Wenn von Berlin die Rede ist und das Stichwort Schloss in diesem Zusammenhang fällt,
dann ist es sicherlich nicht dieses, nach dem das ganze Stadtteil einst benannt worden ist: Köpenick. Die Chronik besagt sogar, dass deren Geschichte sich weiter verfolgen lässt, als die heutige Hauptstadt überhaupt eine Erwähnung erfahren hatte.
Das was hier bis jetzt geschrieben wurde, stimmt zum Teil gar nicht mit meinen Erfahrungen überein und es ist aus meiner Sicht mehr dazu zu schreiben, als das was... weiterlesen
hier zu lesen ist. Fangen wir mit der Feststellung, dass das besagte Schloss nicht zu der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, sondern ist ein Museum der Stadt Berlin. Hier darf man nach Herzenslust fotografieren und das ganze ist auch noch kostenlos. Natürlich ist ein Eintrittsgeld von gerade 6 / 3 € entrichtet werden, doch diese sind es richtig wert, denn in den Räumen des eigentlich unvollendeten Ensembles ist eine Zweigstelle des Kunstgewerbes untergebracht, doch dazu etwas später.
Aus den bereits erwähnten Gründen und weil in den letzten Tagen durch andere Beiträge bedingt an dieses ungewöhnliche Museum denken musste, möchte ich es an dieser besonderen Stelle, als meinen 1300. präsentieren. Natürlich kommen einige der Impressionen, die uns besonders gefallen hatten hinzu, doch erst in Kürze, denn Vorläufig ist es mein letzter Beitrag vor einer kleinen Auszeit... damit ich neue Inspiration schöpfen kann ;-)
Unser Besuch liegt schon eine Weile zurück... leider ist mein fest fertiger Bericht verschütt gegangen :-(, sodass ich es erneut von vorne anfangen muss... Es gefällt uns zu sehr, um sich davon entmutigen zu lassen!
Die Geschichte, die die einstige Insel im Laufe der Jahrhunderte sich hier seit der Besiedlung durch die Slawen im 9. Jahrhundert, bis zu einem Versuch aus einer einstigen Wasserburg eine Residenz so gestalten, das sind die Eckpfeiler, die vor sehr langer Zeit aus einem nicht genutzten “Kasten” in einen der ersten Museen werden ließ. Das ist die kürzeste Version, die für Ungeduldige reichen könnte...
Wer mich aber kennt, kommt es zwar nicht in Gedichtform daher, doch als eine anspruchsvolle Kurzgeschichte daher ;-), die aber, wie einige andere Bauten in der ehem. DDR in einer zweckentfremdeten Form genutzt worden ist... Hier kommt all das zu Sprache.
Früher, vor allem in Adelsfamilien war die Folge, in der die Nachkommen geboren wurden, von einer enormen Wichtigkeit, denn das was für einen Nachzügler als Hochzeitsgeschenk großzügig erscheint, wird mit der Zeit ein nicht standesgemäßes Problem, das aus einem Renaissacebau ein versuch in ein “vorzeigbares” Palais nach französischem Vorbild... in der neuen Bauart Barock errichtet werden sollte! Kein einfaches Unterfangen, doch für uns um so interessanter, da vieles so belassen wurde, wie es im 16. Jahrhundert konzipiert worden ist!
Bei dem jungen Prinzen war es bei der Geburt gar nicht vorgesehen, dass die Geschichte ihn später als den “Großen Kurfürsten” nennen würde, der maßgeblich seine Ideen hier verwirklichen ließ. Das ehemalige Jagdschloss war nicht das, was dem Kurprinzen als Standesgemäß erschien.
Von der interessanten Außenansicht haben wir kaum genossen, denn an dem Tag, als wir dort angekommen sind, hat es fast pausenlos geschneit, sodass wir uns schnell ins Innere verzogen haben. Über eins war sicherlich nicht nur ich froh, dass man hier zum Glück keine Filzpantoffeln tragen muss ;-). Nachdem das Entgelt entrichtet wurde, haben wir über die Stuckarbeiten mit dem Konterfei des Kurprinzen und seiner Gemahlin, bloß welche? Da die Prinzessin Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel (1661–1683) während der Bautätigkeit verstarb, ist es wahrscheinlicher, dass es sich um Sophie Charlotte von Hannover handeln könnte.
Der Rundgang beginnt auf der linken Seite von der Stiege mit einem vollvertäfelten Renaissanceraum, bei dem man selbst sich in der Dunkelheit zu recht finden muss. So sei aber gesagt, dass in der jeweils anderen Etage die Reihenfolge der zu besichtigenden Räume am anderen Ende beginnt, nachdem man die weniger herrschaftlichen Holztreppen erklommen hatte!
