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  1. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    3. von 3 Bewertungen


    bestätigt durch Community

    In Düsseldorf gibt es andere historische Stadtteile, nicht nur die von mir beschriebene „Altstadt“, die in weiten Teilen nicht diese Bezeichnung verdient, doch dazu habe ich mich ausgiebig an passender Stelle ausgelassen...

    Noch lange bevor Düsseldorf überhaupt erwähnt wurde, gab es schon an dieser Stelle ein Kloster, das von dem angelsächsischem Missionar gegründet wurde und zwar von dem Heiligen Suitbert(us), der in unterschiedlichen Quellen in verschiedenen Schreibweisen genannt wird, doch über die Pfarrkirche, die seinen Namen trägt, werde ich einen separaten Bericht schreiben!

    Wenn man die meisten Leute, über die erste Assoziation, die sie mit diesem Stadtteil verbinden, wird sicherlich, die von mir ebenfalls beschriebene, Burgruine als erstes genant, sowie die Kirche, doch es gibt mehr darüber zu erfahren, als nur dies!

    Wenn ich schon etwas schreibe, dann muss ich als erstes an meine „Kontaktaufnahme“ mit den alten Steinen denken, denn es war Anfang der 90-er Jahre gewesen, als es hieß, „Wir machen einen Tagesausflug nach Kaiserswerth“, ich konnte mir nichts darunter vorstellen, denn zum einen habe ich wegen geringer Deutschkenntnisse die helfte gar nicht verstanden, zum anderen da hatte ich nicht mal einen Bibliotheksausweis besessen, geschweige denn eine adäquate Suchquelle, wie heutzutage das Internet es bittet, parat gehabt! Doch Ausflug war immer gut, auch wenn paar Mark ausreichen mussten... Erst mehrere Jahrzehnte später, konnte ich es in einen Gesamtkontext stellen, nicht so als Teenie, denn laut der begleitenden Erwachsenen hieß es, dass „Ein Sack voller Flöhe leichter zu kontrollieren sei, als eine außer Rand und Band geratene Schulklasse“, doch es hat schon Spaß gemacht, auch wenn nicht nur ich den vielen Daten, Fakten und Namen überfordert war! Für die anschließende Hausarbeit bei der man entweder etwas darüber schreiben sollte oder künstlerisch sich „austoben konnte“ - damals habe ich mich für die 2. Variante entschieden, erhielt ich eine 1! Es wurde sogar für so gut befunden, dass es dauerhaft in eine Vitrine gelandet ist und ich habe es nie wieder zurück erhalten... Sei's drum, soviel über mich!

    Der Name des Stadtteils setzt sich aus 2 Teilen zusammen, denn das W(o)erth bzw. Werder bezeichnet eine „Flussinsel“ wurde den Mönchen geschenkt worden, davon sieht man heute nichts mehr, denn seit dem Beginn des 8. Jahrhunderts, als dies geschah ist sehr viel Wasser den Rein herunter geflossen und bekanntlich bleibt selten etwas erhalten über so lange Zeit. Doch bevor der Kaiser im Jahr 1045 ins Spiel kam, stand schon eine nicht mehr existierende Burg an dieser Stelle, die vom Pippin dem Mittleren, aus strategischen Gründen hier bauen ließ. Es ist auch interessant zu wissen, dass im späten 8. Jahrhundert eine der ersten Rheinbrücken an dieser Stelle errichtet worden war, damit man von der Schifffahrt seinen (geldwerten) Vorteil raus ziehen kann, das hieß, dass eine Zollstation errichtet wurde, doch da greife ich ein wenig vor.

    Die mittelalterlichen Ereignisse hören sich wie eine erdachte Geschichte, denn es ist von Verschleppung, Verrat, Flucht, hohen Würdenträgern – angefangen bei einem Prinzen (später König Heinrich IV. - dem Büßer von Canossa ), einem Erzbischof, bis zum Kaiser (in diesem Falle Barbarossa), die Rede, doch es ist alles hier passiert! Zeitweise war Kaiserswerth auch eine freie Reichsstadt mit Festung und der bereits erwähnten Zollstation ab dem 15. Jahrhundert. Die nachfolgenden Jahrhunderte waren nicht minder Turbulent verlaufen, denn dieses Fleckchen Erde weckte Begehrlichkeiten, eigentlich mache ich mich unbeliebt, doch es lässt sich nicht leugnen, wenn es in den Chroniken überliefert steht: zwischen 1424- 1772 mit wenigen Unterbrechungen gehörte es territorial zum Kurfürstentum Köln! Hier zu Beweis:

    Siehe unter: http://www.google.de/imgres?biw=991&bih=533&tbm=isch&tbnid=q1lAa8diWW50PM%3A&imgrefurl=http%3A%2F%2Fde.wikipedia.org%2Fwiki%2FKurk%25C3%25B6ln&docid=poA8trNwhyGvZM&imgurl=http%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fcommons%2Fc%2Fc6%2FLocator_Electorate_of_Cologne_with_Duchy_of_Westphalia_(1560).svg&w=5028&h=3329&ei=rcj8UovhM8OUtQawj4CIBw&zoom=1&iact=rc&dur=2427&page=1&start=0&ndsp=14&ved=0CFcQrQMwAA

    Auch in späteren Zeiten geriet es zwischen die Fronten, denn Aufgrund der Reformation wurden Versuche unternommen die Kurkölnischen Gebiete, zu dem auch Kaiserswerth gehörte, in ein protestantisches Herzogtum mit Erbrecht zu verwandeln, das führte Mehrmals zu Belagerungen. Zum einen während der sog. Truchsessischen Krieges, wo 1586 Söldnertruppen es belagert haben, sowie während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1636. Dazwischen ist am 25. Februar 1591 einer der berühmtesten Söhne im Schatten der Suitbertuskirche geboren und zwar der spätere Jesuitenpater Friedrich Spee von Langenfeld, der Spross eines adeligen Beamten, seine Überzeugung machte ihn zu den größten Gegnern der angeblichen Hexenprozesse! Nicht nur ihm, sondern auch weiteren verdienten Persönlichkeiten Kaiserswerths wurden kleine Büstenportraits, die sich in der Nähe der Ruine befinden, gewidmet.

