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Wohin denn nun mit Besuch von Auswärts? Der möchte ja überall hin, wo es auch alle anderen hinzieht. Der wünscht die volle Breitseite ... auch die Landungsbrücken. Und als Hanseat möchte man vielleicht ebenfalls eine nette Location dort aufsuchen. Beinahe aussichtslos.1.
Jedoch, wer hätte das gedacht, es gibt da wohl doch etwas. Das Watergate. Supergeile Lage und, wie ich mit meinem Tapasfreund, mal so ganz ohne Tapas, bei gutem Wetter im September ausprobiert habe, zwischen den ganzen "Externen": Mein Salat war frisch, seine Pasta al dente, die Preise moderat, die Dame im Service reizend, trotz des Ansturms. Hat uns gefallen. Ebenso wie die Gerichte, die wir auf den Nachbartischen sehen konnten. Backfisch, Wraps, alles hübsch angerichtet und frisch.
Unser Besuch an diesem Mittag im Frühherbst hat uns dazu bewogen, das Restaurant mit unserem Stammtisch aufzusuchen. Wir sind ja nicht die Einzigen, die nicht wissen wohin, wenn sie Hamburgs "Lieblingsplätze" aufsuchen.
Die telefonische Reservierung verlief äußerst zuvorkommend, da hat sich jemand Mühe gegeben. Eine Woche später sind wir noch mal hin, auf ein Bier und um zu schauen, wo man uns zu platzieren gedachte. Der nette junge Mann vom Telefon war zugegen und hat uns eine richtig hübsche Ecke im unterem Bereich versprochen. Wir waren sehr einverstanden und freuten uns auf den Sonnabend in der kommenden Woche.
Was dann aber kam, war heftig. Unser Tisch war "weg", vergeben. Nicht mal "umgesetzt" hatte man uns, nur rausgekickt, weil eine Reservierung für vierundzwanzig Personen eingetrudelt ist. Ich war stinkig, richtig. Ich bin bei uns für die Reservierungen zuständig, wie sieht das denn aus? Ich habe mich geniert.
"Unser" junger Mann war glücklicherweise auch wieder da und ihm war es noch peinlicher als mir. Er führte eine Auseinandersetzung mit seinem Bruder, der an diesem Abend die Restaurantleitung innehatte. Das war nicht so schön, zwar nicht laut, aber der Ton des Bruders schickte sich gar nicht. Auch uns gegenüber war dieser nicht besonders höflich.
Natürlich kann mal etwas daneben gehen, vergessen werden ... Aber die Handhabe gefiel mir nicht. Das ist aber ausschließlich dem Herrn mit der Verantwortung zuzuschreiben.
Unser süßer junger Mann versuchte zu retten, was zu retten war. Und es gelang ihm, mir schließlich das Lächeln zurückzuzaubern.
Unser Tisch im oberen Bereich war dann o.k., obwohl die Hälfte von uns leider mit dem Rücken zur Aussicht sitzen musste.
Auch der junge Mann, der uns nun hier oben betreute, war entzückend, allerdings etwas zutraulich, was nicht bei allen Teilnehmern gut ankam. Für mich war es absolut o.k., aber auch im Service muss man erst mal die Erfahrung sammeln, wann ein locker-kumpeliger Ton angebracht ist und wann bzw. bei wem nicht. Es reicht nämlich schon, wenn ein Gast gerade nicht seinen besten Tag hat, da sollte man sich langsam nähern. Na gut, er ist noch jung, er wird auch das noch lernen. Jedenfalls hat auch er mit Fröhlichkeit und Aufmerksamkeit versucht, die Reservierungsscharte wieder auszuwetzen.
Als es zum Abschluss noch für alle einen Jägermeister aufs Haus gab, brachte er mir einen Veterano, den ich zuvor auch schon hatte. Das fand ich aufmerksam, vorausschauend, solche Kleinigkeiten mag ich.
Unser Essen: Meine Scampi waren klasse und schön scharf, wie ich es erwarte, wenn sie in Chili-Öl serviert werden. Oscar hatte den Dorsch, der sah gut aus und gab ihm keinen Grund zur Klage. die anderen Gerichte wurden ebenfalls ansprechend serviert, es hat auch niemand gemeckert - nur das Schnitzel von nossek konnte ich nicht gutheißen, das war schon optisch keine Einladung.
Aber wenn ich mal vom Schnitzel und dem Reservierungstheater absehe: Wir befinden uns hier an den Landungsbrücken. Dafür sind die Preise mehr als in Ordnung. Das Ambiente hebt sich wohltuend von den anderen Restaurants in der Reihe ab. Mir gefiel auch der Service, abgesehen von dem einen ...
Wir sind hier in reiner Touristenlage unterwegs, da bin ich sehr zufrieden. Nicht nur mit "Besuch" kann man hier einkehren. An der Organisation sollten sie im Watergate aber noch arbeiten und sich genau überlegen, wem sie Verantwortung übertragen, wenn der Chef nicht da ist. ;-)
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Ich dachte bei der Bekanntgabe des Ortes für den Elternstammtisch damals nur: "Ach, nö."2.
Aber ich ging ich natürlich trotzdem hin. Zu einem "Elternstammtisch" sollte man unbedingt hingehen, ist nämlich viel interessanter und spaßiger als ein schnöder Elternabend. Man hat viel zu gucken und zu hören und anschließend zu lästern. Man sieht eine Menge "Frau Sielmanns", was Frauen, die nicht zur Sielmann-Kategorie gehören, nicht nur beruhigt, sondern ihnen auch reichlich Anlass zur gemeinen Schadenfreude gibt. Zudem hat man endlich die Gelegenheit, sich die Mutter vom "Mädchentreter" mal genauer anzuschauen ("Die arme, die hat ja gar keine Ahnung ...") und grinst heimlich über zahlreich vorgetragene Kümmernisse, z. B. wenn eine Mutter beklagt, dass die anderen Kinder das ihre hänseln, weil dessen Brotaufstrich etwas streng duftet: "Das stimmt doch gar nicht!". Nebenher hat man mit den netten Teilnehmern und Teilnehmerinnen, davon gibt es nämlich welche, auch viel Spaß. So eine Veranstaltung endet meist erst gegen elf Uhr am Abend.
Warum ich nicht ins "Rio Grande" wollte? Kurz nach der Eröffnung kehrte ich einmal mit dem Vater meiner Kinder, der sich damals noch nicht so nennen konnte, ein. Mein Essen war eine Katastrophe, ich hab‘ mal wieder fast geheult, also strichen wir es von unserer Liste. Das war’s für mich. Ich bin ja nachtragend wie ein Elefant.
Wider Erwarten hatte es mir beim Besuch mit dem Elternstammtisch nun doch ganz gut gefallen. Wir saßen in einem kleinen Nebenraum, hatten sehr netten weiblichen Service und das Essen war, sagen wir mal, dem Preis angemessen. Systemgastronomie eben. Das Ambiente ist holzig-gemütlich, wie es in den meisten Steakhouse-Ketten nun einmal so ist, da unterscheidet sich nicht viel. Und die Toiletten im Untergeschoss waren (und sind) angenehm sauber. Viele Stammgäste schienen hier zu verkehren, das ist ja meist ein gutes Zeichen. Für einen Abend mit den Kindern wäre das alles sicher in Ordnung, dachte ich.
Nach nun ungefähr einem Jahr hatten wir die Gelegenheit, mehrmals. Einmal war ich mit meiner Tochter am Abend auf der Terrasse, um ein Getränk zu uns zu nehmen, das war nett. Danach waren wir alle vier dort, ebenfalls nur für Getränke, da war eine männliche Servicekraft so tapsig, vergesslich, sprich töffelig, dass die Kinder gesagt haben. „Nein, danke“. Doch irgendwo hatten sie dann gehört, die Burger seien ganz gut und das hat sie wieder ein wenig neugierig gemacht.
So gehen wir also am vorvergangenen Sonnabend gegen neun ins „Rio Grande“, um zu speisen. Super Wetter, angenehme Temperaturen, die gepflegte Terrasse hätte lauschiger gewirkt, hätte man die Sonnenschirme nicht eingeklappt.
Wir bestellen drei große Softgetränke (zweimal Eistee 0,4 l à 3,90 Euro, einmal Mineralwasser 0,4 l für 3,20 Euro) und einen Mädchendrink (Aperol Spritz, 5,50 Euro) für mich. Der Kellner stellt meiner Tochter etwas zu malen hin, was sie höflich ablehnt. Miss-Mini 234NCM ist es sichtlich unangenehm, schließlich ist sie schon zehn! Aber es ist eine nette Geste.
