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Eine berufliche Einladung brachte mich hierher - ein Arbeitsessen nach einem langen Tag des Austauschs und der Diskussionen. Als ich hörte, dass wir hier essen würden, erfüllte mich sofort unbändige Vorfreude, denn ich war mindestens 20 Jahre nicht mehr im und am Bethanien, das in meiner Jugend zu meinen bevorzugten Kulturlocations zählte. Inzwischen hat sich hier einiges verändert. Das Gebäude wurde innen und außen offenbar aufwendig restauriert und renoviert. Alles wirkt proper und ziemlich schick. Das Restaurant, das ein bisschen versteckt untergebracht ist, war dennoch schnell gefunden.1.
Die Größe und Höhe des Raums, wahrscheinlich der Speisesaal des ehemaligen Krankenhauses, ist imponierend und verleiht dem Restaurant den Charme einer französischen Brasserie. Tische und Stühle sind großzügig aufgestellt. So hockt man nicht aufeinander, allerdings ist es dadurch auch nicht sehr kreuzbergerisch kuschlig. Das Mobiliar ist schlicht, ebenso der geometrisch angehauchte Raumschmuck. Offenbar wird eine gewisse zurückhaltende Eleganz angestrebt.
Als wir gegen 18:00 Uhr eintrafen, waren nur wenige Tische besetzt. Wir wurden am reservierten Tisch sofort begrüßt und schnell mit Speisekarten ausgestattet. Die Karte ist erfreulich klein und ebenso vielfältig. Vegetarische und vegane Speisen haben hier ebenso ihren Platz wie Biofleisch, z. B. vom Havelländer Apfelschwein. Die bestellten Getränke kamen sofort. Der aufmerksame, freundliche Kellner brachte frisches Brot mit einer wohlschmeckenden Aufstrichvariante, die mir noch nie begegnet war: Rote-Bete-Butter mit Limettensaft?
Nach angemessener Zeit kamen die Speisen, große Portionen, hübsch angerichtet ... aber lauwarm. Freundlich ausgedrückt. Doch weil wir so hungrig waren und weil das ein Arbeitsessen war und ... und ... und ... wir beließen es dabei. Das Essen war tatsächlich so lecker und gut abgeschmeckt, dass ich mich lieber mit dem Essen als mit dem Meckern beschäftigen wollte. Meine Lammhüfte war von seltener Qualität, sehr zart, auf den Punkt gegart. Die Pfifferlinge und die grünen Bohnen dazu kamen eher unauffällig auf den Teller. Das Majoran-Kartoffelpüree war ein Gedicht und das Sößchen ein Traum. Der Rotwein zum Essen, ein 2016er Malbec, eine Empfehlung des Kellners, entpuppte sich als perfekte Begleitung: harmonische Beerennoten mit sanften Holztönen.
Kaum hatten wir mit dem Essen begonnen, füllte sich das Restaurant, und von nun an waren kaum noch normale Gespräche möglich. Der Lautstärkepegel stieg von Minute zu Minute, so dass man sich mit Mühe bald nur noch mit dem direkten Nachbarn unterhalten konnte. Die Höhe des Raumes und die karge Möblierung unterstützten den Halleffekt. Mir wurde das bald zu anstrengend, so dass ich mich mit einigen anderen gleich nach dem Essen verabschiedete.
Fazit: noch mal privat hierhergehen, vielleicht an einem Sonntagabend bei schönem Wetter, wenn der Biergarten voll und der Saal leer ist.
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Nur selten geschieht es, dass Schlorrndorf dringend ärztlichen Rat benötigt, aber wie das so ist: Manchmal passiert es dann doch, und dann gleich richtig. So im letzten Herbst. Ein kleiner Sturz auf dem Tennisplatz ... "Nix passiert, alles okay, geht schon wieder ... ", aber beim nächsten Mal ging dann überhaupt nix mehr. Das Knie, das andere, das rechte, nicht operierte, das bis dahin so wacker durchgehalten hatte – es maulte und es wollte nicht mehr. Nicht mehr biegen, nicht mehr strecken, es wollte nur noch wehtun.2.