    Ab dem 18. Jahrhundert ließen sich wohlhabende protestantische Kaufleute aus dem nahen Krefeld hier nieder. Das kurbelte nicht nur das wirtschaftliche Leben an, sondern auch, dass in solchem Umfeld die erste Diakonissenhaus (Beitrag folgt noch) im Jahr 1851 gegründet wurde. Eine der berühmtesten Absolventinnen dieser Einrichtung war Florence Nightingale. Die Stiftung existiert bis heute, sie wurde von dem junge Kaiserswerther Gemeindepfarrer Theodor Fliedner gegründet. Diese beiden Personen gehören auch zu den, die in Stein verewigt wurden. Das hiesige Krankenhaus wurde bezeichneter Weise auch nach dieser resoluten englischen Kämpferin benannt!

    Kaiserswerth wurde als eine der letzten Stadtteile im Jahr 1929 eingegliedert. Neben den bereits erwähnten Sachen gibt es einige barocke Häuser rund um den Stiftsplatz aus dem 18. Jahrhundert, sowie "Am Mühlenturm". Weitere rund um die „Kaiserswerther Altstadt“- dem Marktplatz. Darunter ist das Gasthaus "Im Schiffchen" zu nennen und dem Gegenüber das alte Zollhaus, sie haben sogar den spanischen Erbfolgekrieg (der auch hier getobt hatte) überdauert!

    Es ist ein Einblick, denn es gibt sicherlich weitere Sachen, die mir dazu noch einfallen könnten, doch es ist schon ein Vergnügen sich am Rhein den Wind um die Nase wehen zu lassen und in den Straßen und Gassen zu laufen, auch wenn es zu den teuersten Ecken der Stadt gehört (Quadratmeterpreis bei Mietwohnungen liegt bei 15 €) mit zahlreichen Antiquitätengeschäften und viel Flair!

    Zu erreichen kann man sowohl von Duisburg, als auch von Düsseldorf mit der U79 erreichen, einige Busse halten hier auch an, doch da bin ich überfragt. Es ist schon ein besonderer Stadtteil mit langer Geschichte, die man trotz der weiten Entfernung zur Innenstadt mal besuchen sollte! Für mich ist es schon fast perfekt, deshalb „nur“ 4 Sterne!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Düsseldorf

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    2511.

    Konzentrat Weniger Bewertung, mehr historische Aufklärung. Aber sehr gut und informativ !
    Ausgeblendete 2 Kommentare anzeigen
    bb-dd Toll:-)
    Am schönsten finde ich die Anreise "per Schiff", mit der Köln-Düsseldorfer ab Pegeluhr Altstadt. Da kommt schon fast Urlaubsstimmung auf.
    Ein golocal Nutzer Sehr informativ. Danke.

    *flüster* Es hilft alles nicht, Köln war immer bedeutender als alles andere drumrum...;-)
    Kulturbeauftragte Huch, das ist mein 150. Daumen, gleich wird's wieder... lasst euch überraschen, danke dafür! ich brauche doch wohl ein Mietregal für die Preise ;-)


  2. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Wenn ich ehrlich sein soll, bevor ich es nicht selbst gesehen habe, habe ich bis dato noch nie über den Patron, den Heiligen Lubentius gehört, es war das Gegenteil der Fall, denn ich ging von einem Druckfehler in dem Buch, das ich ausgeliehen habe, aus! Doch es gab diesen Mann tatsächlich und es war definitiv nicht der Laurentius gemeint, wovon ich ausegangen war!

    Laut einer Legende soll dieser als Säugling (was sehr lange möglich war) dem Hl. Martin (von Tour, dem mit dem Mantel) von seinen Eltern in Obhut gegeben worden sein. Es war ihr Wunsch, dass er von ihm in diese Richtung ausgebildet wurde! Das ist ihm auch sehr gut gelungen. Sein Leben währte sehr lange für die Zeit um 300, denn es soll ca. 50-70 Jahre gedauert haben, (je nach Quelle) es ist schon ein „Wunder“, als Christ es so weit geschafft zu haben, wenn man den historischen Kontext dieser Epoche im Römischen Reich anschaut! Das ist an dieser Stelle nicht weiter relevant. So viel wäre zu seiner Vita noch zu sagen, dass nach der Pristerweihe, die durch den Bischof Maximin von Trier erfolgt ist, hierhin zur Missionierung abgesandt wurde.

    Durch archäologische Ausgrabungen ließ sich das auch im Nachhinein beweisen, bis auf eine Armreliquie des Patrons, die sich in einer Art Käfig befindet, weist nur der Altar auf ihn hin, denn die „restlichen“ Gebeine befinden sich in Diethkirchen und Limburg / Lahn.

    Von der usrprünglichen romanischen Kirche aus dem 14.Jahrhundert (? unterschiedliche Angaben bei verschiedenen Quellen) ist nur der Glockenturm erhalten geblieben, das heutige Aussehen erhielt die Kirche in den Jahren 1826-29, da der Vorgängerbau zu bauföllig geworden ist, entschloss man sich zu diesem Schritt. Es gibt dennoch einige „Überreste“, die mitintegriert wurden. Zu nennen wäre das barocke Taufbecken um 1700. Zum Bau wurden Bruchsteine wie Grauwacke, Mayener Basalt und Laacher Tuff verwendet. Das geschah nach den Plänen von dem Architekten Johann Claudius von Lassaulx als Saalkirche errichtet. Wie alt tatsächlich die die auffällige Kassettendecke mit den astronomischen Symbolen ist, konnte ich nicht herausbekommen, doch wegen der gedeckteren Farben, mit denen sie bemalt wurde, vermute ich, dass sie wie der Dach aus dem 12. Jahrhundert stammen könnte, es macht schon Spass sich die einzelnen Gestirne und Tierkreiszeichen anzuschauen!

    Im krassen gegensatz dazu steht der Hauptalter mit einer Darstellung des Heiligen Lubentius, das von dem Maler Josef Anton Nikolaus Settegast (* 8. Februar 1813 - 19. März 1890) im Jahr 1840 gemalt worden ist. Es zeigt diesen bei der Taufe bekehrter „Heiden“ vor einer Phantasielandschaft. Die schon als grell, zu bezeichnende Farbgebung verwundert gar nicht, denn der Künstler wird zu den Nazarenern, einer Malerbewegung des 19. Jahrhunderts, die den Vorbildern der italienischen Renaissance nacheifern konnte, das am Rande erwähnt.

