Bewertungen (405)
-
Das schöne Klubhaus von 1909 liegt am Großen Wannsee und nicht in Potsdam. Gleich vorn, neben der Brücke, dort wo der Große mit dem Kleinen Wannsee verbunden ist. An der dünnsten Stelle ist der Heimathafen des P-Y-C. Schwarz, weiß, rot die Farben und auch ein Preußenadler ist dabei. Ungewohnte Zeichen für Demokratische Republikaner.331.
Wir waren zum Gänseessen verabredet und fanden unseren Tisch auf der großzügigen, winterfesten Terrasse zum See. Der war am Abend aber nur zu erahnen und nicht zu sehen. Die Räume des Clubs sind stattlich, aber nicht overdressed, natürlich maritim mit entsprechenden Devotionalien. So etwa der »Nationalen« der Gorch Fock von 2005 und dem letzten Steuerruder vor der Generalüberholung.
Die Gans war bestellt, der Service unaufdringlich kompetent, die Getränkekarte kurz und gut, die Preise freundlich.
Zwei Damen und zwei Herren und eine Gans, das ist mehr als üppig. Natürlich gab es auch noch Semmelnknödel, Kartoffelklöße, Kartoffeln und Rot- und Grünkohl. Die polnische Gans war prima, alles andere auch. Dazu gab es einen Roten vom Weingut Matthias Gaul, der passte ganz genau.
Alles in allem für knapp 150 €, ein guter fairer Preis und zum Abschied gab es noch für jedes Paar einen Becher Gänseschmalz als Geschenk mit auf den Weg.
Gern wieder, vielleicht mal im Sommer, mit Blick auf Yachthafen und Wannsee. Ich bin mir aber nicht wirklich sicher, ob es eine öffentliche Gaststätte ist. Das werde ich noch nachtragen ....
-
Dieser LIDL ist mein Favorit, hier passt einfach alles, er liegt am Weg, der Parkplatz ist komfortabel zu verlassen, sogar mit mehreren Optionen. Er hat das gesamte LIDL-Sortiment, meiner Meinung nach netteres Personal als der Markt in der Pistoriusstraße.332.
www.golocal.de/berlin/verbrauchermaerkte/lidl-YUDMg/#reviewList
Allerdings ist es kein besonderer Platz, sondern eine Brache bebaut mit einem dieser hässlichen barackenartigen Häuschen, die das Land überziehen.
Mein LIDL in Pankow steht an der Stelle des ersten KINOS überhaupt und der in der Bornholmer auf dem Gelände der »GÜST Bornholmer Straße«, dort ging am 9. November 1989 die Mauer auf. Beides einmalige, ganz besondere Plätze.
www.golocal.de/berlin/lebensmittel/lidl-YUDM4/
www.golocal.de/berlin/lebensmittel/lidl-bornholmer-strasse-YUze8/
-
»Lidl ist gut.« Dieser ganz besonders, weil es ein besonderer Platz ist, aber das wäre eine zu lange Geschichte fürs Weltnetz.333.
Bei Lidl gibt es Portwein, den brauch ich für meinen Weihnachts-Rotkohl. Beste Grüße nach Kleinkleckersdorf an den Gologel-Kaiser.
Es ist für den Rotkohl schon höchste Zeit, denn er muss eine Woche in der Marinade stehen. Jedes Jahr der gleiche Stress, aber das Rezept von VAU-Sterne-Fernseh-Koch Koja Kleeberg ist sensationell.
www.dlz-coc.de/wordpress/?p=5390
-
Den zugezogenen Neuberlinern in dieser Pankower Gegend musste ein Markt gebaut werden. Allein von den Biolädchen in der Florastraße kann diese Population nicht ernährt werden. (An dieser Stelle mal nicht das erwartete Schwaben-Bashing.)334.
Da muss ein Supermarkt her, hier also ein REWE mit einem etwas gehobenen Sortiment. Dass solche Einkaufsstätten immer wie fliegende Bauten und mit dem Charme von Buden daher kommen, ist tragisch. Wellblech war nur mal kurz in den 90ern chic, als die Lufthansa First-class diesen Look hatte.
Vielleicht sollte man aber froh sein, dass dem Kiez in der Wollankstraße eine Baracke á la Lidl mit Satteldach und roten Ziegeln erspart blieb. Das Land ist ja schon voll davon.
