auch für die weiteren Mitarbeiter. Wobei: Die Flaschen werden einem hier nicht ans Wasser getragen, das, bitteschön, machen Taucher allein oder sie leihen sich dazu einen der kleinen Karren aus. Man erkennt durchaus, dass die Basismitarbeiter eher einen mündigen Kaltwassertaucher hier erhoffen, doch wer vernünftig fragt, bekommt auch eine gute Antwort oder mal die korrekte Konfiguration des Tauchgerätes mit den obligatorischen zwei getrennten ersten Stufen gezeigt.

    Mit Pontons, Treppen und Wegen zu den Einstiegen sowie durch zahlreiche Rödeltische ist das Tauchen durch die Basis aber nach und nach auch für solche Leute interessant gemacht worden, die es eben gern bequem haben wollen. Nicht alle finden das gut, und mach einer trauert Zeiten nach, in denen schon der Einstieg eine rutschige Angelegenheit war, dafür aber keine Gitter unter Wasser vor interessanten, aber leider auch gefährlichen Tauchpassagen schützten. Mit der Masse kommen eben auch immer mehr Unvernünftige, die man auf diese Weise vor sich selbst schützen musste.

    An Wochenenden ist gerade im Sommer viel hier los, und trotz vieler Kontrollen durch die Mitarbeiter der Basis und klarer Sicherheitsbestimmungen gibt es immer wieder Taucher, die unter Wasser Dinge anstellen, die man bei Verstand nicht tun sollte. Dagegen ist man auch als Basis machtlos - die Deppen werden eben nicht alle. So gibt es leider hin und wieder auch Tauchunfälle, leider auch tödliche, die dem "Todessee" seinen Ruf eingebracht haben. Für Notfälle hat die Basis ein telefonisches Alarmierungssystem eingerichtet (Einstiege 0/1, 3 sowie 5), das jedermann benutzen kann und das in Sekunden die Rettungskette in Gang setzt. Das ganze ist eingespielt, und in der Regel beschränken sich die Einsätze eher darauf, dass Notfallsauerstoff verabreicht wird und der Patient danach schlauer und hoffentlich vorsichtiger den Wachcontainer direkt am See wieder verlässt.

    Wer seinen Tauchgang überlebt - soll ja auch vorkommen! - der kann sich übrigens in der Basis ein Heißgetränk (1 Euro) besorgen und im Sommer an Wochenenden auch einen Imbisswagen auf der Rückseite des Service-Gebäudes heimsuchen. Preise wie vor der Währungsumstellung.

    Was man wissen sollte: Die Basis ist zwar mit Leihequipment wie Flaschen, Blei, Tauchcomputern und co. ausgestattet, das ist aber gemessen an der Zahl der Besucher eher wenig vorhanden. Und: gerade im Sommer gibt es öfters Wochenenden, an denen der Platz durch große Gruppen oder Testtauch-Events für normales Tauchen fast unbenutzbar wird, auch hier ist das vorwiegend der gruppendynamischen Mallorca-Handtuch-Fraktion geschuldet, die massiv und idiotisch Zugänge blockiert, Rödeltische dauerbelegt, Platz verschwendet und mit rollender Disco-Beschallung direkt am Tauchplatz vorgibt, welche Musik alle jetzt hören sollen. Hier wünschte ich mir von der Basis ein rigoroses Einschreiten und Unterbinden solcher Auswüchse. Das geschieht meiner Beobachtung nach zu selten.

    geschrieben für:

    Tauchsport in Hemmoor

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    27.

    alligateuse Informativer Beitrag! Ich stimme zu, dass die Basis-Leitung schon recht zeitig einschreiten sollte, um Auswüchse zu verhindern. Sonst werden sie in absehbarer Zeit ausschließlich solche Tauchtypen als Gäste haben, weil die anderen entnervt wegbleiben.
    Ausgeblendete 9 Kommentare anzeigen
    konniebritz Schön beschrieben! Ich habe einen kleinen Einblick ins Tauchen erhalten.
    Glückwunsch zum Daumen!
    opavati® Da muss man ein großer Fan sein um dort über 200 Tauchgänge zu absolvieren. Das ist was anderes als mein Urlaubstauchen auf den Malediven, wo man in 14 Tagen alles sehen kann und das auch noch mit T-Shirt und Badehose, der 30 Grad wegen, auch weiter unten. ;-)
    eknarf49 Herzliche Glückwunsch zum GD für einen Bericht, der einem Laien reichlich Information bietet.
    Schalotte Gratulation zum grünen Taucher-Daumen, für einen sehr informativen Bericht.