    Wegen der Bewertung schwanke ich ein wenig, denn ich kann mich nicht mit allen Details anfreunden, deshalb vergebe ich gute 3 Sterne, falls man dort unterwegs sein sollte, lohnt sich ein Blick rein zu werfen, doch nur wegen dieses Objekts würde sich eine lange Anfahrt nicht lohnen (bei der beschriebenen Kapelle verhält es ich anders!).

    geschrieben für:

    katholische Kirche in Kobern-Gondorf

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    2512.



  3. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    Die Marburger katholische Kirche St. Johannes wird allgemein nur als die „Kugelkirche“ bezeichnet, doch dieser Name hat weder mit dem Aussehen, noch Bauweise zu tun, der Grund liegt wo anders begründet, doch dazu etwas später :-).

    Es ist die letzte Mittelalterliche Sakralbau Marburgs und befindet sich in der Oberstadt, von Außen sieht es kleiner, als es in Wirklichkeit ist, vor allem wenn man von dem Schloss die Straße entlang läuft.

    Das und einige benachbarte Grundstücke gehörten dem Orden der Brüder vom gemeinsamen Leben, doch aufgrund ihrer Kopfbedeckung mit einem Zipfel endete, der allgemein als „Guggel“ bezeichnet wurde, ist irgendwann daraus eine „Kugel“!

    Somit ist es nicht nur zur Bezeichnung dieses Gotteshauses geworden, sondern auch der Gasse, in welcher es sich bis heute befindet!

    Es ist erwähnenswert, dass wenige Meter davon entfernt, der berühmte Komponist Heinrich Schütz in einem der Fachwerkhäuser in der Zeit 1609/10 als Student einquartiert wurde, das nur am Rande erwähnt.

    Die Kirche und Kloster wurde in der Zeit von 1492/95 errichtet um 1520 vollendet. Doch deren Existens in der katholischen Prägung war nur von kurzer Dauer gewesen! Aufgrund, dass Marburg sich den Lehren Luthers anschloss, wurde das Kloster bereits 1527 enteignet. Die katholische Glaubensausrichtung wurde für viele Jahrhunderte nicht erwünscht gewesen...

    Aus diesem Grund wurde die Kirche 300 lang – bis 1827 von der hiesigen Universität zeitweise als Aula oder Hörsaal der theologischen Fakultät benutzt worden. Danach wurde sie erneut von der wachsenden Zahl der Katholiken gekauft und wird als solche bis heute benutzt.

    Wegen der geänderten liturgischen Ordnung im Jahr 1967 musste eine grundlegende Restaurierung erfolgen, sie betraf vor allem den Chorraum, denn dort befand sich der Altar und das musste angepasst werden.

    Beim Betreten des Inneren gelangt man zuerst in das vorgelagerte Querhaus, dort sieht es nicht besonders spannend aus, denn wegen der fehlenden Fenster ist es recht dunkel drin, erst wenn man in das eigentliche Langhaus gelangt, erblickt man die wunderbare und sehr beeindruckende architektonische Umsetzung der Stützkonstruktion, die als Netzgewölbe präsentiert.

    Es ist wirklich erstaunlich, dass die gotischen Fresken dazwischen bis heute überdauert haben! Was die beiden Fratzen darstellen sollen, konnte ich leider nicht raus finden. Bei unserem Besuch hat auch das Wetter mitgespielt, sodass das Innere mit einem besonderen Licht erfüllt wurde.

    Einige der Schlusssteine sind mit Wappen versehen, doch wichtiger ist das, das sich auf der rechten Seite unter den Fenstern befindet!

    Es gehörte dem einflussreichen Marburger Ratsherrn Heinrich Imhoff und seiner Frau Elisabeth v. Treisbach. Ohne sie wäre der Bau erst gar nicht möglich gewesen, weil durch ihre Stiftung ist der Orden in den Besitz des Landes gekommen!

    Den Menschen im MA war das Seelenheil eine sehr wichtige Angelegenheit, doch da das Ehepaar über keine Nachkommen verfügte, sicherten sie sich es durch diese Tat. Als gedenken an sie wurde ihr Wappen gut sichtbar angebracht.

    Zum Schluss noch etwas zu den Altären: das historisch bedeutendere ist der Hauptaltar mit der Darstellung des Marienlebens. Es wurde zwar erst im 19. Jahrhundert zusammengefügt, doch die einzelnen Figuren stammen aus dem spätem 15. Jahrhundert.

    Das ganze wurde von der Sammlung des Frankfurter Pfarrers E. Münzenberger erworben und mit Neugotischen Elementen ergänzt.

    Bei dem anderen handelt es sich um die einstige Landgräfin – Heilige Elisabeth von Thüringen, die Patronin dieses Bundeslandes, die bis heute verehrt wird. Er wurde um 1900 hergestellt und zeigt naturgemäß Szenen aus ihrem Leben: ihre Hochzeit, bei der Almosenverteilung, beim Gebet, Tod ihres Mannes und beim Eintritt in den Karmeliterorden. Weiter Heilige vervollständigen das Bild.

    Die Orgel der Kugelkirche ist das jüngste Objekt, das man hier sehen kann. Sie wurde erbaut von der Orgelbauwerkstatt Gerald Woehl in Marburg. Eingeweiht wurde sie am Sonntag, 21. November 1976 (Christkönigssonntag). Wenn man den Angeben im Internet vertraut soll sie wie die von dem Orgelbauer Andreas Werckmeister (1645-1706) und ist in Anlehnung an Werckmeister III (1691) gestimmt worden, das kann ich nicht beurteilen, denn ich habe sie nie gehört.

    Mir gefällt die Kirche schon, doch die zu Letzt genannten Sachen passen irgendwie nicht wirklich dazu, deshalb ein Stern Abzug, doch ein Besuch lohnt sich definitiv!

    geschrieben für:

    Sonstige Gewerbe in Marburg

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    2513.



  4. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    Im laufe unseres Stadtrundgangs durch Warburg sind wir in die Kirche mit dem Namen Johannes Baptist reingekommen, sie befindet sich direkt neben der Touristeninformation, kann man wirklich nicht verfehlen, schon wegen der Lage neben dem Marktplatz!

    Wenn man an ihr vorbei läuft, fällt einem auf, dass sie nicht so wie andere Kirchen weitgehend aus einem Material hergestellt wurde, sondern die eine Hälfte besteht aus grauweißem Kalkstein, die andere aus rotem Sandstein! Der Grund dafür ist, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten errichtet worden sind. Zuerst (in hell) in der Zeit von 1228 bis 1247 im Romanischem Stil, dann (in rot) von 1366 bis 1430 als gotische Hochhalle.

