Bewertungen (81)
-
Ja, ich bekenne.71.
Ich bin kein Teetrinker.
Tee nehme ich nur zu mir, wenn ich "todkrank bin" oder wenn ich ihn aus Gründen der Höflichkeit nicht ausschlagen kann, also in einer türkischen Dorfkneipe nach der Erkenntnis der Locals einen Deutschen vor sich zu haben oder in einem englischen Adelspalast bei der Einladung zum 5 o'clock tea....
Nun hatte es mich nach Ostfriesland verschlagen und hartnäckigen Gerüchten zufolge, die auch in Schwaben kursieren, wird in diesem fernen unbekannten Land die Kunst einer speziellen Teezeremonie gepflegt.
Der schwäbischen Grundhaltung der Liberalität und Weltoffenheit folgend, stand natürlich auch der Genuß dieser ostfriesischen Spezialität auf meiner Agenda der zu machenden kulturwissenschaftlichen Erfahrungen....
Leidlich vorgebildet durch das so löblich alles erzählende Internet, machte ich mich auf Juist todesmutig auf den Weg in das angeblich beste Teehaus des Ortes.
In feinstem zierlichem Porzellan wurde das vermeintliche Genußmittel frisch aufgebrüht in einer Kanne auf einem Stövchen kredenzt, die unpraktischen Zuckersteinchen und die offenbar absolut notwendige Sahne umrahmten das an sich schöne Bild.
Nun obacht, ja nichts falsch machen, man willl ja nicht unangenehm auffallen!
Erst den Kandiszucker, hier Kluntje genannt, in die angewärmte Tasse geschmissen, das dunkelbraune, heiße Wasser darüber und mit einigen Tropfen Sahne "verfeinert".
Merkwürdigerweise sei nun das Umrühren strengstens verboten, was zur Folge hat, dass bei jedem Schluck den man sich gönnt das Gebräu süßer und am Ende - von mir herbeigesehnt - nahezu ungenießbar ist....
Im Café Baumann's (was soll das Apostroph "s" ??) wird dies alles auf hohem Niveau in einem schönen Ambiente dargeboten und für verblendete Schwaben können die ja wahrlich nichts!
Zum Glück gibt es dort auch Entdeckungen wie Sanddorn- oder Insulaner-Grog zu testen, die ein wenig gehaltvoller im Geschmack sind.
Insgesamt also ist das Café Baumann eine Empfehlung für ostfriesische Frischlinge und alle anderen die Tee lieben.
Gruß Schroeder
-
"Weißes Schloss am Meer" , das machte mich an....72.
Und das hoch im Norden auf einer Insel, die nur schwer erreichbar sein sollte und die ich - besonders interessant - wie die gesamte Region wirklich gar nicht kannte.
Erste Recherchen ergaben:
Okay, das wird ein Abenteuer der etwas teureren Art.
Die Anfahrt mit der DB ab Tübingen nach Norddeich-Mole ist an einem Tag nicht zu schaffen, denn die Fähre schippert für die süddeutsche Landratte überraschend nur Tiden abhänging und an dem gewählten Anreisetag zur absurden Uhrzeit kurz nach 9 Uhr morgens....
Mit zitterndem Finger wird per Internet ein Flug von Emden auf die Sanddüne in einer wackligen Kleinmaschine gebucht, zumindest an steilen Felswänden kann man hier definitiv nicht zerschellen....
Windzerzaust wird das Miniflugfeld auf Juist mit diesem Minihüpfer knapp erreicht und das ortsübliche Fortbewegungsmittel - eine Pferdekutsche - nimmt den reichlich grünlichen Neugast auf zur Beförderung zum Ziel seiner Begierde... dem Strandhotel/Kurhaus Juist.
In gemächlichem Schritt- und Trabtempo ist eine knappe Stunde durchaus einzuplanen....und gibt schon mal Gelegenheit die Luft und die Dünen zu genießen....