Nach einigem Hin und Her haben wir uns entschieden. Einmal Spareribs (9,90 Euro) für Sohn 1, den "Big Burger", ein ganz normaler Hamburger (7,50 Euro), für Miss Mini, das Putensteak mit Brokkoli und Kartoffelkroketten (12,90 Euro) für Sohn 2 und ich möchte den Rucolasalat mit Scampi von der Sommerkarte.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis die Speisen endlich serviert werden. Und was kommt dann?
Labberige Spareribs, mit Countrykartoffeln aus der Tüte, ein kleiner kaum erwähnenswerter Salat und ein Klacks Etwas, der Sour-Cream sein soll. Sohn 1 ist schon mal sauer.
Das Putensteak von Sohn 2 schmeckt ziemlich dröge. Die Kroketten sind eher matschig, und der Brokkoli? Der sieht auch matschig aus. Oh, Mann. „Ich habe noch nie so schlechten Brokkoli gegessen“, meint er. Sehr dankbar ist er mir allerdings für den Rat, darum zu bitten, die Hollandaise separat zu servieren. So wurde das Schlimmste verhindert. In der Karte steht nämlich "überzogen mit Sauce Hollandaise". Diese Pampe in der Sauciere überhaupt als Sauce zu bezeichnen ist schon frech. Über den Geschmack möchte ich mich auch nicht weiter auslassen. Sohn 2 ist also also auch stinkig.
Miss Minis Burger sieht ansprechend aus. Bedauerlich, dass er nicht so gut mundet, wie die Optik verspricht. Sie ist nicht zufrieden und meint: "Das nächste Mal fahren wir zum Burgeressen nach Sasel." Dort gibt es ein Lokal, das die Burger wesentlich besser hinbekommt zum gleichen Preis. Einzig mit ihren Pommes Frites ist sie zufrieden, die sind sogar ganz gut. Sie kann es sportlich nehmen.
Meinen Rucolasalat mit Scampi habe ich so ein bisschen aus Not bestellt. In diesen Karten finde ich ja immer nichts und auf ein Steak hatte ich keine Lust. Viel Rucola, zehn Scampi darauf verteilt. Für den Preis von 11,90 Euro durchaus angemessen. Geschmacklich kein Highlight, aber das hatte ich hier ja auch nicht erwartet. Dazu wird mir ein "Röstbrot" mit "Knoblauch-Dip" serviert, wobei sich herausstellt, dass das Brot eher weniger geröstet ist und sich der Dip als stinknormale Cocktailsauce entpuppt. Beides muss ich nicht essen.
Zu unserer Verwunderung wird an den Nebentischen mit Appetit gespeist. Zum Teil die gleichen Gerichte. Ist das zu glauben?
Dann muss es wohl an uns liegen. Beziehungsweise an mir. Ich habe ja sowieso immer die Schuld. ;-)) Ich habe die Kinder verwöhnt. Ich sollte aufhören, zu kochen. Oder die Helferlein von Maggi und Knorr in meine Küche einziehen lassen. Vielleicht beginne ich mit einer fiesen Tetrapack-Hollandaise, die ich über fertige Formschnitzel und Kartoffeln aus dem Glas gieße und anschließend in den Ofen schiebe. Damit die Kinder dann auch noch etwas Gesundes bekommen, öffne ich am besten einen Tütensalat mit beigelegter Dressingtube. Das wär’s doch. Dann gewöhnen sie sich dran und werden nicht mehr enttäuscht von Läden, in denen Fertigkram serviert wird. ;-)
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"Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus!"3.
Das alkoholfreie Hefeweizen ist aus.
Der Kamillentee ist aus.
Der Knoblauch, meiner Vermutung nach, auch.
Die Damentoilette ist aus.
Das Wechselgeld ist aus.
Macht hier bloß das Licht aus!
NCT, Berlin-Tom, hat uns besucht. Dieses Mal war es nicht die Currywurst, sondern das DFB-Pokal-Spiel "Paloma – Hoffenheim" hat ihn in die schönste Stadt der Welt gelockt.
Oscar, ThorgeFährlich und ich haben ihn und den Yelper Michael aus Hannover am Stadion abgeholt und sind dann erst mal im "Einstein" eingekehrt. Nicht wegen der weltbewegenden Küche. Sondern einfach, um in der Ecke erst einmal einen Anlaufpunkt zu haben. Etwas trinken, vielleicht eine Kleinigkeit essen. Was danach kommt, wird man sehen. Unsere "Auswärtigen" haben an diesem Sonntagnachmittag nicht viel Zeit und müssen noch zurück in ihre Heimatstädte reisen.
Oscar bestellt ein großes Alster und fragt, wie lange es mit dem Essen dauern würde.
"Länger, wir haben viel zu tun.".
"Okay, dann nur das Alster." Er kann heute leider nur sehr kurz dabei sein.
Dann bin ich dran: "Ein alkoholfreies Hefeweizen, bitte."
"Das ist aus." 234 zieht schon 'ne Schnute.
"Dann nehme ich einen Kamillentee."
"Geht auch ein Pfefferminztee?"
"Bitte?"
"Kamillentee ist aus."
"Dann ein alkoholfreies Nicht-Weizenbier."
"Ja."
"Und bitte Bruschetta und die Oliven".
"Ja."
Das von Thorge bestellte Weizen mit Alkohol ist glücklicherweise nicht aus. Tom entscheidet sich für ein Bier und eine Portion Serrano-Schinken, Michael für den Burger und eine Cola.
Erst mal kommt statt meines Luschenbiers ein Vitamalz. Bis ich das "richtige" erhalte, trocknet meine Kehle langsam aus.
Mein Bruschetta ist gar nicht lobenswert. Dicke Meterbrotscheiben, die von der Heizplatte mal eben angestrahlt wurden, das Tomatenkleinzeugs obendrauf war gewürzt wie Babynahrung, nämlich so gut wie gar nicht. Knoblauch auch "aus"? Die Standardoliven aus dem Glas sind ebenfalls nicht erwähnenswert. Michael kann nichts Positives über seinen Burger mit den Pommes berichten, außer dass dieser immerhin da war und nicht "aus". Nur Tom scheint Glück zu haben, er meckert nicht.
Irgendwann bestellen Oscar und ich noch einmal Getränke nach. Als diese dann endlich, endlich unseren Tisch erreichen, muss Oscar gehen und ich bin inzwischen fast verdurstet.
Wir wollen danach auch nicht mehr lange bleiben, es zieht uns an die Landungsbrücken. Nur weg hier.
Da ich ein Mädchen bin, muss ich vor der Abreise aber noch einmal die Waschräume aufsuchen. Tom, der vor mir dort war, meint: "Die Damentoiletten sind "aus"!" und grinst. Ich denke, das ist ein Scherz. Doch weit gefehlt. Da hängt im Untergeschoss tatsächlich ein Zettel an der Tür: "Die Damentoilette ist defekt. Bitte benutzen Sie die Herrentoilette." :-D
Zum "getrennten Bezahlen" müssen wir zum Terminal. Am Tisch geht es nur zusammen. Und, wen wird es überraschen, das Wechselgeld ist auch "aus". Aber immerhin Thorge hat so einen Schnitt gemacht.
Das "Einstein" hat uns den Running Gag des Abends beschert. Immerhin etwas. Aber dieses "Etwas" ist auch schon alles. Hier kann man wohl mal ein Bier trinken gehen, sollte es nicht gerade "aus" sein. Vom Rest lässt man lieber die Finger. Das einzig Positive, das ich erwähnen kann, ist die blitzsaubere Herrentoilette. Für irgendetwas müssen die den Punkt ja bekommen.
Später an den Landungsbrücken ist das Hamburger Schietwetter natürlich nicht "aus". ;-))
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"Es ist alles nur geklaut!" ;-)4.
"Jein …
Wisst Ihr, ich liebe diesen Laden und deswegen
komm ich von der Traufe in den Regen.
...
Soll ich's wirklich machen oder lass ich's lieber sein?
Jein ..."
Was habe ich mich schwergetan, was tue ich mich schwer. Am "The Locks" scheiden sich die Geister, zum "The Locks" habe ich fünf Meinungen und mindestens vierzig Erfahrungen. Ich habe hier alles erlebt, von "1A" bis "geht gar nicht".
Ich habe hier schon oberklasse Silvester gefeiert und super gegessen. Ich habe mich hier schon ohne Ende geärgert. Das lag zumeist am Personal. Vor allem am Tresen. Kann es sein, dass sich Kerle hinterm Tresen einfach geil finden? Sich schnell mal überschätzen? Und dass man in der Not generell mal Personal dahin stellt, das es nicht auf die Reihe bekommt? Und zu wenig?