Und so ging ich zu Frau Dr. Hofmann in der Orthopädie Tempelhof. Sie war freundlich und sachlich, sie nahm sich wirklich Zeit und untersuchte erst einmal alles ganz ruhig. Mein armes, ziemlich angeschwollenes Knie wurde ultrabeschallt, ich bekam Überweisungen für weitere Untersuchungen. Beim nächsten Termin hatte ich die Bilder und Filme dabei, und natürlich hatte ich (typischer Laienfehler!) die Arztberichte gelesen und war entsprechend niedergeschlagen. Aber Frau Dr. Hofmann wirkte optimistisch und wurde immer vergnügter, murmelte sowas wie: "Das lässt sich alles in den Griff kriegen", tröstete mich, verschrieb mir Gehstützen und Physiotherapie und riet mir ansonsten zur Geduld. Okay, ich war geduldig, ich lief vier Wochen an Gehstützen, Treppen rauf und Treppen runter, ging zur Physio, machte meine Übungen und kam nach vier Wochen wieder. Die Ärztin nahm sich wieder Zeit, runzelte ein wenig die zarte Stirn, war recht zufrieden mit den Fortschritten, aber riet mir weiterhin zur Geduld. Ich sollte auf die Gehstützen verzichten (schade, ich hatte mich so daran gewöhnt, in der S-Bahn einen Sitzplatz angeboten zu bekommen!), ich erhielt außerdem eine flotte Kniebandage für die unvermeidliche tägliche Rumrennerei und fürs Treppensteigen. Wenn ich das Gefühl hätte, es würde wieder klappen, sollte ich anrufen, dann könnte ich ganz kurzfristig kommen und sie würde mir fürs erste Tennismatch das Knie tapen.
Und so geschah es: Die Zeit verging, ich machte brav meine Übungen, hatte das Gefühl, dass sich nichts besserte, blieb trotzdem geduldig, ging zur Physio, machte Übungen ... alles wie gehabt, eines Tages war der Schmerz verschwunden, und Ende März stand ich eines Montags ganz früh vor der Praxis. Das Knie bekam ein farbenfrohes Taping, und ich spielte wieder Doppel. Seitdem geht es mit jedem Mal ein bisschen besser, denn ich habe mir natürlich das Taping erst abfotografiert, dann gemerkt und kann es jetzt selber.
Ich gebe es ganz ehrlich zu: Ich hab nicht dran geglaubt, dass ich jemals wieder auf dem Platz stehen würde, aber Frau Dr. Hofmann hat mir Mut gemacht. Und als ich wieder spielen konnte, hat sie sich beinahe so sehr gefreut wie ich.
Ich kenne viele Orthopäden - familiär und gesundheitlich bedingt -, aber ich habe noch niemanden getroffen, der so viel Ahnung von Knochen, Gelenken und Muskeln hat wie Frau Dr. Hofmann. Ganz abgesehen davon, dass sie über mehr Feingefühl und Verständnis verfügt als eine ganze Orthopädieklinik.
Sie war übrigens Tennisprofi und hat früher als Ärztin bei der German Open in Berlin die Spielerinnen betreut. Und sie spielt immer noch Tennis, selbstverständlich tausend Mal besser als ich.
Wohlgemerkt: Frau Dr. Hofmann ist keine Wunderheilerin, sondern einfach eine sehr kompetente, sehr patente Ärztin, die verständnisvoll zuhören kann. Ich denke auch nicht, dass sie mich geheilt hat. Das haben mein Knie und ich ganz allein geschafft bzw. in enger Zusammenarbeit. Aber sie hat ziemlich gut dafür gesorgt, dass ich wieder Mut und Zuversicht fassen konnte. Zusätzlich hab ich ein paar wirklich gute Ratschläge bekommen, wie ich mit meinem Knie in Zukunft umgehen sollte.
Ich fühle mich bei Frau Dr. Hofmann und in dieser Praxis sehr gut aufgehoben. Übrigens bin ich Kassenpatientin. Ich sage das, weil ich immer wieder lese und höre, dass es in Arztpraxen so etwas wie eine Zwei-Klassen-Medizin gäbe. Diese Praxis gehört jedenfalls nicht dazu. Sonst würde ich auch nicht hingehen.
Demnächst werde ich nach 9 Monaten (Geduld, Physio, Tapes, Kniestütze, Übungen …) mein erstes Einzel spielen. Ich werde ein Foto an die Praxis schicken, denn ich weiß, dass Frau Dr. Hofmann sich darüber freuen wird. Egal, wie's ausgeht.