Standesgemäß wird der mühsam wieder in den normalfarbigen Teint gewechselte Hotelgast vom weißhaarigen, Zweireiher tragenden Hotel - Majordomus in der grandiosen Hotelhalle empfangen - old style, das Entzücken ist ganz meinerseits.....
Das auf eine südseitige Grand-Suite upgegradete Arrangement "Sehnsucht und Erfüllung" (*kicher*) macht es möglich...nur die Kreditkarte quietscht ein wenig bei der Endabrechnung....
Der Service im "Weißen Saal" - dem Starraum des Hauses - beim Dinnieren, beim Cocktailschlürfen, in der Kaminbar oder bei den kleinen Aufmerksamkeiten, wie Sekt und Obst auf dem Zimmer... nun ja... den Hallen der Gemütlichkeit... und dem "kostenlosen" Leihfahrrad, einschließlich den Verführungen im formidablen Spa-Berreich... all dies läßt wenig Raum zum Meckern.
Besonders zu schätzen, weiss der holde Gast das Kinderbetreuungsprogramm ab 3 Jahren mit vorgezogenem Zwergenbuffet am Abend und Zwergenbetreuung zu den Zeiten, wenn der gemeine Erwachsene eher ein etwas ruhigeres Umfeld zu goutieren in der Lage ist.
Man möge diese "Erfindungen" gerade für Häuser mit Alleinreisenden ganz herzlich weiter empfehlen....
Baulich ist das alte Haus ganz vorzüglich in Schuss und der Blick aus der Glaskuppel, die an den Reichstag in Berlin denken lässt, ist eine Wucht!
Wer auf die Insel kommt und Ruhe, Eleganz und vorbildlichen Service zu einem standesgemäßen Preis zu schätzen weiß, ist hier wohl aufgehoben und gut gekocht wird hier außerdem!
Der enorm große Strand ist wirklich nur den bekannten Steinwurf entfernt und alles Sehenswerte läßt sich gut zu Fuß oder mit den lustigen Pferdekutschen erkunden.
Welcome to the Hotel *****
Such a lovely place
Such a lovely face
Plenty of rooms at the Hotel *****
Any time of the Year
You can find here......
Gruß Schroeder
-
Ich habe einen neuen Mitbewohner! Jawoll!73.
Nicht, dass ich in das WG-Zeitalter der seeligen Studentenzeit zurückgefallen wäre, aber ich habe ihn doch nach langem Überlegen aufgenommen, ein wenig wider Willen.
Er ist ja ganz nett, sieht leider ein wenig unscheinbar und blässlich aus und hört auf den etwas gewöhnungsbedürftigen Namen W 724 V Typ A.
Ich nenne ihn nur Speedy, obwohl er wohl lieber "Speedport" genannt werden möchte.
Speedy verbindet mich mit der großen weiten Welt, die ich meist gar nicht so nahe an mir haben möchte....
Aber meine liebe Telekom hat mir die Pistole auf die Brust gesetzt:
"Speedy oder Glasfaser, sonst senden wir dich nicht mehr raus in die weite Welt."
Glasfaser fand ich zu absurd, deshalb ließ ich mir Speedy zusenden.
Er kam in einem kleinen Paket, unscheinbar und vermeintlich unschuldig.
Wochenlang beäugte ich ihn skeptisch, aber dann mußte es sein.
Mein Bonner Telekommunikationsunternehmen beharrte mürrisch darauf, die alte Verbindung zu kappen, wenn ich IHN nicht endlich zum Leben erweckte....
Alles ganz easy, versprach die erfreulich übersichtliche Gebrauchsanleitung.
Speedy werde sich nach gebührlicher Erweckung automatisch "konfigurieren" und dann... dann gehe alles wie von selbst.....
....Pfeifendeckel....