Wenn drei Mädels gemeinsam auf eine Party gehen und dafür nicht zehn Euro bezahlen, sondern 'ne Ecke mehr, bedeutet das nicht, dass sie auf Aufriss unterwegs sind, sondern, dass sie einfach gern 'ne Runde Spaß miteinander haben und vielleicht ein bisschen tanzen wollen. Dafür sind wir ins "The Locks" gegangen, nicht auf 'ne Gammelfleischparty. Dann erwarten wir einen Tresen, der verlässlich Nachschub liefert, ohne dämliche Sprüche – zumal wir ohnehin Flaschen bestellen und keine Gläschen.
Wenn ein Restaurant am Wochenende Frühstück anbietet, sollte der Kaffee vorher da sein, nicht erst nach dem ersten Brötchen.
Ist mir dann auch egal, was los ist, in einem Restaurant dieser Preisklasse setze ich mehr voraus. Ist ja kein Biergarten.
So und so ähnlich waren zum einen Teil meine Erfahrungen in den ganzen Jahren seit der Eröffnung.
Mit dem Essen habe ich aber selten Pech gehabt, obwohl ich die Preise recht ambitioniert finde. Das Preis-Leistungsverhältnis könnte etwas ausgewogener sein. Raffiniert oder aufregend finde ich die Küche nicht. Eher solide, erfreulich und qualitativ gut.
Doch in den Cesar Salad lege ich mich rein, den könnte ich zweimal hintereinander bestellen. Am selben Abend. ;-) Interessant und schade finde ich, dass er hier wohl selten "original" bestellt wird. Auf die Frage: "Mit Huhn oder mit Scampi?" freue ich mich jedes Mal, ebenso über das erstaunte Gesicht des Service, wenn ich antworte, "Nein danke, mit Sardellen – wie er ebenfalls in der Karte steht." Bin ich hier die Einzige, die auf diese kleinen Fischlein steht? ;-))
Und es gab und gibt natürlich Servicekräfte, die immer reizend und aufmerksam agieren. Auch als meine Kinder noch klein waren, waren sie hier stets willkommen.
Ich habe mich also ewig um eine Bewertung gedrückt. Doch als ich neulich nach einem ausgiebigen und schönen Spaziergang mit Jolly und Jenna hier eingekehrt bin, und einen Kamillentee (ich mag den eben, lacht ruhig) getrunken habe, fand ich es richtig schön, mal wieder hier zu sitzen.
Nun kam die Frage auf, wo schauen wir das Endspiel? Und weil ich hier dazu eine nette Bewertung gelesen hatte, dachte ich, "Warum nicht?" So etwas bleibt oft an mir hängen: "Was machen wir eigentlich …?" Unser aller Favorit, das "Taormina" hat sonntags geschlossen, grundsätzlich, immer.
Also mein Vorschlag: "The Locks". Kam sofort gut an und Freitag Mittag habe ich reserviert. Sieben Plätze am Tresen, Tisch wäre auch eben noch gegangen, aber da hätten wir essen m ü s s e n. Nicht à la carte, sondern BBQ-Buffet für neunzehneuroneunzig.
Das möchte ich uns lieber offen lassen. Wir wollen das Spiel sehen und nicht ständig ans Buffet rennen. Wenn das einer von uns tun sollte, bitte, aber meine Freundin U. und ich nicht (ihr Gatte und ihr Sohn sind da entspannter). Wir setzen eben Prioritäten und wollen uns dem absoluten Genuss der Aufregung hingeben (als ich den Erstgeborenen vorsichtig auf diese Gegebenheiten vorbereite, mault er: "Ach nö, z w e i Schreihälse?"). Am Tresen soll man sowieso die beste Sicht haben, wäre ja noch schöner, wenn uns da jemand auf dem Weg zum Buffet vor die Leinwand rennt.
Wir treffen an diesem – später in die deutsche Fußballgeschichte eingehenden – Sonntag etwas zu pünktlich ein, werden sehr freundlich empfangen und bekommen unsere Superplätze. Der junge Mann hinter dem Tresen ist aufmerksam, nett, zuvorkommend und trotz des Stresses richtig gut aufgelegt. Nicht zu doll, einfach nur sehr natürlich.
Auf diesen Plätzen sitzen sonst die Hardcores, nun aber zwei Familien mit insgesamt vier Kindern. Kein Problem. Ich signalisiere unserem jungen Mann, dass meine drei bestellen dürfen, was und wann immer sie möchten. Ist ja ein besonderer Abend. Und er macht seinen Job. Natürlich auch zu Gunsten des Umsatzes, aber damit verdient er schließlich sein Geld. Und er macht es gut! Die Kinder fühlen sich ernst genommen und er wechselt zwischendurch immer mal wieder einen interessierten Satz mit ihnen. Niedlich.
Der ganze Abend ist klasse. Auch wir "Großen" werden von Timo (?) ausnehmend zuvorkommend und dabei doch locker betreut.
Ein Tresenmann, der’s kann! :-)
Vom Fass gibt es Lübzer, Paulaner, Duckstein und Holsten. Also alles gut. Die Weinauswahl ist übrigens ganz beeindruckend (Homepage), das habe ich hier oft genug feststellen dürfen. Aber beim Fußballschauen trinke ich Bier. Ich hab‘ ja heute auch kein Glitter-Cocktailkleid an. Alles zu seiner Zeit. ;-))
So, und nun?
"Wisst Ihr, ich liebe diesen Laden und deswegen
steht jetzt dem nichts mehr entgegen.
Es gibt die vier Sterne,
Mach ich doch nun gerne.
Auch ich lerne:
Nein? Jein?
Fein!"
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"Du kommst hier net rein!" :-D
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"So ein schöner Abend", denke ich, als ich mit Zeit die Dietmar-Koel-Straße entlang bummele. Es sollte doch stürmen, gewittern und gießen – keine Spur davon. Da haben wir aber Glück gehabt.
Und nicht nur wir, auch die im Portugiesenviertel übrig geblieben Besucher des Schlagermoves, die Fußballbegeisterten, die die Meile entlang in fast jedem Lokal das Spiel Brasilien - Chile verfolgen und die vielen anderen Besucher, die sich einfach nur einen netten Abend machen wollen. Hier steppt der Bär, was für eine Urlaubsatmosphäre. Hamburger leben bei jeder Gelegenheit "draußen". Ich genieße den kurzen Fußweg bis zum D. José, das wir für unseren monatlichen Stammtisch ausgewählt haben.
Als ich um acht vor acht das proppenvolle Restaurant, vor dem bereits zahlreiche Besuchswillige warten, ansteuere, kommt der als Kellner verkleidete Türsteher auf mich zu. Ich frage ihn, ob der von uns reservierte Tisch bereits frei ist. Ist er nicht, heißt es kurz, es würde noch ein paar Minuten dauern, dabei ernte ich den Anflug eines Lächelns.
Ich schaue mich suchend um und entdecke ein paar Meter weiter Sedina und seine Gattin, nossek und Oscar. Oscar erzählt, dass er trotz der Reservierung erst mal ziemlich rüde darauf verwiesen wurde, dass er noch warten müsse. Was soll das denn?
Um zwei vor acht ist unser Tisch verfügbar. "Kaya" winkt mich mit einer knappen Handbewegung rein, ich winke den anderen, denn der Herr lässt tatsächlich nur die Gäste das Restaurant betreten, deren Tisch frei geworden ist. Man muss ihm tatsächlich zeigen, wer "dazu" gehört. Fehlt eigentlich nur noch 'ne Schranke …
"Folgen Sie mir!" Diesmal spart er sich auch den letzten Hauch von Freundlichkeit. Wo geht’s hin? Zum Schafott? Irgendwie fühle ich mich gerade so. Bekomme ich zuvor meine Henkersmahlzeit? Hoffentlich. Und zum Glück bin ich ja nicht allein. Mann, er sollte mal bei dem Doorman von Bulgari Unterricht nehmen, der weiß nämlich, was Höflichkeit ist.
Der uns zugewiesene Tisch gefällt mir aber, ganz in der Nähe eines der bodentiefen Fenster, die jetzt geöffnet sind und uns so an dem regen Treiben draußen teilnehmen lassen. Mir gefällt ebenfalls die Aufteilung des Lokals in kleinere Gasträume und die einfache, gemütliche Gestaltung. Ein Ort zum Wohlfühlen.