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Vor Ostern wechselte die Bewirtschaftung, schon einen Tag später saßen Herr Schlorrndorf und ich quietschvergnügt und glücklich lächelnd am Fenstertisch, und so ist es geblieben: Wir haben unser Lieblingsrestaurant gefunden, unser Entschleunigungs- und Erholungsplätzchen für jede Gelegenheit … und so wie wir denken auch die vielen anderen frisch gebackenen Stammgäste, die sich hier einfinden.3.
Wen wundert’s: Rosario, der junge Chef, sein erfahrener Servicechef Nino und das neue Küchenteam verbreiten nicht nur gute Laune und italienisches Flair, sondern sie haben die Speisekarte aufpoliert und sogar etwas preiswerter gestaltet. Wo hat man das schon, dass mal was billiger wird?
Bis jetzt hat mir alles geschmeckt. Der Apérol Spritz ist fantastisch, das Bier ist kalt und gut gezapft, und wer gern Wein trinkt, so wie wir, wird ebenfalls hoch zufrieden sein. Auch der Hauswein ist sehr gut trinkbar. Als Vorspeise teilen wir uns am liebsten Antipasto Misto oder kleine Calamari, aber nur für eine Person, sonst passt hinterher nix mehr rein. Und die Hauptspeisen sind mindestens so köstlich wie die Vorspeisen: ob Fisch – ich empfehle die gegrillte Dorade – oder Fleisch (Herr Schlorrndorf liebt das Entrecôte …) Ganz abgesehen davon kann man hier auch einfach mal Pizza essen, denn die ist einfach spitzenmäßig. Oder man isst Pasta oder Risotto. Oder sonst irgendwas. Alles bestens, liebevoll zubereitet und gut abgeschmeckt. Desserts werden selbstverständlich ebenfalls angeboten, und die sind genauso lecker wie alles andere.
Außer der Speisekarte gibt es eine Kreidetafel mit Empfehlungen, und die sind unbedingt beachtenswert. Aber Achtung: Sie sind auch manchmal schnell ausverkauft. Es scheint so, als ob sich Qualität doch ziemlich schnell herumspricht. Ein gutes Zeichen! Und ein weiteres gutes Zeichen: Seit dem Betreiberwechsel ist wieder mittags geöffnet; dann kann man unter mehreren Angeboten wählen, vom Tellergericht oder der Pizza bis zum Menü. Und langsam kommen sie zum Mittagessen, die Friedenauer …
Für den kleinen Italienurlaub zwischendurch, fürs schnelle Mittagessen oder einfach mal auf ein Getränk mit den Nachbarn zum Feierabend … hier kann man sich’s so richtig gutgehen lassen. Der herzliche Service, die tolle Qualität, der schöne Garten – da passt einfach alles zusammen. Es wird nicht mehr lange dauern, und dann werde ich tagsüber mit dem Notebook hier sitzen und arbeiten, denn ein schnelles W-Lan und angenehme Schattenplätze im Garten sind zusätzliche Vorzüge, denen ich erfahrungsgemäß nicht lange widerstehen kann, wenn ich an meinem Schreibtisch hocke und sehnsüchtig nach draußen in die Welt schaue. Allein der Cappuccino hier ist schon den Besuch wert!
Demnächst soll noch der Name gewechselt werden – ich halte euch auf dem Laufenden.
Seit heute heißt die Location QUARANTUNO - also 41 auf Italienisch. Die alte Postleitzahl von Friedenau. Mal was anderes und eine hübsche Idee, oder?
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Wir folgten der Empfehlung eines Einheimischen und wurden nicht enttäuscht: ein uriges Gasthaus mit freundlicher Bewirtung. Vorweg gab es gleich eine positive Überraschung: ein Stückchen selbstgemachten, prima Zwiebelkuchen als Gruß aus der Küche.4.
Das Essen war recht preiswert- die Gemüse-Spätzlepfanne mit Salat kostete 7,90 Euro und war so sparsam gesalzen, dass jeder Kardiologe vor Freude gejubelt hätte. Das Ganze war großzügig mit Käse überbacken, dazu gab es ein Wiedersehen und Wiederschmecken mit der guten, alten Mehlschwitze, was durchaus Kindheitserinnerungen weckte.
Aber hier kann man noch mehr anschauen und genießen als die für brandenburgische Verhältnisse beinahe liebevoll dekorierten, auf jeden Fall aber großzügig portionierten Speisen: Im Gastraum finden sich viele Erinnerungen an die alte Schmiede, so ein Blasebalg von monströsen Ausmaßen - siehe Bild! Vor dem Gasthaus erinnern eine originelle Skulptur und eine Texttafel an die Jüterboger Sage vom klugen Schmied, der Tod und Teufel besiegte.
