Manche Geheimnisse behält man am liebstn für sich, erst recht, wenn es sich um diese “sündige Meile” handelt. Wie oft habe ich gedacht “Wenn Mama das wüste...” und hier ganz besonders! Meine ersten Erfahrungen reichen in die 90-er Jahre zurück. Fast gerade volljährig geworden, zog es mich (natürlich alleine) in die weite Welt hinaus und Hamburg, heißt nicht um sonst das “Tor zur Welt”, da musste ich unbedingt hin, auch wenn der eigentliche Grund ein anderer war!
Es war Winter und ich... weiterlesen
erstmals hierhin. Die Anfahrt war billig, doch “mörderisch”, doch ich wollte es nicht anders. Der ganze Aufenthalt war recht chaotisch, vergleichbar mit der Straße. Bereit da stellte ich fest, dass selten die Realität dem jeweiligen Klischee entspricht. Das war bei den Besuchen danach, nicht nur meine Einschätzung gewesen. Eine “Milieustudie” gehört irgendwie zum Besichtigungsprogramm einfach dazu, auch wenn sich in den vergangenen Jahrzehnten einiges (auf Anordnung von oben) verändert hatte.
Jung und unerfahren wie ich war, schien es mir zu verlockend, wenigstens einen Blick drauf zu werfen. Wie der “Zufall” es so wollte, lag die Adresse, zu der ich wollte, bereits in diesem Teil Hamburgs ;-) und an einem Theaterbesuch ist gar nichts auszusetzen.
Meine ersten Spaziergänge führten mich weit darüber hinaus und ich entdeckte, dass “Planten und Bloomen” gar nicht so weit davon entfernt liegt. Doch bisher hat es (noch) nicht ergeben, dass ich es sehen konnte, doch das ist ein anderes Thema und ich von diesem ein wenig ausschweife.
Auch, wenn es mir länger vorgekommen ist, die einstige Seilerstraße, wie sie hochdeutsch heißen würde, ist knapp einen km lang. Früher, als ich in den 90-er Jahren hierhin kam, fand ich es unerträglich, dass bereits am frühen Vormittag aber auch den restlichen Tag über, die eher berüchtigten Damen ihre Dienste öffentlich angeboten hatte. Sie waren mitunter, einige Jahre später meinem Kumpel gegenüber sehr aufdringlich gewesen. Das hat, nach einer Verordnung, die das unter Strafe stellt und es verbietet, sich wesentlich verändert.
Der geschichtliche Hintergrund ist nicht minder spannend. Bis ins 19. Jahrhundert hinein lag, die für das maritime Hamburg so wichtige Gewerbe der Taumacher außerhalb der Stadtgrenze. In den verschiedenen Museen kann man es bestens nachvollziehen, doch mehr dazu an der passenden Stelle.
Als junger Mensch sieht man vieles mit anderen Augen, als Jahrzehnte später. Trotz des erwähnten Vorfalls schien mir die Straße und der gleichnamige Stadtbezirk irgendwie sauberer. Heute, so schien es mir, reiht sich hier ein “Ramschladen” an den nächsten. An die beschriebene U-Bahnhaltestelle (s. ggf. dort) erinnern wir uns seit unserem Besuch im Winter nur noch mit grausen daran.
Zu den wenigen Orten, die positiv erschienen sind, war, die von div. Veranstaltungen bekannte Davidwache und dem Spielbudenplatz davor: Es war unserer “Einstieg” gewesen, weil wir es beide sehen wollten. Meinen Freund hat es sichtlich amüsiert, dass die berüchtigte Herbertstr. für Frauen (außerhalb des ältesten Gewerbes) ein Tabubereich sei! Da es kein Anziehungspunkt für mich darstellt, war mir dies völlig egal.
Das am Anfang erwähnte Geheimnis möchte ich dennoch lüften: nach einer schlaflosen Nacht beim ersten mal in der Jugendherberge beschloss ich wenige Monate später eine Unterkunft zu suchen, die bezehlbar war und gute Anbindung besitzen sollte. Nach endlosen telefonaten (noch aus der Telefonzelle - weil wir kein Anschluss besessen hatten :-( ), die mein Guthaben arg strapaziert hatte, fand ich ein Hotel... ausgerechnet auf der REEPERBAHN! Schade nur, dass es nicht mehr existiert! Es erinnerte bereits mit seinem äußeren an die vorher erwähnte maritime Vergangenheit!
Die Schnüre, Taue und Seile waren sehr kunstvoll auf der Außenfaßade drapiert und im Speisesaal wurde noch stärker (mit Galionsfiguren, alten Fotos mit Schiffen etc.) ins Blickfeld gerückt. Diese Erinnerung ist mir ehrlich lieber, als das, wie es sich jetzt dartellt.
Nach Rücksprache mit meinem Partner, der sehr neugierig auf die Reeperbahn gewesen ist, möchte ich sehr faire 2 Sterne vergeben, aus den Gründen, die ich bereits erwähnt habe. Mehr ist aus unserer Sicht nicht drin![verkleinern]