Ziemlich schnell erscheint ein verhuscht wirkender Kellner und reicht uns ohne Lächeln laminierte Speisekartenzettel mit einer eingeschränkten Auswahl der Gerichte, die auf der Homepage zu finden sind. Dazu erhalten wir zu fünft zwei normale Speisekarten, aus denen wir uns aber nur die Getränke aussuchen dürfen. Aha.
Nach unserer Bestellung bekommen wir, wieder lächel- und dieses Mal auch noch komplett wortlos, Brot und Aioli gereicht. Die Aioli mag ich. Zwar nicht umwerfend, aber ganz lecker. Das Brot ist auch in Ordnung, nossek gefällt es nicht so.
Die Vorspeisen: Der Tapasteller der beiden Sedinas ist von der Größe her o.k., doch geschmacklich – ich darf kosten – kommt da nicht viel rüber. Vor allem fehlt in meinen Augen Salz. Da war jetzt nichts Aufregendes dabei, die Gambas kommen optisch Eismeergarnelen gleich. Auf meine Frage hin ist nicht eindeutig zu klären, ob es sich um Datteln oder um Pflaumen im Speckmantel handelt. Da wir Sedina und seiner Gattin durchaus zutrauen, den Unterschied herauszuschmecken, ergeben sich dadurch ganz andere Fragen … Und für achtundzwanzigneunzig finde ich das Gebotene einfach nur frech.
Mein Tomatensalat (vierneunzig) kommt tatsächlich mit French Dressing daher. Das habe ich noch nie bei einem Portugiesen, Spanier oder Italiener erlebt. Noch nie! So einen Quatsch gibt es dort nicht. Als ich das sehe, fällt mir schon die Kinnlade runter und meine Mundwinkel beziehen das gleiche Niveau, wie das der Mundwinkel des Personals.
Auch so macht mein Teller nichts her, wie wär’s mal mit anständigen Messern in der Küche? Und dann koste ich. Ich kann mich jetzt wirklich nicht erinnern, wann ich zuletzt derart miese Tomaten hatte. Auch die, die ich manchmal in der Not beim Discounter erwerbe, sind schmackhafter als diese roten, mehligen Scheiben. Ich lasse das einfach stehen. Nebenbei möchte ich erwähnen, dass ich vor ein paar Wochen in St-Georg, im "Zur alten Flöte", einen Tomatensalat für vier Euro bestellt habe, der durchaus aromatisch war. Es geht also, wenn man denn möchte und Wert auf einfachste Zutaten legt.
Der Tisch wird abgeräumt, mein mittig stehender Teller mit dem Tomaten-Desaster ignoriert, es erfolgt auch keine Frage, ob wir zufrieden waren.
Die Hauptspeisen folgen schnell. Und ich versuch’s jetzt auch mal.
Oscars Gemüsepfanne ist auf einen Teller geklatscht, das hätte ich seiner Stelle mit dem Gericht an die Wand gemacht. Nicht mal in einer Kantine habe ich etwas derart Unappetitliches gesehen. Und wie sein Gericht aussieht, mundet es ihm auch.
Die Paella der Sedinas macht einen durchschnittlichen Eindruck und mehr gibt sie wohl auch geschmacklich nicht her. Zudem erwähnen beide, dass vor allem das Fleisch nicht gerade zart ist.
Nossek mit seiner gegrillten Fleischplatte sieht auch nicht zufrieden aus. Er bezeichnet sie als „geht so“.
Und meine gegrillte Fischplatte? Herzlichen Dank an den Koch. Ich kenne den doch gar nicht, was kann ich ihm getan haben?
Fangen wir mal mit den Beilagen an: Gemüse mag ich bissfest, aber eine gewisse Garstufe sollte erreicht werden, das ist bis auf das einzelne Blumenkohlröschen nicht der Fall. Auf das Würzen hat man verzichtet.
Die Salzkartoffeln haben noch nie Salz gesehen.
Und der Fisch! Oh, Mann. Der Pulpo ist nicht zäh, zart sind die beiden Stücke aber auch nicht und um das wettzumachen, hat man sich lieber dazu entschlossen, sie mir dafür komplett geschmacksneutral zu servieren.
Der Gamba ist mehlig.
Dann koste ich ein Stück der Sardine. Nun bin ich, entgegen aller Etikette, kurz davor, das Stück aus dem Mund in die Serviette zu entlassen. Aber wie lange dauert es hier wohl, eine neue Serviette zu erhalten? Kurzes Überlegen hin und her. Die Etikette gewinnt. Ich schlucke runter und fühle mich dabei an den legendären Ausspruch von Naddel erinnert.
Lachs ist ja ein dankbarer Fisch, für Kocheleven bestens geeignet – ich meine, der kann vieles ab. Aber nicht die Behandlung in der Küche des D. José. Der ist nicht doppeltot, sondern drei- oder vierfach. Und versalzen.
Und nun zur Atlantik-Seezunge. Mädels, das geht leider auch nicht. Alles Salz, das ich zuvor vermisst habe, ist nicht nur über dem Lachs sondern in erster Linie auf dieses arme Fischfilet niedergegangen.
Meine Fischplatte bleibt somit fast unberührt und gesellt sich zum einsamen Tomatenteller. Dort gruseln sie sich gemeinsam voreinander.
Irgendwann wird schnell, ausdruckslos und wieder ohne Nachfrage abgeräumt.
Unser bei der Reservierung angekündigtes Zeitfenster von zwei Stunden können wir ohne Probleme ausreizen. Es wird leer. Der erwartete Ansturm ist ausgeblieben, was keinen von uns wundert.
Die Frage nach der Rechnung wird zur Kenntnis genommen und wir erhalten, wen überrascht es, wieder wortlos eine Komplettrechnung auf den Tisch gelegt. Na ja, rechnen können wir auch, dafür braucht man keine Kasse. Nach dieser Nummer fällt das gorjeta dann endgültig gegen Null.
Der Service, das Essen, ach ja, und auch die Waschräume sind mir nicht einmal mehr eine Überlegung über die Sternevergabe wert. Aus dem Zusammenhang und dem Sinn gezerrt, kann ich wieder nur zitieren: „Es kann nur einen geben.“
… aber bestens unterhalten haben wir uns trotz allem. Wie immer beim Hamburger Stammtisch. :-)geschrieben für:
Portugiesische Restaurants / Restaurants und Gaststätten in Hamburg
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Irgendwann zu Beginn der WM ...6.
PENG!!! Ich bin getroffen! Dreimal! Da hat auch der Sprung aus der Schusslinie nicht mehr genützt, es hat mich voll erwischt.
"Du hast es uns schon im Februar versprochen. Und jetzt haben wir JUNI!"
"Wer? Ich?"
"Ja, Du!"
"Kann nicht sein."
"Natürlich kann das sein! Und seit Februar erfindest Du ständig neue Ausreden."
"Aber Ihr wart doch in der Zwischenzeit mit Eurem Vater …"
"Das hat nichts damit zu tun. DU hast es uns verspochen."
Mist, das ist nicht von der Hand zu weisen. Sie haben recht. Und ich weiß es auch genau, bloß habe ich gehofft, ich komme drum herum, wenigstens noch ein paar Wochen. Aber nö, jetzt ist es soweit. Ich kann meine blutenden Wunden nicht mal auskurieren, sondern muss mich gleich heute Abend mit den Kindern auf den Weg machen zu McDonald’s. So ein Schiet.
Mein schlechtes Gewissen ob des Aufschubs von vier Monaten meldet sich und ich verspreche sogar, dass wir ausnahmsweise vor Ort essen. Die drei können ihr Glück kaum fassen. Der Abend ist ganz schön, da können wir wenigstens auf der Terrasse sitzen und nicht an den ungepflegten Tischen im Innenbereich. Wir treffen gegen viertel vor sechs ein, irgendein WM-Spiel läuft gleich an und es ist angenehm leer, lediglich zwei Tische sind von Fußball-Ignoranten besetzt. Nur draußen am „Drive-In“-Schalter (was ist das eigentlich für eine fürchterliche Übersetzung?) stehen vier Autos mit ungeduldigen Insassen.
Ich finde ja schon die Aushänge eine absolute Frechheit. Gut sichtbar für alle werden die Super-Menüs und Aktions-Menüs und die „Happy-Meals“ mit bunten Bildern dort beworben, wo eigentlich eine normale Preisliste hängen müsste, nämlich über den Köpfen der Mitarbeiter. Um das Standardprogramm mit Einzelpreisen einzusehen, muss ich mir beinahe den Hals verrenken, das hängt rechts an der Seite, unbebildert und klein.