Und wer selbst mal hineinschauen möchte: Zumindest an den Wochenenden ist das Lokal direkt am Marktplatz, neben dem Rathaus, sehr gut besucht, so dass sich eine Reservierung empfiehlt.
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Dies ist ein wunderbares Restaurant. Ich bin sehr gern hier zu Gast, und das liegt nicht nur am guten und immer noch recht preiswerten Essen, sondern es gibt eine kleine Geschichte dazu:
Vor ungefähr fünf Jahren habe ich einen sehr, sehr netten Kurs unterrichtet, mit dem ich eine Exkursion nach Charlottenburg (Schlorrndorf) machen durfte. Es war auch ein Mittagessen eingeplant, und dafür suchte ich ein möglichst preiswertes Restaurant in der Umgebung des Schlosses. Nachdem meine damalige Chefpraktikantin und ich in der Schlossstraße schon einiges erfolglos abgeklappert hatten - alles entweder zu teuer oder zu schluffig oder beides - kamen wir in die Zillestraße. Dort wurden wir sehr nett vom Chef empfangen, ich erzählte ihm von meinem Kurs und brachte wieder mein Sprüchlein vor: ein Essen für 25 Erwachsene, darunter viele Menschen in schwierigen Lebensumständen, aber alle liebenswert und auf dem Weg, einen neuen Beruf zu erlernen. Dann kam der entscheidende Punkt, denn ich hatte pro Person nur ca. 6,50 Euro zur Verfügung. Ob er dafür was Kleines zu essen und zu trinken servieren könnte? Er meinte tatsächlich, das wäre gar kein Problem. Wie es denn mit einem kleinen Schnitzel Wiener Art wäre? - Ich war glücklich. Er schlug sogar von sich aus eine Alternative vor: Hähnchenbrust für alle, die kein Schwein essen. Super! Dazu ein Softdrink, Pommes Frites und eine Salatdeko. Super, super!
Der große Tag war da, und er wurde wunderschön. Wir stromerten stundenlang durch Charlottenburg und durch den Schlosspark, besichtigten dies und das, ich erzählte was über die Geschichte des Stadtteils und ein paar Anekdoten aus meiner Familiengeschichte, die eng mit Charlottenburg verknüpft ist. Schließlich kehrten wir einigermaßen hungrig bei Herrn Stelzeneder ein. Was uns da erwartete, war wirklich toll: eine liebevoll gedeckte, lange Tafel.
Die Kursteilnehmer waren begeistert. Bei dieser Gelegenheit stellte sich heraus, dass einige von ihnen vorher noch nie (!) in einem Restaurant gewesen waren. Wir wurden wirklich behandelt wie die Könige. Einige waren ganz andächtig, und ich musste ein bisschen aufpassen, dass mich die Rührung nicht übermannte. Und noch eine Überraschung: Es gab für jeden eine wirklich ordentliche Portion und dazu einen kleinen Teller mit einem echt leckeren gemischten Salat. Das Schnitzel war vermutlich das beste meines Lebens. Jedenfalls fühlte es sich so an.
Seitdem war ich oft zu Gast im "Stelzeneder". Die Einrichtung ist eher einfach, das Essen ist gut, die Getränke sind okay, die Preise sind immer noch zivil. Alles prima, aber nicht herausragend, könnte man denken. Doch für mich ist und bleibt dieses Lokal etwas ganz Besonderes. Denn jedes Mal, wenn ich hier sitze, sehe ich die lange Tafel mit den vielen strahlenden Gesichtern vor mir, die zu Menschen unterschiedlichster Herkunft gehörten und die hier glücklich beisammen saßen und miteinander gegessen haben.geschrieben für:
Österreichische Restaurants / Deutsche Restaurants in Berlin
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Tempelhof ist bekanntlich nicht der angesagteste Bezirk Berlins, aber es gibt durchaus ein paar Highlights. Eines ist die UFA-Fabrik, wo ich sehr gern zu Gast bin, ein anderes ist die großzügige Auswahl kompetenter Ärzte am Tempelhofer Damm, wo ich nicht ganz so gern zu Gast bin.6.