    Es war geplant, dass die gesamte Kirche in diesem Stil ausgeführt sein sollte, doch wie es so häufig vorkam, gingen die Barmittel zu neige und so beließ man es bei dieser Kombination! Das habe ich persönlich nirgendwo anders in vergleichbarer Form erlebt. Den Mix aus verschiedenen Bauepochen sieht man schon öfter, doch so eine offensichtlich behauene Steine nebeneinander und auch noch welche, die nach richtigen Ziegeln aussahen, das wirkt schon ein wenig befremdlich... Wenn wir schon davor standen, haben wir beschlossen rein zu sehen.

    Der Haupteingang mit seinen schweren Holztüren kommt als romanischer Portal daher. Im Inneren ist es recht dunkel, doch die Augen gewöhnen sich schnell daran, doch leider sind, bei genauer Betrachtung nur wenige Fotos gut gelungen, die habe ich schon nach der Freischaltung hinterlegt.

    Die Ausstattung im Inneren, vor allem bei den Skulpturen, ist eine Mischung aus Gotik und der Renaissance. Leider der mächtiger Barockaltar von Johann Conrad Schlaun wurde 1882 durch einen neugotischen Hochaltar ersetzt! Moden ändern sich und das ist sicherlich der Grund gewesen, warum es entfernt wurde... Doch das sind nur Spekulationen!

    Wenden wir uns jedenfalls den alten Sachen, die man hier zu sehen bekommt. Die im Chorraum befindliche Predigtkanzel (habe sie leider nicht mehr vor meinem geistigen Auge) sie ist im wahrsten Sinne eine katholische Antwort auf die Reformation: in einem Reigen kommen Heilige Männer, die auch namentlich benannt werden: Papst Gregor der Große, Hl. Heronimus, dann natürlich Johannes der Täufer und Ambrosius, darunter die vier Evangelisten, diese Steinmetzleistung wurde zum 400. Jahrestag (1611) errichtet, worauf es sich bezog kann ich nicht sagen. Als Stifter dieser Renaissanceanzel werden in einem eigenen Feld (inkl. Wappen) Heinrich Buechelin und seine Frau Gertrud von Höxter genant.

    Die Bleiglasfenster dahinter sind auch neuerem Datums, wenn man sich deren Farbigkeit anschaut, für mein Geschmack zu kitschig. Doch das Kreuz davor stammt aus der gotischen Bauphase des Chors. Rund herum stehen ausgewählte Apostelfiguren unter ihnen kann man aber auch eine Madonna und Jesus als Weltenrichter erkennen. Sie lassen sich auf das Jahr 1450 datieren.

    Mir persönlich hat in diesem Bereich der Heilige Christopherus mit dem Jesusknaben am besten gefallen, schon wegen seiner Farbigkeit, es wurde erst 2004 wieder entdeckt, denn bis dato war es unter einer dicken Putzschicht verborgen gewesen. Es befand sich hinter dem Chorgestühl und wurde von der „Kaland-Bruderschaft“ 1520 angeschafft. Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung besteht ein Zusammenhang zu dem „Heidelberger Totentanz“ von 1485, doch ich kann den Beweis an dieser Stelle nicht liefern.

    Jedes Jahrhundert hat seine Spuren hinterlassen, der moderne ist bei den Kreuzwegstationen zu finden, sie wurden zur 750. Jahrfeier von Hubertus Elsässer im Jahre 1992 geschaffen. Im krassen Gegensatz zu der minimalistischen Ausführung dieser steht die vollplastische Pietà aus dem 14.Jh., die in einer Figurennische im Nordarm des Querhauses zu finden ist. Wenn man sich das ganze Gebilde aus allen möglichen Perspektiven betrachtet, stellt man unweigerlich fest, dass sie damit einen sehr weiten Bogen überspannt, die alles in allem seine widersprüchliche Geschichte widerspiegelt. Mir hat es nur bedingt gefallen, deshalb bekommt sie neutrale 3 Sterne von mir, doch trotzdem möchte ich eine Empfehlung aussprechen.

    geschrieben für:

    katholische Kirche in Warburg

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    2514.

    Heli Wie immer bin ich hell auf begeistert !!! :-))
    Danke für diesen tollen Bericht.


  5. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Auch wenn die Pirnaer Altstadt in den letzten Jahrzehnten mehrmals überflutet wurde, sind die meisten Gebäude zäher, als dieses Naturphenomän, denn nicht nur dieses Rathaus zeugt von der Jahrhundertelangen Geschichte dieses Ortes, doch neben der nahen Marienkirche zählt dieses Bauwerk zu den ältesten der Stadt.

    Erst auf den 2. Blick erkennt man anhand bestimmter Details, das wahre Alter dieses Profanbaus. Urkundlich wurde es erstmals im Jahre 1396 erwähnt, doch das Äußere verweist es in eine andere Bauepoche und zwar in die Renaissance. Doch das Gebäude wurde nicht von Anfang an, als Rathaus genutzt, denn als die Stadt Pirna in seiner Blüte stand, war es für seinen Tuchhandel sehr berühmt gewesen. Es diente nicht nur ihnen, sondern auch Zünften wie den Schustern, Bäckern und Fleischern als Verkaufsort.

    Von dem gotischen Vorgängerbau sind nur die Portale auf der Westseite erhalten geblieben, diese lassen sich auf das Jahr 1485 zurückdatieren.
    Der Baumeister der nahen Marienkirche - Wolf Blechschmidt( um 1510 geboren, lebte etwa von 1541 bis 1560 in Pirna und ist 1560 in Annaberg gestorben), deren Haus ich ebenfalls bereits bewertet habe, (S. Blechschmidthaus) war als leitender Baumeister der Stadt mit Zahlreichen Aufgaben betraut, doch an dieser Stelle ist von interesse, dass er für die grundlegenden Änderungen verantwortlich war, diese erfolgten in den Jahren 1555/56.