Mitten in der "Konfiguration" rief ein Telekom-Mitarbeiter an - ich fiel vor Überraschung fast vom Büroschemel - er werde jetzt die alte Verbindung kappen... mein zarter Einwand, was nun mit Speedy passiere, wurde mit einem unwirschen "das klappt schon" beschieden.....
Speedy war dann leider von der Rolle und konfigurierte über Stunden weiter und weiter und weiter .... und nichts tat sich mehr.
Die zarte Rückfrage über die Hotline ergab nach zwei Stunden Wartezeit, den unerfreulichen Zwischenbericht:
Speedy habe sich nun leider "aufgehängt" und die Selbstkonfiguration sei nun definitiv nicht mehr möglich....
Ich solle das nun bitte laut dem Handbuch im Internet von Hand machen.....
Mein Tobsuchtsanfall kam irgendwie bis Bonn und nach gebührlicher Wartezeit hatte ich wirklich einen echten Menschen mit Kenntnis an der Strippe....
Es war ein atemloser Kampf, aber er konnte es mir mühsam erklären... für Doofies... ich war entzückt....
Und das Wunder geschah: Speedy erwachte leibhaftig und tat irgendwann seinen Dienst....
Und noch zwei Tage später rief der Mitarbeiter mich zurück, ob Speedy denn jetzt wirklich....
JAAAA... WIRKLICH!
Tausend Dank, nie werde ich der Telekom untreu werden.
Nein, ganz bestimmt nie nicht.......
Gruß Schroeder
-
Männer haben es ja heutzutage eher schwer.....74.
So richtig cooler Macho aus altem Schrot und Korn kommt bei den etwas interessanteren Balzpartner(inne)n immer seltener gut rüber, aber zu weich und schmusig ist dann auch wieder eher bäääh und wer will schon freiwillig den Allesversteher geben....
All die alten männlichen "Heldenplätze" werden zunehmend geschliffen, selbst beim Autoschrauben oder beim Schlagbohrer halten werden die fein lackierten Fingernägel immer selbstständiger....und besser wissender....
Da bleiben nur noch wenige Oasen als Hort der wahren Männlichkeit übrig und MANN muß sich anpassen und die feinen kleinen Nischen suchen, um sich noch wirklich "stark und wichtig" zu fühlen.
Hier in Tübingen, wo die Gender-Frage jedes kleinste männliche Handeln in einen emanzipatorischen Grundkontext von hochphilosophischen Diskussionen verwickelt, ist das besonders schwierig.
Aber es gibt noch ein kleines Ehrenfeld, umzingelt von Legionen unendlich emanzipierter Frauen auf dem auch ein Tübinger noch wahrlich ein Mann sein darf und sich an einem sonnigen Tag vor großem Publikum in seiner echten und einzig sinnvollen Rolle aufgehen kann - HELD.
Mann entführe sein Subjekt der Begierde an die Gestade des großen schwäbischen Stromes und entere (okay, miete) eines der großen Flußschiffe mit Einhandbetreib vulgo Ruder....
Die Bedienung des Flagschiffs seiner Eitelkeit ist nach einer ersten Orientierungsphase - wie rum reinsitzen damit Mann in die richtige Richtung schippert?! - auch für Nicht-Physiker eher überschaubar.
Außerdem sollte Mann das Subjekt der Begierde ordentlich im Heck plazieren, damit einer nonverbalen Kommunikation auch im dann schweißtreibenden Heldenstatus nichts im Wege steht.
Anfängerhelden sollten einen Flußpegel im Niedrigwasserbereich anstreben......
Aber dann kann es los gehen....
Mit den Märkle-Leichtruderbooten wird die zentrale Neckarbrücke noch in einem meist schwerfälligen Rudertakt unterquert - hohes Beifallspotential der Claqueure auf der Brücke - bevor schon etwas eingeübter der legendäre Hölderlinturm mit der Stadtmauer passiert werden kann - sehr hohes Ovationspotential der müßiggängerischen Studierendeneinwohnerschaft der kleinen, großen Stadt....