In jedem Fall gilt aber: Vorher oder nachher gehts zu den beiden Brüdern (Ta dio aderfia - heißt "die zwei Brüder") auf den T-Damm, und zwar schon seit mindestens ...zig Jahren. Das Restaurant ist groß, und hier sieht es genau so aus, wie sich Klein-Fritzchen ein griechisches Restaurant vorstellt, nur vielleicht einen Hauch eleganter. Es geht schon am wuchtigen Tresen los, dessen Überdachung von Karyatiden gestützt wird. Zur Erläuterung: Karyatiden (oder Koren) sind diese Mädels, die - meist gehüllt in faltenreiche Gewänder, aber ohne ebensolche Gesichter - gern mal Säulen ersetzen und dabei eine ziemlich gute Figur machen. Und wer hats erfunden? Die Griechen!
Solcherart eingestimmt begibt man sich in den Gastraum, der vor ein paar Jahren aufs Edelste renoviert wurde, was ihm gutgetan hat. Der Berliner sagt: Hier isset janz jediejen. Die Dekoration ist immer noch offensiv, aber es dominieren Weiß und sanfte Farben. Hier ein Säulchen, da ein Skülptürchen, dazu jede Menge Bilder, eine Gottheit hier, eine Gottheit da und sogar ein paar verhältnismäßig moderne Stadt- und Meeresansichten. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Ethno-Pop, auch nicht, wenn er gediegen daherkommt, aber hier macht mir's nix. Es ist irgendwie tempelhoferisch. Ich fühl mich wohl hier, so wie die vielen anderen Gäste, denn dieses Restaurant ist gut besucht.
Das liegt sicherlich auch an der Herzlichkeit der Betreiber - und an ihrer Großzügigkeit, denn bisher habe ich immer gleich zur Begrüßung einen Ouzo bekommen, Und das war nicht der letzte. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich sonst niemals Ouzo trinke? Okay, hier tue ich es. Denn für den Blick in die Speisekarte muss man Mut und Kraft tanken. Sie ist sehr umfangreich, was eigentlich für ein Restaurant nicht unbedingt die beste Werbung ist. Aber auch das ist irgendwie tempelhoferisch, es passt zum Laden, und tatsächlich war ich bisher immer glücklich und zufrieden hier.
Die Vorspeisenplatten sind üppig und schmecken gut. Was da für eine Person auf den Tisch kommt, ist vollkommen ausreichend, um zwei hungrige Menschen zu sättigen. Das Tzatziki ist eher mild, das Taramas schmeckt, wie es sich gehört, nach Fisch und wenig nach Kartoffelpüree, und die kleinen, gefüllten Teigtäschchen sind angenehm gewürzt. Sehr gut sind auch die Suppen, die Hühnersuppe mag ich besonders. Und sie ist, wie kaum anders zu erwarten, ebenfalls großzügig portioniert und mit Reis und Hühnerfleisch als kleine Abendmahlzeit schon ausreichend. Wenn man Vorspeise plus Hauptgang essen möchte, sollte man sich auf was gefasst machen, denn der Tempelhofer scheint gerne sehr viel zu essen, wenn er schon mal ausgeht: Die Hauptgerichte sind sehr mächtig und schmecken gut. Ich mag Moussakas und Pastizio, doch hier esse ich auch oft Kaninchen und Lamm. Alles immer bestens - das Fleisch ist zart und gut gewürzt, die Beilagen, die man sich meist dazu aussuchen kann, sind frisch zubereitet. Ich liebe die halbierten Backkartoffeln aus dem Ofen, und auch der Salat schmeckt. Ein Dessert habe ich noch nie geschafft, denn bisher war ich immer zu gierig. Die Hauptgerichte kosten zwischen 9 und 15 Euro, das ist natürlich unerreicht günstig.
Hier trinke ich niemals Wein zum Essen, höchstens mal ein kleines Bier. Angesichts der Tatsache, dass ich meistens zwei bis drei Ouzos aufs Haus - Yamas! - bekomme, wäre zusätzlicher Alkohol hier kontraproduktiv.
Herr Schlorrndorf ist ebenfalls ein großer Fan dieses Restaurants. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass er vor allem deshalb mit mir in die UFA-Fabrik geht, weil das mal wieder eine Gelegenheit ist, bei den beiden Brüdern auf dem T-Damm zu essen. Und das kann ich gut verstehen.
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Ich kaufe selten Garderobe, und wenn, dann gehe ich meistens zuerst hierher.7.