    Der Stadtwappen, das sich auf der Ostseite befindet wurde im Jahr 1549 aus sächsischem Sandstein hergestellt, wie die anderen Dekorelemente auch. Als letztes kam 1555 der Landeswappen hinzu. Die beiden Löwen simbolisieren die Wappentiere der Stadt. Diese Figuren schlagen auch die Uhrzeit, auf der Modphasenuhr und zwar: linke Löwe zu jeder Viertelstunde und der rechte Löwe zu jeder vollen Stunde beim Glockenschlag mit den Tatzen an den Baumstamm, leider haben wir davon nichts mitbekommen, doch ich möchte es nicht unerwähnt lassen, sowie, dass beide Löwen dazu ihre Zungen bewegen. Auf der gegenüberliegenden Südseite befindet sich zusätzlich eine Sonnenuhr.

    Der von weitem sichtbare Turm ist noch eine Kunstepoche später hinzugekommen und stammt aus der Barockzeit und wurde, wie die gerade beschriebene Kunstuhr 1718 hergestellt.

    Es wird natürlich auch als Behörde genutzt, die Öffnungszeiten, die Momentan auf der Homepage genannt werden sind:

    01. November bis Karfreitag
    Mo – Fr 10 - 16 Uhr
    Sa / So 10 - 13 Uhr
    Mi / Feiertag geschlossen

    Ein weißer Fleck weniger, der mir 4 Sterne wert ist, denn die Architektur ist schon sehr markant zu nennen!

    geschrieben für:

    Sonstige Behörden in Pirna

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    2515.

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    Heli Wie immer erstklassig !! Ich steh auf diese Beiträge.
    Wo bleibt Dein Buch ?? :-))
    Nike Klasse geschrieben und die Bewertung erinnert mich daran, dass ich irgendwann wieder einmal in das Elbsandsteingebirge reisen möchte - selbstverständlich mit Abstecher nach Pirna. :)
    LUT Ein verspäteter Glückwunsch zum Daumen, Kulturbeauftragte!


  6. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Schon von weitem ist die katholische St. Elisabethkirche, die sich in der Nähe des Ehekarussels, das ich bereits beschrieben habe, befindet, erkennt man sofort, dass es sich um ein klassizistisches Bauwerk handelt. Es macht schon einen mächtigen Eindruck, wenn man davor steht!

    Der dreiteilige Aufbau erinnert sehr stark an die antiken Vorbilder, doch es ist so gewollt. Über dem langgestreckten Bau, in deren Mitte zwei markante Elemente den Blick auf sich lenken: zum einen sind es die imposanten Säulen vor dem Eingang, zu anderen die beeindruckende, 50 Meter hohe Kuppel, die mit alter Patina überzogen ist. Unten drunter scheint ein Fenster zu schweben... lässt man den Blick weiter schweifen, fällt einem eine Art Vordach, das auf den erwähnten Säulen ruht. Dann mal schauen, ob wir es auch im Inneren weiter so staunen werden!

    Wir haben Glück, es ist geöffnet, doch erst ein paar Augenblicke abwarten, denn es ist recht dunkel, trotz, dass von weitem ein Lichtstrahl das Innere Erleuchtet. Doch nachdem wir die inneren und äußeren Stufen hinter uns gelassen haben, folgt erst ein kleiner Vorraum, bevor es in den eigentlichen Sakralraum übergeht. Sofort fällt uns der Spruch, "man sieht den Wald, vor lauter Bäume nicht", denn das Innere mit seinen zahlreichen Säulen lässt in einem solche Assoziationen in den Sinn kommen! Nach so vielen Monaten weiß ich nicht mal wie viele es überhaupt waren!

    Auf diesem Ort stand bereits im Mittelalter ein Ritterorden zu dem zum einen ein Spital, zum anderen aber auch eine Kapelle gehörte. Schon im 13. Jahrhundert wurde es der Heiligen Elisabeth von Thüringen geweiht. Es ist schon erstaunlich, wenn man sich mit der Geschichte der Stadt Nürnberg beschäftigt, hieß es doch, dass ab der Reformation die katholische Ausprägung des Christentums verboten gewesen ist! Doch trotz das die Padres vertrieben wurden, so war über Jahrhunderte der Vorgängerbau eine kleine Enklave der „falschen Konfession“ in den sonst protestantischem Franken!

    Vor dem Gotteshaus steht eine Tafel, die verdeutlicht, wie man sich die Ausmaße des ehemaligen Konventsgeländes vorzustellen hat, das habe ich auf einem Foto festgehalten.

    Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche mehrmals restauriert, doch mit der Zeit wurde sie zu klein für die Anzahl der Gottesdienstbesucher, so wurde beschlossen, dass eine Erweiterung von Nöten wäre. Diese Forderung stieß bei der „Stadtverwaltung“ auf taube Ohren, da wurde stattdessen im Jahr 1675 eine Orgel und ein zusätzlicher Altar angeschafft, die dem Hl. Thomas geweiht war.

    Wie es häufig vorkommt, war eine Menge Wasser des hiesigen Flusses Pegnitz runter geflossen, denn die Verhandlungen für einen Neubau waren mehr als zäh verlaufen! Sehr, sehr viel Zeit musste verrennen, bevor alles besiegelt worden war, denn die Stadträte stellten zu viele Forderungen. Das ganze zog sich von 1718 bis Mai 1780! Doch die Hartnäckigkeit hat sich gelohnt, denn die einzige Auflage, die gestellt worden war, dass kein Glockenturm erstellt werden dürfte!

    1784 konnte dann die alte Elisabethkirche abgerissen werden. Für den Neubau im klassizistischem Stil wurde der Spross einer berühmten Architektenfamilie engagiert: Franz Ignaz Michael Neumann, der Sohn von Balthasar Neumann! Die Grundsteinlegung erfolgte am 19. Mai 1785, leider war nach wenigen Jahren zum Stillstand gekommen, denn zum einen war der besagte Auftragnehmer am 29. September 1789 verstorben, zum anderen der Nachfolger hatte durch seine hochfliegenden Pläne die Budgetierung weit überschritten, sodass 1790 der aus Eichstätt stammende Architekten Maurizio Pedetti und dann den Schwarzenberger Architekten Joseph Scholl mit der Ausarbeitung billigerer Baupläne beauftragt wurden. Für die Ausführung wurde der Münsteraner Wilhelm Ferdinand Lipper berufen. Durch die radikale Umänderung mussten einige Teilbereiche abgerissen werden, die nicht benötigt wurden. Einige Jahre später (nachdem weitere Schwierigkeiten ausgeräumt wurden) konnte 1802 das Richtfest gefeiert werden. Das markante Kreuz bekam es ein Jahr später.