Auf diesem Gelände, neben dem Franziskaner-Kloster befand sich bis 1990 das Staatliches Kontrollinstitut für Immunbiologische Arzneimittel (SKIA) der DDR, das von 1952 - 1974 Staatliches Institut für Serum- und Impfstoffprüfung und von 1975 - 1986 Staatliches Kontrollinstitut für Seren und Impfstoffe (SKISI) hieß.
-
Einem prominenten Politiker, der mal in meinem Beisein dort einen Tisch reservierte, verdanken wir diese Gastronomie-Empfehlung. Ich weiß gar nicht wo er dann immer sitzt um halbwegs geschützt essen zu können. Vor neugierigen Blicken geschützt, nicht vor Attentätern.335.
Das Lokal verfügt über drei Bereiche, gleich am Eingang beim dicken Engel, was mit frischer Luft, dann den Tresen, ein-zwei Tische und ein großer langer Raum. Dieser beginnt an der großen Durchreiche zur offenen Küche und endet irgendwo da hinten vor dem Vorhang zur Toilettentür. Lange Tischereihen durchziehen den Raum, können aber zu Gruppen oder Einzeltischen umgruppiert werden.
Unsere Gruppe saß ganz vorn an der offenen Küche, was sich zu Hause und auch noch am nächsten Morgen schmerzhaft in Erinnerung brachte. Die Gattin bestand auf einem Klamottenwechsel und der Verbringung der Oberbekleidung auf den Balkon, zwecks Auslüftung. Den Mantel im Auto hatte ich vergessen, so roch mein Fahrzeug am nächsten Tag recht unfrisch und fettig. Während des Essens ist uns das nicht so in die Nase gefahren, zumal auch Alkohol im Spiel war.
Ich beschränkte mich auf immer wieder ein Glas Grauburgunder und Wasser dazu, welches »lose« im Glas serviert wurde. Ich dachte bisher, dass das in der Gastronomie verpönt sei. Die meisten anderen tranken die Biere des Hauses, in der hellen oder dunklen Variante. Es ist aber unklar, wo die herkommen und wer die braut. Im Laufe des Abends kam dann noch Linie Aquavit ins Spiel. Mein Wein war akzeptabel und ich blieb bei der einen Sorte, obwohl der Verdauungsschnaps mich schon gereizt hätte. Aber, die Heimreise sollte möglichst automobil erfolgen.
Die Gänse wurden schön präsentiert, letztlich sahen sie aber besser aus, als sie schmeckten. Bisschen trocken und bisschen fest, die hätten gut und gerne noch ein Weilchen im Ofen bleiben können. Die dazu gereichten Sachen waren mittelprächtig, der Rotkohl aus dem Glas oder wie aus dem Glas, der Grünkohl ohne Gewürze. Aber, die Klöße waren gut, die Kartoffeln konnte man nachsalzen. Die helle (!!) Soße zur Gans entsprang ganz sicher nicht aus Gänsen, aber alles zusammen war dann ja gans (sic!) rund und alle wurden satt.
Auch die Nichtgänseesser waren zufrieden, der Matjes klasse, die Bratkartoffeln etwas zu fett zumal noch Speckbohnen dazu kamen. Die Schweinsmedallions und die Käsespätzle gutes Mittelmaß.
Der Service agierte nett und fröhlich und es kam zu keinen Stockungen, nichts zu meckern. Wirklich bemerkenswert der Koch, der mit einer Hilfe ganz seeeeelenruhig seinen Job machte. Das konnten wir ja ausgiebig beobachten, ich kriege am heimischen Herd schon Panik, wenn ich für 5 Leute kochen muss. Profis können das, aber Gänse sind wohl in dem Heimatkulturkreis der Küchenmannschaft nicht das Kerngeschäft. Beachtlich war die Menge der Sahne-Tetrapacks, die der Koch im Laufe des Abends, unter zuhilfenahme eines Zauberstabes, zu Suppe verarbeitete. So mit Sahne aufmontiert schmeckt garantiert jede Suppe.
Ich muss gestehen, ich war etwas enttäuscht von der Küche, nach all den Elogen hier und der Politikerempfehlung. Es war ja nicht richtig schlecht, aber auch nicht gut, so 3,5 Punkte auf der Golocal-Skala. Die Räumlichkeiten sind schön, die Stimmung auch, die S-Bahn-Bänke auch für längere Abende passabel, es fehlte nur das kulinarische Etwas ....
Vielleicht haben wir ja einen falschen Tag erwischt, oder, oder ...
Wenn es passt, vielleicht noch mal, als zweite Chance.
-
Seit dem 4. Januar 2010 in Berlin in der Pappelallee.336.