Die Entscheidungsphase beginnt: Wer nimmt was? Das dauert gefühlte Ewigkeiten. Aber endlich hat jeder sein Wunschmenü gefunden. Und was tue ich? Im Gegensatz zu meinen sonstigen Gepflogenheiten, beschließe ich spontan, es doch noch einmal zu probieren. Was mich zu diesem Mutanfall treibt, vermag ich nicht zu sagen. Es muss wohl geistige Umnachtung sein, denn ich weiß ganz genau, dass ich das Zeug nicht mag.
Wie festzustellen ist, bin ich sogar zu blöd, um die Bestellung richtig aufzugeben, aber irgendwann habe ich es raus, zumal der Mitarbeiter, der gerade an der Grenze von Freundlichkeit zu Flapsigkeit agiert, mir den Weg durchs Ungewisse weist. Zweimal das "Big-Mac"-Menü, zweimal das "Germany-Fan-Double"-Menü. Ich finde es aber sehr nett, dass er uns mitteilt, dass wir gern schon Platz nehmen dürfen, die noch nicht fertigen Menü-Teile würden uns nachgebracht.
Also raus auf die große Terrasse. Die Kinder suchen nach dem Tisch, der am wenigsten klebt. Und als wir sitzen schaue ich mir den Boden an. Auweia. Auch nicht besser. Und die Aschenbecher? Eklig. Alles wirkt hier ungepflegt und oll.
Neben der Glastür zum Parkplatz fehlt eine Glaswand, die verhindern soll, dass kleine Kinder ausbüxen können, eine weitere ist kaputt. Einer meiner Söhne erzählt mir, dass das schon vor mehreren Wochen so war. Die Tonnenrutsche, für die sich sogar die Jungs noch immer begeistern können, hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Wie alles hier. Warum lässt man das so verkommen? Ich verstehe es nicht.
Unsere restlichen Geschichten werden nun an den Tisch gebracht, aber mir ist der Appetit schon vergangen. Gleichzeitig fallen mir zwei Toilettenbesuche aus vergangenen Zeiten in dieser Filiale ein. Nie wieder! Zudem haben zweimal Teile der Menüs gefehlt, was wir aber erst zuhause festgestellt haben. Warum fahre ich hier überhaupt noch her? Weil es die nahest gelegene Filiale ist. Bekloppt, aber für McDonald’s mag ich nicht weiter reisen.
Tja, da ist er nun, mein Germany-Burger. Ich esse ihn nicht einmal auf. Sohn Nr. Eins, der diesen Burger ebenfalls gewählt hat, ist auch nicht begeistert. Sohn Nr. Zwei und Miss-Mini 234NCM futtern sich schmerzfrei durch ihre Big Macs. Danach erfreuen wir uns an der laufenden Gewinn-Aktion: Zur Zeit finden sich an allen größeren Getränken und Burgern kleine Aufkleber, jedes Los ein Treffer. Wir gewinnen vier (!!!) Chicken-Burger, ein kleines Getränk, ein kleines Soft-Eis, einen Gutschein über 10,00 Euro, einzulösen bei der Bestellung einer Brille bei einem Internet-Optiker, und ein Fan-Armband (ich).
Die Jungs lösen als erstes zwei Chicken-Burger-Gutscheine ein, die Teile bleiben angebissen liegen. Miss-Mini ist glücklich mit Eis und Getränk und bringt mir mein Fan-Armband mit. Die restlichen Gutscheine landen auf den Tabletts, die wir mit unserem Müll zum Abstellcontainer bringen, der ebenfalls unsauber und klebrig ist. Hier ist gerade nichts los, kann man nicht mal 'nen Lappen in die Hand nehmen? Die Jungs beneiden ihre Schwester um ihr Eis und ich spendiere dem einen ein großes, dem anderen (welch Anflug von Bescheidenheit) ein kleines Eis.
Das waren jetzt 29,95 Euro, die ich hier gelassen habe! Rund sechzig Mark!!! Und dafür haben wir auch noch im Dreck gesessen! Bin ich verrückt geworden? Dem Wahn verfallen?
Den einen Stern vergebe ich fürs Personal. Das war jetzt das letzte Mal. Ganz sicher, nie wieder. Soll ihr Vater sich doch dumm und dusselig bezahlen. Bei mir ist endgültig Schicht, … wohl bis sie mich in ein paar Monaten wieder mit ihren großen Augen anschauen und fragen: „Mami …?“ Dann geht’s aber zumindest in eine andere Filiale.
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Sohn Nr. Zwei vor ein paar Tagen mit vorwurfsvollem Ton: „Ich hab‘ noch nie 'nen Döner gegessen. Alle reden immer davon und ich hab überhaupt keine Ahnung, worum es geht.“7.
Das Kind tat mir richtig leid. Doch Imbiss und 234 geht nicht so gut, wir passen irgendwie nicht zueinander. Ich mag einfach nicht im Stehen oder Gehen essen. Das wurde mir nicht beigebracht. Selbst auf die Schnelle, wenn unterwegs nicht viel Zeit war, hat meine Mutter sich diese trotzdem genommen und ist mit mir irgendwo eingekehrt und wenn es nur das Kaufhof-Restaurant war und es da ebenfalls Imbiss-Kost gab: Bockwurst mit Kartoffelsalat (na, ja, für einige ist es auch ein „Heilig Abend-Mahl“). Zum Essen setzt man sich eben hin. „Zum Mitnehmen“, damals hieß es noch so, war schon ein großes Fest für uns Kinder. Etwa einmal im Jahr mal gab es Hähnchen und Pommes Frites vom ausgesuchten Imbiss, dessen Inhaber so reinlich war, dass man nie nach ollem Fett roch, wenn man den Laden verlassen hatte. Gegessen wurde dann Zuhause am gedeckten Tisch von Porzellan, niemals vor Ort.
Es gab ein paar Ausnahmen: Hamburger Dom, Weihnachtsmarkt und „Gosch“ in List auf Sylt. Das war aber auch schon alles. Bis heute kann ich Essen im Stehen nicht genießen. Und deshalb kannten die Jungs und meine Tochter bis jetzt auch keinen Döner.
Was nun? Zum erstbesten Anbieter in der Nähe? Lieber nicht. Ich schaue mal hier nach und finde einen Beitrag von Jolly, der eine schöne Bewertung über einen Döner-Imbiss in Bramfeld geschrieben hat. Aber ich kann dieser nicht entnehmen, ob es dort Innen-Sitzplätze gibt. Es ist nicht gerade gemütlich heute.
Wir wollen nämlich nicht „Take Away“, sondern bitte das volle Programm vor Ort. Wenn schon, denn schon. Und ein paar fremden Usern, die nur „Drei-Wort-Beitrage“ schreiben, traue ich nicht von der Kopfhaut bis zur Schuppe. Soviel zu GoLocal als Info-Portal. Also muss ich mal wieder beim Mitbewerber schauen, dort kann man zudem prima mehrere Stadtteile auf einmal auswählen, in denen man suchen möchte. Warum das hier nicht geht, ist mir ein Rätsel. Aber an der Optimierung der Suchmaschine wird ja gearbeitet. Bloß nützt mir das im Moment gar nichts. Ich möchte nämlich noch heute einen gut bewerteten Imbiss finden und das geht leider nur über Yelp …
In Alsterdorf, gleich unten am U-Bahnhof, finde ich sofort etwas: „Sato Grillimbiss“, dreieinhalb Sterne, aber im Filter ohne Ende gute Bewertungen, der Laden verfügt sogar über eine Homepage – so kann ich mich erst mal mit einer Sache vertraut machen von der ich überhaupt keinen Plan habe: “Was ist das alles?“ O.k., da fahren wir hin (Jollys Beitrag behalte ich trotzdem im Hinterkopf, sicherheitshalber).
Im Heubergredder finden wir zügig einen Parkplatz und mich umarmt ein bisschen Vergangenheit. Meine Mutter und mein Onkel sind hier aufgewachsen und ich habe bis 1973 zeitweilig auch meinen Spielplatz hier gehabt. Danach haben meine Großeltern ihr Geschäft verkauft und sich in den wohlverdienten Ruhestand begeben. Schön, in ihren ehemaligen Räumlichkeiten ist immer noch dieselbe Branche ansässig. Später verschlug es mich für ein paar Jahre wieder öfter hier her, aber das bewahre ich mir für einen anderen Beitrag auf. ;-)
Der Imbiss sieht von außen unscheinbar aus und wirkt nicht besonders einladend. Ich zucke kurz, aber dann wage ich es trotzdem. Beim Eintreten nehmen wir den kleinen Vorraum mit Theke und Steh-Tresen rundum sowie die vier Zweiertische im hinteren Bereich wahr. Die Bestellung geht fix, zweimal Döner mit allem, einmal Döner-Dürüm, auch mit allem und alles scharf, für uns bitte mit Kalb – alternativ gibt es auch Huhn – und einmal Pommes Frites für Miss-Mini-234NCM, die ja zur Zeit keine Experimente wagt. Getränke dürfen wir uns selbst aus dem Kühlschrank nehmen. Es entbrennt eine kleine Diskussion im gereizten Flüsterton, als Sohn Nr. Zwei sich eine 1-l-Cola-Flasche nehmen möchte.