  8. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Feinkost Hafencity? Das macht Kopfkino von betuchten Neureichen, die sich die Mieten hier leisten können und sich hier mal eben ein Glas Kaviar zum Mittach einholen (lassen). Umso erstaunter ist man, wenn man den Laden betritt, etwa zur Mittagszeit. Dann nämlich gibt's hier 'n Schlach mit der Kelle. Genau, Mittagstisch wie bei Omma aus dem großen Topf, den man auch sehen kann in der offenen Küche. Bestellt wird direkt am Tresen, und es gibt das, was auf dem DIN-A4-Zettel noch nicht durchgestrichen ist. Wenn alle, dann alle...

    Das Feinkost Hafencity ist ein kleiner Laden. Wenn man durch die Glastür reinkommt, stehen links ein paar Stehtische wie in einem rheinländischen Imbiss. Hinter einer mit zahllosen Delikatessen bestückten Säule (heute mal Marmelade selbstgekocht, übermorgen Wurst oder Saft) verbergen sich noch zwei weitere Stehtische und wer vorher rechts abbiegt, findet noch ein paar normalhohe großzügigere Teller- und Ellenbogenablagen sowie ebensolche Stühle. Links davon der Tresen, wo immer geschäftiges Gewusel herrscht.

    Die Preise sind für Hafencity-Verhältnisse okay, und wer gerade sparen muss, findet auch was Günstiges auf der (im Internet einsehbaren) Karte.Sie wechselt öfter, und im wesentlichen kann man wohl nicht meckern, wenn man ein größeres Gericht (6 bis 8 Euro) mit Getränk für 10 Euro bekommen kann. Alle Gerichte gibt es für einen Euro Aufpreis oder Abschlag auch eine Nummer größer oder kleiner. Einige Gerichte stehen auch in der Version mit und ohne Fleisch auf der Karte. Wer diverse Allergien mit sich herumschleppt, kann von den Thekenkräften auch eine Antwort darauf bekommen, was im Essen so alles drin ist. Da ich kein Ökotrophologe bin, kann ich zur Qualität der Zutaten nicht viel sagen, außer: Ich habe hier noch nichts bekommen, dass mir gar nicht geschmeckt hat. Große Töpfe und lange Messer geben allerdings den ziemlich indiskreten Hinweis, dass hier noch selbst gekocht wird und nicht bloß aufgewärmt.

    Ein Tipp sind die Suppen: So eine Tomaten-Hack-Mangold-Suppe beispielsweise kann einen hart schuftenden Bürowerker und Tastaturmalträtierer schon mal über den Tag retten, ohne dass man gleich der Waage beim größer werdenden Ausschlag zusehen kann. Aber auch Leberkäs-Süchtige können hier glücklich werden.

    Wer geht hier hin? Morgens gibt es für diejenigen, die weder eine Kaffeemaschine, noch ein Brötchenmesser bedienen können, etwas Starthilfe für den Tag. Mittags haufenweise Büro-People mit und ohne Anzug beziehungsweise Business-Kostüm. Aus der Beschreibung weiter oben dürfte schon klar geworden sein, dass es für Gruppen mit mehr als vier Personen hier zu eng ist. Wenn es aber sonnig ist, kann man draußen unter Sonnenschirmen auf Bastimitat-Stühlen sitzen und Fotoshootings am Basketballplatz auf der Terasse zusehen - oder gar Basketball-Spielenden. Und den armen, die in der gegenüber liegenden Schanzenbäckerei Ihren Napf voll Schnöpf oder Bapps hineinwürgen - für weniger Geld, aber mit sichtlich weniger Genuss.

    Was stört? Vielleicht, dass es manchmal sehr voll im Laden ist. Dagegen hilft wohl nur antizyklisch essen gehen, also nicht gerade zwischen 12 und 13 Uhr.

    geschrieben für:

    Restaurants und Gaststätten / Catering in Hamburg

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    28.

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    Schalotte Glückwunsch zum grünen Daumen und zum wirklich gelungenen Bericht! Vielen Dank dafür!
    NC Hammer Tom Da schließe ich mich Darling an. Und Gratulation zu den GD für auch die anderen Beiträge.
    VG Tom
    bb-dd Nie hätte ich in der Hafencity hausgedengelte Süppchen erwartet..In unserem "Gegenstück" Medienhafen kannste höchstens Currywurst mit Blattgold erwarten;-))


  9. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    10. von 92 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    Das Kaisers ist unsere gelegentliche Anlaufstelle für die Mittagspause. Man kann sich darauf verlassen, dass es hier eine für Hafencity-Verhältnisse gerade noch preiswerte Mahlzeit gibt, wenn man die Mittagskarte betrachtet, die zwar leider nicht allzu häufig wechselt, aber doch hin und wieder eine Überraschung bietet. Man bekommt beispielsweise Currywurst-Pommes aus der Porzellanschale, aber auch mal Grünkohl oder einen Salat und eine Tagessuppe (nach der man aber häufig fragen muss, vielleicht, weil sie mit 3,90 Euro das mit Abstand günstigste Gericht hier ist?). Das Essen an sich ist nichts Besonderes, aber auch nicht schlecht.