Nun kann der leicht schweißelige Held des HHS - his hero's ship - unter der ersten Trauerweide einparken und unter Ausschluß der gierigen Öffentlichkeit sich dem Subjekt seiner Begierde im Heck noch nonverbaler widmen.
Allerdings sollten die Heldenkräfte wohl verwaltet werden, denn nun steht die wahre Heldenprobe an:
Gegen des Stromes Macht muß die Plataneninsel bis zum Zwickel am oberen Ende umrundet werden, bevor mit des Stromes zartem Schwung der Höhepunkt der Begierde fast ohne heldenhafte Kraft flußabwärts erklommen werden kann...
Bis zur späten Ankunft im Märkelschen Bootsdepot sollte das Subjekt der Begierde von der Flusses Zierde voll entflammet sein....
Dafür sind 9 Euro für die Stunde gut angelegtes Kapital.
Für die weniger romantische Tretbootvariante sind 12 Euro abzuliefern.
Gruß Schroeder
-
Es war nur ein leises "Klick", das mich aufhorchen ließ.75.
Aber es war ein fatales "Klick", wie sich herausstellen sollte.
Ich habe keine innige Beziehung zu meinen Fenstern.
Sie sind - so weit ich weiß - solide, die Rahmen aus Holz, gut isoliert und sie funktionieren - ALLE.
Bis auf eines, an diesem Tag....
Dachfenster Velux GHL F06 versagte an jenem Freitagnachmittag total seinen Dienst und zwar in vollgeöffnetem Zustand.
ES WAR NICHT MEHR ZU SCHLIESSEN.
Mit nichts, weder mit Gewalt, noch mit intensiver Telefonberatung durch einen Dachfensterkundigen, oder mit Hilfe der wenigen Hinweise des Herstellers im Internet.
Und es war natürlich kein gewöhnlicher Freitagnachmittag - warum sollte es auch ein solcher sein....
Es war der Freitag vor Heiligabend, der im Jahre des Herrn 2014 an einem Mittwoch gefeiert werden mußte.
Leichte Panikgefühle breiteten sich aus:
- offenes Dachfenster über das Wochenende, es ist Schnee und Regen angesagt
- danach noch zwei lächerliche Arbeitstage bis sich Deutschland kollektiv in weitere FÜNF "Wir-sind-nicht da-Tage" verabschieden würde.
Der Anruf beim Glaser meines Vertrauens war ein Flop:
"Wir können Velux-Fenster nicht reparieren, das macht nur der Velux-Kundendienst."
Jetzt waren pragmatische Lösungsansätze gefragt:
Nächsten Baumarkt geentert und die dickste Folie in Meterlänge plus Klebeband in Kilometerlänge erstanden.
Trotz flatternder Folie und deutlicher Reduzierung der Wohnungstemperatur auf einem Stockwerk hielt das Provisorium immerhin übers Wochenende.
Am Montag die Erlösung:
Bei Velux-Fenstern nicht Glaser fragen (war der Geheimtipp), sondern Bedachungsunternehmen, denn nur die kennen sich damit wirklich aus!
Atemloser Anruf bei Firma Peetz - es waren nur noch 36-Stunden bis Heiligabend:
"Reparieren können wir das auch nicht, das macht nur der Velux-Kundendienst (hatte ich das nicht schon mal gehört??), aber ich ziehe jemanden von einer Baustelle ab, der macht das Fenster erstmal zu, egal wie."
Binnen 40 Minuten standen zwei Peetz-Mitarbeiter unter meinem Dachfenster und grübelten eine gute halbe Stunde, aber dann war es geschafft.
Das Fenster war zwar mechanisch kaputt, aber definitiv zu!
Großer Dank und allgemeine Erleichterung.
Der Velux-Kundendienst kam dann vierzehn Tage später und entdeckte ein gebrochenes Federchen als Übeltäter.....
Dedicated to LUT und an die Retter von Peetz....