-
Ein Bäcker mit 110-jähriger Tradition. Hier im Stammhaus lässt sich prima sitzen, bei Kaffee und Kuchen oder auch bei den wechselnden Tagesgerichten.337.
Eine Spezialität und ganz großartig ist das Brot Elsässer Art, hell, leicht und schön knusprig. In vielen Größen zu haben. Natürlich gibt es dunkle Vollkornlaibe, dicht und gehaltvoll.
Süße Spezialität von Nast sind die »Schneebergle«, woanders auch »Baiser«, oder »Meringe« genannt. Ausschließlich aus frischem Eiweiß und feinstem Zucker zubereitet, zarte Spitzen, schaumiges Innenleben und duftiges Aroma, in verschiedenen Geschmacksvarianten.
Jedes Jahr zum Weihnachtsfest gibt es das berühmte Schnitzbrot, den kleinen Laib für die Seele. Schwer wie ein Goldbarren und auch fast so teuer, mit gewürfelten Birnen, Aprikosen, Dörrzwetschgen, Feigen und Äpfeln, ein uraltes Traditionsgebäck.
-
Bachhuber ist tot.338.
Ich habe es heute erst gelesen, der Namensgeber des Ladens, der legendäre Jürgen Bachhuber ist am 19. September 2013 gestorben. Nachdem er seinen Laden 1996 verkauft hatte, zog er nach Marwitz bei Velten aber privatisierte nie völlig, sondern produzierte ganz klein und fein in der eigens eingerichteten winzigen Profi-Schlachterei.
Ab und und an habe ich ihn getroffen, wenn er dem Lieblingsbäcker in Falkensee mal besonderes Fleisch oder kleine Würste vorbei brachte und Lust auf ein Gespräch hatte. Gern erinnere ich mich an seine offene gradlinige Art und an seine grandiosen Würste.
Bernd Matthies hat im TAGESSPIEGEL einen Nachruf geschrieben.
www.tagesspiegel.de/berlin/nachrufe/juergen-bachhuber-geb-1938/8883090.html
-
Hier in Unterjesingen haben wir eine Woche Station gemacht und von hier starteten unsere schwäbischen Expeditionen, von A bis Z, von Ritter Sport bis Failenschmid, von Rottweil bis Burladingen, von Walker bis Latus, von Bebenhausen bis »Spitzbüble« und Metzingen bis zur lukullischen Eselsmühle im stillen Tal bei Stuttgart.
Ein wesentliches Ziel der Reise war die Erkundung der kulinarischen Gegebenheiten, also in kürzester Zeit mehr essen und trinken als üblich und viel mehr als es der Gattin Recht war. Folglich musste geplant werden, die drei vier Mahlzeiten im Lamm waren immer on top und sie waren das reinste Vergnügen. Frische, hausgemachte Küche ohne Chi Chi, einfach perfekt.
Hier gab es das »Blind Date« mit Schroeder, die reizende Wirtin reservierte uns einen Tisch im Lokal und einen draußen, im lauschigen Hof. Ich erzählte ihr von Schroeder und dass ich nicht wüsste, ob alt oder jung, ob männlich oder weiblich ....
Hinterher stellte sich raus, dass sie den jungen Mann natürlich kannte.
An dem heißen Herbsttag saßen wir dann lange draußen, bei Most und Schroeder bei Unterjesinger Rotwein. Er hätte uns dazu drängen müssen, denn die eine beim Fleischer gekaufte Flasche von Bischlager schmeckte uns in Berlin sehr gut. Schwarzriesling mit Spätburgunder und halbtrocken, so etwas hätte ich woanders nicht mal angesehen.
Die Brände des Hauses konnten aus oben genannten Gründen auch nicht ausführlich gekostet werden, leider. Resümierend kann ich feststellen, wir haben an allen besuchten Plätzen sehr gut gegessen. Wir haben sie uns aber nach den vorherigen Empfehlungen auch gut ausgesucht. Unser Sohn im Stuttgarter Exil, ist sehr kiesätig, er hat uns an einigen Tagen begleitet und Gefallen an Spätzle und Soße gefunden. Das ist als großer Erfolg zu werten.
Aber, am Abend beim Essen im Lamm war es dann schon fast wie zu Hause, am schönsten. Die Chefin nett, die aushelfenden Mädels nicht zu verpeilt und der Platz im Hof so angenehm .. Gern immer wieder, das ist ein guter Ort. Danke Herr Schroeder für den Tipp ....geschrieben für:
Restaurants und Gaststätten / Hotels in Unterjesingen Stadt Tübingen
Neu hinzugefügte Fotos
-
Es ist grau, diesig und feucht, Totensonntag. Keine Lust zu kochen und tote Hose im Kühlschrank, also auf und raus an die Luft, auf Nahrungssuche.340.