Durch einen Zufall habe ich vor Jahren eine TE-Boutique entdeckt, im Ringcenter an der Frankfurter Allee, wo ich öfter zu tun hatte. Als die geschlossen wurde, war ich ganz traurig, denn die Kombination von schöner Mode und guter Beratung gefiel mir richtig gut. Zum Trost gab es den Tipp, dass es auf der Schlossstraße in Steglitz sogar zwei Geschäfte gab. Na gut! Aber als Kreuzbergerin kam ich praktisch nie in den Süden.
Kaum war ich Friedenauerin geworden, stand ich in der Filiale im Forum Steglitz, und siehe da: Ich traf die nette Verkäuferin aus dem Ringcenter wieder. Sie hatte mich ermutigt, Farben und Schnitte auszuprobieren, an die ich mich ohne sie niemals rangetraut hätte. Sie erinnerte sich sogar an mich und an meine Vorlieben: nur Naturfasern und Bügelfreies. Auch ihre Kolleginnen waren sehr kundig und freundlich.
Mittlerweile habe ich schon ein paar Freundinnen hierhergeschleppt, und sie waren alle hoch zufrieden. Die Mode hier ist schick und lässig, sehr tragbar, auch wenn man älter ist als 25 und eine Kleidergröße jenseits der 42 hat. Was mir besonders gefällt: Die Mode wird in Hamburg entworfen und genäht, so dass man durch den Kauf auch noch die heimische Wirtschaft unterstützt und die Ökobilanz ein bisschen fördert. Dafür sind die Preise hier absolut vertretbar. T-Shirts und Longshirts gibt es ab ca. 25 Euro, eine legere Bluse ab 69 Euro, Hosen ab ca. 79 Euro. Ab und an werden Rabattaktionen durchgeführt, zu denen ich eine schriftliche Benachrichtigung bekomme. Leider gibt es keinen Online-Shop, was besonders meine österreichischen Freundinnen sehr bedauern.
Die Kollektionen wechseln mehrmals im Jahr, aber einige Artikel halten sich seit Jahren, bestimmt wegen des großen Erfolges. So gibt es eine wunderbar bequeme, elegante Schlupfhose, die absolut businesstauglich, knitter- und bügelfrei ist - eines meiner Lieblingsstücke! Früher habe ich immer leise gelächelt, wenn jemand von Wohlfühlmode sprach - das waren für mich irgendwelche formlosen, verknitterten Schlunzklamotten. Aber hier gibt es sowas wirklich, und zwar sogar für Frauen wie mich, die sich im Berufsleben schick und trotzdem bequem anziehen möchten.
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Seit nebenan ein bekannter Billigklamottenladen eröffnet hat, ist es ruhiger geworden im Forum Steglitz. Leider. Denn hier kann man sehr gut einkaufen. Immerhin gibt es noch ein paar typische Berliner Einzelhandelsgeschäfte, und die sollten, wenn es nach mir geht, möglichst lange erhalten bleiben.8.
Einer dieser Läden ist "Fisch Nickel", wo es vor allem Fisch zu recht günstigen Preisen gibt. In großer Auswahl werden Fische und Meeresfrüchte in allen Variationen präsentiert: frisch, geräuchert, eingelegt. Oft gibt es preiswerte ganze Fische aus dem Umland, beispielsweise frischen brandenburgischen Zander - sehr gut! Zum Angebot gehören außerdem Geflügel und Wild, meist von regionalen Anbietern, was mir den Laden noch sympathischer macht. Alles sieht sehr appetitlich aus, und das ganze Geschäft blitzt vor Sauberkeit, ganz wie es sein soll.
Man kann hier auch gut sitzen und was essen - es gibt tägliche Angebote, die in der eigenen Küche zubereitet werden, also Selbstgekochtes und kein Convenience-Futter. Wer einfach nur mal auf die Schnelle ein Fischbrötchen mitnehmen will (ich), der ist hier ebenfalls richtig. Sehr sympathisch finde ich die Bekanntgabe, dass Fischbrötchen auch nach Kundenwunsch frisch zubereitet werden. Das Ergebnis ist immer sehr gut, frisch und lecker!
Was mir außerdem gefällt, ist die freundliche, fachkundige Bedienung. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber oft arbeiten im Einzelhandel angelernte oder ungelernte Kräfte als Minijobber, deren Engagement in direktem Verhältnis zu ihrem Einkommen steht - und das war jetzt sehr vorsichtig ausgedrückt. Hier ist das anders: Die liebenswürdigen Damen beraten gut und gern. Das macht mir dann richtig Spaß, so dass ich gern auch hiervon und davon probiere. "Darf's ein bisschen mehr sein?" - "Aber gerne!" Ein bisschen wie früher ...