Gruß Schroeder
-
ES war meine große Liebe... und das ist für ES nicht zu hoch gegriffen!76.
ES war immer da, verläßlich, allzeit bereit, fast nie unwillig und verzieh meine oft dilettantischen Zornesausbrüche, wenn ES mal wieder nicht verstehen konnte, was ich wollte.
ES kaufte ich vor über zehn Jahren für eine damals unglaubliche Summe bei einem regionalen Anbieter für Rechenmaschinen - ja, sowas gab es damals noch.
In Sichtweite meiner Heimstatt wurden ganz neumodische "Laptops" zusammengeschraubt und ab Werk verhökert.
Schwäbische Schlepptöple, quasi...
ES war deshalb natürlich unverwüstlich.
ES tuckerte und tuckerte quer duch die Weiten des Internetuniversums und Mr. Windows verdiente auch seinen Anteil.
Version XP war einfach wohlgeraten und nicht Schnupfen anfällig, nur einmal handelten wir uns ein böses Virus ein.
Indigniert stellten wir fest, dass uns unablässig nackte, asiatische Hungerhaken in äußerst unnatürlichen Posen im Minutentakt hochgeladen wurden.....
ES war also ernsthaft krank und das erste Mal half uns Dr. MALOGO schnell und erfolgreich mit einer Therapie, die Folgeerkrankungen fürderhin völlig ausschloss.
Wir wuchsen gemeinsam im neuen Wunderweltenuniversum von WWW auf und entdeckten gar wundersame Dinge....... auch GoLocal....
ES tat unverändert seinen Dienst mit großer Freude, auch als ES nur noch für die "unwichtigeren" Dinge zuständig war:
Zum Beispiel rumsurfen oder lustige Kommentare in komischen Bewertungsplattformen abzusondern.
Aber irgendwann war es soweit:
Der Akku hielt noch sagenhafte 2,53 Minuten dann entröchelte er lautstark....
oder Warnmeldung: "Kein Speicherplatz auf c:/ mehr vorhanden, löschen Sie Dateien, die Sicherheit der Daten ist gefährdet".....
Alles umschichten und löschen half nichts und auch Mr. Windows war ES nicht mehr gewogen... sein XP-Herzchen schlug immer langsamer und langsamer und keiner wollte mehr helfen .
ES war sterbenskrank.
ES war am Ende.
Obwohl ich ES nichts sagen konnte.... eines Tages brachte ich ES zu Dr. MALOGO und bat um eine Transplantation.
Alles was von ES nach seinem Tod noch wichtig sein könnte, sollte dem Nachfolger eingepflanzt werden, damit er genauso groß, weise und umgänglich werde, wie das unvergessene ES.
Dr. MALOGO hörte einfühlsam zu, fragte, riet, machte Verbesserungsvorschläge und schritt dann zur Tat, langsam Schritt für Schritt wurde ES seziert und die schönsten und besten Seiten von ihm dem Neuen eingetrichtert.
Ein rasanter Kerl ist der Nachfolger geworden, ein wenig nassforsch und rotzig noch, aber das wird sich mit der Zeit sicher geben.
Dr. MALOGO meinte, die neuen Himmelsstürmer würden eh kaum noch älter als 5 Jahre, dann sei die Luft raus aus solchen Angebern.....
Aber schön hat er ihn schon gemacht, der Dr. MALOGO.
Herzlichen Dank dafür und volle Punktzahl.
Gruß Schroeder
_____________________________________
Update Ende Juni 2015:
Eigentlich verstehen wir uns ja zunehmend besser das neue ES und ich.
Aber gestern zickte ES erstmals und ich der (Pseudo-) Chef war völlig ratlos....
Die gesamte Bilder-Datei wollte ES nicht mehr rausrücken.... weg... perdü... in den Weiten des Internet-Weltraums entschwunden!
PANIK, Herzflattern und Adrelaninschub ließen ES kalt.... keine Ressonanz auf meine Bitten.....