234: „Das schickt sich ja nun gar nicht, nimm Dir bitte eine Dose.“
Sohn Nr. Zwei: „ Wieso? Ich habe Durst. Und das ist sicher preiswerter, als zwei Dosen.“
234: „Das ist mir egal. Keines meiner Kinder trinkt hier aus einer 1-l-Flasche.“
Sohn Nr. Zwei: „Ich denke, wir müssen sparen? Das ist doch nur ein Imbiss.“
234: „Wir müssen immer sparen, aber wenn ich so sparen muss, bleibe ich mit Euch zu Hause. Und in einem Imbiss benimmt man sich genau so gut wie in einem Restaurant!“
Sohn Nr. Zwei, absolut genervt: „Ooaah, Mama. Du kapierst es einfach nicht.“
234, kurz vor Kipp zischend: „Ich kapiere es ganz genau und noch einmal so ein Ton und Du kannst im Auto auf uns warten. Du nimmst jetzt eine Dose und gut ist!“
'Ne ganz blöde Mutter bin ich. :-DDD
Alles in der Auslage sieht sauber, frisch und appetitlich aus, der Boden weniger. Und die Tische, an denen wir uns niederlassen auch nicht so sehr. Nicht dreckig, aber sie wirken wie in Eile nicht richtig sauber gemacht. Hinter uns geht’s raus. Ein ziemlich großer Innenhof für so einen kleinen Laden, zum Teil überdacht. Ganz niedlich und gepflegt, sogar mit so einem kitschigen Springbrunnen. Wir bleiben aber trotzdem im Haus, denn es windet immer noch sehr.
Am Tresen stehen sie Schlange, das ist ein gutes Zeichen. Nur die Sitzplätze werden heute kaum frequentiert, es läuft aber gerade Fußball. Die Öffnungszeiten bis 0.30 Uhr beeindrucken mich und lassen darauf schließen, dass hier die Hütte brennt, wenn nicht gerade ein WM statt findet.
Nach einer Weile wird uns das bestellte an den Tisch gebracht. Halt, nicht ganz! Der junge Mann fragt mit einem umwerfenden Lächeln: „Zweimal Döner, einmal Dürum, aber er hat dreimal Döner gemacht. Ist das schlimm?“ Finden wir nicht. Sohn Nr. Eins meint: „Ist schon o.k.“ Er hat Hunger.
Dann kommen die dünnen Pommes von Miss Mini, die sehr unspektakulär sind, sogar sie salzt ordentlich nach. Und die Döner? Sohn Nr. Eins, gelangweilt: „Ja, ganz gut.“ Sohn Nr. Zwei: „Ich verstehe jetzt nicht, warum das alle so geil finden.“ Miss Mini hätte lieber Tomaten- anstatt Curry-Ketchup zu ihren langweiligen Pommes.
Und ich? Ich habe echt keine Ahnung. Tut mir leid, den letzten Döner habe ich in den Achtzigern gegessen. Da gab es noch ein Fladenbrot mit viel Fleisch, Krautsalat und Tzatziki gefüllt … Was ich heute erhalte, hätte ich nicht einmal als Döner erkannt. :-D
Der Salat und die Zwiebeln sind aber frisch und knackig, das Kalbfleisch ist nicht überwürzt und überhaupt nicht trocken, sondern saftig, die Brottaschen dünn und knusprig getoastet. Die bestellte Schärfe habe ich nur ganz unten in der Brottasche gefunden, das ist aber nicht schlimm, auch so schmeckt es. Ich weiß jetzt nicht, ob das alles „so gehört“, aber für mich ist es wirklich in Ordnung. Und ich bin hinterher satt und auch nicht unzufrieden. Mit der Imbiss-Atmosphäre werde ich mich sicher nie anfreunden können, aber da kann das „Sato“ nichts für.
Bezahlt habe ich für diesen Ausflug knapp € 25,00 (Döner: 4,30 € - auf der Homepage stand € 4,20 -, Pommes Frites + fünf Getränke). Ich habe keinen Schimmer, ob das viel ist.
Vier Sterne für den Döner, zweieinhalb für die müden Pommes Frites, dreieinhalb für das gestresste, aber ganz nette Personal, vier für die Terrasse im Hof, zweieinhalb für die Sauberkeit im Imbiss. Macht drei Sterne insgesamt.
Müssen wir da jetzt noch einmal hin? Den Kommentaren der Kinder entnehme ich, dass sie auch lieber „richtig“ Essen gehen. Manchmal mache ich vielleicht doch nicht alles falsch. ;-))
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Ich bin durch damit, echt jetzt, ist nicht mehr mein Thema. Hat mich zu sehr aufgeregt, die Befürchtung in jungen Jahren einer Herzattacke zu erliegen war groß. Sport gucken ist nicht mehr.8.
Sogar beim Volleyball steigt mein Adrenalinspiegel ins Unmessbare (der damals noch beim HSV aktive Frank Mackerodt hat nach einem Spiel mal gesagt, er hätte mich bis aufs Spielfeld gehört). Es gab zu viele dieser Nervenkrimis, die mir bis heute im Gedächtnis kleben. Wenn ich an das Davis-Cup-Viertelfinale 1989, Wilander/Skoff oder Europapokal 1980, das Halbfinale-Rückspiel HSV - Real Madrid denke, bekomme ich schon rasanten Puls.
Und bedrohlich war das auch, bei einem Eishockey-Spiel des leider fast vergessenen 1.EHC im Jahr 1990 (ja, es gab auch schon mal eine Hamburger Eishockey-Ära vor den „Freezers“) in der Farmsener Eissporthalle, hätte ich mal fast etwas von der Mutter eines Spielers aus Nordhorn auf die Nase bekommen. 234 euphorisch: „Jetzt mach ihn endlich platt!!!“ (das ist ja das Schönste beim Eishockey) Zwei Reihen hinter mir blafft es: „Ich komm da gleich runter, den macht keiner platt. Das is mein Sohn!!!“ Ich mochte mich auch nicht mehr weiter exponieren, ich hatte mich oft genug zum Gespött anderer Leute gemacht, Leichtathletik-WM 1983 in Helsinki, 234 springt aufs Sofa, hüpft wie wild und brüllt Willy Wühlbeck zum Sieg: „Lauf, Willi, lauf!“ Man kann sich das Gelächter der Anwesenden vorstellen. Solche peinlichen Momente sitzen tief. Irgendwann, mit Mitte zwanzig habe ich beschlossen: Meine Karriere als Sport-Zuschauerin ist jetzt vorbei.
Aber irgendwie kommt mir ab und an etwas dazwischen, nämlich große Ereignisse, wie zum Beispiel eine Fußball-WM … Ich beschließe grundsätzlich sie zu ignorieren, aber irgendwann fällt mir der erste Spielplan aus einer Zeitung entgegen, dann weiß ich schon mal, wann Deutschland spielt und fast unbemerkt plane ich die Tagesgestaltung danach und mache mich wieder zum Affen.
Dieses Jahr ist es nicht anders. Das Deutschland-Portugal-Spiel mag ich mir nicht entgehen lassen und weil es den Kindern nicht genehm ist, wenn ich mich im heimischen Wohnzimmer furchtbar errege und sie denken, dass ich mich außerhalb eher zusammen nehme, ziehen wir spontan ins „Forum-Sasel“, das direkt am Saseler Markt in einem hübschen alten Backsteinbau ansässig ist.
Wir waren in den letzten Wochen häufiger hier und es hat uns ganz gut gefallen. Ich bin sonst gar nicht der Typ für diese Misch-Locations „Lounge, Restaurant, (Sports)Bar“, so ein Überraschungs-Ei-Ding macht mich immer misstrauisch. Doch hier ist es anders und den Kindern gefällt es sehr. Für einen netten, lockeren Abend mit Familie oder Freunden ist es bestens geeignet.