    Nachdem das Erzbistum Bamberg den Kirchenbau am 27. Januar 1885 erworben und notdürftig bereitet hatte, begann man ab 1899 mit der Fertigstellung nach den ursprünglichen Plänen. 1903 war der Kirchenbau dann vollendet.

    Unter der bereits erwähnten Kuppel befindet sich mitten im Raum der Altar, doch wenn man wenige Schritte weiter geht, so entdeckt man auf dem Rondell die 12 Apostel mit ihren Atributten, doch sie wurden in antikisierender Form dargestellt, im Gegensatz zu den roten Stuckmarmorsäulen ringsrum bilden sie einen hellen Kontrast dazu.

    Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, allerdings in den Jahren 1947 bis 1950 wieder aufgebaut und 1975/76 auch außen restauriert. Die Innenschale der Kuppel wurde dabei neu kasettiert und seit 1989 befindet sich in der Substruktion ein tonnengewölbter Andachtsraum.

    Doch man soll nie vergessen, dass es in erster Linie ein Ort des Glaubens ist, denn fast jeden Tag finden hier Gottesdienste statt, doch danach steht sie jedem offen, mehrmals im Monat besteht zudem eine Gelegenheit zu einer geführten Besichtigung, diese kann man der Homepage entnehmen.

    geschrieben für:

    katholische Kirche in Nürnberg

    Neu hinzugefügte Fotos
    2516.

    Schalotte Was für eine ausführliche und informative Beschreibung, die auf jeden Fall begrünt werden sollte. Ganz großes Lob.
    Ausgeblendete 8 Kommentare anzeigen
    Kulturbeauftragte Schrlotte dein Wunsch wurde heute erneut erfüllt, auch dieser Beitang wurde (nach langer Zeit) begrünt. Danke dafür!
    Nike Meine ganz herzliche Gratulation, liebe Kulturbeauftragte.
    Du hast ja , wenn man deine Beiträge filtert , einen ganz wunderbaren Kulturreiseführer zu Nürnberg verfasst.
    Das kann man hier gar nicht genug würdigen!
    sermerjung © Sehr interessanter Bericht und der herumirrende Daumen hat sein Ziel auch gefunden.. :-)
    Glückwunsch liebe Kulturbeauftragte ...
    LUT Spät geliefert, in der Tat. Mehr Infos geht kaum.
    Mein Glückwusnch zum verdienten Daumen, Kuturbeauftragte.
    Kulturbeauftragte Nanu?! Technik, die keine Textänderungen mag???????? Wo ist denn die Auszeichnung abgeblieben????????? Hab erst jetzt entdeckt, dass ich die Vorlage nicht nur einmal kopiert habe und jetzt das!
    Kulturbeauftragte Danke Tom! Es ist wie bei dem in MG, wo du das Fehlen selbst festgestellt hattest. Erneut ist es eine Adr., die ich angelegt habe, die "offiziell" keinen Eintrag beim Partner besitzt...


  7. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. von 2 Bewertungen


    Weit über dem Ortskern von Kobern-Gondorf befindet sich diese Kapelle, die dem Heiligen Matthias geweiht wurde. Der Fussweg, der einen zwischen den Weinbergen fährt, ist nicht ohne, doch der lohnt sich wirklich. Wenn man mit dem Auto anreist, ist das sicherlich kein Problem. Das ganze Ensemble bietet schon den Richtigen Rahmen für diverse Gelegenheiten, es ist beliebter Ort, an dem Hochzeiten abgehalten werden.

    Neben der Kapelle gibt es diverse Lokalitäten, die an anderer Stelle von anderen beschrieben wurden, sie werden als die "Oberburg" bezeichnet. Da noch keiner über diese Kapelle geschrieben hatte, so möchte ich diese Lücke schließen und etwas von deren Entstehungsgeschichte mitteilen.

    Die Reste der Bug lassen sich ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen, doch die St. Matthäuskapelle wurde rund 100 Jahre später errichtet. 1221 hat der Kreuzfahrer vermutlich Heinrich II. von Isenburg-Kobern eine Reliquie, die er im Heiligen Land erbeutet hatte, mitgebracht, sie soll dem Nemengebendem Apostel gehören. Folglich wurde diese sechskantige Kapelle im spätromanischen Stil errichtet. Doch diese Reliquie wurde schon vor Jahrhunderten in den Trier Dom gebracht worden.

    Das Markanteste an dem Bau sind die 6 tragenden Säulengruppen, die in floralen Elementen enden. Das zusammen genommen endet in einer Baldachinartigen Kuppel. Der Chor wurde von einem, vermutlich nicht vollendeten, Vorgängerbau übernommen.

    An den Wänden entlang gibt es einen Umgang, der von weiteren jedoch schlankeren Säulen flankiert wird. Es wird vermutet, dass diese Konstruktionsweise an die orientalischen Vorbilder erinnern soll, die der Auftraggeber bei seiner Reise kennengelernt hatte.

    Die Kleeblattförmigen Fenster tauchen den ganzen Raum, der mit wenigen Farben ausgemalt ist, in eine besondere Stimmung ein. Das macht den Charme dieses Ortes aus!

    Die restliche Geschichte ist schnell erzählt: auch hier hat der spätere Preußische König Friedrich Wilhelm IV im Jahre 1836 vor den Verfall gerettet, denn seit 1819 gehörte dieser Ort diesem Haus. Doch erst in den Jahren 1892 bis 1894 wurde die Kapelle erneut restauriert. Wegen der Baufälligkeit mussten Strebepfeiler eingefügt werden. Diese konnten nach der ab 1990 durchgeführten Sanierung wieder entfernt werden.

    Das Innere kann vor allem im Sommer an den Wochenenden besichtigt werden, die nächste Parkmöglichkeit besteht bei dem besagten Restaurant, doch besser vorher fragen!

    Leider habe ich nur dieses Foto beifügen können, ich habe mich mit deren Anzahl wohl vertan, doch wenigstens kann man nun sehen, wie es außen aussieht!

    geschrieben für:

    Religiöse Gemeinschaften in Kobern-Gondorf

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  8. Userbewertung: 3 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Update am Ende

    Am Rande des Neumarkt unweit der Frauenkirche und zwar gegenüber Johanneum (Verkehrsmuseum) und eines Zweckbaus aus der Zeit des nicht mehr existierenden DDR steht ein Brunnen, der den Namen „Friedensbrunnen“ trägt. Bei der Suche nach der genauen Adresse hieß es, dass es offiziell als Jüdenhof bezeichnet wird. Bei genauer Recherche stellte es sich heraus, dass es nicht von Anfang an hier seinen Platz hatte.