Last Exit... Dr. Malogo!
Cool und souverän wurde per Ferndiagnose alles wieder repariert und ES folgte wieder auf's Wort....
Das nenne ich Service!!!
-
Ganz im Süden des Schwarzwaldes, wo er am höchsten und am schwärzesten ist, da liegt das alte Land der freien Bauern, der Hotzen, die nur dem Habsburger im fernen Wien untertan sein wollten.77.
Und sonst keinem Menschen auf dieser Erde....
Vorallem nicht diesen blutsaugenden Benediktinern aus dem nahen und mächtigen Kloster Sankt Blasien...
Karg war das Leben hier oben auf fast 1000 Metern Höhe und bis heute sind die Rodungsinseln rund um die verstreuten Höfe noch gut zu erkennen.
Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts war hier ein "Armenhaus" im heftig prosperierenden Baden-Württemberg.
Erst mit einem "großzügigen" Entwicklungsprogramm und der Bodenreform - hier Flächennutzungsplan genannt - kamen Kanalisation und ein wenig Infrastruktur auf den Wald.
Die Folgen sind bis heute zusehen - alte Höfe gibt es kaum noch welche und von der Landwirtschaft lebt hier auch kaum noch jemand.
Die wenigen Rest- Bauern leben von der Agrarsubvention und sind Landschaftspfleger im Sinne der EU- Bürokratie.
Ansonsten bestimmt bräsige Schwarzwald-Folklore à la Schwarzwaldklinik mit Bollerhut den Markt der ersehnten Touristen, die als Wanderer, zunehmend Mountainbiker oder Skifahrer an den wenigen Resttagen der Wintersaison heiß umworben werden.
Der Klausenhof passt da ins Bild.
Er vermittelt den staunend-grusselnden Touristen die Lebenswelt der Hotzenbauern im 18. und 19. Jahrhundert mit zugekaufter alter Säge aus einem anderen Dorf unweit gelegen und touristenkompatibler Glasbläserei auf der anderen Straßenseite.
Im liebevoll restaurierten Bauernhaus aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts kann man die fast noch nassen Socken am heimeligen Kachelofen bewundern, sich fragen wie in diesen Betten je bis zu elf Kinder ohne Bandscheibenvorfall gezeugt werden konnten und sich den "original" Schwarzwälderschinkenduft in der total verrußten Küche reinziehen.....
Ansonsten sind die Fans von historischem Bauerngerät einschließlich Schnapsbrennerei in der Waschküche hier hinreichend versorgt und bestimmt begeistert..
Auch für Kinder ein schöner Erfahrungsort, denn wir lernen:
Das 21. Jahrhundert hat auch gewisse Vorteile.
Aber schee isch scho, gell....zum angucken!
Gruß Schroeder
-
Manchmal tut es gut, sich nach Zuhause zu flüchten...78.
Liebe alte Bekannte zu sehen, sich auszutauschen, sich wieder zu entdecken, Neues zu erleben oder sich einfach geborgen zu fühlen...
Manchmal gehe ich dafür auf Reisen, wenn es auch nur ein kleine ist, wie in Deinem Fall...
Wir sind wirklich alte Bekannte und ich treffe Dich gerne, wenn es geht mehrmals im Jahr und es ist immer wieder schön Dich zu sehen.
Du bist viel älter als ich und doch bist du jung und spannend geblieben und wunderbar anzusehen, du hast soviele Facetten, die ich inbrünstig liebe!
Du empfängst mich immer gleich und immer umfängt mich trotzdem Dein Zauber aufs Neue, wenn ich durch Deine Pforten gehe, nein schreite.
Du öffnest Dich in großartiger Weise und Du zeigst, nein präsentierst, mir Dein wechselvolles Schicksal in unnachahmlicher Weise.