Im heimischen Sprengel gibt es nichts, worauf wir Appetit hätten, noch nicht. »Alt Wien« ist in der Woche nur am Abend ein gastliches Haus, einzig am Sonntag wird von 12 bis Mitternacht serviert und auch recht lange gekocht. Das hübsche kleine Auto der Gattin ist für das nun sehr chice und vollgeparkte »Bötzow-Viertel« gut geeignet und es fand sich auch ein kleines Park-Plätzchen.
Benannt wurde das Viertel nach der ehemaligen Bötzow-Brauerei, es wird von den »Besatzern« Bööööötzow gesprochen, was natürlich quatsch ist, genau wie die Aussprache von Weißensee, auf die erste Silbe betont.
Aber, sollen sie ruhig, wir sind ja tolerant.
Die besten Plätze im Gasthaus waren reserviert, den separaten Raum wollte die Chefin, des Kinderkrachs wegen nicht empfehlen, aber auch der restliche Gastraum war mit Neuberlinern und ihrer schwäbischen Brut gut gefüllt. Die gehen natürlich kreischend über Tische und Bänke, was die Eltern gar nicht interessiert und zu keinen Reaktionen veranlasst.
Jene Familie am anderen Ende geht bestimmt in die gleiche Kita, so dass auch quer durch die Gaststube kommuniziert wird. Wenn das sogar die Eltern tun, woher sollen die Blagen wissen, dass das eigentlich nicht üblich ist und vielleicht andere Gäste stört.
Hier essen die Familien, deren große amerikanische Küchen in den Dachgeschossen nur zum Pizza-Essen genutzt werden. Man kann nicht kochen, man geht essen. Dass das dann mit den kleinen Kindern zum Massaker ausartet, lässt sich denken. Laut und ungezogen, die Großen und die Kleinen.
Das Mundart gesprochen wurde, muss ich nicht erwähnen. Der bayrische Opa, auf Berlin-Besuch, hatte sichtlich auf Durchgang geschaltet und gar nicht reagiert, sondern sein Bier getrunken und das Schnitzel verzehrt.
Wir konnten ja nun nicht mehr zurück, das Essen ist auch zu gut, also wurde bestellt. Eine Viertel Gans für mich, mit Rot- und Grünkohl und für die halbvegetarische Gattin ein kleines Wiener Schnitzel, das natürlich nicht Senioren- oder Kinderschnitzel heißt, sondern Damenschnitzel. Selbst das hat sie dann nicht geschafft. Dazu natürlich toller Kartoffel- und Gurkensalat.
Selbstverständlich gibt es um 12 Uhr mittags noch keinen Alkohol, deshalb hatte jeder eine leckere Wachauer-Marillen-Brause namens »Wachauer Kracherl«.
Unser Essen war wie erwartet makellos, höchstens mein Rotkohl etwas zu frisch, frisch gekocht und noch nicht auf dem Punkt. Der muss noch ein paar Stunden simmern. Das hat der Grünkohl aber wettgemacht, der war grandios.
Übermütig haben wir uns noch einen Kaiserschmarrn geteilt, das ist besonders zu erwähnen, meist schaffen wir es nicht. Den konnten wir übrigens recht ruhig genießen, da die Familien nach ewig langer Vorbereitung dann das Haus verlassen hatten. Welch wohltuende Ruhe ohne diese Plage, auch das Personal war erkennbar erleichtert.
Meine Gattin musste weiter nach Potsdam und ich bin hübsch zu Fuß bis nach Hause gewandert. Am »Thälmann-Park« vorbei, den ich gleich mal anlegen muss, und weiter neben der Straßenbahn her. Damit ist die übermäßige Kalorienaufnahme bestimmt kompensiert worden.
Gerade eben schien sogar für ein paar Minuten die Sonne strahlend aus den dunklen Wolken .....
Wir können das »Alt Wien« sehr empfehlen, vielleicht nicht unbedingt Sonntag-Mittag, denn dann ist mit Familien zu rechnen, deren kleine Kinder sicher lieber nicht in einer Gaststätte wären und es auch nicht sein sollten!
Unbedingt reservieren! Guten Appetit.
17. März 2019: Heute war wieder die Hölle los, aber bei den wunderbaren Schnitzeln nimmt man das stoisch hin. :-)