    Das meiste wird ohnehin an den Getränken verdient. Wenn man hier "Selters" sagt, bekommt man eben eine - teurere - blaue Flasche, wenn man Mineralwasser sagt, eben ein Glas kalorienreduzierter Bio-Mineralwasser-Schorle mit einem Hauch Zitrone und Eiswürfeln.

    Die Bedienung wechselt in diesem Laden leider recht häufig, so dass ein rechtes Stammgast-Gefühl nur langsam aufkommen will. Das Personal selbst ist sehr nett, kann aber mit den stark wechselnden Bedingungen manchmal nicht mithalten: Ist's schön, wird die Außenbestuhlung (mit Fell und Sonnenschirmen) gern genutzt, und das verdreifacht die Gästezahl im Nu, während am nächsten Tag Regenwetter die Gäste fernhält. Schwer zu planen, sicherlich, aber so wird es zuweilen schwierig für Mittagspausen-Gäste, die nicht viel Zeit mitbringen. Wir haben ein- zweimal sehr lange auf die Bestellung gewartet, uns freundlich beschwert und mittlerweile kennt man wohl unseren Zeitrahmen, bedient uns entsprechend anders als Touristen, denen das Ausruhen und Betrachten des vorbei flanierenden Besucherstroms am Hafenbecken sogar zu gefallen scheint.

    Gut gefällt mir übrigens, dass je nach Gruppengröße die Tische entsprechend verrückt werden können, ohne das die Bedienungen gleich durchdrehen (gibt es ja hier und da schon mal!). Und ein weiteres Plus: Sodexo-Gutscheine werden hier ohne Murren akzeptiert. Und vielleicht, weil man unsere Nasen doch so langsam aber sicher doch mal wiedererkennt, bekommen wir ab und zu schon mal einen Kaffee aufs Haus. Den trinken wir dann auf das Wohl der tapfer lächelnden Bedienungen und hoffen, dass sie so gute Arbeitsbedingungen haben, dass sie gern länger bleiben als immer nur ein paar Monate.

    geschrieben für:

    Chinesische Restaurants / Bistros in Hamburg

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    29.

    Darling 234NCM Na, das ist doch eine runde Bewertung. Klasse. Man kann sich genau vorstellen, was einen dort erwartet.

    Wenn Du ein paar Absätze setzen würdest, wäre Dein aussagekräftiger Beitrag noch besser zu lesen. :-)

    Ausgeblendete 9 Kommentare anzeigen
    Ksmichel Oh, die sind beim Copy&Paste vom Editor leider verloren gegangen. Gut zu wissen, danke fr den Hinweis!
    eknarf49 Eine sehr informative Bewertung, das Problem mit dem Mineralwasser gibt es bei uns auch fast überall (blaue Flasche).
    Herzlichen Glückwunsch zum GD.
    Schalotte Ein schöner Bericht. Informativ und wirklich lesenswert. Gartuliere zum grünen Kaisers-Daumen!

  10. via Handy
    Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    2. von 737 Bewertungen


    Checkin

    Ruhig, gutes Frühstück, sehr nettes Personal, das sehr auskunftsfreudig ist. Minuspunkte: Der Fernseher auf dem Zimmer war etwas klein und hatte Aussetzer, außerdem lag beim Einzug ein Socken herum und die Dusche funktionierte nur digital: heiß und kalt, warm leider nicht. Wie so oft, gibt es leider zu wenige Steckdosen. Immerhin: Das Bett war okay, das ist ja auch nicht unwichtig ;-)

    geschrieben für:

    Hotels in Berlin

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    30.

    MisterM Finde ich sehr großzügig, da noch 3 Sterne zu vergeben. Die herumliegende Socke wäre für mich ein absolutes Killerkriterium gewesen, weil man sich dann ja fragen muss, ob dieser Raum seit der letzten Benutzung überhaupt gesäubert wurde und wenn ja, in welchem Ausmaß.
    Ksmichel Na, es war schon sauber und ordentlich. Die Socke fiel eben deswegen auf. Insofern also okay. Wenn ich bei mir daheim mal eine Socke herumliegen lasse, ruft auch niemand den Notstand aus ;-)
    Kulturbeauftragte Frühstück kannst du jetzt während Corona einfach nur vergessen :-(! Es gibt es jetzt abgepacktes "Zeug" für teures Geld, das nur nach Pappe schmeckt :-P! Dafür (frecher Weise) noch (regulär) 12,50 € verlangen, das fanden wir dreist! Dafür war aber der Gesamtpreis sehr günstig...