Bereits bei unserem ersten Besuch wurden wir ausnehmend freundlich vom Inhaber betreut, beim zweiten Mal begrüßte er uns bereits mit „Da seid Ihr ja wieder, das ist schön.“ Auch die Inhaberin ist dabei und steht mit ihrer Aufmerksamkeit ihrem Gatten in nichts nach. Das färbt auch auf das Personal ab. Selten habe ich erlebt, dass ausnahmslos alle Mitarbeiter so zuvorkommend sind. Sonst ist doch immer ein Stinkstiefel dabei, hier nicht. Perfekt.
Die Speisekarte hat für alle etwas zu bieten, Fisch, Fleisch, Vegetarisches – kein Hauptgericht über zwanzig Euro, das teuerste ist das Roastbeef für € 17,50. Es gibt sogar eine „leichte“ und eine „bio“ Seite, dazu noch die „Sport-Event-Seite“ mit Burgern, Currywurst, Nachos und Spareribs (haben die Kinder schon durch, war alles gut). So einen Karten-Spagat bekommen die meisten nicht hin. Hier passt es. Es sind keine kulinarischen Highlights, aber frische, wohlschmeckende Gerichte. Zudem finden sich bei den Speisen bis auf wenige Ausnahmen (Oliven, Speck) keine Zusatzstoffe. Der „Cesar Salad“ mit Anchovis ist mir etwas zu aufgerüscht, deshalb bestelle ich ihn immer „original“ und das klappt auch wunderbar. Die Kinder stehen auf die Burger, die wirklich immer appetitlich aussehen und richtig satt machen. Was ich sonst auf den Tellern anderer Gäste gesehen habe, war stets sehr ansprechend. Das Interieur in warmen Braun- und Beigetönen ist geschmackvoll, die Toiletten sind sauber und gepflegt und die Idee, großformatig aufgezogene Hamburg-Fotos eines Künstlers auszustellen, die man vor Ort erwerben kann, finde ich auch super. So haben alle etwas davon. Die Restaurantbetreiber, weil sie unentgeltlich schöne Motive an der Wand haben, der Fotograf, weil er eine Möglichkeit hat seine Werke zu verkaufen und die Gäste, weil sie den Anblick genießen dürfen.
Als wir am Montagabend gegen zehn vor sechs, blöderweise ohne Reservierung eintreffen, ist die Terrasse voll, im Lokal sieht es auch nicht anders aus. Der Laden ist nicht klein, aber ausnahmslos alle Tische sind belegt. Trotz der Fülle findet der Chef noch vier Plätze für uns am Tresen, klasse. Und ab dann sind wir live dabei, sowohl in Brasilien, als auch am Zapfhahn. Auf dem Spielfeld geht es hitzig zur Sache, ebenso hinter dem Tresen.
Mein fünf Minuten nach Anpfiff bestelltes großes Bitburger erhalte ich zum Elfmeter in der 12. Minute. Prima, rechtzeitig zum Anstoßen. Riesenstimmung in der Hütte! Hinter dem Tresen wird gepowert, unglaublich wie schnell die Bons abgearbeitet werden. Wenn der Chef der Meinung ist, dass die Blume nicht hübsch genug gezapft wurde, legt er selbst kurz nach. Trotzdem geht es fix. Alle arbeiten Hand in Hand. Nach dem 2:0 ist mein Glas nur kurz leer, was die Laune deshalb auch in keiner Weise beeinträchtigt. Als Pepe sich auf dem Feld mehr als schlecht benimmt, bewundere ich den netten Umgang der Inhaber mit ihrem Personal und generell das kollegiale Miteinander im Service.
Mein neues Bier erhalte ich zwar nicht zur roten Karte, die draußen und drinnen höhnisch beklatscht wird, aber kurz darauf und somit kann ich auch das 3:0 klirren lassen. Im Restaurant gibt es kein Halten mehr, am Zapfhahn auch nicht. Während das deutsche und das portugiesische Team nun pausieren dürfen, ist von Halbzeit im Lokal nichts zu spüren. Der Service muss durchziehen. Und das tut er, konzentriert und immer mit einem Auge beim Gast. Vorbildlich.
Erst in der zweiten Hälfte des Spiels wird es hier ruhiger, ebenso wie auf dem Spielfeld und wir bestellen unser Essen, das geht ziemlich zügig und ist wie immer gut zubereitet und hübsch angerichtet. Das 4:0 ist sozusagen die Salatgarnitur, man freut sich sehr darüber, aber notwendig ist sie eigentlich nicht. Eine hübsche Zugabe eben.
Nach dem Abpfiff geht’s hier noch einmal rund, die ganzen Abrechnungen … Wir genießen in der Zeit mit aller Ruhe noch ein weiteres Getränk und reservieren sicherheitshalber für Sonnabend vier Plätze am Tresen. Das war rundum eine tolle Leistung – in Brasilien und im "Forum Sasel"!
Ich bin hier übrigens gar nicht so aufgefallen, es gibt noch genug andere Bekloppte. ;-))
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Ja, ich weiß, es ist ein "Schweinske", allein schon der Name hat mich jahrelang davon abgehalten, eine der immer mehr werdenden Filialen aufzusuchen.
Mein "erstes Mal" war im Sommer 2000. Ich lag im Krankenhaus und das Essen war einfach nur gruselig. Gegenüber der Klinik befand (und befindet sich bis heute) ein stets gut gefülltes "Schweinske", ich litt nicht allein. Der erste Salat dort war eine Offenbarung gegen das, was mir im "Gesundungshaus" vorgesetzt wurde.
Na gut, das mag übertrieben klingen, aber immerhin war es nicht so, wie ich es erwartet hatte. Die nächsten Tage sah man mich hier öfter.
Fußläufig fünf Minuten (inklusive Ampel) von meinem Zuhause entfernt, gab es auch eine "Schweinchen-Filiale". Nun hatte ich zumindest keine Hemmungen mehr, mal auf einen Kaffee einzukehren.
Als mein Söhne ins Laufalter kamen, übte ich hier mit ihnen "Essen gehen": Ein Restaurant ist kein Spielplatz, man läuft dem Servicepersonal nicht zwischen den Beinen durch, man unterlässt Boxkämpfe, nun, das übliche eben.
Anständige Tischsitten haben sie zwar mitbekommen, aber es muss auch sitzen. Bei meiner Tochter war es später viel einfacher, doch bei Zwillingen? Die "Schweinchen" wurden für eine Zeit unser "Verkehrsübungsplatz". Das Personal beobachtete unsere kleinen Trainingseinheiten stets interessiert, amüsiert und sehr lieb.
Ihre ersten Lollis haben sie hier geschenkt bekommen. Und nach den erwähnten fünf Minuten zurück nach Hause, musste ich die Bezüge der Karre abziehen und waschen (die Jungs musste ich auch abziehen und waschen), weil alles – wirklich alles – klebte. Mit dem Personal kam ich künftig überein, dass die Jungs nun zum Abschied Strohhalme bekamen, denn ohne etwas wollte man sie nicht gehen lassen. Mit Strohhalmen kann man sich auch ausgiebig beschäftigen, sehr interessant.
Irgendwann wurden unsere Besuche seltener, bis hin zu gar nicht mehr. Das lag natürlich daran, dass ich mit der Karte nicht so viel anfangen kann. Wenn ich mir Kalorien zufüge, dann müssen sie sich lohnen. Ab und an mal ein schnelles Getränk, aber sonst?
Dabei liegt diese Filiale zentral in unserm "Dorfmittelpunkt". Nicht nur am Freitag, wenn Markt ist, trifft man sich, winkt sich zu, tauscht ein paar Worte mit Bekannten. Die Terrasse ist zwar an der Straße nicht unbedingt gemütlich, aber sonnig, sauber und, wie gesagt, "gesellig". ;-)
Im Laufe unseres Umzuges verschlug es uns nun wieder öfter hier her. Pütt und Pann waren eingepackt und jeden Abend zum Stammitaliener ist auch nicht so doll. Für mich war es dann meist der "Cesar Salad", der ist vollkommen in Ordnung. Zwar gibt es keine Anchovis, sondern gegrillte Hähnchenbrust dazu, was ich sehr bedauerlich finde, und das Dressing ist natürlich auch nicht original. Aber der Salat ist o. k. und frisch (und sie mischen hier auch nicht versteckt Eisberg-Salat drunter). Bei den Preisen für die Fleischgerichte kann man nicht erwarten, dass einem hier das Feinste aufgetischt wird. Wer da meckert, ist falsch, man weiß, was einen erwartet – jedenfalls wenn man die "Schweinske"-Kette kennt. Hier habe ich etwas, wie blattlaus es bei ihrem Besuch in einem Schweinske in Köln geschildert hat, nie erlebt. Vielleicht sollten die Franchisegeber mal bessere Kontrollen durchführen. In Poppenbüttel ist das aber nicht notwendig. Und wie wir festgestellt konnten, ist das Personal immer noch unglaublich aufmerksam und sehr, sehr freundlich.