    Doch am besten schreibe ich alles in der Reihenfolge auf, wie es dazu kam, dass der Brunnen in Auftrag gegeben wurde und wie es weiter damit verhielt.

    Wenn man sich mit dieser Gesamtkomposition beschäftigt, erfährt man, dass es nicht nur einen Namen gegeben hatte, denn Umgangssprachlich wird es bis heute auch als „Türkenbrunnen“ bezeichnet. Man muss ja wissen, dass es sich um eine der ältesten freistehenden Plastiken handelt, denn sie wurde nach der siegreichen Schlacht am Kahlenberg gegen die namensgebenden Türken, die sich am 12. September 1683 ereignet hatte, bei der die Christliche Allianz endgültig die Osmanen aus Mitteleuropa vertrieb. Das war ein Nachrangiger Grund für den Namen, denn es war ein anderer Krieg, der ursprünglich war es der 30-Jährige Krieg, nachdem die Bekrünende Figur der Friedensgöttin Eirene von dem Bildhauer Christoph Abraham Walther in den Jahren 1649/1650 hergestellt wurde. Diese Figur wurde nach der besagten Schlacht durch die Victoria ersetzt, diese trägt eine Standarde in der einen und einen Lorbeerkranz in der anderen Hand. Sie wurde vom Conrad Max Süßner geschaffen und vom sächsischen Kurfürst Johann Georg III., der daran teilgenommen hatte gestiftet.

    Eine Inschrift, die nicht von mir fotografiert wurde, besgt dass einer seiner Nachfolger König Friedrich August II von Sachsen ließ es 1866 auf den heutigen Platz stellen. Seit 1969 wurde die beschriebene Plastik durch eine Kopie ersetzt, dennoch hat es nicht seinen Charme verloren, deshalb bekommt es von mir gute 4 Sterne, denn es wirkt doch ein wenig verloren.

    -------------

    Neue Einschätzung Januar 19

    Die Dresdner Altstadt befindet sich erneut im Wandel. Das kann man vorerst positiv betrachtet werden. Die Stadt ist dazu übergegangen einige der einstigen historischen Gebäude errichten zu lassen. Durch diese Bautätigkeit verändert sich auch die Gesamtwirkung rund um die Frauenkirche in dessen Umgebung sich der Friedens- bzw. Türkenbrunnen befindet. Eine ungehinderte Sicht ist aus diesem Grund nur bedingt möglich. Laut der Angabe des Trägers soll sich das erst 2020 ändern.

    Damit ich überhaupt diese Fotos machen konnte, war es notwendig gewesen, dass ich über einen Bauzaun greifen musste :-/. Kein Vergleich zu dem, was ich zuvor geschrieben habe. Bin aber schon jetzt gespannt, wie es sich in der Zukunft darstellen wird. Anbetracht der Tatsache kann ich es nicht anders und werte meine vorherige Gesamtbewertung ein wenig ab. Sehr solide 3 Sterne finde ich an der Stelle angemessen.

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Dresden

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    2518.

    Ausgeblendete 7 Kommentare anzeigen
    konniebritz Den Brunnen schaue ich mir beim nächsten Dresden-Aufenthalt genauer an.

    Glückwunsch zum Daumen!
    Kulturbeauftragte Ich bin wirklich überrascht ein GD an dieser Stelle zu sehen, danke euch allen für die Likes und die Glückwünsche dazu!
    LUT Ja, was man auf dem Foto so sieht... Der Brunnen wirkt, als wäre er übrig geblieben, irgendwie verloren ,wie du schon sagst, ein bisschen fehl am Platze.
    Kulturbeauftragte Dachte schon, dass keiner mein "Update" mitbekommt und so freuen mich die lieben Kommentare und Daumenglückwünsche um so mehr! Danke an dieser Stelle!


  9. Userbewertung: 5 von 5 Sternen

    1. Bewertung


    bestätigt durch Community

    Die Clemenskirche ist von außen sehr schlicht gehalten, trotz das in der verspielten bis zum Kitsch Tendierenden Rokokozeit errichtet wurde. Der Münsteraner Bischof Clemens August von Bayern aus dem Hause Wittelsbach hat nicht nur seinem Namenspatron eine Kirche geweiht, sondern indirekt sich selbst!

    Im Inneren weiß man nicht, wo der Blick als erstes wenden soll, denn es erinnert mehr an eine Theaterkulisse: ein Himmel voll mit Heiligen, die Engel, kleinen Puttis und anderen Skulpturen darunter, die darauf hinweisen und rings herum und oben drüber wird das mit Sonnenlicht (falls Vorhanden) überstrahlt. Schweift man den Blick weiter fällt einem der Himmelblaue Stuckmarmor ins Auge, der sowohl bei allen Altären zu bewundern ist, sowie bei der Predigtkanzel. Für eine so kleine Kirche schon etwas besonderes, denn bei dem Auftraggeber handelt es sich um den gleichen Mann, der in Brühl die besten Baumeister der Zeit beschäftigt hatte! Doch hier war sein bevorzugter Architekt am Werk – Conrad Schlauen, der viele „Bauprojekte“ des besagten im Münsterland realisiert hatte.

    Wenn man sich den Eingangsbereich genau betrachtet, erkennt der Besucher den Wappen des Kurfürsten bewundern. Bis zum 2. Weltkrieg stand daneben noch das Kloster mit einem Spital von den Barmherzigen Brüdern. Beide Bauwerke wurden in den Jahren 1745-53 gebaut. Was ich beachtenswert finde, dass trotz das die Kirche vollständig zerstört worden ist, dass man sie in den Jahren 1956-74 nach den vorhandenen Plänen des Architekten Schlauen wiedererrichtet wurde, doch man merkt es gar nicht!

    Bei schönem Wetter kann man sich auf einer der hier abgestellten Bänke gemütlich machen denn die Kirche versteckt sich in einem kleinem beinahe intimen Garten hinter Buchsbaumhecken, die den Gitterzaun ein wenig verdecken. Die fast Skulpturartig gestutzten Gebilde verstärken auch noch diesen Effekt. Dieser Bereich ist an der Rückseite der Kirche zu finden.

