Wohin denn nun mit Besuch von Auswärts? Der möchte ja überall hin, wo es auch alle anderen hinzieht. Der wünscht die volle Breitseite ... auch die Landungsbrücken. Und als Hanseat möchte man vielleicht ebenfalls eine nette Location dort aufsuchen. Beinahe aussichtslos.
Jedoch, wer hätte das gedacht, es gibt da wohl doch etwas. Das Watergate. Supergeile Lage und, wie ich mit meinem Tapasfreund, mal so ganz ohne Tapas, bei gutem Wetter im September ausprobiert habe, zwischen den ganzen... weiterlesen
"Externen": Mein Salat war frisch, seine Pasta al dente, die Preise moderat, die Dame im Service reizend, trotz des Ansturms. Hat uns gefallen. Ebenso wie die Gerichte, die wir auf den Nachbartischen sehen konnten. Backfisch, Wraps, alles hübsch angerichtet und frisch.
Unser Besuch an diesem Mittag im Frühherbst hat uns dazu bewogen, das Restaurant mit unserem Stammtisch aufzusuchen. Wir sind ja nicht die Einzigen, die nicht wissen wohin, wenn sie Hamburgs "Lieblingsplätze" aufsuchen.
Die telefonische Reservierung verlief äußerst zuvorkommend, da hat sich jemand Mühe gegeben. Eine Woche später sind wir noch mal hin, auf ein Bier und um zu schauen, wo man uns zu platzieren gedachte. Der nette junge Mann vom Telefon war zugegen und hat uns eine richtig hübsche Ecke im unterem Bereich versprochen. Wir waren sehr einverstanden und freuten uns auf den Sonnabend in der kommenden Woche.
Was dann aber kam, war heftig. Unser Tisch war "weg", vergeben. Nicht mal "umgesetzt" hatte man uns, nur rausgekickt, weil eine Reservierung für vierundzwanzig Personen eingetrudelt ist. Ich war stinkig, richtig. Ich bin bei uns für die Reservierungen zuständig, wie sieht das denn aus? Ich habe mich geniert.
"Unser" junger Mann war glücklicherweise auch wieder da und ihm war es noch peinlicher als mir. Er führte eine Auseinandersetzung mit seinem Bruder, der an diesem Abend die Restaurantleitung innehatte. Das war nicht so schön, zwar nicht laut, aber der Ton des Bruders schickte sich gar nicht. Auch uns gegenüber war dieser nicht besonders höflich.
Natürlich kann mal etwas daneben gehen, vergessen werden ... Aber die Handhabe gefiel mir nicht. Das ist aber ausschließlich dem Herrn mit der Verantwortung zuzuschreiben.
Unser süßer junger Mann versuchte zu retten, was zu retten war. Und es gelang ihm, mir schließlich das Lächeln zurückzuzaubern.
Unser Tisch im oberen Bereich war dann o.k., obwohl die Hälfte von uns leider mit dem Rücken zur Aussicht sitzen musste.
Auch der junge Mann, der uns nun hier oben betreute, war entzückend, allerdings etwas zutraulich, was nicht bei allen Teilnehmern gut ankam. Für mich war es absolut o.k., aber auch im Service muss man erst mal die Erfahrung sammeln, wann ein locker-kumpeliger Ton angebracht ist und wann bzw. bei wem nicht. Es reicht nämlich schon, wenn ein Gast gerade nicht seinen besten Tag hat, da sollte man sich langsam nähern. Na gut, er ist noch jung, er wird auch das noch lernen. Jedenfalls hat auch er mit Fröhlichkeit und Aufmerksamkeit versucht, die Reservierungsscharte wieder auszuwetzen.
Als es zum Abschluss noch für alle einen Jägermeister aufs Haus gab, brachte er mir einen Veterano, den ich zuvor auch schon hatte. Das fand ich aufmerksam, vorausschauend, solche Kleinigkeiten mag ich.
Unser Essen: Meine Scampi waren klasse und schön scharf, wie ich es erwarte, wenn sie in Chili-Öl serviert werden. Oscar hatte den Dorsch, der sah gut aus und gab ihm keinen Grund zur Klage. die anderen Gerichte wurden ebenfalls ansprechend serviert, es hat auch niemand gemeckert - nur das Schnitzel von nossek konnte ich nicht gutheißen, das war schon optisch keine Einladung.
Aber wenn ich mal vom Schnitzel und dem Reservierungstheater absehe: Wir befinden uns hier an den Landungsbrücken. Dafür sind die Preise mehr als in Ordnung. Das Ambiente hebt sich wohltuend von den anderen Restaurants in der Reihe ab. Mir gefiel auch der Service, abgesehen von dem einen ...
Wir sind hier in reiner Touristenlage unterwegs, da bin ich sehr zufrieden. Nicht nur mit "Besuch" kann man hier einkehren. An der Organisation sollten sie im Watergate aber noch arbeiten und sich genau überlegen, wem sie Verantwortung übertragen, wenn der Chef nicht da ist. ;-)[verkleinern]