Was mich aber zu diesem Beitrag bewogen hat, ist ein schier unglaubliches Erlebnis:
Nach einer Schulaufführung meiner Tochter gingen wir mit einer ebenfalls begnadeten kleinen Schauspielerin und deren Mutter zu "unseren Schweinchen". Kaum dass wir unsere Getränke bestellt hatten, kam lächelnd eine zweite Servicekraft und hielt mir eine Schachtel meiner Zigarettenmarke hin.
234 (guckt blöd): "? ? ?"
"Die haben Sie bei Ihrem letzten Besuch vergessen."
Bitte? Ohren gewaschen? Wo gibt es denn so etwas? Unser letzter Besuch lag sicher drei Wochen zurück, vielleicht sogar noch länger.
Da war ich platt, sprachlos, das hat mich umgehauen. Wie klasse ist das! Ich brauchte wirklich ein paar Sekunden, um das durchzuholen.
Und deshalb: Ich könnte Euch küssen! Nicht wegen meiner zurück erhaltenen Zigaretten, sondern wegen Eurer Aufmerksamkeit. So etwas Liebes.
Wer über diese Filiale in der Harksheider Straße meckert, bekommt es ab sofort mit mir zu tun! ;-)))geschrieben für:
Restaurants und Gaststätten / Deutsche Restaurants in Hamburg
Neu hinzugefügte Fotos
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Früher war ich Alster, heute bin ich Elbe … ;-DD10.
In Hamburg gibt es eine neue Diskussion: Alster oder Elbe? Was für ein Tüdelkram. Dennoch muss ich zugeben, dass es mich heute mehr an die Elbe zieht. Der Blick von den Landungsbrücken … "Am Hafen, wo die Kräne sich drehn." Mannomann. Schon zu Internatszeiten hat mich die Einfahrt über die Elbe per Bahn ins "Verlängerte" oder in die Ferien in unsere schöne Stadt immer umgehauen.
Hier weht einfach ein bisschen mehr Wind. Und das gefällt mir sehr.
In den Beachclub "Strandpauli" hat mich Oscar im letzten August zum ersten Mal geführt. Dafür habe ich mich nie bei ihm bedankt. Das tue ich mit diesem Beitrag, denn ich habe diesen Ort nicht vergessen, aus gutem Grund.
Selten habe ich mich so entspannt gefühlt, so gelassen und zwar sofort beim Betreten des Geländes.
Am letzten Sonnabend im Mai ist es nicht besonders warm, aber sonnig. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, um zu schauen, ob ich es bei einem zweiten Besuch noch genauso empfinde. Und als ich mit den Kindern hier aufschlage, stellt es sich sofort wieder ein, das Gefühl der absoluten Leichtigkeit. Wie ein Zauber.
Wir wollen hier nicht nur "einkehren", wir wollen hier etwas Zeit verbringen und so ist unsere Ausstattung entsprechend: warme Jacken und Pullover, Lesestoff und die unvermeidlichen kleinen elektronischen Spielzeuge.
Die Location ist nicht schick. Eher gewollt angeranzt (was es nun doch schon wieder schick macht ;-) ), etwas rostig, sehr locker.
Das nach Süden offene Haupthaus ist mit Palmwedeln bedeckt. Unten Strandstühle und geschickt zusammengewürfeltes Mobiliar im Sand. Bars mittig und rundherum. Oben Tische und Sitznischen. Nichts ist hier modern oder "loungig". Die meisten Gäste sitzen hier locker und leger. Gegen Abend wird sich auch mal aufgerüscht, aber eine Aufriss-Location ist dieser Beachclub sicher nicht. Eher eine friedliche Koexistenz jeder Couleur. Ich mag das und wer es nicht versteht, ist hier wohl generell fehl am Platz.
Hier herrscht Selbstbedienung. Die Jungs und Mädels an der Bar und in der Küche sind ordentlich auf Zack, man steht nicht lange an und kann sich während der kurzen Wartezeit zudem noch an dem einen oder anderen hübschen Anblick erfreuen. ;-)
Zugegeben, einige Preise sind nicht ohne. Ich finde aber, dass es sich hier noch im Rahmen hält, man sollte nur bei den Säften vergessen, dass man sich die Getränke selbst holen muss und darf dabei um Himmels Willen nicht in D-Mark umrechnen.
Das Astra kostet sehr moderate € 2,80. Für den "Aperol Spritz" werden € 4,50 aufgerufen, was für 0,2 l preiswert in Hamburg ist. Geht doch. Beides darf ich aber den Kindern nicht einflößen. Die entscheiden sich erst für Cola (0,3 l € 2,80), später für Kirschsaft (0,3 l € 3,40), Rhabarbersaftschorle (0,4 l € 4,50), Ginger Ale (0,2 l € 2,80) und Kirsch-Bananensaft (0,4 l € 4,50).
An der Bar, an der ich die Getränke ordere, kann ich auch unsere Speisen bestellen. Beach-Burger (normaler Hamburger, € 6,50), und Cheeseburger (€ 6,90) für die Jungs, eine Pizza Salami (€ 8,20) für Miss-Mini-234NCM, einen Flammkuchen mit Speck und Lauchzwiebeln (€ 6,90) für mich. Die Bons für die Speisen werden mir ausgehändigt, ein bisschen weiter, am Pass, kann ich sie mir in etwa zehn Minuten abholen. In zehn Minuten?! Na, das kann ja was werden. Ich bin gespannt.
Tatsächlich stehen unsere Gerichte pünktlich bereit. Die Pizza habe ich schon ansprechender gesehen, aber sowohl Miss-Mini, als auch die Jungs, die kosten dürfen, meinen, sie sei völlig in Ordnung – zumal der Boden dünn und knusprig ist. Mein Flammkuchen sieht ziemlich blass aus und so schmeckt er mir auch. Sicher ist beides TK-Ware. Das sehe ich aber locker, Strandangebote und -preise sind wie Tankstellenangebote und -preise.
Die Burger der Jungs sehen klasse aus und schmecken auch so, beide sind mehr als zufrieden. Was mich allerdings beinahe sprachlos macht, aber nur beinahe, ist, dass beide nach einer Weile nach mehr verlangen, obwohl die Burger sehr üppig waren. Meine Güte, sie futtern mir zur Zeit die Haare vom Kopp ("Komm mir jetzt nicht mit Pubertät, Mama! Ich wachse eben gerade."). Ich bin so entspannt, dass ich beschließe, dass es egal ist und gewähre ihnen einen Nachschlag. Nachschlag bedeutet: Alles noch einmal! Auch dieses Mal geht es sehr zügig und die Burger munden ihnen wieder so gut.
Irgendwann später möchte Miss-Mini noch eine Laugenbrezel, die direkt am Tresen erhältlich ist. Ich bezahle hierfür ambitionierte € 2,70. Dafür schmeckt sie ihr und sie knabbert recht lange daran herum.
Man darf nicht vergessen: Hier muss das Geld verdient werden, wenn das Wetter es zulässt. Wann und wie lange das so ist, weiß man in Hamburg ja nie so genau und nachdem mir in einem angesagten Beachclub am Mittelmeer ein Obstsalat für € 27,50 offeriert wurde, bin ich inzwischen ziemlich schmerzfrei. ;-)
Wir sitzen gegenüber vom Dock 10 von "Blohm + Voss". Dahinter liegt imposant die Queen Elisabeth, die gerade im Trockendock 17 – dessen Erhalt wir Willy H. Schlieker, dem Sohn eines Hamburger Werftarbeiters, zu verdanken haben – eine kleine Aufpolierung erhalten hat. Ziemlich gigantisch. Irgendwann schiebt sich die im Vergleich sehr kleine "AIDA sol" vorbei. Hamburg ist so schön. Ich könnte hier einen ganzen Tag verbringen. Die Kinder übrigens auch. :-)))
Ich fühle mich mehr als wohl. "Strandpauli" kommt bei den einen so an, bei den anderen so. Ist mir egal. Ich kann hier abschalten, loslassen, vergessen, einfach für ein paar Stunden Urlaub machen, ein paar Glücksmomente während des Alltags genießen.
Wer mich kennt, vielleicht auch noch von Qype, weiß, wo mein Herz seinen Zweitwohnsitz hat: auf Ibiza. Und hier, im Beachclub "Strandpauli", finde ich ein bisschen davon, von der Entspannung, von der Unaufgeregtheit, von der Gelassenheit "meiner" Insel …