    Die Fassade erinnert schon an die italienischen Vorbilder mit seinem geschwungenem Äußeren, denn auch diese ist aus Backsteinziegeln hergestellt. Die Krönung ist die Laterne, die oben imposant in die Höhe ragt mit ihrer „Bleihaube“. Um hinein zu gelangen muss man notgedrungen einige Stufen hochklettern, für Gehbehinderte ist das schon ein großer Hindernis, dann heißt es nur noch staunen!

    Durch ein massives Eisengitter ist man von dem Himmel mit den Heiligen, sowie allem andren, das ich bereits erwähnt habe, getrennt! Deshalb konnte ich nicht wirklich gute Bilder vom Inneren hier beisteuern...

    Die mächtigen Doppelpfeiler gliedern das Innere in die einzelnen Teilbereiche: kleine Nischen mit Altären und Skulpturen, die das Rund des Raumes perfekt ausfüllen. Der wichtigste ist sicherlich der Hauptalter, der natürlich dem Patron dieser Kirche gewidmet ist, dem Hl. Clemens, der bei seinem Märtyrertod dargestellt wird, doch man soll nicht vergessen, dass auch dieses Werk eine Kopie des Originals ist... Das Decken Fresco soll seine Aufnahme in den Himmel verdeutlichen.

    Die Entwürfe aus dem 18. Jahrhundert stammen von dem Münchener Maler Johann Adam Schöpf, die Stuckelemente hingegen von Jacob Rauch aus Wessobrunn, die Ideen für die Stuckarbeiten lieferte auch der Architekt Conrad Schlauen. Diese Ausstattung macht diese Kirche zu einem sehr beliebten Ort, um eine kirchliche Hochzeit zu feiern, bei unserem letzten Besuch war es auch der Fall gewesen, bei Interesse weiß ich nicht an wen man sich dann wenden kann, besser selbst Erkundigungen einholen!

    Habe auch die Öffnungszeiten gefunden:

    Sommerzeit: 9 bis 17.30 Uhr
    Winterzeit: 9 bis 16 Uhr
    (gelegentliche kurzfristige Änderungen sind möglich)

    Wenn man das Glück hat sich diese Sachen aus der Nähe zu betrachten, soll es unbedingt tun, auch wenn es „nur“ eine moderne Replik dessen ist!

    geschrieben für:

    katholische Kirche in Münster

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    2519.

    Nike Sehr schön bildhaft beschrieben - ich kann mir die Kirche direkt vor dem inneren Auge vorstellen!
    Ausgeblendete 10 Kommentare anzeigen
    Nike Sehr schön bildhaft beschrieben - ich kann mir die Kirche direkt vor dem inneren Auge vorstellen!
    Nike Sehr schön bildhaft beschrieben - ich kann mir die Kirche direkt vor dem inneren Auge vorstellen!
    Schwerie Wenn das mal keinen GD wert ist!
    Gut geschrieben, sehr informativ! Wenn ich mal wieder in der Stadt bin, gönn ich mir die Kirche mal! :o)


    @Nike ;o)
    konniebritz Tolle Bewertung der Kirche! Falls ich mal nach Münster komme, schaue ich sie mir an.
    Und Glückwunsch zum Daumen!
    Nike Danke dir vielmals für den link.
    Wieso das jetzt dreifach gemoppelt wurde, weiss ich auch nicht. Löschen kann ich leider frühestens heute Abend. Geht vom Androiden aus leider nicht.
    Ästhet Tja, Nomen est Omen, Kulturbeauftragte, wie es scheint.
    Danke für den schönen Bericht.
    Kulturbeauftragte Das warten hat ein Ende :-D - hab Fotos aus Münster mitgebracht! Extra für die neugierige Nike. Da kommt mehr!
    joergb. Toller Bericht, schöne Fotos, herzlichen Glückwunsch zum grünen Daumen


  10. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    2. von 2 Bewertungen


    Die ehemalige Wasserburg Haus zum Haus ist nicht nur ein preislich gehobenes Restaurant, da es als solches hinterlegt wurde, möchte ich an dieser Stelle etwas über die Geschichte dieses Ortes berichten, denn es ist schon etwas besonderes.

    Es war wirklich ein Zufall, als wir vor einigen Jahren auf dieses alte Herrenhaus mit dem ungewöhnlichen Namen gestoßen sind, es war ein sehr überschaubarer Eintrag in meinem bevorzugtem Reiseführer für NRW gewesen, der mich dazu veranlasste, den genauen Weg auszusuchen und einen Einblick zu erhaschen.

    Es ist gar nicht so weit von der von mir beschriebenen Baumwollspinnerei Cromford entfernt, ein kleiner Abstecher lohnt sich bei beiden schon.

    Von der ursprünglichen Anlage ist das das gotische Hauptportal erwähnenswert, denn es stammt aus dem 12. Jahrhundert. In dem eigentlichen Schloss, das gerne mit den französischen Vorbildern der Zeit konkurrieren würde, kann es leider nicht mithalten, denn im Laufe der Bauarbeiten ging es dem Bauherren das Geld aus! Dadurch ist es eine der wenigen erhaltenen Mittelalterlichen Wehrburgen der Region.

    Den Namen bekam es durch einen späteren Besitzer: Johann zum Haus, zu dem ich keine weiteren Details mehr finden konnte... Außer, dass er als Marschall des Herzogshauses Burg tätig gewesen ist. Da die Anlage nicht seinen Ansprüchen genügte, beließ er nur das bis heute erhaltene Burgturm stehen. Die Innenräume wurden mehrmals bis in das 17. Jahrhundert hinein, verändert.

    Neben diesen stehen in diesem Ensemble auch einige Fachwerkhäuser, die während Veranstaltungen, die hier stattfinden, benutzt werden, denn seit 1973 gehört das Areals einer Stiftung, die es sachgemäß restaurieren ließ.

    Diese Behausungen kann man, durch sein alter, das sich bis ins 9. Jahrhundert zurückdatieren lässt, denn hier stand eine nicht mehr existierende Motte, als die Keimzelle der heutigen Stadt Ratingen betrachten. Das alles macht den Reiz dieser Anlage aus!

    geschrieben für:

    Freizeitanlagen in Ratingen

    Neu hinzugefügte Fotos
    2520.

    Ausgeblendete 3 Kommentare anzeigen
    Schalotte Sehr ausführlich beschrieben.Gefällt mir richtig gut liebe Kulturbeauftragte. :)
    Schalotte Auch sehr schöne Fotos dazu. Danke dafür, so kann man sich alles richtig gut vorstellen.