Denn Du steckst trotz unserer langen Bekanntschaft immer noch voller Geheimnisse und Überraschungen, lange werde ich noch brauchen um Dich wahrlich zu kennen, wahrscheinlich wird es mir aber nie gelingen...
Du bist eine Schatzkammer, die meine Seele streichelt und mein Denken anregt, ein Born der Freude.
Denn hier treffe ich nicht nur Dich, sondern immer auch ein große Zahl unserer gemeinsamen Freunde, die ich schätze und auch - ja - verehre.
Und Du bist trotz Deines Alters auch immer offen für Neues und Überraschendes, das mich immer wieder zu Dir lockt.
Zuerst besuche ich natürlich unseren gemeinsamen Freund Mathis, den Maler, den manche auch Grünewald nennen, grüße im Vorübergehen Freund Cranach und die Kumpel Dürer und Hans Baldung Grien.
Auch der Sippschaft aus den Niederlanden rufe ich einen fröhlichen Gruß zu. Allen voran natürlich den Herren Rembrandt, Rubens und Peter de Hooch!
Auch meine französischen Freunde erwarten mich bei Dir. Gegrüßt seien besonders die Herren Chardin, Poussin und Lorrain! Nicht zu vergessen Cézanne, Degas und Courbet oder Monet....
Wir feiern dann immer ein Fest der Freude und Dein Anblick ist und bleibt atemraubend, denn dein strahlendes Outfit wurde vom wunderbaren Heinrich Hübsch zeitlos gegen Ende des 19. Jahrhunderts entworfen.
Nur einmal hast Du Dich zu einem Fehlgriff hinreissen lassen:
Vor über 20 Jahren wolltest Du dich neu einrichten und hast Dich zu einer Vergrößerung entschlossen.
Die ist Dir gründlich mißlungen und Du leidest noch heute unter ihr.
Dein großbürgerlich stolzes Ambinete hat einen kleinen, piefigen Appendix bekommen, der Dir so gar nicht steht.
Aber ich verzeihe Dir, Du bist und bleibst großartig.
Gruß Schroeder
-
Mitten im wilden Süden des schwarzen Waldes, im Hotzenwald, liegt auf fast 1000 Metern Höhe das Hochtal von Ibach, einst ausgefräst vom Feldberggletscher und seit dem 12. Jahrhundert von freien Bauern langsam besiedelt.
Noch heute wird die Rodungsinsel landwirtschaftlich genutzt, auch wenn in den Hochmooren sich im Sommer zunehmend Wanderer oder im Winter Langläufer tummeln.
Ibach mit seinen verstreut liegenden Wohnplätzen ist die kleinste Gemeinde hier auf dem Wald (392 Einwohner).
Der Ibach - der Bach an dem Eiben wachsen - gab ihr den Namen.
Einst von den Freiherren von Tiefenstein gegründet, ist die Kirche mit dem angebauten Pfarrhaus uralter Siedlungsbestand.
Das Pfarrhaus, ein alter Wohnturm und Jagdschloss der Tiefensteiner ist seit 1240 dokumentiert und damit das am längsten bewohnte Gebäude hier weit und breit.
Die angrenzende Pfarrkirche St. Georg und Cyrill und St. Maria Magdalena war ehemals eine Propstei des unweit gelegenen Benediktinerklosters St.Blasien.
Heute ziert die große Wiese mitten im Wald eine barocke Kirchenanlage.
An schönen Tagen ist der Alpenkamm verdächtig nahe....
Die ehemalige Grablege der Freiherren von Tiefenstein wurde reich begütert und war für die Seelsorge der freien Bauern - die nicht Leibeigne waren - zuständig.
Ab dem 16. Jahrhundert fiel die Herrschaft langsam an das Kloster St. Blasien und der Waldprobst ritt alle 14 Tage zum Gottesdienst vom Kloster nach Ibach um Gottesdienst für die armen Seelen auf dem Wald zu halten.
1698 wurde dann ein barocker Neubau fällig, den die Habsburger als Lehnsherren des Kloster St. Blasien finanzierten.