Die kunsthistorische “Reise” umfasst Stücke, die während der Existenz und tatsächlichen Nutzung der Schlösser in diese Räume passen würden. Es ist ein recht kleines Sichtfenster, der die Stile des 16-18. Jahrhunderts (Renaissance bis Rokoko) gezeigt werden.
Bekanntlich ist das Handeln eines Monarchen von seiner Position abhängig, die er inne hat. Ein “Projekt” hat meistens so lange Vorrang, bis sich die Gegebenheiten ändern. Und ob das eingetreten ist! Für einen König ist ein abgelegenes Jagdschloss, das nur mit Mühe erreicht werden kann, kein lohnendes Ziel, erst recht, wenn unangenehme Erinnerungen damit verbunden sind. Nach kurzer Zeit war er das Schloss überdrüssig!
Sophie Charlotte sorgte in den Jahren 1693–1695, dass ein Lustschloss daraus geworden ist, wie man ihn noch heute sehen kann. Fast, denn die Barockzeit war auf Harmonie (auch in der Architektur) bedacht. Wenn man aber vor dem Innenhof steht, fällt einem auf, dass ein Flügel allein nie in der Form gebaut worden wäre. Der andere wurde im 19. Jahrhundert wegen Baufälligkeit abgerissen. Was aber bis heute bestand hat, ist der ebenfalls von der Prinzessin in Auftrag gegebene Kirche, die auf der gegenüberliegende Seite des Hofs zu finden ist. Dort wird auch regelmäßig Gottesdienst gefeiert.
Was könnten die Mauern erzählen, wenn man sie danach fragen würde? Vielleicht, dass das Schloss während des 2. Weltkriegs stark zerstört wurde. Vielleicht, dass vieles mehr Schein, als Sein hier ist... weil erst vor wenigen Jahren die langwierigen Restaurierungsarbeiten abgeschlossen wurden. Durch die Lage ist es keine einfache Aufgabe für die Denkmalschützer, denn Wasser ist wahrlich nicht als Baugrund geeignet und die Stützkonstruktion darunter sich stark abgesenkt hatte, sodass die morschen Balken ausgetauscht werden mussten, die alten kann man aber im UG bewundert werden!
An einer anderen Stelle hat sich der Prinz und sein Anspruch als Thronfolger manifestiert: auch wenn es sich “nur” um eine Kopie handelt ist der sog. “Wappensaal” definitiv ein würdiger Abschluss, auch bei dem Beitrag...
Halt, eine Sache möchte ich noch auflösen: auch, wenn ein Museum seit dem Jahr 1867 als solche (jedoch in privater Trägerschaft) nachweisbar, jedoch nicht an dieser Stelle. Bevor es so weit war, diente es mehrmals als Witwensitz, 1804 wurde es aber verkauft. Eine einheitliche Nutzung läßt sich kaum feststellen: mal war ein Ministerium hier untergebracht, Militärdepot. Ab 1851 war es ein Heim für Lehrer.
Nach dem 1. Weltkrieg war es, was am besten dokumentiert ist, ein Studentenwohnheimm in der Zeit zwischen 1927-41. Dort durften nur “deutschstämmige Ausländer” genutzt werden! Bürokratie wurde nicht um sonst in Preußen so hoch gehalten ;-)
So wie ich gelesen habe, blieb es bis zum Jahr 1963 bei einer provisorischen Unterbringung eines Teils der Güter, die auf beide deutschen Staaten verteilt worden sind. Danach wurde eben Schloss Köpenick in seiner Funktion gegründet.
Das alles aufzuzählen, was hier zu sehen ist, wäre mühsam, doch die Kleinmöbel mit ihren Steinintarsien, teures Porzellan und Wandteppiche sind schon als Highlights zu nennen. Einen besonderen Stellenwert besitzt aber das große Silberbuffet aus dem Rittersaal des Berliner Schlosses. Dieses verbleibt bis zur dessen Fertigstellung hier vor Ort. Es ist ein Nationalschatz, der nicht mehr an der Stelle getoppt werden kann.
Wenn ich euch neugierig gemacht habe, macht euch auf den Weg und besucht das Schloss mit dem Kunstgewerbemuseum, denn wie ich geschrieben habe, es lohnt sich wirklich!
Erneut ist es ein “Werk” von beachtlichen Ausmaß geworden. Seid gespannt... Bis bald, eure Kulturbeauftragte![verkleinern]