Ach, ich liebe solche Geschäfte! Fisch-Nickel kenne ich seit meiner Kindheit von verschiedenen Wochenmärkten. Dies ist das einzige Ladengeschäft, und ich bin eine treue Kundin.
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Wow! Endlich ein neues Lieblingsrestaurant am Lieblingstheater!9.
So schön manche gastliche Stätten in der Nähe des Renaissancetheaters sind: Inzwischen kenne ich die Speisekarten der meisten rauf und runter, einige sind mir auch schlicht und einfach zu überfüllt oder zu anspruchslos. Jawohl: Schlorrndorf isst gerne gut - und das klappt nun mal nicht für sechs fuffzich.
Auch wenn sich viele Berliner immer noch ihre Restaurantbesuche nach dem Motto "Hauptsache schnell, viel und billig" gestalten - ich bin da anders. Ich bevorzuge Quali- vor Quantität, und wenn ich irgendwo regionale Produkte erhalten kann, die zu regionalen und saisonalen Spezialitäten verarbeitet werden, dann bin ich im Normalfall ziemlich schnell zur Stelle. Das wissen inzwischen sogar meine Freundinnen und Freunde, die immer mal wieder Tipps bei der Hand haben. Und so geschah es an einem schönen, warmen Herbsttag, dass ich aufgrund eines solchen Tipps mit dem wunderbarsten Ehemann der Welt und des Universums nach Schlorrndorf fuhr. Es gab was zu feiern, und da wollten wir uns ein feines Abendessen gönnen.
Das Franke liegt im früheren Excelsior-Hotel, heute Wyndham. Das Haus kenne ich seit meiner Kindheit. Ab und an hat hier auch mal Verwandtschaft auf Berlinbesuch gewohnt. So war die erste Überraschung, dass man offenbar das Hotelrestaurant komplett umgebaut hatte. Entstanden ist ein schöner, großer Raum mit freiem Blick zur Straße. Die Bilder auf der Webseite hatten mich befürchten lassen, dass das Ganze ziemlich kühl wirken könnte. Aber im Gegenteil! Die Räume sind hell, vielleicht nicht ganz so hoch, wie man es in einer Brasserie erwartet, aber dafür wirklich schön: eine schlichte Eleganz, die nicht protzig, sondern angenehm wirkt.
Die Begrüßung war unerwartet locker: Eine lustige Servicekraft im Karohemd brachte uns zum reservierten Tisch. Ein Gläschen Sekt war schnell bestellt, Herr Schlorrndorf nahm ein Pils. Wir wollten uns eine Vorspeise teilen und ließen uns beraten. Die Wahl fiel auf sehr gutes Hummus (Kichererbsenpüree) mit sehr gut gewürztem Biohähnchen - eher ungewöhnlich, denn eigentlich soll es hier ja Regionalküche geben, aber wir wollten der Empfehlung gern folgen. So richtig regional wurde es dann zum Hauptgang. Ich bekam butterzarte Rippchen vom Bio-Rind, dazu sehr feine Kürbisspalten. Für 18,50 Euro wurde eine mächtige Portion aufgefahren, und zwar - man höre und staune: bereits entbeint. Herr Schlorrndorf musste bei der Bewältigung helfen - er hatte mit Spanferkel und leckerem Kartoffelpüree zu Kohlrabigemüse ebenfalls gut gewählt. Die Weine passten gut dazu - ich hatte einen Cabernet, Herr Schlorrndorf einen Rosé.
Gerade als wir glücklich und vollgefuttert unser Besteck weglegten, stand am Tisch hinter uns eine Frau auf und begann zu singen. Ein kurzer Moment des Staunens - was war denn da los? - dann wurde schnell klar, dass die Dame offenbar engagiert war, um eine kleine Vorstellung zu geben. Es war toll! Sie hatte eine sehr schöne Soulstimme, weich und kraftvoll, und sie konnte sich im Nullkommanix auf die Gäste einstellen. Da kam richtig Stimmung auf! Zur Feier des Tages kam dann auch noch ein Dessert auf den Tisch: Créme brulee für Herrn Schlorrndorf und für mich eine Fruchtkomposition.