Noch heute überragt der alte Wohnturm die barocke Kirche.
Sie ist ein Symbol der Macht von St. Blasien und den Habsburgern hier auf dem Wald.
Aber die ehemals "freien Bauern" ließen nicht locker und zwangen die Herrschaft die neu eingeführte Leibeigenschaft bereits 1738 - so früh wie nirgendwo - wieder aufzuheben...
Revolutionen geschehen auch außerhalb der Metropolen!
Heute prunkt das Kirchlein mit einer amüsanten Barockausstattung, einer sehenswerten Holzdecke aus Tannenholz und in der Weinhnachtszeit mit einer rührenden Krippe samt wenig political correctem Nickneger- der bei Münzeinwurf nur sparsam einmal mit Kopfnicken dankt.....
Gruß Schroedergeschrieben für:
Religiöse Gemeinschaften / katholische Kirche in Ibach im Schwarzwald
Neu hinzugefügte Fotos
-
Mein tragbares Telefon hatte einen Ausflug in die Wüste nicht überlebt.80.
Es war eben nur mitteleuropäisches Schmuddelwetter und nicht einen handfesten Sandsturm gewohnt.
Leise knirschend gab es seinen Dienst nach Jahren zuverlässiger Partnerschaft rot blickend auf und war auch mit den zartesten Streicheleinheiten kleinster Pinselchen nicht mehr zum Leben zu erwecken.
Ich war untröstlich und auch rot vor Zorn.
Erstens waren Daten und Bilder perdü, die mir ans Herz gewachsen waren und viel schlimmer, ich mußte mich für ein neues entscheiden....
Nach Tagen der Trauer und des Ekels einen solchen Laden überhaupt betreten zu müssen, wandte ich mich hilfesuchend an den stets überfüllten Telekom-Shop meiner Heimatstadt.
Nach gebührlicher Wartezeit und nur kurzem scheelen Blick auf diese neuen Horrormaschinen genannt Smartphones, teilte mir eine nette Telekommitarbeiterin mit, dass ich wegen meines Vertrages eines dieser großartigen Geräte für nichts außer einer weiteren Verpflichtung meine Gebühren an Sie abzudrücken (wahrscheinlich bis kurz vor mein Lebensende) "geschenkt" bekäme.
Die letzten fünf Generationen dieser Wundergeräte hätte ich wohl auch schon "geschenkt" bekommen, deshalb würde mir nun das allerschickste zustehen...
Meine zarten Einwände so viel Schnickschnack wäre gar nicht in meinem Sinne, wurden mit einem Blick in meine "Daten" (die wohl meine allerletzten geheimen Telefonate und Datenübertragungungen ihr vor Augen führten.... zum Glück konnte ich es nicht sehen) nonchalant vom Tisch gewischt:
"Sie sind oft im Ausland und da kommen Sie ohne unser Galaxapfel-Highendgerät gar nicht mehr zurecht!"
Ende der Diskussion!
Leider, leider sei aber der überaus günstige bisherige Vertrag nicht mehr verfügbar, aber wenn ich nicht nur einen neuen Mobil-, sondern auch einen neuen Festnetzvertrag jetzt sofort abschließe, dann sei das alles zusammen doch wieder sehr viel günstiger..... außerdem solle ich das bisherige W-Lan am besten wegschmeissen, mit dieser Steinzeittechnik arbeite heute ja kein Schwein mehr...
Sie haben doch Glasfaser in ihrem Haus...
Die kann sogar in mein Haus schauen, dachte ich noch leise kapitulierend....
...........
Jetzt habe ich alles neu und zahle sagenhafte 3 Euro pro Monat weniger für alles, wenn ich mich an die Regeln halte und besitze ein Highend-Smartphone, das ich hasse, weil es mich und ich es nicht verstehe....
Aber die Beratung war super! ;-)
Gruß Schroeder