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Manche Geschichten sind so kurios, dass sie unbedingt erzählt werden sollen. Die, die hinter diesem Denkmal steht, ist solche, die bestens darauf gemünzt werden kann!
Der Bergische Löwe ist das Wappentier der Stadt. Dieses Exemplar wurde Anlässlich des 650. Jahrestags der Stadtgründung vom Bankhaus “Trinkaus” am 14.September 1963 enthüllt. Zu finden ist er am südlichen Ende der Kö, in der Nähe der von mir beschriebenen Ballwerferin.
Diese Variante, die hier zu sehen ist, kann man als... weiterlesen “Nachfolgemodell” bezeichnet werden. Der Vorgänger war eine “vaterländische Opferfreude”... Das klingt schon für einen modernen Menschen wirklich befremdlich. Das lag an der Zeit, in der der 1. Löwe aus Holz mit einem Kopf aus Gusseisen versehen war, entstanden ist. Der Unterbau war aus Muschelkalk angefertigt worden. Dort konnten Nägel angeschlagen werden, die die Verbundenheit zu den kämpfenden Soldaten im 1. Weltkrieg versinnbildlichen sollten. Das war, je nach dem welche Nägel gekauft / verwendet wurden, mit einer entsprechenden “Spende” verbunden. Das erfolgte ab dem Jahr 1916 nicht nur in Düsseldorf, sondern im ganzen Land. Somit kann man diese damalige Aktion als eine Kriegsanleihe bezeichnen, die heutzutage schon schwer durchzusetzen wäre. Da war die Zeit eine andere gewesen und solche Zeichen "selbstverständlich".
Wie man es sich denken kann, ist Holz nicht gerade witterungsbeständig, so kam es wie es kommen musste: 1933 musste das Denkmal abgebaut werden. Der aus Gusseisen angefertigte Kopf ist dabei aber verwahrt worden.
Einige Jahre später und zwar am 1. April 1937 wurde eine Replik angefertigt. Diese war aber durchgehend (abgesehen vom Sockel) aus Metall gefertigt worden. Dabei wurde der ursprüngliche Kopf mit einbezogen. Beide Plastiken waren von dem Bildhauer Johannes Knubel gefertigt. Alle Varianten wurden in der Kunstgießerei Schmäcke gefertigt (eine zusätzliche Bewertung diesbezüglich folgt noch, da viele Werke dort in Auftrag gegeben wurden).
Leider war, wie man es sich denken kann, auch das nicht von langer Dauer gewesen. Schon am 10. September 1942 ist die Figur bei einem Luftangriff zerstört worden. Das was davon übrig blieb, wurde wenige Monate später im März 43 abgebaut. Laut meiner Kenntnis sollen sich diese im Düsseldorfer Stadtmuseum sich befinden.
In den Nachkriegsjahren war das Thema Kunst für die Menschen keiner gewesen, da andere Sachen höhere Priorität besessen. So verwundert es nicht, dass es etliche Jahre Zeit und einen Mäzen bedurfte um dieses Vorhaben in die Wege zu leiten.
Es ist schon erstaunlich, dass als Künstler ein Mann gewählt wurde, der unter den Nazis, die den Vorgänger mit ihren Symbolen (aus meiner Sicht) verunstaltet haben, gelitten hatte, gewählt wurde. Hier handelt es sich um den oben erwähnten Bildhauer Philipp Harth (1887 - 1968). Wegen seiner Kritik gegen die Kunstauffassung der Machthaber wurde er sogar von der GESTAPO inhaftiert.
Wenn man sich das stolze Wappentier so anschaut, fällt einem sofort auf, dass es nur bedingt anatomisch richtig dargestellt wurde. Solche Tiere sollen ein “Markenzeichen” des Künstlers gewesen sein. Das kann ich nicht beurteilen, denn es ist das einzige Werk von ihm, das ich kenne.
Der schreitende Löwe wurde auf einem Grantiksockel angebracht. Dieser ist 1,35 m hoch; 90 cm breit und stolze 3 Meter breit. Die Skulptur alleine wiegt 620 kg, wobei sie selbst (naturgemäß) etwas kleiner ausfällt, als ihr Unterbau - 1,75 m x 2,75 m.
Wenn man sich der Brücke, auf der sie steht, nähert erblickt man schnell die Schmierereien, die hier angebracht wurden. Diese sind sowohl auf dem Korpus aber auch auf dem Sockel zu finden.
Die expressive Darstellung beschränkt sich auf wenige anatomische Details, die aber nur mit reichlich Phantasie zu erkennen sind. Für mein Geschmack sieht es jedoch viel zu eckig aus. Die Mähne vermisse ich hier ebenfalls... Da fällt eine Endbewertung reichlich schwer. Im Vergleich zu der anderen Löwendarstellung in der Altstadt (https://www.golocal.de/duesseldorf/freizeitanlagen/loewe-mit-anker-YUJ7D/) gefällt mir diese ein wenig besser, deshalb bekommt diese ein Stern mehr. Das ergibt ein OK für mich.[verkleinern]