Fazit: alles prima. Wir hatten einen tollen Abend in entspannter Atmosphäre und haben richtig gut gegessen, ohne dabei arm zu werden. So gefällt mir mein Charlottenburg! Zum Abschied wurden wir herzlich verabschiedet, beschwingt verließen wir den gastlichen Ort. Wir werden sicherlich bald wiederkommen, vielleicht auch mal zum Mittagessen ... die Lunchkarte sieht sehr vielversprechend aus.
Auf jeden Fall habe ich eine schöne Location fürs Essen vorm Theaterbesuch gefunden - oder auch mal für die kleine Feier zwischendurch!
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Wow! Leute, das ist für Berlin eine echte Sensation: Wir haben direkt bei uns um die Ecke einen echten Bäcker gefunden, wo es echtes Brot und echte Brötchen gibt, die richtig - man glaubt es kaum - gut und lecker schmecken.10.
Dabei hatte ich die Hoffnung schon beinahe aufgegeben, mich im Alltag an Gummischrippen und Pappsemmeln gewöhnt. Manchmal aß ich mit Tränen in den Augen ein Scheibchen Edelbrot von einem der bekannteren Backjuweliere. Das schmeckte dann vor allem, weil es so teuer war.
Erläuterung: Ein Backjuwelier ist ein Bäcker (vulgo: ein Kettenbäcker), der für einen ausverschämten Betrag Brot verkauft, so dass man denkt, es wäre blattvergoldet oder mit Juwelen besetzt. Für ein Brötchen gehen auf diese Weise die Ersparnisse einer ganzen Woche drauf. Für ein Brot vom Backjuwelier, der auch gerne mal Biozutaten verarbeitet, müsste ich das komplette Tafelsilber meiner Großmutter selig ins Leihhaus tragen.
Und nun das Wunder: Nach anderthalb Jahren als Friedenauerin habe ich die Bäckerei Hillmann gefunden, genauer gesagt: der verständnisvollste Ehemann des Universums und ich haben ihn gemeinsam gefunden. Auf der Rheinstraße, beinahe direkt an der Kaisereiche, neben dem sehr guten Fleischer Bachhuber. Beim samstäglichen Einkaufsspaziergang mit Herrn Schlorrndorf nahmen wir das Geschäft auf der Westseite der Rheinstraße zum erstn Mal so richtig wahr, und wir beschlossen, zunächst einmal zwecks Erwerbs eines Stangenbrotes, gemeinhin "Baguette" genannt, mal rüberzugehen. Das Brot war etwas ganz Besonderes, nämlich ein "Pain Paillasse", was sehr kräftig und sehr kernig, knusprig und frisch schmeckte. Wegen des großen Erfolges wiederholten wir unsere Einkäufe bei Hillmanns. Und weil ich wissen wollte, was es mit diesem Bäcker auf sich hat, hab ich mal zwischendurch die Webseite besucht und entdeckt, dass es sich tatsächlich um einen Berliner Familienbetrieb in dritter Generation handelt, der zwar ein paar Filialen hat, aber kaum vergleichbar ist mit den weltumspannenden Imperien, die ihre Geschäfte wie mit der Gießkanne über die Republik verteilt haben.
Das Berliner Traditionsunternehmen wurde 1932 gegründet. Der Gründer, Georg Hillmann, hat übrigens während des Krieges jüdischen Familien geholfen. All das und noch viel mehr kann man auf der liebevoll gestalteten, sehr informativen Firmenpräsenz im Netz nachlesen. Und auch alles über das Pain Paillasse, das tatsächlich mehrere Tage frisch bleibt und immer absolut köstlich schmeckt.
Gestern war es dann zum ersten Mal so weit: Wir haben uns zum Wochenendfrühstück in der Bäckerei Hillmann eingedeckt. Die Schrippen waren ein Gedicht - unsere Berliner Brötchenspezialität war außen knusprig und innen schön weich. Kein Vergleich mit den labbrigen Sonntagsbrötchen der üblichen Kettenbäcker! Ich hatte noch ein feines Joghurt-Müsli-Brötchen, das mich ebenfalls vollkommen überzeugt hat. Das Kümmelbrötchen hingegen, das war ein himmlischer Genuss, unvergleichlich. Herr Schlorrndorf fand das ebenfalls, er nahm statt der Schrippe ein kleines Pain Paillasse, in Größe und Form eines Baguettebrötchens, das ihn stark erfreute.
Ach ja: Ein großes Pain Paillasse haben wir natürlich auch wieder mitgenommen!